Papers by Martina Herrmann
Ethik in der Medizin, 2009
Handbuch Angewandte Ethik, 2011
PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, 1992
Die Fortschritte der Medizin werfen ethische Fragen auf, die sich nicht durch allgemeine Prinzipi... more Die Fortschritte der Medizin werfen ethische Fragen auf, die sich nicht durch allgemeine Prinzipien entscheiden lassen. Mit fortschreitenden Diagnosemöglichkeiten scheinen sich zugleich die Kriterien zur Unterscheidung von Leben und Tod zu verschieben, ebenso wie die perinatale Medizin den moralischen Status eines Fötus immer weiter vorzuverlagern scheint. Dies macht die Beantwortung ethischer Fragen, sobald sie sich praktisch stellen, zu einem äußerst komplexen Problem.
Realism - Relativism - Constructivism
The Philosophical Review, 1994
Person: Anthropologische, phänomenologische und analytische Perspektiven

ZusammenDenken
Man sollte verzeihen, gegeben bestimmte Bedingungen. Gleichzeitig ist es dem eigenen Gutdunken ub... more Man sollte verzeihen, gegeben bestimmte Bedingungen. Gleichzeitig ist es dem eigenen Gutdunken uberlassen, ob man verzeiht. Passt das zusammen? Nein und ja. Wenn man nur einen weiten Begriff von Verzeihen fur adaquat halt, dann passt es nicht zusammen. Dann gehort zum Verzeihen begrifflich dazu, das alles wieder gut ist im Zusammenleben. Wenn man einen engen Begriff von Verzeihen davon unterscheidet und ihn fur angemessen halt, dann passt es zusammen. Dann kann man (moralisch) verzeihen, ohne dass danach die personliche Beziehung wieder so ist wie vorher. Man kann verzeihen, ohne sich zu versohnen. Ersteres fallt in den Bereich des moralischen Sollens, letzteres in das personliche Gutdunken. Ich pladiere dafur, unsere Praxis des Verzeihens so aufzufassen, dass darin dieser Unterschied zwischen Verzeihen in einem weiteren Sinne und Verzeihen in einem engeren Sinne gemacht wird.
Gibt es eine Art von Achtung, die man von jedem für jede gleichermaßen fordern kann? Es ist probl... more Gibt es eine Art von Achtung, die man von jedem für jede gleichermaßen fordern kann? Es ist problematisch und umstritten, was die Basis für eine gleiche Achtung aller sein kann. Es ist sogar umstritten, ob es eine passende Art von Achtung überhaupt gibt, oder nur eine andere Art, die angemessen ist, weil man schätzenswerte Qualitäten vorzuweisen hat. Ich deute die Achtung, die man für alle gleichermaßen fordert, formal, ohne eine Basis, und beziehe mich dabei auf die Rassismusdiskussion. Die Forderung nach gleicher Achtung für alle gleichermaßen ist begrifflich und sachlich eine sinnvolle Forderung. Es wird hier allerdings weder dafür noch dagegen argumentiert, Achtung als den grundlegenden Begriff in einer normativen Moralphilosophie aufzufassen. Das Problem, dass Achtung anscheinend eine Basis voraussetzt, aufgrund derer ein Gegenstand wert ist, geachtet zu werden, wird umgangen.

Schone Gesunde Neue Welt Das Humangenetische Wissen Und Seine Anwendung Aus Philosophischer Soziologischer Und Historischer Perspektive Iwt Paper, 2002
Selbstbestimmung in der genetischen Beratung Eine Schwangerschaft zu beginnen oder nicht, sie, we... more Selbstbestimmung in der genetischen Beratung Eine Schwangerschaft zu beginnen oder nicht, sie, wenn sie einmal besteht, zu Ende zu bringen oder abzubrechen, ist bereits seit längerer Zeit Bestandteil des Entscheidungsspielraums, den Frauen in ihrem Leben haben. Die Möglichkeit, Pränataldiagnostik oder Präimplantationsdiagnostik in Anspruch zu nehmen und über die genetische Ausstattung von Feten bzw. Embryonen einiges in Erfahrung zu bringen, differenziert diesen Entscheidungsspielraum noch weiter. Die Kenntnis von genetischen Merkmalen kann, soweit sie diagnostizierbar sind, zur relevanten Information im Entscheidungsprozeß über Implantation bzw. Abbruch der Schwangerschaft werden. Feten mit genetischen Schädigungen, soweit sie diagnostizierbar sind, können, wenn die Frauen das wollen, getötet werden. Oberflächlich betrachtet, ist das ein Paradebeispiel für die Erweiterung der Selbstbestimmung von Frauen. Sie kontrollieren, soweit die Diagnosemöglichkeiten reichen, ob sie ein Leben mit einem behinderten Kind führen oder nicht, eine Option, die sie ohne die Techniken und deren Angebot nicht hätten. Die Entscheidungen über Inanspruchnahme der Diagnostik und Konsequenzen der Diagnose fällen die betroffenen Frauen. Es wird kein körperlicher Zwang ausgeübt und niemand wird bedroht. Nicht nur die Entscheidungsoption und der dafür nötige Service werden angeboten, sondern darüber hinaus auch Beratungsgespräche, zunächst über die Diagnosetechniken, ihre Leistungsfähigkeit und ihre Risiken, später über die medizinische Bedeutung der Ergebnisse. Und die Beratung soll, nach dem Selbstverständnis der humangenetischen Berater wie nach allgemeiner Auffassung, darauf ausgerichtet sein, dass eine Entscheidung im eigenen subjektiven Interesse der Schwangeren zustande kommen kann, d.h. sie soll nicht nach den Gesichtspunkten vermeintlich höherrangiger objektiver Interessen manipuliert werden, sondern im Gegenteil darin unterstützt werden, die Gründe, die sie selbst bewegen, zu klären und gegeneinander abzuwägen, auch wenn sie den Interessen anderer zuwiderlaufen. Trotzdem wird gerade die Pränataldiagnostik, sowie die-bisher noch nicht praktizierte-Präimplantationsdiagnostik und die mit beiden einhergehende Beratung massiv unter Gesichtspunkten von Freiheitseinschränkung kritisiert. Ich erinnere an den Untertitel eines
Proceedings of the 1st Conference "Perspectives in Analytical Philosophy", 1994
Actions, Reasons and Reason, 2015

Erkenntnisprojekt Geschlecht, 1999
Lange Zeit bestand die feministische Ethik in der Hauptsache aus einer Dis kussion der Thesen de... more Lange Zeit bestand die feministische Ethik in der Hauptsache aus einer Dis kussion der Thesen der Entwicklungspsychologin Carol Gilligan. Diese The sen sind in der feministischen Auseinandersetzung im Rahmen von Ethik und Moral immer noch ein fester Bezugspunkt, von dem aus sich die eigene Ar beit entwickeln kann, wenn auch mittlerweile einer unter mehreren. Ich mochte hier zunachst im Uberblick darstellen, wie sich die akademische Moralphilosophie mit ihren Thesen auseinandergesetzt hat. Carol Gilligan hat behauptet, das Manner und Frauen typischerweise verschiedene moralische Orientierungen haben, es eine Moral fur beide Geschlechter nicht gibt. Gilli gans Behauptung ist nur sehr eingeschrankt empirisch bestatigt worden. Trotzdem dauert die Diskussion darum an, in welcher Form sie zu halten ist und was daraus theoretisch folgt. Als erstes mochte ich die Fursorgeethik genauer vorstellen (I). Dann fuhre ich die verschiedenen Reaktionen in der Philosophie auf diese Ergeb nisse entwicklungspsychologischer Forschung vor (2). In einem letzten Ab schnitt mochte ich dann erlautern, wo ich mir vorstelle, das in der philoso phischen Diskussion um eine weibliche Moral ein neues Potential fur die Moralphilosophie liegt (3). Dieses Potential liese sich erschliesen, wenn man eine femininistische Reaktion weiterverfolgt.
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