
Rene Tuma
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Papers by Rene Tuma
Interpretative Videoanalysen in der Sozialforschung
40 Seiten
Aus: Enzyklopädie Erziehungswissenschaft Online
Fachgebiet: Methoden der empirischen erziehungswissenschaftlichen Forschung, Qualitative Forschungsmethoden
hrsg. von Sabine Maschke, Ludwig Stecher
© Juventa Verlag Weinheim und München
2010 2.5.2010 / DOI 10.3262/EEO07100074
Zusammenfassung:
Der Beitrag resümiert die wesentlichen methodologischen Voraussetzungen und das methodische Prozedere der interpretativen sozialwissenschaftlichen Videoanalyse. Es geht hier weniger um die technische Vorgehensweise, die an anderer Stelle schon ausführlich skizziert wurde. Im Zentrum steht vielmehr das Verfahren der interpretativen Analyse von Videodaten, das international breite Anerkennung gefunden hat. Im Unterschied zu automatisierten und standardisiert-codierenden Verfahren konzentriert sich die Videoanalyse auf die interpretative Analyse ‚natürlicher' Interaktionssituationen, wie sie sich in der Tradition des Sozialkonstruktivismus, der Ethnomethodologie und der Konversationsanalyse vor allem im englischsprachigen Bereich ausgebildet hat. In Ergänzung zum gängigen Verfahren der interpretativen Analyse wollen wir mit dem Begriff Videographie hier vor allem den ethnographischen Aspekt der Videoanalyse hervorheben. In der Videographie wird besonderer Wert auf die Beachtung der Erhebungssituation und des ethnographischen Hintergrundwissens gelegt. In ihrem Zentrum steht die Analyse visuell aufgezeichneter Situationen. Diese können auf unterschiedliche Weise in Videodaten repräsentiert sein. Deshalb ist eine Erläuterung der verschiedenen Datensorten notwendig. Der Beitrag geht ebenso auf einige Anforderungen an die Erhebung der Videodaten ein und skizziert die Schritte der Datenauswertung. Dabei wird das Vorgehen bei der Analyse von Videodaten vorgestellt, die wesentlich sequenzanalytisch verfährt und anhand beispielhafter Materialausschnitte illustriert.
Inhalt:
Einleitung
1. Geschichte, Ansätze und Forschungsfelder der Videoanalyse
2. Zur Methodologie der Videographie
3. Die Video-Interaktionsanalyse
4. Videographie
5. Grenzen, Möglichkeiten und Darstellungsformen der Videographie
Literatur
Schlüsselwörter:
Video, Wissenssoziologie, Ethnomethodologie, Hermeneutik, Interaktion, Visuelle Soziologie
neue Arten visualisierter Darbietung von Wissen entstanden. Dabei stellt sich wissenssoziologisch die Frage, inwiefern sich im Zuge dieser voranschreitenden Visualisierung die Art und Weise der Verbreitung und Aneignung von Wissen transformiert und ob damit eine Veränderung individueller wie gesellschaftlicher Wissensvorräte einhergeht. Von hervorgehobener Bedeutung sind dabei die gesellschaftlichen Folgen des Visualisierungsschubs auf formalisierte Wissensbestände und Qualifikationen. Wir konzentrieren uns deshalb hier auf Bereiche, in denen visualisierte Wissenskommunikation
tragender Teil institutionalisierter kommunikativer Austauschprozesse ist, deren Aneignung bei den Beteiligten zu anerkannten Bildungstiteln, offiziellen Zertifikaten oder wirksamen Kompetenznachweisen führt.
1
Will man die Eigenheiten visueller im Kontrast zu verbalisierter oder textlicher Wissenskommunikation herausarbeiten, müssen sowohl die Darbietungs- als auch die Rezeptionsformen visuellen Wissens untersucht werden. Letzteres erfordert ausführlichere Untersuchungen, als wir es hier leisten können. Wir konzentrieren uns deshalb auf zwei Fälle: das Telekolleg und medizinische Demonstrationen, um exemplarisch Merkmale visualisierter Wissenskommunikation in institutionalisierten Ausbildungsfeldern herauszuarbeiten. Die Analysen zielen darauf ab, Spezifika visualisierter Wissenskommunikation zu bestimmen, die Hinweise auf die übergreifenden Transformationen gesellschaftlicher und individueller Wissensbestände im Zuge kommunikativer Visualisierung erlauben. Wir stützen uns auf vorangehende Arbeiten (Schnettler 2007; Tuma 2008; Soler Schreiber 2004) und Daten, die im zweiten Fall aus einer intensiven, zeitlich ausgedehnten beobachtenden Teilnahme eines der Autoren in der Dermatologie stammen.
Interpretative Videoanalysen in der Sozialforschung
40 Seiten
Aus: Enzyklopädie Erziehungswissenschaft Online
Fachgebiet: Methoden der empirischen erziehungswissenschaftlichen Forschung, Qualitative Forschungsmethoden
hrsg. von Sabine Maschke, Ludwig Stecher
© Juventa Verlag Weinheim und München
2010 2.5.2010 / DOI 10.3262/EEO07100074
Zusammenfassung:
Der Beitrag resümiert die wesentlichen methodologischen Voraussetzungen und das methodische Prozedere der interpretativen sozialwissenschaftlichen Videoanalyse. Es geht hier weniger um die technische Vorgehensweise, die an anderer Stelle schon ausführlich skizziert wurde. Im Zentrum steht vielmehr das Verfahren der interpretativen Analyse von Videodaten, das international breite Anerkennung gefunden hat. Im Unterschied zu automatisierten und standardisiert-codierenden Verfahren konzentriert sich die Videoanalyse auf die interpretative Analyse ‚natürlicher' Interaktionssituationen, wie sie sich in der Tradition des Sozialkonstruktivismus, der Ethnomethodologie und der Konversationsanalyse vor allem im englischsprachigen Bereich ausgebildet hat. In Ergänzung zum gängigen Verfahren der interpretativen Analyse wollen wir mit dem Begriff Videographie hier vor allem den ethnographischen Aspekt der Videoanalyse hervorheben. In der Videographie wird besonderer Wert auf die Beachtung der Erhebungssituation und des ethnographischen Hintergrundwissens gelegt. In ihrem Zentrum steht die Analyse visuell aufgezeichneter Situationen. Diese können auf unterschiedliche Weise in Videodaten repräsentiert sein. Deshalb ist eine Erläuterung der verschiedenen Datensorten notwendig. Der Beitrag geht ebenso auf einige Anforderungen an die Erhebung der Videodaten ein und skizziert die Schritte der Datenauswertung. Dabei wird das Vorgehen bei der Analyse von Videodaten vorgestellt, die wesentlich sequenzanalytisch verfährt und anhand beispielhafter Materialausschnitte illustriert.
Inhalt:
Einleitung
1. Geschichte, Ansätze und Forschungsfelder der Videoanalyse
2. Zur Methodologie der Videographie
3. Die Video-Interaktionsanalyse
4. Videographie
5. Grenzen, Möglichkeiten und Darstellungsformen der Videographie
Literatur
Schlüsselwörter:
Video, Wissenssoziologie, Ethnomethodologie, Hermeneutik, Interaktion, Visuelle Soziologie
neue Arten visualisierter Darbietung von Wissen entstanden. Dabei stellt sich wissenssoziologisch die Frage, inwiefern sich im Zuge dieser voranschreitenden Visualisierung die Art und Weise der Verbreitung und Aneignung von Wissen transformiert und ob damit eine Veränderung individueller wie gesellschaftlicher Wissensvorräte einhergeht. Von hervorgehobener Bedeutung sind dabei die gesellschaftlichen Folgen des Visualisierungsschubs auf formalisierte Wissensbestände und Qualifikationen. Wir konzentrieren uns deshalb hier auf Bereiche, in denen visualisierte Wissenskommunikation
tragender Teil institutionalisierter kommunikativer Austauschprozesse ist, deren Aneignung bei den Beteiligten zu anerkannten Bildungstiteln, offiziellen Zertifikaten oder wirksamen Kompetenznachweisen führt.
1
Will man die Eigenheiten visueller im Kontrast zu verbalisierter oder textlicher Wissenskommunikation herausarbeiten, müssen sowohl die Darbietungs- als auch die Rezeptionsformen visuellen Wissens untersucht werden. Letzteres erfordert ausführlichere Untersuchungen, als wir es hier leisten können. Wir konzentrieren uns deshalb auf zwei Fälle: das Telekolleg und medizinische Demonstrationen, um exemplarisch Merkmale visualisierter Wissenskommunikation in institutionalisierten Ausbildungsfeldern herauszuarbeiten. Die Analysen zielen darauf ab, Spezifika visualisierter Wissenskommunikation zu bestimmen, die Hinweise auf die übergreifenden Transformationen gesellschaftlicher und individueller Wissensbestände im Zuge kommunikativer Visualisierung erlauben. Wir stützen uns auf vorangehende Arbeiten (Schnettler 2007; Tuma 2008; Soler Schreiber 2004) und Daten, die im zweiten Fall aus einer intensiven, zeitlich ausgedehnten beobachtenden Teilnahme eines der Autoren in der Dermatologie stammen.