Papers by Johannes Stobbe

Georg Büchners Revolutionsdrama Danton's Tod kommt innerhalb der politisch akzentuierten Dich... more Georg Büchners Revolutionsdrama Danton's Tod kommt innerhalb der politisch akzentuierten Dichtung der literaturgeschichtlichen Epoche des Vormärz eine Sonderrolle zu. Wie seine Gattungsbezeichnung bereits andeutet, stellt das Theaterstück mit der Französischen Revolution einen bis dato unvergleichlich radikalen gesellschaftlichen Umbruch in der europäischen Geschichte dar. Gleichsam ist das Drama dezidiert aus Büchners eigener revolutionärer Agitation in der "Gesellschaft der Menschenrechte" hervorgegangen. Danton's Tod realisiert diese enge Verzahnung von Dichtung und Engagement nicht zuletzt anhand einer gegenseitigen Spiegelung des öffentlichen Aufführungscharakters der Französischen Revolution und ihrer selbstreferentiellen Darbietung auf der Bühne des Theaters. Diese Feststellung führt zu einer zentralen Frage der philologischen Analyse solch 'revolutionärer Dichtung': Wie lässt sich ihre Doppelfunktion, sowohl aktiv in eine politische Debatte einzugre...
Philology, 2016
This contribution to literary theory explores the notion of “recognition” as one important social... more This contribution to literary theory explores the notion of “recognition” as one important social function of modern art. For this purpose, it critically scrutinizes the “compensation model of art” from the viewpoint of Critical Theory. Its main subject are aesthetic experiences as they are described by literary texts, reproduced during the act of reading and reflected through their philological analysis. The article shows that these written aesthetic experiences may be defined as cognitive, expressive and practical forms of mediation.
Zeitschrift für deutsche Philologie
Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur
This article deals with the question of how the philosophy of " the tragic " ma... more This article deals with the question of how the philosophy of " the tragic " may be applied to the German realist novel. Its investigation therefore focuses on intertextual references to Greek tragedy in Willibald Alexis' historical novel " Ruhe ist die erste Bürgerpflicht. " Following this exemplary analysis, the paper explores the controversial notion of a " bourgeois tragic. "

Ich bin meiner Zeit voraus Utopie und Sinnlichkeit bei Heiner Müller, 2017
Der Schriftsteller Heiner Müller scheint von der Eigenständigkeit der Idee des Tragischen überzeu... more Der Schriftsteller Heiner Müller scheint von der Eigenständigkeit der Idee des Tragischen überzeugt gewesen zu sein. Seinem existenziell und genealogisch konnotierten Tragik-Verständnis setzt er die Kunstform der griechischen Tragödie geradezu entgegen. Müllers Doppelbestimmung der griechischen Tragödie besteht darin, dass sie tragische Heldengeschichten im Hier und Jetzt einer kultischen Aufführungssituation vergegenwärtigt, um sie zum Zweck einer Bewältigung des Vergangenen zu depotenzieren. Im Ausgang von diesem Verständnis der griechischen Tragödie formuliert Müller sein eigenes Programm zu ihrer Transformation in das Theater der Gegenwart. Sein intertextuelles Bearbeitungskalkül ist dabei durch eine gleichzeitige Wiederaufnahme und Überwindung der Idee des Tragischen gekennzeichnet. Seine "Arbeit an der Differenz" verfolgt die Absicht, an kanonisierten Exempeln der Gattung Tragödie ihr implizites Potential zur Infragestellung ihrer tragischen Handlungen zu aktivieren. Auf diese Weise soll ex negativo die Möglichkeit einer Überwindung von Tragik in einer noch einzulösenden Utopie herausgestellt werden. Dieses Spannungsverhältnis zwischen der Idee des Tragischen und der Gattung Tragödie hat Müller in seinem Spätwerk literarisch gestaltet. So behandelt seine Transformation der griechischen Tragödie mit dem Titel "Verkommenes Ufer Medeamaterial Landschaft mit Argonauten" die "Medea" des Euripides und ihrenachantiken Bearbeitungen als Material, das per Montagetechnik zu einem fragmentarischen Hybridtext arrangiert wird. Wie die Untersuchung zu zeigen versucht, ermöglicht diese Perspektive eine metatheatralische Lesart des "Verkommenen Ufers", die die Idee einer geschichtlichen Tragik mit der Gattung der Tragödie ins Verhältnis setzt. Die These der Ausführungen lautet, dass Heiner Müllers späte Transformation am Selbstmord der Tragödie die Persistenz des Tragischen vorführt.
Philology An International Journal on the Evolution of Languages, Cultures and Texts, 2016
This contribution to literary theory explores the notion of “recognition” as one important social... more This contribution to literary theory explores the notion of “recognition” as one important social function of modern art. For this purpose, it critically scrutinizes the “compensation model of art” from the viewpoint of Critical Theory. Its main subject are aesthetic experiences as they are described by literary texts, reproduced during the act of reading and reflected through their philological analysis. The article shows that these written aesthetic experiences may be defined as cognitive, expressive and practical forms of mediation.

The Future of Philology. Proceedings of the 11th Annual Columbia University German Graduate Student Conference, 2014
With reference to the increasing self-reflection of the way we read now, this paper opts for thre... more With reference to the increasing self-reflection of the way we read now, this paper opts for three different—yet associated—modes of a textual reading from whose point of view philological questions could be posed: interpretation, experience, and knowledge. Modeled as the geometric figure of a triangle, the phenomenon of literature may be seen to consist of three angles that constitute its concrete design: the textual composition of a fixed matrix of words, a performative adjustment to the recipient, and the constitution of historical contexts. From such a phenomenological perspective, the difference between depth and surface of a literary work of art seems to be in fact a superficial one because any textual significance is only manifest through its appearance. Depth, which is what remains unseen at a first glance, is explored by looking at the object more closely. It could also be described as yet another part of the same object’s surface. Beyond that, any philological reading is guided by scientific discourses. It may be defined, therefore, as a reproduction that opens the fundamental aspects of literature in various ways by investigating its basic and complex structure. The following paper will focus on three recent approaches to philology: the hermeneutic theory of Günther Figal in his book "Gegenständlichkeit," Hans Ulrich Gumbrecht’s exploration of the "Powers of Philology," and the lecture about the "Promises of Philology" held by Peter-André Alt. The practices of philology may be critically examined through such a description of philological interpretation, experience, and knowledge.

Jahrbuch Forum Vormärz Forschung, 2015
In Berücksichtigung der Differenz von politischer und ästhetischer Revolution wird die Einbindung... more In Berücksichtigung der Differenz von politischer und ästhetischer Revolution wird die Einbindung von Büchners Drama "Danton’s Tod" in Jacques Rancières philosophisches Projekt einer politischen Ästhetik nachvollzogen. Dazu wird die Interpretation von Büchners Revolutionsdrama in "Kurze Reisen ins Land des Volkes" rekonstruiert, um sie anschließend im Kontext von Rancières Kunstphilosophie zu verorten. Daran anknüpfend wird überprüft, welche Potentiale Rancières Philosophie für eine Deutung von "Danton’s
Tod" entfaltet. Damit folgt die Untersuchung der Intuition, dass Büchners Dramatisierung der Französischen Revolution einerseits eine theatrale Konfliktkonstellation aufweist, die sich mithilfe der Rancière’schen Theorie der Kunstregimes auf neue Weise beschreiben lässt, andererseits aber gerade diese Polyperspektive auf das historische Ereignis Rancières Unterscheidung zwischen politischer und ästhetischer Revolution zuwiderläuft. Im Ausgangvon diesen Konvergenzen und Divergenzen zwischen ästhetischer Theorie und dichterischer Praxis versucht die Darstellung zu zeigen, dass Büchners "Danton’s Tod" Anhaltspunkte sowohl für eine Bestätigung, wie auch für eine Kritik von Rancières Differenzierung des Revolutionsbegriffs bietet.
Internationales Archiv für Sozialgeschichte der Literatur, 2016
This article deals with the question of how the philosophy of " the tragic " may be applied to th... more This article deals with the question of how the philosophy of " the tragic " may be applied to the German realist novel. Its investigation therefore focuses on intertextual references to Greek tragedy in Willibald Alexis' historical novel " Ruhe ist die erste Bürgerpflicht. " Following this exemplary analysis, the paper explores the controversial notion of a " bourgeois tragic. "
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Tod" entfaltet. Damit folgt die Untersuchung der Intuition, dass Büchners Dramatisierung der Französischen Revolution einerseits eine theatrale Konfliktkonstellation aufweist, die sich mithilfe der Rancière’schen Theorie der Kunstregimes auf neue Weise beschreiben lässt, andererseits aber gerade diese Polyperspektive auf das historische Ereignis Rancières Unterscheidung zwischen politischer und ästhetischer Revolution zuwiderläuft. Im Ausgangvon diesen Konvergenzen und Divergenzen zwischen ästhetischer Theorie und dichterischer Praxis versucht die Darstellung zu zeigen, dass Büchners "Danton’s Tod" Anhaltspunkte sowohl für eine Bestätigung, wie auch für eine Kritik von Rancières Differenzierung des Revolutionsbegriffs bietet.
Tod" entfaltet. Damit folgt die Untersuchung der Intuition, dass Büchners Dramatisierung der Französischen Revolution einerseits eine theatrale Konfliktkonstellation aufweist, die sich mithilfe der Rancière’schen Theorie der Kunstregimes auf neue Weise beschreiben lässt, andererseits aber gerade diese Polyperspektive auf das historische Ereignis Rancières Unterscheidung zwischen politischer und ästhetischer Revolution zuwiderläuft. Im Ausgangvon diesen Konvergenzen und Divergenzen zwischen ästhetischer Theorie und dichterischer Praxis versucht die Darstellung zu zeigen, dass Büchners "Danton’s Tod" Anhaltspunkte sowohl für eine Bestätigung, wie auch für eine Kritik von Rancières Differenzierung des Revolutionsbegriffs bietet.