Papers by Caroline Torra-Mattenklott

Figurationen, 2014
Die Romane der franzosischen Autorin Marie NDiaye (geb. 1967) sind durchzogen von Zustanden des U... more Die Romane der franzosischen Autorin Marie NDiaye (geb. 1967) sind durchzogen von Zustanden des Unwohlseins: NDiayes Protagonistinnen werden auf diffuse Weise sozial ausgegrenzt oder massiv bedrangt, verlieren die Kontrolle uber ihren Korper oder geraten in schwindelerregende Zweifel uber den Realitatsgehalt ihrer Sinneswahrnehmungen und Erinnerungen. Anhand der Romane "En famille" (1990), "Autoportrait en vert" (2005) und "Mon cœur a l’etroit" (2007) zeigt der Aufsatz, dass diese Momente des Unbehagens nicht nur die Suchbewegungen und Erkenntnisprozesse der Romanfiguren auslosen, sondern auch die kreative Spannung bilden, die den Vorgang der literarischen inventio in Gang setzt. Theoretische Modelle einer Psychologie, in der Unlust als Antrieb fungiert, finden sich bei Leibniz, Locke und Freud; Elemente einer Narratologie der Unlust, mit der sich die quete-Struktur von NDiayes Romanen beschreiben lasst, bietet die strukturalistische Marchentheorie Wlad...
Fest und Schrift stehen auf den ersten Blick in keinem guten Einvernehmen: Als sinnliches, gemein... more Fest und Schrift stehen auf den ersten Blick in keinem guten Einvernehmen: Als sinnliches, gemeinschaftsstiftendes Ereignis im Hier und Jetzt begriffen, lasst sich das Fest leicht gegen den medialen, vermeintlich mortifizierenden Charakter der Schrift ausspielen. Dagegen fuhrt die vorliegende Fest/Schrift in einer Fulle individueller Lekturen vor, wie vielgestaltig und spannungsreich Feste vor, wahrend und nach dem Feiern uber Schrift und andere Medien vermittelt sind. Dass umgekehrt das Schreiben selbst zum Fest geraten kann, ist nicht nur die These einiger hier versammelter Aufsatze und Essays, sondern zeigt sich auch in der Form des Buchs, das wissenschaftliche mit kunstlerischen Beitragen mischt. Es realisiert die Verbindung von Fest und Schrift in seiner intermedialen Ausrichtung ebenso wie in seinem Adressiertsein: als Festgabe fur Barbara Naumann zum 65. Geburtstag.
Komparatistik heute, 2020
Form- und Bewegungskräfte in Kunst, Literatur und Wissenschaft, 2021
Die internationale und interdisziplinäre Tagung „Wissenschaften des Konkreten“ wird vom 15. bis 1... more Die internationale und interdisziplinäre Tagung „Wissenschaften des Konkreten“ wird vom 15. bis 17. Februar 2023 an der RWTH Aachen stattfinden. Wir laden ein, Beitragsvorschläge im Umfang von ca. 500 Wörtern sowie kurze biobibliographische Angaben bis zum 21.11.2021 einzureichen ([email protected]). Bewerbungen von Nachwuchswissenschaftler*innen sind ausdrücklich erwünscht. Die Reise- und Unterbringungskosten können voraussichtlich übernommen werden. Ein Tagungsband ist geplant. Bitte beachten Sie, dass aufgrund der fortgeschrittenen Tagungsplanung lediglich drei Beitragsvorschläge berücksichtigt werden können.
Figurationen
"Voyons, Georges, c'est moi, ta nièce!" ditelle en souriant. Et elle ten dait les bras vers lui m... more "Voyons, Georges, c'est moi, ta nièce!" ditelle en souriant. Et elle ten dait les bras vers lui malgré la douleur que lui causaient les barreaux au moindre mouvement. Elle respirait d'ailleurs avec difficulté, mais pouvaitelle rester derrière la grille comme une étrangère, humiliée par les chiens? 1 Die verrenkte Körperhaltung, aus der Fanny sich, eingeklemmt zwischen Drinnen und Draußen, nur mit Hilfe ihrer Tante befreien kann, steht emblematisch für ihr Verhältnis zur Familie, der sie sich den ganzen Roman hindurch auf ebenso obstinate wie masochistische Weise anzunähern versucht, bis sie vom Hund ihres Cousins in Stücke gerissen und schließlich als Wiedergängerin, nur noch ein Schatten ihrer selbst, von der Tante in einen Schuppen geräumt wird. 2 Die Gründe für die Ablehnung, die ihr die Familie entgegenbringt, bleiben indessen vage. Fanny
Handbuch Literatur & Musik, 2016
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