Das Gegensatzpaar von "Gemeinschaft" und "Gesellschaft" ist nicht nur das Konstitutionsmoment der... more Das Gegensatzpaar von "Gemeinschaft" und "Gesellschaft" ist nicht nur das Konstitutionsmoment der deutschen Soziologie und in der einen oder anderen Variante ein unverzichtbarer Bestandteil jeder Sozialtheorie, sondern eignet sich auch zur theoretischen Freilegung der motivationspsychologischen und anthropologischen Voraussetzungen der entsprechenden Denker. In dieser Arbeit werden Ferdinand Tönnies, Max Weber und Helmuth Plessner, die wohl bekanntesten Theoretiker der "Gemeinschaft", auf ihre jeweiligen Motivationspsychologien untersucht, um von Ihnen aus eine neue Typologie der 'gemeinschaftlichen Verbindungen' aufzustellen. Ziel ist es dabei das normalerweise behauptete Ausschlussverhältnis zwischen Tönnies' "Gemeinschaft", Webers "Vergemeinschaftung" und Plessners "Gemeinschaftsethos" auf seine Stichhalitgkeit zu überprüfen. Hierbei stellt sich heraus, dass alle drei Begrffe unterschiedliche Wirklichkeitsbereiche bezeichnen wollen und insofern sinnvoll nebeneinander verwendet werden können.
Wir Bobos. Zur Autoethnografie eines Sozialtyps, 2020
In den letzten Jahren erfuhr ein bis dato blasser Sozialtypus eine ungewöhnliche Konjunktur in de... more In den letzten Jahren erfuhr ein bis dato blasser Sozialtypus eine ungewöhnliche Konjunktur in den Medien: der „Bobo“. Das Amalgam aus Bourgois und Bohemien wurde wahlweise oder gleichzeitig für die Gentrifizierung von Stadtteilen, die Verachtung des Proletariats, die blinde Zustimmung zur globalen Migrationsfreiheit, die neue soziale Spaltung, die Gleichberechtigung der Frauen, die Emanzipation unterdrückter Minderheiten und die Rettung des Planeten ebenso gehasst wie gefeiert. Mit dem Sozialtyp „Bobo“ sind wir gemeint: Wir, das Autorenkollektiv dieses Textes, wir, die Leserschaft sozialwissenschaftlicher Literatur, wir, die privilegierte, junge Bildungselite, fern zynischer Nihilismen und mit ungetrübtem Eifer zur Weltverbesserung. Oder? – Der vorliegende Text stellt sich der Aufgabe, materielle Kultur, Ideologie, soziale Praktiken und Beziehungsmuster der Bobos zu beschreiben und in einen größeren zeitdiagnostischen Kontext einzuordnen, die neue soziale Spaltung. Zur Methode wurde eine modifizierte Variante der Autoethnografie gewählt, die verwendeten Zitate sind folglich originär boboscher Herkunft. Die Art der Präsentation ist ebenfalls boboesk: essayistisch, ironisch und überspitzt. Der Text fasst die Arbeit eines Seminars zusammen und folgt der delphischen Inschrift: „Γνῶθι σεαυτόν“; erkenne dich selbst!
Das Gegensatzpaar von "Gemeinschaft" und "Gesellschaft" ist nicht nur das Konstitutionsmoment der... more Das Gegensatzpaar von "Gemeinschaft" und "Gesellschaft" ist nicht nur das Konstitutionsmoment der deutschen Soziologie und in der einen oder anderen Variante ein unverzichtbarer Bestandteil jeder Sozialtheorie, sondern eignet sich auch zur theoretischen Freilegung der motivationspsychologischen und anthropologischen Voraussetzungen der entsprechenden Denker. In dieser Arbeit werden Ferdinand Tönnies, Max Weber und Helmuth Plessner, die wohl bekanntesten Theoretiker der "Gemeinschaft", auf ihre jeweiligen Motivationspsychologien untersucht, um von Ihnen aus eine neue Typologie der 'gemeinschaftlichen Verbindungen' aufzustellen. Ziel ist es dabei das normalerweise behauptete Ausschlussverhältnis zwischen Tönnies' "Gemeinschaft", Webers "Vergemeinschaftung" und Plessners "Gemeinschaftsethos" auf seine Stichhalitgkeit zu überprüfen. Hierbei stellt sich heraus, dass alle drei Begrffe unterschiedliche Wirklichkeitsbereiche bezeichnen wollen und insofern sinnvoll nebeneinander verwendet werden können.
Wir Bobos. Zur Autoethnografie eines Sozialtyps, 2020
In den letzten Jahren erfuhr ein bis dato blasser Sozialtypus eine ungewöhnliche Konjunktur in de... more In den letzten Jahren erfuhr ein bis dato blasser Sozialtypus eine ungewöhnliche Konjunktur in den Medien: der „Bobo“. Das Amalgam aus Bourgois und Bohemien wurde wahlweise oder gleichzeitig für die Gentrifizierung von Stadtteilen, die Verachtung des Proletariats, die blinde Zustimmung zur globalen Migrationsfreiheit, die neue soziale Spaltung, die Gleichberechtigung der Frauen, die Emanzipation unterdrückter Minderheiten und die Rettung des Planeten ebenso gehasst wie gefeiert. Mit dem Sozialtyp „Bobo“ sind wir gemeint: Wir, das Autorenkollektiv dieses Textes, wir, die Leserschaft sozialwissenschaftlicher Literatur, wir, die privilegierte, junge Bildungselite, fern zynischer Nihilismen und mit ungetrübtem Eifer zur Weltverbesserung. Oder? – Der vorliegende Text stellt sich der Aufgabe, materielle Kultur, Ideologie, soziale Praktiken und Beziehungsmuster der Bobos zu beschreiben und in einen größeren zeitdiagnostischen Kontext einzuordnen, die neue soziale Spaltung. Zur Methode wurde eine modifizierte Variante der Autoethnografie gewählt, die verwendeten Zitate sind folglich originär boboscher Herkunft. Die Art der Präsentation ist ebenfalls boboesk: essayistisch, ironisch und überspitzt. Der Text fasst die Arbeit eines Seminars zusammen und folgt der delphischen Inschrift: „Γνῶθι σεαυτόν“; erkenne dich selbst!
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