Jörn Boewe
WORK EXPERIENCE
2013–Present
journalist, researcher and consultant
Journalistenbüro work in progress, Berlin (Germany)
- research and investigation
- collaboration in general press and specialized media
- mentoring, consulting and education work for trade unionists
1997–2013
journalist, editor in charge
journalist for general print media and tv
EDUCATION AND TRAINING
1990–1997
Diploma Political Science
Otto-Suhr-Institut, Freie Universität Berlin, Berlin (Germany)
ADDITIONAL INFORMATION
Publications (Selection)
J. Boewe/J. Schulten: The long struggle of the Amazon employees. Laboratory of resistance.
(Revised and updated English edition) Brussels, February 2017
J. Boewe/J. Schulten: Der lange Kampf der Amazon-Beschäftigten. Labor des Widerstands. (Original
German edition) Berlin, December 2015
coauthor of:
D. Wetzel (Hrsg.): Organizing. Die Veränderung der gewerkschaftlichen Praxis durch das Prinzip
Beteiligung. Hamburg 2013
Werner Rügemer (Hrsg.): Arbeitsunrecht. Anklagen und Alternativen. Münster 2009
2013–Present
journalist, researcher and consultant
Journalistenbüro work in progress, Berlin (Germany)
- research and investigation
- collaboration in general press and specialized media
- mentoring, consulting and education work for trade unionists
1997–2013
journalist, editor in charge
journalist for general print media and tv
EDUCATION AND TRAINING
1990–1997
Diploma Political Science
Otto-Suhr-Institut, Freie Universität Berlin, Berlin (Germany)
ADDITIONAL INFORMATION
Publications (Selection)
J. Boewe/J. Schulten: The long struggle of the Amazon employees. Laboratory of resistance.
(Revised and updated English edition) Brussels, February 2017
J. Boewe/J. Schulten: Der lange Kampf der Amazon-Beschäftigten. Labor des Widerstands. (Original
German edition) Berlin, December 2015
coauthor of:
D. Wetzel (Hrsg.): Organizing. Die Veränderung der gewerkschaftlichen Praxis durch das Prinzip
Beteiligung. Hamburg 2013
Werner Rügemer (Hrsg.): Arbeitsunrecht. Anklagen und Alternativen. Münster 2009
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Papers by Jörn Boewe
Auf Grundlage von 38 leitfadengestützten Interviews vor allem mit mittleren betrieblichen Gewerkschaftsfunktionär*innen können wir sagen: Die Sicht in den Betrieben und gewerkschaftlichen Gremien ist differenzierter, als die durch Einlassungen von Gewerkschafts- und Betriebsratsspitzen sowie der Regierung geprägte öffentliche Meinung nahelegt. Belegschaften, Gewerkschaftsmitglieder und ehrenamtliche Funktionär*innen sind keine Bastion von Verfechter*innen einer vorökologischen Industriepolitik. Vielmehr finden sich Potenziale und Anknüpfungspunkte für eine sozial-ökologische Mobilitätswende. Diese zeigen sich sowohl in einer weitverbreiteten Sensibilität für die ökologischen Folgen der Automobilproduktion als auch in einer sinkenden Identifikation mit «ihren» Unternehmen, insbesondere im Zuge des Abgasskandals («Dieselgate») und des lange verschleppten Einstiegs in die Elektromobilität.
Zugleich werfen die Interviews ein Schlaglicht auf die Hindernisse, die eine sozial- ökologische Politik zu überwinden hat. So gibt es eine verbreitete Skepsis gegenüber «der Politik», einen auch nur halbwegs adäquaten Ausbau des Schienenverkehrs, des ÖPNV oder gar den Aufbau innovativer multimodaler und vernetzter Mobilitätssysteme ernsthaft in Angriff zu nehmen. Es gibt berechtigte Befürchtungen, dass eine allein unternehmensseitig vorangetriebene Transformation der Industrie mit einem Abbau von tariflich abgesicherten Arbeitsplätzen sowie einer massiven Prekarisierung und Entqualifizierung der Arbeit einhergehen könnte. Alles in allem zeigt sich, wie nötig es ist, den gesellschaftlichen Konsens, wirksame Schritte gegen den Klimawandel auch im Verkehrssektor zu gehen, mit einem politischen Masterplan und einer breit anschlussfähigen Vision für ein sozial gerechtes, ökologisches Verkehrsmodell der Zukunft zu verbinden.
Unternehmen als zentraler Treiber der Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen
im europäischen Luftverkehr positioniert. Durch aggressive Preispolitik, die
konsequente Missachtung grundlegender Arbeitsrechte und eine feindselige
Haltung gegenüber jeder gewerkschaftlichen Organisierung hat die Billigfluggesellschaft aus Dublin schamloser als ihre Konkurrenten Arbeitsstandards im Luftverkehr neu definiert – auf Kosten der Beschäftigten in Cockpit und Kabine.
Lange hatten die europäischen Gewerkschaften wenig Erfolg, diesem race to the bottom etwas entgegenzusetzen. Der ganz Europa umfassende Arbeitskampf der Ryanair-Beschäftigten 2017/18 markiert hier eine Zäsur. Erstmals gelang es, Ryanair zur Anerkennung von Gewerkschaften zu zwingen und in verschiedenen Ländern Tarifverträge zu erkämpfen, die die Arbeitsbedingungen deutlich verbesserten.
höhe im Frühjahr 2017 geschlossen und unmit-
telbar danach abgerissen wurde, zog die Ver-
einte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di einen
Schlussstrich unter mehr als ein halbes Jahr-
hundert gewerkschaftlicher Jugendbildungs-
arbeit im Norden Berlins.
and as an output; as an input it is a benchmark for wage agree-
ments, as an output it is affected by the collective agreements.
Our study of four sectors shows some fundamental differences
concerning the role of productivity in collective bargaining agree-
ments in different areas of the economy.
Whereas productivity is still important to define and legitimize
wage demands in the metalworking sector, it is no relevant bench-
mark in the service sectors we analysed.
The recognition of productivity as an input factor seems to be im-
portant for regarding it as an output factor as well. It is only in the
metalworking sector where productivity as an output has some si-
gnificance.
There are three collective bargaining issues focusing on produc-
tivity: performance based pay, profit sharing and, most explicitly,
derogations from collective bargaining agreements.
The conflict at Amazon has become a ‘laboratory of resistance’. Important lessons have been learned, not only with respect to resistance against low wages and precarious employment in Germany, but also in terms of the conflict with the corporation at its other sites in Europe. Amazon takes an extremely anti-union stance at those sites too, but trade union resistance is likewise forming there. Transnational networking of the employees – which, as the first step, should be Europewide at the minimum – and dialogue about experiences in the various countries are a vital precondition for a successful, cross-border fight.
This study is the result of intensive research by the journalists Jörn Boewe and Johannes Schulten on the structures of the Amazon corporate group and about both the experiences of trade union resistance in Germany and the prospects for cross-border industrial action by the Amazon employees. That research is based, among other things, on a series of interviews with Amazon strike activists and participation in a number of trade union meetings as well as the Amazon event held by the Rosa-Luxemburg-Stiftung in
March 2016. Since then, more than 6,000 copies of the German-language, first edition of the "The
Long Struggle of the Amazon Employees" ["Der lange Kampf der AmazonBeschäftigten"] pamphlet, which was published in December 2015, have been distributed. The publication has been discussed at various events accompanying the strike action at the Amazon sites in Germany and its findings have been discussed with the employees.
With this revised and updated English-language version, we hope to make these findings accessible to trade unionists in other European countries and to contribute to the development of transnational trade union perspectives. Corporations like Amazon may be ‘global players’, but the employees and their trade unions are seeking to counter the power of transnational companies through international solidarity movements and by not allowing themselves to be played off against each other. The movement is still young, but it is gaining in strength across Europe. From their concrete experiences, much can be learned about transnational trade union organisation.
The conflict is not only about Amazon but also about the question: Who defines working conditions in the digital age? Will they be dictated unilaterally by global, finance-driven corporations - or will the employees succeed bringing their interests to bear?
Seit Frühahr 2013 kämpft die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di beim Onlinehändler Amazon in Deutschland für einen Tarifvertrag. Immer wieder legen Hunderte Beschäftigte in den Versandzentren des Konzerns die Arbeit nieder. Die Streiks in Deutschland sind die ersten, mit denen der transnationale Konzern in seit seiner Gründung 1994 konfrontiert ist. Bislang weigert sich Amazon, über die Forderungen auch nur zu verhandeln. Das Unternehmen lehnt Gewerkschaften und Tarifverträge radikal ab.
Doch es geht bei diesem Arbeitskampf nicht nur um Amazon, sondern um die Frage: Wer bestimmt die Arbeitsbedingungen im digitalen Zeitalter? Werden sie einseitig durch global agierende, finanzmarktgetriebene Konzerne ditiert - oder gelingt es den lohnabhängig Beschäftigten, ihre Interessen zur Geltung zu bringen?
Die Autoren werfen einen Blick auf Amazons Versuche, Lohnarbeit unter Einsatz moderner Überwachungstechnologien, autoritärer Führungsmethoden und systematischer Anwendung eines weitgehend deregulierten Arbeitsvertragsrechts neu zu definieren. Erstmals werden in dieser Studie Ansätze gewerkschaftlicher Organisierung an den wichtigsten europäischen Amazon-Standorten systematisch dargestellt und der Arbeitskampf von ver.di im den europäischen Kontext untersucht. Zugleich gehen die Autoren notwendigen strategischen Fragen nach: Warum ist ver.di nach zweieinhalb Jahren Arbeitskampf vom Ziel eines Tarifvertrags immer noch weit entfernt? Wieso gelingt es Amazon, einen relevanten Teil der eigenen Belegschaften gegen ver.di in Stellung zu bringen? Welche Möglichkeiten haben die europäischen Gewerkschaften und insbesondere ver.di, das Kräfteverhältnis im Sinne der Beschäftigten zu verändern und den Konflikt für sich zu entscheiden?
Books by Jörn Boewe
Damit verändert sich auch das globale Kräfteverhältnis von Kapital und Arbeit in einer Branche, die den Kapitalismus über ein Jahrhundert lang als Leitindustrie prägte. Neue Sektoren von Beschäftigten werden in die Wertschöpfungsketten integriert. Neue Global Player wie Tesla und Geely entstehen in gewerkschaftsfreien Paralleluniversen und setzen neue „work place trends“ durch.
Wie wird die ökologische und soziale Bilanz dieser Transformation in der Realität einer hochgradig globalisierten Weltwirtschaft aussehen? Wird die seit fast zwei Jahrzehnten andauernde Verlagerung von Produktionskapazitäten in Regionen mit niedrigen Löhnen und schwacher Arbeitsrechtsgesetzgebung durch das Hochfahren der Elektromobilität beschleunigt? Werden Kernbereiche der neuen globalen Leitindustrien auf lange Sicht gewerkschaftsfrei bleiben oder gibt es Ansätze neuer Klassenorganisierung? Empirische Basis bilden 30 Experteninterviews mit Betriebsräten, hauptamtlichen Gewerkschafter*innen aus dem In- und Ausland, Branchenfachleuten aus Forschung und Wissenschaft sowie Beschäftigten, die die Autoren Dr. Johannes Schulten und Jörn Boewe zwischen September 2021 und März 2022 geführt haben.
Auf Grundlage von 38 leitfadengestützten Interviews vor allem mit mittleren betrieblichen Gewerkschaftsfunktionär*innen können wir sagen: Die Sicht in den Betrieben und gewerkschaftlichen Gremien ist differenzierter, als die durch Einlassungen von Gewerkschafts- und Betriebsratsspitzen sowie der Regierung geprägte öffentliche Meinung nahelegt. Belegschaften, Gewerkschaftsmitglieder und ehrenamtliche Funktionär*innen sind keine Bastion von Verfechter*innen einer vorökologischen Industriepolitik. Vielmehr finden sich Potenziale und Anknüpfungspunkte für eine sozial-ökologische Mobilitätswende. Diese zeigen sich sowohl in einer weitverbreiteten Sensibilität für die ökologischen Folgen der Automobilproduktion als auch in einer sinkenden Identifikation mit «ihren» Unternehmen, insbesondere im Zuge des Abgasskandals («Dieselgate») und des lange verschleppten Einstiegs in die Elektromobilität.
Zugleich werfen die Interviews ein Schlaglicht auf die Hindernisse, die eine sozial- ökologische Politik zu überwinden hat. So gibt es eine verbreitete Skepsis gegenüber «der Politik», einen auch nur halbwegs adäquaten Ausbau des Schienenverkehrs, des ÖPNV oder gar den Aufbau innovativer multimodaler und vernetzter Mobilitätssysteme ernsthaft in Angriff zu nehmen. Es gibt berechtigte Befürchtungen, dass eine allein unternehmensseitig vorangetriebene Transformation der Industrie mit einem Abbau von tariflich abgesicherten Arbeitsplätzen sowie einer massiven Prekarisierung und Entqualifizierung der Arbeit einhergehen könnte. Alles in allem zeigt sich, wie nötig es ist, den gesellschaftlichen Konsens, wirksame Schritte gegen den Klimawandel auch im Verkehrssektor zu gehen, mit einem politischen Masterplan und einer breit anschlussfähigen Vision für ein sozial gerechtes, ökologisches Verkehrsmodell der Zukunft zu verbinden.
Unternehmen als zentraler Treiber der Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen
im europäischen Luftverkehr positioniert. Durch aggressive Preispolitik, die
konsequente Missachtung grundlegender Arbeitsrechte und eine feindselige
Haltung gegenüber jeder gewerkschaftlichen Organisierung hat die Billigfluggesellschaft aus Dublin schamloser als ihre Konkurrenten Arbeitsstandards im Luftverkehr neu definiert – auf Kosten der Beschäftigten in Cockpit und Kabine.
Lange hatten die europäischen Gewerkschaften wenig Erfolg, diesem race to the bottom etwas entgegenzusetzen. Der ganz Europa umfassende Arbeitskampf der Ryanair-Beschäftigten 2017/18 markiert hier eine Zäsur. Erstmals gelang es, Ryanair zur Anerkennung von Gewerkschaften zu zwingen und in verschiedenen Ländern Tarifverträge zu erkämpfen, die die Arbeitsbedingungen deutlich verbesserten.
höhe im Frühjahr 2017 geschlossen und unmit-
telbar danach abgerissen wurde, zog die Ver-
einte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di einen
Schlussstrich unter mehr als ein halbes Jahr-
hundert gewerkschaftlicher Jugendbildungs-
arbeit im Norden Berlins.
and as an output; as an input it is a benchmark for wage agree-
ments, as an output it is affected by the collective agreements.
Our study of four sectors shows some fundamental differences
concerning the role of productivity in collective bargaining agree-
ments in different areas of the economy.
Whereas productivity is still important to define and legitimize
wage demands in the metalworking sector, it is no relevant bench-
mark in the service sectors we analysed.
The recognition of productivity as an input factor seems to be im-
portant for regarding it as an output factor as well. It is only in the
metalworking sector where productivity as an output has some si-
gnificance.
There are three collective bargaining issues focusing on produc-
tivity: performance based pay, profit sharing and, most explicitly,
derogations from collective bargaining agreements.
The conflict at Amazon has become a ‘laboratory of resistance’. Important lessons have been learned, not only with respect to resistance against low wages and precarious employment in Germany, but also in terms of the conflict with the corporation at its other sites in Europe. Amazon takes an extremely anti-union stance at those sites too, but trade union resistance is likewise forming there. Transnational networking of the employees – which, as the first step, should be Europewide at the minimum – and dialogue about experiences in the various countries are a vital precondition for a successful, cross-border fight.
This study is the result of intensive research by the journalists Jörn Boewe and Johannes Schulten on the structures of the Amazon corporate group and about both the experiences of trade union resistance in Germany and the prospects for cross-border industrial action by the Amazon employees. That research is based, among other things, on a series of interviews with Amazon strike activists and participation in a number of trade union meetings as well as the Amazon event held by the Rosa-Luxemburg-Stiftung in
March 2016. Since then, more than 6,000 copies of the German-language, first edition of the "The
Long Struggle of the Amazon Employees" ["Der lange Kampf der AmazonBeschäftigten"] pamphlet, which was published in December 2015, have been distributed. The publication has been discussed at various events accompanying the strike action at the Amazon sites in Germany and its findings have been discussed with the employees.
With this revised and updated English-language version, we hope to make these findings accessible to trade unionists in other European countries and to contribute to the development of transnational trade union perspectives. Corporations like Amazon may be ‘global players’, but the employees and their trade unions are seeking to counter the power of transnational companies through international solidarity movements and by not allowing themselves to be played off against each other. The movement is still young, but it is gaining in strength across Europe. From their concrete experiences, much can be learned about transnational trade union organisation.
The conflict is not only about Amazon but also about the question: Who defines working conditions in the digital age? Will they be dictated unilaterally by global, finance-driven corporations - or will the employees succeed bringing their interests to bear?
Seit Frühahr 2013 kämpft die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di beim Onlinehändler Amazon in Deutschland für einen Tarifvertrag. Immer wieder legen Hunderte Beschäftigte in den Versandzentren des Konzerns die Arbeit nieder. Die Streiks in Deutschland sind die ersten, mit denen der transnationale Konzern in seit seiner Gründung 1994 konfrontiert ist. Bislang weigert sich Amazon, über die Forderungen auch nur zu verhandeln. Das Unternehmen lehnt Gewerkschaften und Tarifverträge radikal ab.
Doch es geht bei diesem Arbeitskampf nicht nur um Amazon, sondern um die Frage: Wer bestimmt die Arbeitsbedingungen im digitalen Zeitalter? Werden sie einseitig durch global agierende, finanzmarktgetriebene Konzerne ditiert - oder gelingt es den lohnabhängig Beschäftigten, ihre Interessen zur Geltung zu bringen?
Die Autoren werfen einen Blick auf Amazons Versuche, Lohnarbeit unter Einsatz moderner Überwachungstechnologien, autoritärer Führungsmethoden und systematischer Anwendung eines weitgehend deregulierten Arbeitsvertragsrechts neu zu definieren. Erstmals werden in dieser Studie Ansätze gewerkschaftlicher Organisierung an den wichtigsten europäischen Amazon-Standorten systematisch dargestellt und der Arbeitskampf von ver.di im den europäischen Kontext untersucht. Zugleich gehen die Autoren notwendigen strategischen Fragen nach: Warum ist ver.di nach zweieinhalb Jahren Arbeitskampf vom Ziel eines Tarifvertrags immer noch weit entfernt? Wieso gelingt es Amazon, einen relevanten Teil der eigenen Belegschaften gegen ver.di in Stellung zu bringen? Welche Möglichkeiten haben die europäischen Gewerkschaften und insbesondere ver.di, das Kräfteverhältnis im Sinne der Beschäftigten zu verändern und den Konflikt für sich zu entscheiden?
Damit verändert sich auch das globale Kräfteverhältnis von Kapital und Arbeit in einer Branche, die den Kapitalismus über ein Jahrhundert lang als Leitindustrie prägte. Neue Sektoren von Beschäftigten werden in die Wertschöpfungsketten integriert. Neue Global Player wie Tesla und Geely entstehen in gewerkschaftsfreien Paralleluniversen und setzen neue „work place trends“ durch.
Wie wird die ökologische und soziale Bilanz dieser Transformation in der Realität einer hochgradig globalisierten Weltwirtschaft aussehen? Wird die seit fast zwei Jahrzehnten andauernde Verlagerung von Produktionskapazitäten in Regionen mit niedrigen Löhnen und schwacher Arbeitsrechtsgesetzgebung durch das Hochfahren der Elektromobilität beschleunigt? Werden Kernbereiche der neuen globalen Leitindustrien auf lange Sicht gewerkschaftsfrei bleiben oder gibt es Ansätze neuer Klassenorganisierung? Empirische Basis bilden 30 Experteninterviews mit Betriebsräten, hauptamtlichen Gewerkschafter*innen aus dem In- und Ausland, Branchenfachleuten aus Forschung und Wissenschaft sowie Beschäftigten, die die Autoren Dr. Johannes Schulten und Jörn Boewe zwischen September 2021 und März 2022 geführt haben.