
Wolfgang Loth
born in 1951, Diplom-Psychologe (Diploma from University of Trier 1978);
1978-1980 Psychologist in Children’s Homes; 1980-2016 Psychologist in a Family Counselling Office, head from 2010-2016.
Family therapist (Weinheim Family Therapy Institute) 1984; Clinical psychologist/ psychotherapist (BDP) 1990; certified Systemic therapist and counsellor (Systemische Gesellschaft) 1998; certified Family counsellor (bke) 2006.
1994-1998 member of the managing board of Weinheim Family Therapy Institute – Mitgliederverein;
From 1990-2002 co-editor of “Systhema“ (Weinheim), now board member; from 2002-2019 co-editor of „systeme“ (Vienna), now board member; board member of „Familiendynamik“ (since 2009) and „Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung“ (since 2010);
numerous publications on theory and practise of systemic therapy (since 1987),
Overview: https://systemagazin.com/ueber/autorinnen/wolfgang-loth/
1978-1980 Psychologist in Children’s Homes; 1980-2016 Psychologist in a Family Counselling Office, head from 2010-2016.
Family therapist (Weinheim Family Therapy Institute) 1984; Clinical psychologist/ psychotherapist (BDP) 1990; certified Systemic therapist and counsellor (Systemische Gesellschaft) 1998; certified Family counsellor (bke) 2006.
1994-1998 member of the managing board of Weinheim Family Therapy Institute – Mitgliederverein;
From 1990-2002 co-editor of “Systhema“ (Weinheim), now board member; from 2002-2019 co-editor of „systeme“ (Vienna), now board member; board member of „Familiendynamik“ (since 2009) and „Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung“ (since 2010);
numerous publications on theory and practise of systemic therapy (since 1987),
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Papers by Wolfgang Loth
Der hier vorliegende Text ist ein Beitrag zu einem „Debattenheft zum Konstruktivismus“ (= KONTEXT 53(4), 2022). Ein kritischer Beitrag von Christoph Schneider („Konstruktivistische Ketzereien“), insbesondere zu den impliziten ethischen Prinzipien eines „Radikalen Konstruktivismus“ wurde von einer Reihe von AutorInnen kommentiert. In meinem Beitrag unterstütze ich grundsätzlich einen kritischen Blick auf konstruktivistischen Wildwuchs, kritisiere jedoch die von Schneider gewählte Form, die der, wie ich meine, wichtigen Fragestellung nicht dient.
aus der Serie "Entwicklung der Systemischen Therapie im deutschsprachigen Raum am Beispiel ausgewählter Publikationen":
Jürgen Hargens, um den es in der hier vorliegenden Zusammenstellung geht, kann als derjenige betrachtet werden, der durch sein publizistisches Wirken dem genuin systemischen Denken im deutschsprachigen Raum den Weg frei gemacht hat. Mit der Gründung der Zeitschrift für systemische Therapie im Jahr 1983 war die Tür dafür geöffnet. Innovative AutorInnen wie Bradford Keeney, Paul Dell oder Max van Trommel waren nun im Gespräch. Es war die Zeit ungemein fruchtbarer Theoriediskussionen, sowie die Zeit, diese systemtheoretischen Überlegungen in Praxisanregungen zu übersetzen.
Mit der Serie "systemische studien" entzündete Hargens ein weiteres Leuchtfeuer. Auch in dieser Serie kamen Publikationen heraus, die das Entwickeln des systemischen Denkens hierzulande und die daran orientierte Praxis ungemein förderten, Dells "Klinische Erkenntnis" als erstes, dann kurz darauf "Das Mailänder Modell". Im Laufe der Jahre wurde die Serie dann zu einem Hort lösungs- und ressourcenorientierter Literatur.
Die folgende Zusammenstellung von Rezensionen und Texten soll diese Entwicklung dokumentieren und kommentieren. Nicht zuletzt verdeutlicht sie, in welch hohem Maß Jürgen Hargens auch als Netzwerker für das Entstehen systemischer Diskurse wichtig war.
Die Zusammenstellung:
• Rezension zu: Jürgen Hargens (2004) Aller Anfang ist ein Anfang. Gestaltungsmöglichkeiten hilfreicher systemischer Gespräche (WL (2004) in Z.f. systemische Therapie u Beratung)
• Rezension zu: Jürgen Hargens (Hrsg.)(2005) "…und mir hat geholfen…" Psychotherapeutische Arbeit - was wirkt? Perspektiven und Geschichten der Beteiligten (WL (2005) in systeme)
• WL (2007) „Ich sachma: Karisma …“ - Jürgen Hargens zum 60. (in systhema)
• Rezension zu: Jürgen Hargens (2010) So kann‘s gelingen … Rahmen hilfreicher Gespräche im beraterisch-therapeutischen Kontext. (WL (2010) in systeme).
• Rezension zu: Jürgen Hargens (2015) Keine Tricks! Erfahrungen lösungsorientierter Therapie. Ein persönlicher Rückblick. (WL (2015) in systhema)
• Ein Ausschnitt aus einer E-mail-Korrespondenz zwischen Jürgen Hargens und Wolfgang Loth aus Anlass des 30jährigen Jubiläums der Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung: „Es war eher so ein Kribbeln und die Möglichkeit, einen Raum zu schaffen, den andere füllen konnten und an dem ich dann teilhaben würde“ (2012, in: Z.f. systemische Therapie und Beratung)
Das Klären von Aufträgen, um das es in diesem Beitrag geht, ist zunächst ein methodischpraktisches Thema. Wir müssen jedoch davon ausgehen, dass in diesem Praxisthema mehr theoretische Implikationen herumgeistern als es die womöglich einfach erscheinende Methodik nahe legt. Das beschränkt sich nicht auf den notwendigen Hinweis, dass auch systemische Sichtweisen von professionellen Hilfen nicht ohne Bezug auf ethische Überlegungen auskommen (vgl. Reiter 1975, Reiter-Theil 1988, 1997, von Schlippe 1991). Bereits das Anerkennen, dass es im Rahmen systemischer Hilfen wichtig ist, Aufträge zu klären, schließt aus, die in Frage stehende Hilfe als triviale und trivialisierende Abfolge von kontextfreien Schritten zu betrachten. Es schließt somit aus, per se besser zu wissen, was gut sei für andere. Stattdessen wird Kooperieren zum zentralen Merkmal der Hilfe. Das Klären von Aufträgen ist in diesem Sinn eine spezielle Form des Verständigens darüber, wie wir kooperieren wollen.
Der vorliegende Beitrag diskutiert die zugrundeliegenden Prämissen und stellt als methodische Umsetzung das Entwickeln Klinischer Konrakte vor.
Die These dieses Beitrags ist, dass Konflikte als eine Form von Kooperation angesehen werden können. Als theoretische Basis gilt dabei Luhmanns Theorie sozialer Systeme, im Besonderen die daraus abgeleiteten Aussagen zu Kommunikation. Auf dieser Basis lassen sich auch verselbständigte Konflikte auf ihre Möglichkeiten hin abklopfen, als Ausgangspunkte für hilfreiche Veränderungen zu dienen. Für die praktische Umsetzung dieser Überlegung haben sich die Generischen Prinzipien (sensu Schiepek) als auch das Entwickeln Klinischer Kontrakte als brauchbar erwiesen. Ludewigs Konzept des Auftrags kommt dabei eine tragende Rolle zu. Das Leitmotiv ist Zusammenarbeit, was eine einseitig wirken sollende Interventionsabsicht ausschließt. Zur Vorsicht wird also geraten: Auch wenn der Begriff „Kontrakt“ nach Machbarkeit klingt, nach unbeeindrucktem Zähmen eines virulenten Geschehens, so sollte deutlich werden, dass die hier vorgestellten Überlegungen Möglichkeiten der Zusammenarbeit fördern sollen. Sie stellen kein kontextfreies Erfolgsrezept dar. Beispiele illustrieren die hier vorgestellten Überlegungen. Zum Kontext: Der vorliegende Beitrag entstand auf der Grundlage eines Vortrags auf den Viersener Therapietagen 2004. In der Zwischenzeit sind sowohl die Theorie der Selbstorganisation, insbesondere das Konzept der Generischen Prinzipien, als auch das im Text vorgestellte Modell der Kontraktorientierten Leistungsbeschreibung (KOLB) und das damit verbundene Entwickeln Klinischer Kontrakte weiterentwickelt worden. Entsprechende Literaturhinweise wurden nachträglich eingefügt.
In meiner seinerzeitigen Auseinandersetzung mit den Prämissen, Praktiken und Kontexten Lösungsorientierter Kurztherapie war ich an den Punkt gekommen, mich nicht mehr in diese Kategorie einordnen zu können, jedenfalls nicht ambivalenzfrei. Ursprünglich war mir dieser Ansatz als eine klare emanzipatorische Antwort auf objektivierende Verfahren erschienen. Die zunehmende Verwertung des „Lösungsorientierten“, insbesondere des „Kurzen“ daran in ökonomistischen Vorstellungen unserer Arbeit hatten Zweifel ausgelöst, ebenso wie die Schwierigkeiten, die Idee eines „lösungsorientiert zuerst“ mit den allfälligen Friktionen eines eigenen Alltagslebens in Einklang zu bringen. Der nachfolgende Buchbeitrag entstand in dieser Phase und markiert das Zurechtfinden in einem „Dazwischen“. Es ging mir darum, die förderlichen und weiterhin ermutigenden Aspekte des lösungsorientierten Ansatzes mit einem Vorgehen zu verbinden, das sich in erster Linie auf das Akzeptieren des (unter Umständen) problematischen Lebens einlässt und das als „Ausgangspunkt für einen nächsten guten Schritt“ anerkennt. Auf diesem Boden entstand dann parallel das Konzept des „Entwickelns Klinischer Kontrakte“. Darauf bezieht sich der Untertitel des folgenden Beitrags: „Notizen von unterwegs“.
Multi-Perspectivity as a Narrative. Reflecting on Systemic Topics by Means of Michael Hampe’s Narrative Philosophy
In the present paper I’m going to reconsider my reflections on systemic thinking and systemic practice. The work of philosopher Michael Hampe, especially his novels, which are transferring his thinking into narrative philosophizing proved to be stimulating in that. The upcoming ideas and interconnections seem to be proliferous concerning systemic thinking and practice. Its benefit results not from direct transfer, but from a consequent multi perspective tune even under difficult circumstances.
Zusammenfassung:
Wie lässt sich Systemisches aushalten? Im vorliegenden Essay gehe ich meinen Überlegungen zu systemischem Denken und systemischer Praxis noch einmal nach. Michael Hampes Lehren der Philosophie und insbesondere seine romanhaften Übersetzungen dieses Philosophierens haben mich dabei angeregt und begleitet. Die dabei entstehenden Ideen und Querverbindungen finde ich hilfreich für das eigene Zurechtfinden im Spannungsfeld zwischen dem Drinnen und Draußen systemischer Perspektiven. Der Gewinn liegt für mich nicht in einer unmittelbaren Übertragung, sondern in der konsequent multiperspektivischen Haltung auch unter erschwerten Bedingungen.
Rezensionsessay zu: Lina Nagel (2021): Kybernetik, Kommunikation und Konflikt. Gregory Bateson und (s)eine kybernetische Konflikttheorie (mit Vorworten von Arist von Schlippe und Anita von Hertel). Heidelberg: Verlag für systemische Forschung im Carl-Auer Verlag;
Publikation 2021 in: Kontext 52(4): 375-381
(Publikation 2022 in: Z f systemische Therapie und Beratung 40(2): 82-85)
Die Rechtschreibung der Originalrezensionen wurde aktualisiert.
Das Buch dokumentiert einen bedeutsamen Zwischenschritt auf dem Weg zur mittlerweile erfolgten wissenschaftlichen und sozialrechtlichen Anerkennung. Gleichzeitig dokumentiert es die bereits damals zutage tretende Spannung zwischen unterschiedlichen und zum Teil nicht zu vereinbarenden Verständnissen systemischer Perspektiven. Die Dynamik und ungewisse weitere Entwicklung dieser Situation spiegelt sich in der aktuellen Literatur etwa am Beispiel zweier gänzlich unterschiedlich ausgerichteter Grundlagenwerke: zum Fokus auf anerkannter Psychotherapie „Systemische Therapie in der Praxis“ (von Sydow & Borst (Hrsg.), 2018, Beltz), dagegen zum Fokus systemische Praxis im weiteren Sinn „Systemische Therapie jenseits des Heilauftrags“ (Kuhnert & Berg (Hrsg.), 2020, Vandenhoeck & Ruprecht). In dieser Form im Jahr 1999 noch in weiter Ferne, jedoch im Ansatz schon eine Entwicklung, die ihre Schatten vorauswarf. (Nov 2021, WL).
Der hier vorliegende Text ist ein Beitrag zu einem „Debattenheft zum Konstruktivismus“ (= KONTEXT 53(4), 2022). Ein kritischer Beitrag von Christoph Schneider („Konstruktivistische Ketzereien“), insbesondere zu den impliziten ethischen Prinzipien eines „Radikalen Konstruktivismus“ wurde von einer Reihe von AutorInnen kommentiert. In meinem Beitrag unterstütze ich grundsätzlich einen kritischen Blick auf konstruktivistischen Wildwuchs, kritisiere jedoch die von Schneider gewählte Form, die der, wie ich meine, wichtigen Fragestellung nicht dient.
aus der Serie "Entwicklung der Systemischen Therapie im deutschsprachigen Raum am Beispiel ausgewählter Publikationen":
Jürgen Hargens, um den es in der hier vorliegenden Zusammenstellung geht, kann als derjenige betrachtet werden, der durch sein publizistisches Wirken dem genuin systemischen Denken im deutschsprachigen Raum den Weg frei gemacht hat. Mit der Gründung der Zeitschrift für systemische Therapie im Jahr 1983 war die Tür dafür geöffnet. Innovative AutorInnen wie Bradford Keeney, Paul Dell oder Max van Trommel waren nun im Gespräch. Es war die Zeit ungemein fruchtbarer Theoriediskussionen, sowie die Zeit, diese systemtheoretischen Überlegungen in Praxisanregungen zu übersetzen.
Mit der Serie "systemische studien" entzündete Hargens ein weiteres Leuchtfeuer. Auch in dieser Serie kamen Publikationen heraus, die das Entwickeln des systemischen Denkens hierzulande und die daran orientierte Praxis ungemein förderten, Dells "Klinische Erkenntnis" als erstes, dann kurz darauf "Das Mailänder Modell". Im Laufe der Jahre wurde die Serie dann zu einem Hort lösungs- und ressourcenorientierter Literatur.
Die folgende Zusammenstellung von Rezensionen und Texten soll diese Entwicklung dokumentieren und kommentieren. Nicht zuletzt verdeutlicht sie, in welch hohem Maß Jürgen Hargens auch als Netzwerker für das Entstehen systemischer Diskurse wichtig war.
Die Zusammenstellung:
• Rezension zu: Jürgen Hargens (2004) Aller Anfang ist ein Anfang. Gestaltungsmöglichkeiten hilfreicher systemischer Gespräche (WL (2004) in Z.f. systemische Therapie u Beratung)
• Rezension zu: Jürgen Hargens (Hrsg.)(2005) "…und mir hat geholfen…" Psychotherapeutische Arbeit - was wirkt? Perspektiven und Geschichten der Beteiligten (WL (2005) in systeme)
• WL (2007) „Ich sachma: Karisma …“ - Jürgen Hargens zum 60. (in systhema)
• Rezension zu: Jürgen Hargens (2010) So kann‘s gelingen … Rahmen hilfreicher Gespräche im beraterisch-therapeutischen Kontext. (WL (2010) in systeme).
• Rezension zu: Jürgen Hargens (2015) Keine Tricks! Erfahrungen lösungsorientierter Therapie. Ein persönlicher Rückblick. (WL (2015) in systhema)
• Ein Ausschnitt aus einer E-mail-Korrespondenz zwischen Jürgen Hargens und Wolfgang Loth aus Anlass des 30jährigen Jubiläums der Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung: „Es war eher so ein Kribbeln und die Möglichkeit, einen Raum zu schaffen, den andere füllen konnten und an dem ich dann teilhaben würde“ (2012, in: Z.f. systemische Therapie und Beratung)
Das Klären von Aufträgen, um das es in diesem Beitrag geht, ist zunächst ein methodischpraktisches Thema. Wir müssen jedoch davon ausgehen, dass in diesem Praxisthema mehr theoretische Implikationen herumgeistern als es die womöglich einfach erscheinende Methodik nahe legt. Das beschränkt sich nicht auf den notwendigen Hinweis, dass auch systemische Sichtweisen von professionellen Hilfen nicht ohne Bezug auf ethische Überlegungen auskommen (vgl. Reiter 1975, Reiter-Theil 1988, 1997, von Schlippe 1991). Bereits das Anerkennen, dass es im Rahmen systemischer Hilfen wichtig ist, Aufträge zu klären, schließt aus, die in Frage stehende Hilfe als triviale und trivialisierende Abfolge von kontextfreien Schritten zu betrachten. Es schließt somit aus, per se besser zu wissen, was gut sei für andere. Stattdessen wird Kooperieren zum zentralen Merkmal der Hilfe. Das Klären von Aufträgen ist in diesem Sinn eine spezielle Form des Verständigens darüber, wie wir kooperieren wollen.
Der vorliegende Beitrag diskutiert die zugrundeliegenden Prämissen und stellt als methodische Umsetzung das Entwickeln Klinischer Konrakte vor.
Die These dieses Beitrags ist, dass Konflikte als eine Form von Kooperation angesehen werden können. Als theoretische Basis gilt dabei Luhmanns Theorie sozialer Systeme, im Besonderen die daraus abgeleiteten Aussagen zu Kommunikation. Auf dieser Basis lassen sich auch verselbständigte Konflikte auf ihre Möglichkeiten hin abklopfen, als Ausgangspunkte für hilfreiche Veränderungen zu dienen. Für die praktische Umsetzung dieser Überlegung haben sich die Generischen Prinzipien (sensu Schiepek) als auch das Entwickeln Klinischer Kontrakte als brauchbar erwiesen. Ludewigs Konzept des Auftrags kommt dabei eine tragende Rolle zu. Das Leitmotiv ist Zusammenarbeit, was eine einseitig wirken sollende Interventionsabsicht ausschließt. Zur Vorsicht wird also geraten: Auch wenn der Begriff „Kontrakt“ nach Machbarkeit klingt, nach unbeeindrucktem Zähmen eines virulenten Geschehens, so sollte deutlich werden, dass die hier vorgestellten Überlegungen Möglichkeiten der Zusammenarbeit fördern sollen. Sie stellen kein kontextfreies Erfolgsrezept dar. Beispiele illustrieren die hier vorgestellten Überlegungen. Zum Kontext: Der vorliegende Beitrag entstand auf der Grundlage eines Vortrags auf den Viersener Therapietagen 2004. In der Zwischenzeit sind sowohl die Theorie der Selbstorganisation, insbesondere das Konzept der Generischen Prinzipien, als auch das im Text vorgestellte Modell der Kontraktorientierten Leistungsbeschreibung (KOLB) und das damit verbundene Entwickeln Klinischer Kontrakte weiterentwickelt worden. Entsprechende Literaturhinweise wurden nachträglich eingefügt.
In meiner seinerzeitigen Auseinandersetzung mit den Prämissen, Praktiken und Kontexten Lösungsorientierter Kurztherapie war ich an den Punkt gekommen, mich nicht mehr in diese Kategorie einordnen zu können, jedenfalls nicht ambivalenzfrei. Ursprünglich war mir dieser Ansatz als eine klare emanzipatorische Antwort auf objektivierende Verfahren erschienen. Die zunehmende Verwertung des „Lösungsorientierten“, insbesondere des „Kurzen“ daran in ökonomistischen Vorstellungen unserer Arbeit hatten Zweifel ausgelöst, ebenso wie die Schwierigkeiten, die Idee eines „lösungsorientiert zuerst“ mit den allfälligen Friktionen eines eigenen Alltagslebens in Einklang zu bringen. Der nachfolgende Buchbeitrag entstand in dieser Phase und markiert das Zurechtfinden in einem „Dazwischen“. Es ging mir darum, die förderlichen und weiterhin ermutigenden Aspekte des lösungsorientierten Ansatzes mit einem Vorgehen zu verbinden, das sich in erster Linie auf das Akzeptieren des (unter Umständen) problematischen Lebens einlässt und das als „Ausgangspunkt für einen nächsten guten Schritt“ anerkennt. Auf diesem Boden entstand dann parallel das Konzept des „Entwickelns Klinischer Kontrakte“. Darauf bezieht sich der Untertitel des folgenden Beitrags: „Notizen von unterwegs“.
Multi-Perspectivity as a Narrative. Reflecting on Systemic Topics by Means of Michael Hampe’s Narrative Philosophy
In the present paper I’m going to reconsider my reflections on systemic thinking and systemic practice. The work of philosopher Michael Hampe, especially his novels, which are transferring his thinking into narrative philosophizing proved to be stimulating in that. The upcoming ideas and interconnections seem to be proliferous concerning systemic thinking and practice. Its benefit results not from direct transfer, but from a consequent multi perspective tune even under difficult circumstances.
Zusammenfassung:
Wie lässt sich Systemisches aushalten? Im vorliegenden Essay gehe ich meinen Überlegungen zu systemischem Denken und systemischer Praxis noch einmal nach. Michael Hampes Lehren der Philosophie und insbesondere seine romanhaften Übersetzungen dieses Philosophierens haben mich dabei angeregt und begleitet. Die dabei entstehenden Ideen und Querverbindungen finde ich hilfreich für das eigene Zurechtfinden im Spannungsfeld zwischen dem Drinnen und Draußen systemischer Perspektiven. Der Gewinn liegt für mich nicht in einer unmittelbaren Übertragung, sondern in der konsequent multiperspektivischen Haltung auch unter erschwerten Bedingungen.
Rezensionsessay zu: Lina Nagel (2021): Kybernetik, Kommunikation und Konflikt. Gregory Bateson und (s)eine kybernetische Konflikttheorie (mit Vorworten von Arist von Schlippe und Anita von Hertel). Heidelberg: Verlag für systemische Forschung im Carl-Auer Verlag;
Publikation 2021 in: Kontext 52(4): 375-381
(Publikation 2022 in: Z f systemische Therapie und Beratung 40(2): 82-85)
Die Rechtschreibung der Originalrezensionen wurde aktualisiert.
Das Buch dokumentiert einen bedeutsamen Zwischenschritt auf dem Weg zur mittlerweile erfolgten wissenschaftlichen und sozialrechtlichen Anerkennung. Gleichzeitig dokumentiert es die bereits damals zutage tretende Spannung zwischen unterschiedlichen und zum Teil nicht zu vereinbarenden Verständnissen systemischer Perspektiven. Die Dynamik und ungewisse weitere Entwicklung dieser Situation spiegelt sich in der aktuellen Literatur etwa am Beispiel zweier gänzlich unterschiedlich ausgerichteter Grundlagenwerke: zum Fokus auf anerkannter Psychotherapie „Systemische Therapie in der Praxis“ (von Sydow & Borst (Hrsg.), 2018, Beltz), dagegen zum Fokus systemische Praxis im weiteren Sinn „Systemische Therapie jenseits des Heilauftrags“ (Kuhnert & Berg (Hrsg.), 2020, Vandenhoeck & Ruprecht). In dieser Form im Jahr 1999 noch in weiter Ferne, jedoch im Ansatz schon eine Entwicklung, die ihre Schatten vorauswarf. (Nov 2021, WL).
Kürzlich erinnerte Tom Levold im systemagazin an Mara Selvini-Palazzoli, anlässlich ihres Todestags vor 25 Jahren (https://systemagazin.com/mara-selvini-palazzoli-15-8-1916-21-6-1999-4/). Levold berichtet auch davon, dass heutzutage die Erinnerung an die bahnbrechenden Arbeiten von Selvini-Palazzoli und des Mailänder Teams verblasst ist. Dabei sind eine Reihe der auch heute noch gängigen Standards in der systemischen Praxis in der seinerzeitigen Zusammenarbeit dieses Teams entstanden. Und viele der Wegbereiter systemischen Denkens im deutschsprachigen Raum wurden durch die Arbeiten der Mailänder dazu angeregt, diesen Ansatz hierzulande zu verbreiten. Insofern scheint es mir unumgänglich, in der Serie „Entwicklung der Systemischen Therapie im deutschsprachigen Raum am Beispiel ausgewählter Publikationen“ auch an ein Buch zu erinnern, dass seinerzeit den Weg der Mailänder prägnant zusammenfasste. Es wurde publiziert, nachdem sich das Mailänder Team getrennt hatte, sich Selvini-Palazzoli und Prata einerseits und Boscolo und Cecchin andererseits separat weiterentwickelten. Im hier wieder aufgegriffenen Buch strukturieren Lynn Hoffman und Peggy Penn den seinerzeitigen Stand der Dinge im Gespräch mit Luigi Boscolo und Gianfranco Cecchin.
In der Serie: „Entwicklung der Systemischen Therapie im deutschsprachigen Raum am Beispiel ausgewählter Publikationen“ darf die Rezeption der Lehrbücher von Arist von Schlippe und Jochen Schweitzer nicht fehlen. Bei seinem ersten Erscheinen 1996 bezeugte das „Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung“ zum einen, dass die systemische Therapie angekommen war und eine Marke darstellte, die sich behaupten konnte. Zum anderen wurde es zu einem Vademecum für die sich nun rasch und flächendeckend entwickelnde Verbreitung. Die Nachfrage war so groß, dass die Autoren 16 Jahre warten konnten, bis sie eine gründlich überarbeitete und erweiterte Neuauflage auf den Markt brachten. Die Neuauflage übernahm dann sowohl eine Art Kanonisierung als auch die Gratwanderung zwischen den Erwartungen an eine sozialrechtliche Anerkennung und den Selbst-Verständnissen als inspirierte Bewegung. Die beiden hier wiedergegebenen Rezensionen bringen das zum Ausdruck. Auf weitere Titel, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen, wird hingewiesen. Sie sind als separate Texte auf academia.edu zu finden. Die entsprechenden links sind eingefügt.
Die erste Auflage des hier besprochenen Buches von Dan Short, für die deutschsprachige Übersetzung in Zusammenarbeit mit Claudia Weinspach, erschien 2007. Dennoch kann dieses Buch noch einmal als ein besonderes herausgestellt werden, da es aus meiner Sicht eindrucksvoll den Scheideweg beleuchtet, der für die systemische Therapie mittlerweile beschrieben werden kann. Das vorliegende Buch unterstreicht die Notwendigkeit eines idiografisch ausgerichteten Vorgehens und kann insofern als ein Gegengewicht zu nomothetischen Bestimmungen professionellen Helfens gelesen werden. Das Buch hat sich als brauchbar für die längere Strecke erwiesen. Mittlerweile liegt die 4. Auflage vor.
In der Serie: „Entwicklung der Systemischen Therapie im deutschsprachigen Raum am Beispiel ausgewählter Publikationen“ soll in lockerer Folge auf seinerzeit wegweisende Publikationen hingewiesen werden. Jürgen Kriz‘ Arbeiten stehen in diesem Zusammenhang in besonderer Weise für das Einbeziehen von selbstorganisations- und chaostheoretischen Perspektiven in das Erkunden von systemisch verstandenen Zusammenhängen. Zu nennen sind hier vor allem seine Einführungen (1992, 1997). Im Verein mit seiner frühen Publikation zur „Methodenkritik empirischer Sozialforschung“ (1981) haben sie die wissenschaftliche Fundierung systemischen und systemtheoretischen Denkens für den psychosozialen Bereich erheblich gestärkt.
Im vorliegenden Beitrag sind nun zunächst zwei Rezensionen wiedergegeben, die einen speziellen Aspekt der Anwendung Kriz’schen Denkens thematisieren. Es geht in den beiden besprochenen Büchern darum, wie Selbstorganisationstheorie und Chaosforschung den Zugang zum Verständnis des urmenschlichen Bedürfnisses erleichtern, mit erlebter Unsicherheit umzugehen. Eine weitere Besprechung stellt eine Festschrift zum 60. Geburtstag von Jürgen Kriz vor, in der Personzentrierung und Systemtheorie mal mehr, mal weniger explizit im Hinblick auf Kriz‘ Arbeiten thematisiert werden. Die Rezensionen sind 1998 und 2005 erschienen. Die Texte sind leicht aktualisiert und an die mittlerweile gängige Rechtschreibung angepasst.
Die folgenden Rezensionen, bzw. Diskussionstexte, die ich zwischen 1988 und 2006 verfasst habe, geben mein Anliegen wieder, den Anregungsüberschuss der Luhmannschen Theorie für die systemische Praxis aufzuschließen. Es sind auch Dokumente zur blühenden Theoriediskussion in der Frühzeit der systemischen Therapie, bzw. systemtherapeutischen Denkens im deutschsprachigen Raum (Rechtschreibung wurde aktualisiert).
key words: family constellation > premises and theory, methodology, context sensitivity
Bücher für die Praxis können leicht als Sammlung von „how-to“-Anleitungen daherkommen. Interessant werden sie für mich jedoch erst, wenn sie ihr Thema weiter fassen und über den Tellerrand der reinen Intervention hinausschauen. Das vorliegende Buch von Ilke Crone ist dafür ein schönes Beispiel. Mir scheint, das Buch dient drei Zielen: systemisch-praktische Anregungen zu geben, theoretisch-konstruktive Begriffsklärung, sowie das Fördern politisch-gesellschaftlicher Wachheit.
Auch wenn sich der Mainstream Systemischer Therapie (und anderer systemischer Anwendungsfelder) auf eine interventive Oberfläche konzentriert, scheint es mir notwendig, diese Oberfläche einzubetten in eine Umwelt, die die Aufmerksamkeit für eigene blinde Flecken unterstützt. Das, was als systemtheoretische Draufsicht den Blick für mögliche Zusammenhänge, Wechselwirkungen und dynamische Verhältnisse weitet, benötigt, wie ich es sehe, ein Pendant, das in der Lage ist, diese Draufsicht mit einer empathischen und binnenkommunikativen Begegnungsfähigkeit zu verbinden. Das Philosophieren Karl Jaspers‘, insbesondere sein Fokus auf Existenzielle Kommunikation, scheint mir dabei eine hilfreiche Quelle zu sein. Im Folgenden finden sich zwei Rezensions-Essays zu Büchern über Karl Jaspers, die die Hintergründe seiner Vorstellungen über Existenzielle Kommunikation beleuchten und ihn im Kontakt mit für ihn wesentliche Gegenüber erkennbar werden lassen. Die beiden Essays wurden zuerst veröffentlicht in der Zeitschrift „systeme“ (2021, Heft 1 und 2)
Das Konzept des Entwickelns Klinischer Kontrakte wird als ein Weg skizziert, damit grundsätzlich umzugehen. Dazu korrespondiert eine Kontraktorientierte Leistungsbeschreibung.
Als Beispiele für das Übersetzen von spezifischen Theorien in Praxisfragen werden hier die Theorie der Selbstbestimmung (Ryan & Deci), Salutogenese (Antonovsky), sowie die Generischen Prinzipien (Schiepek) vorgestellt.
Key words: dynamics of theory and practice, reflective practitioner, developing clinical contracts, contract-oriented specifications, self-determination theory, salutogenesis, and generic principles
[Diagnosis in Psychosocial Counselling Work – Contribution to the panel: What is the case? And what's behind all this? (Heidelberg, May 26th, 2017]
Der Beitrag diskutiert das Thema der Diagnosen in Beratungsstellen anhand folgender Fragen:
- Was ist hier mit „Diagnosen“ gemeint? Und machte es einen Unterschied, wenn im Titel „Diagnostik“ stünde?
- Welchen Stellenwert im Ablauf haben Diagnosen in Beratungsstellen?
- In welchen Zusammenhängen gewinnt die Frage der Diagnosen/ Diagnostik überhaupt an Brisanz?
- Wie könnte eine sinnvolle Zukunft von „Diagnosen in Beratungsstellen“ aussehen?
[The present paper discusses the topic of diagnoses in psychosocial counselling work by means of the following questions:
- what is meant with the term diagnosis in this context?
- of which significance are diagnoses in the process of professional psychosocial help?
- in which context would the topic of diagnosis cause trouble?
- what could be said about a meaningful future of diagnosis in this context?]
Insgesamt kann der vorliegende Auszug auch als ein Dokument gelesen werden, das einen Einblick in den seinerzeitigen Spirit systemischer Diskurse erlaubt. Viele der kontroversen Diskurse im aktuellen Zustandsbild der Systemischen Therapie im deutschsprachigen Raum lassen sich auf dieser Grundlage vielleicht etwas mehr nachvollziehen.