Papers by Benigna Gerisch
Campus Verlag eBooks, 2010

Psychosozial, 2023
Der Beitrag betrachtet soziale Beziehungen im Kontext des digitalen Wandels der Gegenwartsgesells... more Der Beitrag betrachtet soziale Beziehungen im Kontext des digitalen Wandels der Gegenwartsgesellschaft und der im Zuge dessen gestiegenen Bedeutung des Messens und Vergleichens. Anhand von Befunden aus dem Forschungsprojekt »Das vermessene Leben« wird analysiert, wie sich Formen der Beziehungsgestaltung mit digitalen Messpraktiken verbinden, insbesondere durch Selftracking in seiner körpernahen Qualität sowie Zahlenund Vergleichslogiken auf Social Media Plattformen. Exemplarisch wird anhand zweier narrativ-biografischer Interviews rekonstruiert, vor welchem biografischen Hintergrund digitale Zahlen spezifische Bedeutungen erlangen und welche Wünsche und Abwehrformen damit verknüpft sein können. Bei der Analyse des Zusammenhangs zwischen digitalem Medium und Formen der Beziehungsgestaltung zeigt sich, auf welche Weise sich durch digitale Interaktionen Beziehungen und die Verarbeitung oder Abwehr von Beziehungserfahrungen verändern, wobei individuelle Dispositionen, spezifische technische Offerten sowie kulturelle und gesellschaftliche Wandlungen auf komplexe Weise ineinandergreifen.

Psyche, Sep 1, 2005
An kaum einem anderen Symptom wie dem Suizid brechen und verdichten sich so imposant das reflexiv... more An kaum einem anderen Symptom wie dem Suizid brechen und verdichten sich so imposant das reflexive Zusammenspiel von Kultur und Natur, von Gender und Geschlecht sowie von ausen und innen. Die Tatsache, das Frauen doppelt so haufig Suizidversuche wie Manner unternehmen und ein ungleich hoheres Risiko tragen, an einer Depression zu erkranken, wurde in den traditionellen Erklarungsmodellen zur Suizidalitat und zur Depression, abgesehen von gelegentlich zaghaften Verweisen auf artefakt- und genderspezifische Faktoren, stets der andere, sich aufgrund seiner hormonell-biologischen Ausstattung vom Mann unterscheidende Korper der Frau, als ursachlich fur diese evidente geschlechtsspezifische Haufung postuliert. Daruber hinaus wird in psychoanalytischen Begrundungszusammenhangen spatestens seit Freuds bahnbrechender Arbeit »Trauer und Melancholie« ein zentrales Verlusterlebnis als atiologisch bedeutsam fur die depressiv-suizidale Entwicklung diskutiert. Anhand der Kasuistik einer suizidalen Patientin soll die Klammer von Weiblichkeit, Leidenschaft und Suizidalitat aufgemacht und als Ausblick die Hypothese gestreift werden, ob womoglich ein geschlechtsspezifisch gepragtes Defizit besteht, Symbole zu bilden, um die Abwesenheit des Liebesobjekts in symbolische Anwesenheit zu transformieren.
Psychosozial-Verlag eBooks, 2022

Journal für Psychoanalyse
Die digitale Quantifizierung bringt neue instrumentelle Zwänge für die Individuen, aber auch Mo... more Die digitale Quantifizierung bringt neue instrumentelle Zwänge für die Individuen, aber auch Möglichkeiten der individuellen Selbstkontrolle und Leistungssteigerung hervor, die subjektiv sehr verschieden aufgegriffen und psychisch verarbeitet werden. Selftracking repräsentiert dabei eine praktische Form der quantifizierenden Selbstoptimierung. In der Forschung wird Selftracking bisher entweder als Ausdruck von Kontrolle und Heteronomie oder als Möglichkeit gesteigerter Autonomie und Emanzipation verhandelt. Wenige Studien haben sich bisher der Frage gewidmet, wie sich die Nutzung von Selftracking auf Menschen mit spezifischen psychischen Störungen auswirkt. Noch seltener kommen hierbei psychodynamische Ansätze zum Tragen. Basierend auf zwei Fallvignetten aus dem Forschungsprojekt «Das vermessene Leben» werden Idealtypen der psychischen Verarbeitung von Selftracking bei Depression und Burnout präsentiert.
Sich selbst töten mit Hilfe Anderer
Das sich vermessende Selbst – Self-Tracking und Lifelogging zwischen Spielerei und Subjektivierungsform, 2018
Anknüpfend an Befunde aus einem Projekt über »Aporien der Perfektionierung in der beschleunigten ... more Anknüpfend an Befunde aus einem Projekt über »Aporien der Perfektionierung in der beschleunigten Moderne«, in dem Folgen und Paradoxien von zeitgenössischen Optimierungsund Perfektionierungsanforderungen in ihrem Wechselspiel mit individuell biografischen Dispositionen und Motiven untersucht worden sind, wird in diesem Beitrag herausarbeitet, wie sich Logiken des Messens in einer an stetiger Selbstverbesserung ausgerichteten Lebensführung zum Ausdruck bringen und welche Bewältigungsund Abwehrfunktionen sie erfüllen können. Anhand des Falls eines jungen Mannes, der sich als hochambitionierter und begeisterter »Self-Tracker« der Quantified Self-Bewegung zurechnet, werden psychische und soziale Dynamiken von Selbstvermessung als Optimierungsform exemplifiziert.
Routledge eBooks, Jul 16, 2018

Forum der Psychoanalyse, 2020
Im Heft 3/2019 des Forum der Psychoanalyse haben vier Psychoanalytiker – Benigna Gerisch, Martin ... more Im Heft 3/2019 des Forum der Psychoanalyse haben vier Psychoanalytiker – Benigna Gerisch, Martin Altmeyer, Heinz Weiß und Herbert Will, alle in unterschiedlichen Feldern tätig – die Frage „Gibt es Fortschritt in der Psychoanalyse?“ aufgenommen und sich mit einer Vielzahl von anregenden und teils sehr unterschiedlichen Argumenten und Überlegungen zu der ihnen gestellten Frage geäußert. In diesem Heft nun nehmen die vier – gleichsam in einer „zweiten Runde“ – wechselseitig zu den damaligen Antworten der Kollegin und Kollegen Stellung. In dieser „zweiten Runde“ tut somit jeder nicht einfach nur seine eigene Meinung kund, sondern bringt die eigene Auffassung darüber hinaus in seiner – zustimmenden oder ablehnenden – Stellungnahme zu den Auffassungen der anderen zur Darstellung. Zwischen den Meinungen der vier Psychoanalytiker zu der Ausgangsfrage, was für sie Fortschritt in der Psychoanalyse bedeutet, bedeuten könnte oder sollte oder gerade nicht bedeutet, gab es beträchtliche Unterschiede. Martin Altmeyer machte deutlich, dass für ihn der Weg aus der Krise und damit Fortschritt in der Psychoanalyse an eine Erneuerung der Psychoanalyse im Sinne einer relationalen Perspektive auf das Unbewusste gebunden sei. Heinz Weiß hatte in seiner Stellungnahme hervorgehoben, dass die entscheidenden Fortschritte in der Psychoanalyse immer nur von klinischen Erfahrungen ausgehen könnten, weshalb – so Heinz Weiß – in der theoretischen Vielfalt vielleicht eher ein Rückals ein Fortschritt zu sehen sei. Demgegenüber hatte Herbert Will betont, dass der Fortschritt in der Psychoanalyse für
Forum der Psychoanalyse, 2019
In der Erwartung, dass ihre Stellungnahmen unter anderem ihre Auffassungen vom Theorienpluralismu... more In der Erwartung, dass ihre Stellungnahmen unter anderem ihre Auffassungen vom Theorienpluralismus in der Psychoanalyse zum Ausdruck bringen würden, und mit der Hoffnung, damit zu dem Versuch einer weitergehenden Diskussion beizutragen, wurden vier Psychoanalytiker darum gebeten, sich zu der Frage zu äußern, ob es Fortschritt in der Psychoanalyse gibt. Unter dem Begriff „Psychoanalyse“ werden bekanntlich Konzepte und Theorien unterschiedlicher Richtungen zusammengefasst – Triebtheorie, Strukturtheorie,
Stichwörter zur Kulturpsychologie, 2018
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