Im Jahr 2021 startet das Projekt Better Images of AI mit dem Ziel, die unilateralen Repräsentationen von KI zu hinterfragen. Künstliche Intelligenz, so die Initiator*innen, werde zu oft abstrakt und durch von Science Fiction inspirierte...
moreIm Jahr 2021 startet das Projekt Better Images of AI mit dem Ziel, die unilateralen Repräsentationen von KI zu hinterfragen. Künstliche Intelligenz, so die Initiator*innen, werde zu oft abstrakt und durch von Science Fiction inspirierte Anthropomorphisierungen dargestellt, welche eine akkurate Kommunikation über KI verunmögliche. Da der Begriff KI weitläufige und unterschiedliche technische Prozesse umfasst, sei es notwendig diese genauer, ja technischer zu beschreiben, um KI nicht unnötig zu mystifizieren. 1 Die Kritik an KI Bildern ist notwendig und verweist auf einen reduzierten, durchökonomisierten Diskurs, den es zu diversifizieren gilt. Jedoch verläuft die Vorstellung, man könne KI in rein technischer Funktion begreifen, eruieren und repräsentieren gegensätzlich zu Strömungen der feministischen STS, die wiederholt darauf aufmerksam machen, dass Technologie niemals nur technisch, höchstens soziotechnisch zu begreifen ist (vgl. Jasanoff/ Kim 2015). Die Repräsentationen von KI kreieren also ästhetisch wie diskursiv soziokulturelle Fiktionen, 2 welche Rückschlüsse auf die Bedeutung von Wissen über Identität, Denken und Subjektivität an sich in einer Gesellschaft zulassen. Dabei wird über das Better Images of AI Projekt deutlich: KI wird überwiegend als zukunftsorientierte Superintelligenz, als Artificial General Intelligence oder AGI repräsentiert und diese Zuschreibungen wiederum mit einem weißen, männlichen, rationalökonomischen Subjekt gleichgesetzt. Das Projekt kritisiert zu Recht die 3 Wie Londa Schiebinger (vgl. 1993) überzeugend darlegt, ist die Geschichte der Klassifizierung der Menschen als ›Säugetiere‹ von Carl von Linné (der auch die Taxonomien der Menschenrassen erfand) in eine politische Genealogie eingebunden. Diese schaffte erst ein Verständnis des Menschen als Teil einer Geschichte natürlicher Entwicklung, welches nicht nur Gottes Gnaden unterworfen war. Mit der zeitgleich entwickelten Kategorie des ›Homo Sapiens‹ (als Mann des Wissens) entstand aber auch die Vernunft als zentrales Merkmal, das den Menschen aus dem Naturreich hervorhob. Diese Fähigkeit wurde (weißen) Frauen nur vermindert, Schwarzen Menschen aber gar nicht zugesprochen. Diese Ambivalenz, die menschliches Bewusstsein sowohl als kalkuliert und hyperrational, wie auch als natürliches Stadium der Entwicklung konstruiert, wird über KI erneut de-und rekonstruiert. Einerseits wird KI in der Genealogie der kybernetischen Gehirn-Metapher stark männlich, rational und aus der Natur herausgelöst dargestellt, andererseits wird ihre Infrastruktur als innovativer Schaffungsprozess, sowie die Datenökonomie durch Metaphern wie ›Data is the new oil‹, renaturalisiert (vgl. Couldry/Mejias 2019). Dazu siehe auch den Beitrag von Valérie Félix in diesem Band.