Papers by Thomas Lindenberger
Dokupedia-Zeitgeschichte, 2014
Gemälde (Detail) des norwegischen Malers Aksel Waldemar Johannessen "Arbeiter", etwas 1915, Priva... more Gemälde (Detail) des norwegischen Malers Aksel Waldemar Johannessen "Arbeiter", etwas 1915, Privatsammlung Oslo Wikimedia Commons (gemeinfrei) "Eigen-Sinn: denoting willfulness, spontaneous self-will, a kind of self-affirmation, an act of (re)appropriating alienated social relations on and off the shop floor by selfassertive prankishness, demarcating a space of one's own. There is a disjunction between formalized politics and the prankish, stylized, misanthropic distancing from all constraints or incentives present in the everyday politics of Eigen-Sinn. In standard parlance, the word has pejorative overtones, referring to ‚obstreperous, obstinate' behavior, usually of children. The ‚discompounding' of writing it as Eigen-Sinn stresses its root signification of ‚one's own sense, own meaning'. It is semantically linked to aneignen (appropriate, reappropriate, reclaim)." 1 Aus Anlass der 1995 erscheinenden englischen Übersetzung der von ihm 1989 herausgegebenen Aufsatzsammlung "Alltagsgeschichte. Zur Rekonstruktion historischer
Schutzgüte auf Abwegen - oder wie der Arbeitsschutz der DDR den der Bundesrepublik überholte, ohne ihn einzuholen
Dörr, Nikolas (Hg.): Wettlauf der Wohlfahrtssysteme: Sozialpolitik im Kalten Krieg (= Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2024, hg. v. Ulrich Mählert). Metropol, Berlin 2024, pp. 117-131, 2024
Occupational safety and health was one of the first areas of government regulation of industrial ... more Occupational safety and health was one of the first areas of government regulation of industrial working conditions. Protecting salaried workers effectively from the consequences of working on dangerous machines and in unsafe buildings had always been a central demand of the labor movement. In communist East Germany, this was reflected in ambitious programs to promote sci-entific research on occupational health and safety and to implement its findings in the state-owned industry - which, however, the longer the GDR existed, existed only on paper in view of the techno-logical deterioration and decline of its planned economy. And yet, after the demise of the GDR, concept and norms of GDR occupational health and safety had a surprising afterlife: parts of it turned out to be superior to those of the capitalist Federal Republic. They remained in force - as stipulated in the Unification Treaty - in anticipation of the expected adaptation to EU-wide stand-ards.
Regimes of truth and the discontent of memories: self-deception and denial during the growing together of the two Germanies.
In: Pehe, Veronika; Wawrzyniak, Joanna (Hg.): Remembering the Neoliberal Turn. Economic Change and Collective Memory in Eastern Europe after 1989. Routledge, London/New York 2024. S. 93-111, 2024
Jens Gieseke (Hg.): Staatssicherheit und Gesellschaft. Studien zum Herrschaftsalltag in der DDR. Göttingen 2007. S. 23-47, 2007
Places of Risk on the Site of Socialist Modernity. Fighting Industrial Accidents until the GDR Was No More
Geyer, Martin H. (Hg.): Sites of Modernity — Places of Risk. Risk and Security in Germany since the 1970s. Berghahn, New York, Oxford 2023. S. 67-88, 2023
Der Verschleiß der öffentlichen Geschichte. Ein Versuch über die Diktaturaufarbeitung
Denken ohne Geländer. Der Blog des Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V., 2021 vom 01.09.2021, 2021
Der Beitrag über „öffentliche Geschichte“ setzt sich mit den erinnerungskulturellen Flurschäden w... more Der Beitrag über „öffentliche Geschichte“ setzt sich mit den erinnerungskulturellen Flurschäden während der Corona-Pandemie auseinander und erklärt, warum man aus der Diktatur nicht automatisch für die Demokratie lernt.
![Research paper thumbnail of Einleitung / Editorial [zum Themenschwerpunkt "Freiwilligkeit im (Post-)Kommunismus / Volunteering in (Post-)Communism] Lindenberger, Thomas In: Totalitarismus und Demokratie / Totalitarianism and Democracy, 17 (2020), 2 S. 151-166](https://attachments.academia-assets.com/66515285/thumbnails/1.jpg)
Totalitarismus und Demokratie / Totalitarianism and Democracy, 17 (2020), 2 , 2020
Einführung Juan Linz behandelt in seinem Opus magnum "Totalitarian and Authoritarian Regimes" im ... more Einführung Juan Linz behandelt in seinem Opus magnum "Totalitarian and Authoritarian Regimes" im Abschnitt über totalitäre Systeme die Frage, wie es der jeweils herr-schenden Partei in solchen Regimen gelinge, kollektives Engagement und eine Art Partizipation (a sense of participation) der Bürger zu bewirken. In solchen Systemen spielten dafür Kader eine zentrale Rolle, die Menschen in ähnlicher Weise für ein begeistertes Mitmachen gewinnen könnten wie Meinungsführer (opinion leaders) in demokratischen Systemen. En passant kommt Linz dann auf Freiwilligen-Vereine zu sprechen: "Many of those who in pluralistic societies devote their time and energy to diverse voluntary associations do so in totalitarian societies in the activities of the party and its affiliated organizations, often with the same motivation and sincerity. Their actions contribute to the efficacy of the system and through it to its legitimacy." 1 Trotz dieser immerhin auf das Jahr 1975, der Erstveröffentlichung des Haupt-teils dieser Studie, zurückgehenden luziden Beobachtung stellt freiwilliges Engagement in Diktaturen in der Forschung ein selten behandeltes Thema dar. Besonders bei Betrachtung der staatssozialistischen Regime verhinderte eine Art "Fassaden-" oder "Schein"-Theorie lange Zeit differenzierte Untersuchungen. 2 Allen staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen außerhalb von kommunis-tischer Partei und Geheimpolizei wurde-abgesehen von den Kirchen-mehr oder weniger pauschal eine eigenständige "reale" Handlungsmacht abgespro-chen, ob es sich um Parlamente, die sogenannten Blockparteien, Gewerkschaf-ten, Gerichte, Berufsverbände und andere Massenorganisationen handelte, und das auf allen Ebenen bis hinunter zum örtlichen Wohngebietsausschuss und zum Elternaktiv einer Schule. Die systemstabilisierenden wie zugleich den totalen Herrschaftsanspruch der Kommunisten relativierenden (und damit das System indirekt stabilisierenden) Potenziale von freiwilligem Engagement blieben damit ebenso außerhalb des Erkenntnishorizonts wie seine Bedeutung für die Transfor-mationen nach dem Ende der kommunistischen Diktaturen. Wenn in dem vorliegenden von Ana Kladnik und Thomas Lindenberger he-rausgegeben Themenschwerpunkt drei empirische Studien zur gesellschaftsge-schichtlichen Relevanz dieses Themas vorgestellt werden, 3 dann geschieht dies
Juan Linz behandelt in seinem Opus magnum "Totalitarian and Authoritarian Regimes" im Abschnitt ü... more Juan Linz behandelt in seinem Opus magnum "Totalitarian and Authoritarian Regimes" im Abschnitt über totalitäre Systeme die Frage, wie es der jeweils herrschenden Partei in solchen Regimen gelinge, kollektives Engagement und eine Art Partizipation (a sense of participation) der Bürger zu bewirken. In solchen Systemen spielten dafür Kader eine zentrale Rolle, die Menschen in ähnlicher Weise für ein begeistertes Mitmachen gewinnen könnten wie Meinungsführer (opinion leaders) in demokratischen Systemen. En passant kommt Linz dann auf Freiwilligen-Vereine zu sprechen: "Many of those who in pluralistic societies devote their time and energy to diverse voluntary associations do so in totalitarian societies in the activities of the party and its affiliated organizations, often with the same motivation and sincerity. Their actions contribute to the efficacy of the system and through it to its legitimacy." 1 Trotz dieser immerhin auf das Jahr 1975, der Erstveröffentlichung des Hauptteils dieser Studie, zurückgehenden luziden Beobachtung stellt freiwilliges Engagement in Diktaturen in der Forschung ein selten behandeltes Thema dar. Besonders bei Betrachtung der staatssozialistischen Regime verhinderte eine Art "Fassaden-" oder "Schein"-Theorie lange Zeit differenzierte Untersuchungen. 2 Allen staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen außerhalb von kommunistischer Partei und Geheimpolizei wurde -abgesehen von den Kirchen -mehr oder weniger pauschal eine eigenständige "reale" Handlungsmacht abgesprochen, ob es sich um Parlamente, die sogenannten Blockparteien, Gewerkschaften, Gerichte, Berufsverbände und andere Massenorganisationen handelte, und das auf allen Ebenen bis hinunter zum örtlichen Wohngebietsausschuss und zum Elternaktiv einer Schule. Die systemstabilisierenden wie zugleich den totalen Herrschaftsanspruch der Kommunisten relativierenden (und damit das System indirekt stabilisierenden) Potenziale von freiwilligem Engagement blieben damit ebenso außerhalb des Erkenntnishorizonts wie seine Bedeutung für die Transformationen nach dem Ende der kommunistischen Diktaturen.
Mittelweg 36, 30 (2021), 2 , 2021
Thomas Lindenberger-Eigen-Sinn im Chemiedreieck 1 Rainer Eckert bietet aus der Sicht eines Expert... more Thomas Lindenberger-Eigen-Sinn im Chemiedreieck 1 Rainer Eckert bietet aus der Sicht eines Experten für die DDR-Geschichte einen konzisen Überblick über die äußerst vielfältigen Forschungen und Debatten zu Opposition und Widerstand gegen die beiden deutschen Diktaturen. Siehe ders., »Widerstand und Opposition in der DDR. Von den Forschungen zur Geschichte des Nationalsozialismus zur Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur«, in: Docupedia-Zeitgeschichte. Begriffe, Methoden und Debatten der zeithistorischen Forschung, 2. 12. 2013
“Es war nicht alles schlecht in der DDR [Not everything was bad in the GDR]” – for more than two ... more “Es war nicht alles schlecht in der DDR [Not everything was bad in the GDR]” – for more than two decades this truism languished in the semi-obscurity of conversations among East Germans, while remaining suspected of Ostalgie in official discourse. Only since a couple of years it is well-known, that even Helmut Kohl already in 1993 confessed in a confidential conversation with historian Fritz Stern that “the very idea, that everything on our side, in the West, was right, and everything on theirs [in the East] was wrong, is idiotic”. When inspecting the economic, social and cultural upheavals during the German post-socialist transformation patterns of the sayable are discernable: things about the past which could be said, others which had to be said, and still others which were not to be said. In particular “memories” gained a new, privileged, status in these evolving regimes of truth prompting a new state governance of memories and Aufarbeitung der Vergangenheit [coming to terms with the past]. The keynote will discuss the intricacies of this encounter between change and retrospection from a historical perspective.
Work and Labor. Transdisciplinary Studies for the 21st Century, vol 1, 2020
Thomas Lindenberger, Centre for Contemporary History, Potsdam/Germany
Havarien: Large industria... more Thomas Lindenberger, Centre for Contemporary History, Potsdam/Germany
Havarien: Large industrial accidents and labor relations in communist East Germany
Besides professional diseases and individual accidents, large industrial disasters in plants and mines were a too familiar scourge in the lives of working people in particular during the industrial revolution. Although the new communist rulers claimed to make a difference with regard to health and safety protection compared to their capitalist predecessors, a long series of disturbances and breakdowns, leading eventually to fatal mass accidents remained a feature of industrial labor in the planned economy of the GDR. These numerous so-called Havarien were duly examined by the secret police, the state planning administration, and Trade Union inspectors leaving behind ample sources testifying not only to endemic problems with sophisticated technology but also to the ongoing antagonisms between the different status groups and classes populating the social universe of ‘really existing socialism’: Workers and foremen, engineers and technologists, managers and party functionaries, scientific experts and police officers, and a public with scarce access to reliable information were all involved when it came “to make sense” of the tragic consequences from exploding steam generators and detonating chemical clouds. Explanations for such tragedies ranged from - always suspected but never proven - “sabotage” and lack of qualification of the work force to gross neglect of safety regulations and prioritization of plan fulfillment over all other concerns by workers and their superiors alike. At the same time the socialist state could use the temporary state of emergency to stage itself as the sovereign instance by providing social assistance to the bereaved and injured, and bringing the situation back to “normal”.
Examining several instances of such Havarien in the energy producing and the chemical industry of the GDR from the late 1950s to the early 1980s it is argued that this category of event allows for a thorough investigation of industrial relations in situations of stress and trauma. Their close-up examination adds to our understanding of industrial labor in ‘Sovietized’ national economies and to the agents’ capability to cope with a production regime of protracted failure and technical deterioration.
Gesellschaft spielen? Überlegungen zu Kontingenz und Herrschaftspraxis im real existierenden Sozialismus der DDR. In: Brauer, Juliane; Röger, Maren; Stach,Sabine (Hg.): Spielen im Staatssozialismus. Zwischen Sozialdisziplinierung und Vergnügen . Metropol Verlag, Berlin 2021. S. 19-36
Jahrbuch für historische Kommunismusforschung , 2021
Was there something special about playing games in a social reality dominated by a communist dict... more Was there something special about playing games in a social reality dominated by a communist dictatorship? The essay shows that fundamental antinomies in the ideological arena coexisted with the firm integration of games in the realm of the everyday life. Although »serious« game theory turned out to be incompatible with a Soviet-style planned economy and the philosophy of Marxism-Leninism, playful competition and fantasy-enabling board games could engage the passions of East Germans very well within the limits set by a dictatorial order. Alf Lüdtke’s conception of Eigen-Sinn is discussed with regard to the ways playing games could be part of state socialist domination practice.
Dimension und wissenschaftliche Nachprüfbarkeit politischer Motivation in DDR-Adoptionsverfahren, 1966–1990, Vorstudie im Auftrag des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 26.2.2018
Trotz erster Forschungsarbeiten über den politischen Charakter von Adoptionen besteht noch eine... more Trotz erster Forschungsarbeiten über den politischen Charakter von Adoptionen besteht noch eine beträchtliche Wissenslücke zum Thema Zwangsadoptionen in der DDR. Vor diesem Hintergrund hatte die damalige Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer und Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Januar 2017 das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) mit einer Vor- bzw. Machbarkeitsstudie zu "Dimensionen und wissenschaftliche Nachprüfbarkeit politischer Motivation in DDR-Adoptionsverfahren 1966-1990" beauftragt. Das Projekt wurde gemeinsam mit dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg initiiert und gefördert.
Die Vorstudie geht der Frage nach, ob die Erforschung von politisch motivierten Adoptionen in der DDR zufriedenstellend realisierbar ist und insbesondere, was zu tun ist, um den für eine wissenschaftliche Analyse und Bewertung unerlässlichen Zugang zu den Akten der Jugendhilfe und der Adoptionsvermittlungsstellen der DDR zu ermöglichen. Die Vorstudie bestätigt, dass es in der DDR in den Jahren zwischen 1966 und 1990 in der DDR zu politisch motivierten Adoptionsverfahren gekommen ist und zeigt, dass die Bedeutung und in gewissen Grenzen auch der Umfang politisch motivierter Adoptionsverfahren in der SED-Diktatur im Rahmen einer Hauptstudie erforscht werden können.
Jahrbuch für Kommunismusforschung, 2017
Die Oktoberrevolution 1917 regte eine enorme Bildproduktion an: Fotografen und Kameramänner, bild... more Die Oktoberrevolution 1917 regte eine enorme Bildproduktion an: Fotografen und Kameramänner, bildende Künstler und Regisseure fixierten auf vielfältige Weise und zuweilen als unmittelbar Beteiligte oder Zeitzeugen die dramatischen Ereignisse des Jahres 1917 in Bildern oder reinszenierten das Geschehen. Insbesondere in russischen Archiven und Kunstsammlungen, aber auch in durch Emigrationsbewegungen weltweit verstreuten Sammlungen gibt es immer noch Fotografien, Filmausschnitte und andere visuelle Darstellungen aus den Jahren dieser großen sozialen und politischen Umwälzung zu entdecken. Ein Jahrhundert nach den »zehn Tagen, die die Welt erschütterten« figurieren jedoch nur wenige von ihnen als jene »Bilder in den Köpfen«, die vielen sofort einfallen, wenn sie an die Oktoberrevolution denken: die nächtliche Erstürmung des Winterpalais durch Arbeitermilizen und Soldaten, das Porträt des glattrasierten Revolutionsführers Lenin aus der Zeit seines Lebens im Untergrund oder Lenin in dynamischer Rednerpose, seine überragende Gestalt als Massenredner, schließlich noch einige Porträts der bekanntesten Bolschewiki -darauf konzentrierte sich recht bald der Kanon der Bilder, der die kollektiven Vorstellungen von der Oktoberrevolution über Jahrzehnte hinweg bis heute prägen sollte. Als »offiziellen« Bildern kam ihnen zugleich eine repräsentative Funktion zu: Sie wurden Teil der Legitimierung der neuen Herrschaftsordnung, der von der selbsternannten Avantgarde der Massen, der Partei der Bolschewiki, errichteten Diktatur des Proletariats.
Das Land der begrenzten Möglichkeiten. Machträume und Eigen-Sinn der DDR-Gesellschaft, in: Deutschland Archiv, 10.8.2016
Der SED-Staat strebte danach, seinen umfassenden Herrschaftsanspruch durch vielfach gesicherte Gr... more Der SED-Staat strebte danach, seinen umfassenden Herrschaftsanspruch durch vielfach gesicherte Grenzen zu festigen. Das schränkte die Handlungsräume, in denen DDR-Bürger die Chance hatten, ihr Leben selbst zu bestimmen, enorm ein – dennoch konnte in den Grenzen dieser Diktatur für einige Jahrzehnte ein stillschweigender Minimalkonsens zwischen Regime und Bevölkerung praktiziert werden.
From Structuralism to Culturalism: The Protracted German Reception of The Making of the English Working Class and its Actuality Reassessed from a Post-Cold War Perspective
Based on the author’s experience as one of the German translators of The Making, this article lay... more Based on the author’s experience as one of the German translators of The Making, this article lays out its protracted and contradictory reception in Germany. When E.P. Thompson’s magnum opus was published fifty years ago, German scholars on both sides of the Iron Curtain failed to take note of it for several years. The relatively muted reception in West Germany during the 1970s was marked by its dismissal as theory-lacking and “subjectivist”. Examining the contrasting contexts of postwar Britain, with its popular anti-fascist experience, and post-fascist West Germany helps to understand why Thompson’s “empirical idiom” of class history failed to strike a chord at the time with leading representatives of the new generation of “progressive” social historians in Germany and a broader reading public. It was only with the arrival of Alltagsgeschichte, feminist history, and, more generally, the cultural turn in humanities that The Making and its German translation became a canonical point of reference both in working-class history and the wider humanities. A brief epilogue discusses its lasting potential for a historical understanding of today’s processes of post-Cold War class formation and human rights struggles.
Kino als Aufarbeitung?
Zeitgeschichte, Zeitgeschehen und Kontroversen. Festschrift für Gerhard Botz, 2011
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Papers by Thomas Lindenberger
Havarien: Large industrial accidents and labor relations in communist East Germany
Besides professional diseases and individual accidents, large industrial disasters in plants and mines were a too familiar scourge in the lives of working people in particular during the industrial revolution. Although the new communist rulers claimed to make a difference with regard to health and safety protection compared to their capitalist predecessors, a long series of disturbances and breakdowns, leading eventually to fatal mass accidents remained a feature of industrial labor in the planned economy of the GDR. These numerous so-called Havarien were duly examined by the secret police, the state planning administration, and Trade Union inspectors leaving behind ample sources testifying not only to endemic problems with sophisticated technology but also to the ongoing antagonisms between the different status groups and classes populating the social universe of ‘really existing socialism’: Workers and foremen, engineers and technologists, managers and party functionaries, scientific experts and police officers, and a public with scarce access to reliable information were all involved when it came “to make sense” of the tragic consequences from exploding steam generators and detonating chemical clouds. Explanations for such tragedies ranged from - always suspected but never proven - “sabotage” and lack of qualification of the work force to gross neglect of safety regulations and prioritization of plan fulfillment over all other concerns by workers and their superiors alike. At the same time the socialist state could use the temporary state of emergency to stage itself as the sovereign instance by providing social assistance to the bereaved and injured, and bringing the situation back to “normal”.
Examining several instances of such Havarien in the energy producing and the chemical industry of the GDR from the late 1950s to the early 1980s it is argued that this category of event allows for a thorough investigation of industrial relations in situations of stress and trauma. Their close-up examination adds to our understanding of industrial labor in ‘Sovietized’ national economies and to the agents’ capability to cope with a production regime of protracted failure and technical deterioration.
Die Vorstudie geht der Frage nach, ob die Erforschung von politisch motivierten Adoptionen in der DDR zufriedenstellend realisierbar ist und insbesondere, was zu tun ist, um den für eine wissenschaftliche Analyse und Bewertung unerlässlichen Zugang zu den Akten der Jugendhilfe und der Adoptionsvermittlungsstellen der DDR zu ermöglichen. Die Vorstudie bestätigt, dass es in der DDR in den Jahren zwischen 1966 und 1990 in der DDR zu politisch motivierten Adoptionsverfahren gekommen ist und zeigt, dass die Bedeutung und in gewissen Grenzen auch der Umfang politisch motivierter Adoptionsverfahren in der SED-Diktatur im Rahmen einer Hauptstudie erforscht werden können.
trends-und-ein-optimistischer-ausblick
Havarien: Large industrial accidents and labor relations in communist East Germany
Besides professional diseases and individual accidents, large industrial disasters in plants and mines were a too familiar scourge in the lives of working people in particular during the industrial revolution. Although the new communist rulers claimed to make a difference with regard to health and safety protection compared to their capitalist predecessors, a long series of disturbances and breakdowns, leading eventually to fatal mass accidents remained a feature of industrial labor in the planned economy of the GDR. These numerous so-called Havarien were duly examined by the secret police, the state planning administration, and Trade Union inspectors leaving behind ample sources testifying not only to endemic problems with sophisticated technology but also to the ongoing antagonisms between the different status groups and classes populating the social universe of ‘really existing socialism’: Workers and foremen, engineers and technologists, managers and party functionaries, scientific experts and police officers, and a public with scarce access to reliable information were all involved when it came “to make sense” of the tragic consequences from exploding steam generators and detonating chemical clouds. Explanations for such tragedies ranged from - always suspected but never proven - “sabotage” and lack of qualification of the work force to gross neglect of safety regulations and prioritization of plan fulfillment over all other concerns by workers and their superiors alike. At the same time the socialist state could use the temporary state of emergency to stage itself as the sovereign instance by providing social assistance to the bereaved and injured, and bringing the situation back to “normal”.
Examining several instances of such Havarien in the energy producing and the chemical industry of the GDR from the late 1950s to the early 1980s it is argued that this category of event allows for a thorough investigation of industrial relations in situations of stress and trauma. Their close-up examination adds to our understanding of industrial labor in ‘Sovietized’ national economies and to the agents’ capability to cope with a production regime of protracted failure and technical deterioration.
Die Vorstudie geht der Frage nach, ob die Erforschung von politisch motivierten Adoptionen in der DDR zufriedenstellend realisierbar ist und insbesondere, was zu tun ist, um den für eine wissenschaftliche Analyse und Bewertung unerlässlichen Zugang zu den Akten der Jugendhilfe und der Adoptionsvermittlungsstellen der DDR zu ermöglichen. Die Vorstudie bestätigt, dass es in der DDR in den Jahren zwischen 1966 und 1990 in der DDR zu politisch motivierten Adoptionsverfahren gekommen ist und zeigt, dass die Bedeutung und in gewissen Grenzen auch der Umfang politisch motivierter Adoptionsverfahren in der SED-Diktatur im Rahmen einer Hauptstudie erforscht werden können.
trends-und-ein-optimistischer-ausblick