Papers by Peter-Arnold Mumm

Zur Etymologie von psyche gab es bislang eine erstaunlich einhellige und feste Meinung, aber kein... more Zur Etymologie von psyche gab es bislang eine erstaunlich einhellige und feste Meinung, aber keine fundierte Untersuchung. Die hier vorgelegte Untersuchung hat ergeben, dass psyche nicht die 'Atemseele' und auch etymologisch nicht auf das Atmen zurückzufuhren ist. Die etymologische Bedeutung von psyche ist vielmehr die 'Kälte', nämlich die Kälte des Leichnams, übertragen auf die Totenseele.All scholars agree that homeric psyche is the soul of the departed, the 'free-soul'. Nevertheless there is an irresistable belief that psyche etymologically means 'breath-soul'. But this is not the case. Psycho does not mean 'breathe', and psyche does not mean 'breathsoul' either. Rather, psycho means 'blow, cool' (as vedic -psu- means 'blow'); the most probable solution for the original meaning of psyche is 'cooling down, being cold'. A detailed morphological analysis shows that psycho, psyche can be explained as inner greek ...

Der Aufsatz ist erster Teil eines onomasiologischen Programms, das Verhältnis zwischen »Bedeutung... more Der Aufsatz ist erster Teil eines onomasiologischen Programms, das Verhältnis zwischen »Bedeutung« und »Bezeichnung« eines Nomens, also den Spielraum zwischen dem, was mit dem Nomen als lexikalischer Einheit de potentia und dem, was mit ihm im Rahmen einer syntaktischen Verwendung in actu gemeint sein kann, systematisch zu bestimmen.Der Spielraum zwischen Bedeutung und Bezeichnung lässt sich einteilen in (a) die quantitative Dimension (mit den Unterbereichen Einzelheit, Mehrheit, Diskretheit, Kontinuität, Generizität und Verwandtes); (b) die qualitative Dimension (mit den Unterbereichen Vagheit, Polysemie, Tropik und Verwandtes); (c) die relationale Dimension (mit den Unterbereichen Tiefenkasus/semantische Rollen, raumzeitliche Beziehungen und Verwandtes). Die Leitfrage des Aufsatzes ist: Was ist das Bezeichnete - und folglich auch Gemeinte -, wenn das Nomen generisch verwendet wird? Die vielschichtige Antwort lässt sich auf den Nenner bringen: Die sog. 'generische' Bezeichn...

Sprachen, Völker und Phantome, 2018
The article analyses the key concepts language community, ethnicity, identity. Language communiti... more The article analyses the key concepts language community, ethnicity, identity. Language communities come into being and are uphold by communicative conventionalization processes. These processes are real, multi-layered and constantly evolving. Ethnicity, on the other hand, is a construction, however based on practised socio-political distinctions between "us" and "others". So an essential trait of ethnicity, but not of language community, is boundary against others. In language communities there are boundaries, too, but they are graded, and they are not defining traits. The social mechanisms behind language community and ethnicity are totally different. Language community often is felt to be an essential criterion of ethnicity. In this case, the concept of identity plays a central role. The article shows that identity, originally a purely logical concept, has acquired logically inconsistent, misleading and momentous meanings in social psychology. The article tries to disentangle these elusive and much debated concepts. 1 Das Thema-ein Thema und viele Themen Von "Völkern" und "ihren" Sprachen und Kulturen redet die Wissenschaft längst nicht mehr. Aber immer noch gelten Sprachen und Kulturen als Zeugen quasiethnischer Gemeinschaft und "Identität". Was sind die Grundlagen? Welche Phantome sind im Spiel?
Sprachwissenschaft, 1995
Cet article constitue la 1 e partie d'un programme onomasiologique destine a caracteriser les... more Cet article constitue la 1 e partie d'un programme onomasiologique destine a caracteriser les relations entre signification et designation. L'A. examine la marge existant entre les deux, en se concentrant sur sa dimension quantitative et sur le probleme de la genericite, dont la principale difficulte consiste a determiner ce qui est designe quand le nom generique est utilise. Afin de repondre a cette question, l'A. s'oriente vers la semantique des prototypes et montre, d'abord en general, puis a l'aide du systeme d'articles en nouveau haut allemand, que ce qui est designe directement et indirectement dans l'emploi generique est le type de tout representant de la signification du mot

So ernten semantische Rekonstruktionen denn auch gerne Argwohn. Dazu kommt, dass sie, anders als ... more So ernten semantische Rekonstruktionen denn auch gerne Argwohn. Dazu kommt, dass sie, anders als phonologische Rekonstruktionen, nicht auf Gesetze bauen können. Lautgesetze existieren, weil der Wortschatz seiner Ausdrucksseite nach phonologisch organisiert ist. Lautwandel ist ein Wandel nicht einzelner isolierter Wörter, sondern ihrer sprachspezifischen Bausteine, der Phoneme. Also betrifft er auch nicht isolierte Wörter, sondern Reihen von Wörtern, die dieses Phonem enthalten. Also gibt es Lautgesetze, denen ganze Wortreihen folgen. Der Wortinhalt ist aber nicht aus 'Sememen' zusammengesetzt. Freilich ist oft das Gegenteil behauptet worden. Aber noch keine beschreibende Grammatik enthält ein 'semologisches' Kapitel in Analogie zum phonologischen. Der Wortschatz ist nach allem, was die Theorie semantischer Merkmale erbracht hat, nur sehr lokal, in einzelnen Feldern, halbwegs strukturalistisch organisiert. Sprachgemeinschaften haben kein 'geistiges Alphabet'. Es gibt keine sprachspezifischen kleinsten inhaltlichen Bausteine, die der Menge nach überschaubar wären und aus denen der gesamte Wortschatz einer Sprache seiner Inhaltsseite nach aufgebaut wäre. So gliedert er sich auch nicht in Reihen von Wörtern, die ein bestimmtes Semem enthalten und dadurch definiert wären. Also spielt sich auch der Bedeutungswandel nicht als Wandel eines Semems ab, das sich in allen Wörtern, die es enthalten, gleichmäßig verändern würde, sondern Wort für Wort. "Jedes Wort hat seine eigene Geschichte"-dieses Diktum brought to you by CORE View metadata, citation and similar papers at core.ac.uk
Sprachen, Völker und Phantome, 2018
All scholars agree that homeric ψῡχή is the soul of the departed, the 'free-soul'. Nevert... more All scholars agree that homeric ψῡχή is the soul of the departed, the 'free-soul'. Nevertheless there is an irresistable belief that ψῡχή etymologically means 'breath-soul'. But this is not the case. ψυχω does not mean 'breathe', and ψῡχή does not mean 'breath-soul' either. Rather, ψυχω means 'blow, cool' (as vedic -psu- means 'blow'); the most probable solution for the original meaning of ψῡχή is 'cooling down, being cold'. A detailed morphological analysis shows that ψυχω, ψῡχή can be explained as inner greek developments, basing on an indo-european secondary root *psu-. ψῡχή is likely to have been originally a designation of the corpse, then a metonymic (and tabuistic) designation of the departing soul.
Der Artikel knupft an Karl Hoffmanns Ergebnisse zur Funktionsbestimmung des vedischen Injunktivs ... more Der Artikel knupft an Karl Hoffmanns Ergebnisse zur Funktionsbestimmung des vedischen Injunktivs an und versucht anhand ausgewahlter Stellen des Rigveda zu zeigen, dass der Injunktiv nicht nur ,bekannte‘ Sachverhalte bezeichnet, sondern uberhaupt die ,definite‘ Weise ist, auf Sachverhalte bezugzunehmen. Mit dieser speziellen Funktion deckt der Injunktiv eine Teilmenge der Funktionen des Indikativs ab. Da der Injunktiv morphologisch aber einfacher ist als der Indikativ, sind vorhistorische Funktionsverschiebungen anzunehmen.
Das Augment, in den indikativischen Prateritaltempora des klassischen griechischen Verbs obligato... more Das Augment, in den indikativischen Prateritaltempora des klassischen griechischen Verbs obligatorisches Vergangenheitskennzeichen, ist bei Homer bekanntlich noch fakultativ. Der Grund der Verteilung ist bis heute nicht vollig geklart und gilt vielen als nahezu uner-kennbar. Es wird die folgende Augmentregel aufgestellt: Was neu festgehalten oder extra affirmiert werden soll, wird augmentiert ausgedruckt, was alt und bekannt ist oder nur hilfsweise und begleitend eingefuhrt wird oder der Hauptaffirmation zusammen mit fort-fuhrendem δὲ ohne Unterbrechung folgt oder im Dialog als unkontrovers eingestuft wird und fur die Affirmation insofern im Hintergrund steht, unaugmentiert. - Damit ergibt sich eine funktionale Parallele zum Augment im Altindischen.
„Weltpoesie allein ist Weltversöhnung“
Friedrich Rückert war Dichter und Übersetzer, Sprachenkenner und Orientalist. Die Sprachwissensch... more Friedrich Rückert war Dichter und Übersetzer, Sprachenkenner und Orientalist. Die Sprachwissenschaft seiner Zeit kannte und schätzte er, aber Sprachwissenschaftler im heutigen, zünftigen Sinn war er nicht. Rückert hat nach keiner Schule geforscht oder gelehrt und keine Schule gegründet. Er hat für sich gelernt, studiert und publiziert. Wie er die Sprachwissenschaft aufgenommen und im Rahmen seiner Idee von Philologie umgesetzt und weiterentwickelt hat, soll im Folgenden anhand ausgewählter Beispiele gezeigt werden.
"Saddharmāmṛtam". Festschrift für Jens-Uwe Hartmann zum 65. Geburtstag., 2018
yóga-, wörtlich 'Anspannung (von Pferden vor den Streitwagen)' bedeutet in der seminomadischen ri... more yóga-, wörtlich 'Anspannung (von Pferden vor den Streitwagen)' bedeutet in der seminomadischen rigvedischen Gesellschaft (a) 'Aufbruch zu neuen Ufern; Razzia; Krieg', (b) 'Initiierung des Opferrituals'. Das tertium comparationis zwischen der Anspannung des Streitwagens und der Ausführung des Opfers liegt in der zentralen Bedeutung, die beiderlei wildes Geschehen, Krieg und Opfer, für die rigvedische Gesellschaft hatte. Hier wie dort war yóga- der 'alles entscheidende riskante Aufbruch'.
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