
Elke Murlasits
elke murlasits arbeitet am kreuzungspunkt von wissenschaft und kunst, kollaboration und vermittlung versucht, die komplexität des lebens und der welt in ästhetisch, emotional und intellektuell fassbare erfahrungen zu übersetzen und zu verhandeln alles leben ist scheitern
Supervisors: Karin Schmidlechner
Supervisors: Karin Schmidlechner
less
Related Authors
Karin Almasy
Karl Franzens Universität Graz
Jernej Kosi
University of Ljubljana
Alexander Pinwinkler
University of Vienna
Heinrich Pfandl
University of Graz
Wiener Linguistische Gazette
University of Vienna
Tanja Žigon
University of Ljubljana
Eugene Sensenig
Notre Dame University (Lebanon)
Uploads
Papers by Elke Murlasits
Dieses Bild der sprachlich/kulturell homogenen Stadt ist Ausdruck des Kampfes um Hegemonität, der entlang der Nation - und damit auch der Sprache und des Sprachgebrauchs - geführt wurde. Glaubt man den Statistiken der Umgangssprachenerhebungen ab 1880, lebten in Graz tatsächlich 14 Mal mehr Menschen aus mehrsprachigen Gebieten als jene, die eine nicht-deutsche Umgangssprache angegeben hatten. Bislang wurde vordergründig über die repressive deutsch-nationale Stimmung argumentiert, über den Kampf zwischen den Nationalitäten, die solche Angaben unmöglich gemacht hätten. In letzter Zeit werden immer mehr Stimmen laut, die meinen, die Kategorie der Nationalität im Allgemeinen und die der Sprache und des Sprachgebrauchs im Speziellen waren für die breite Öffentlichkeit und deren Identität/en gar nicht so relevant und vor allem: nicht so strikt und klar. Dies könnte sich eventuell auch an den Originalbögen der Volkszählungen ablesen lassen, in denen etliche Personen mehr als nur eine Umgangssprache angegeben hatten. Was aber nicht Eingang in die Statistiken gefunden hat: In den bislang von der Autorin ausgewerteten Bögen wurden so gut wie 100 Prozent der nicht-deutschen Umgangssprachen gestrichen. Gerade auch das Zusammenspiel sozialer Kategorien - Gender, Familienstand, Beruf, Besitzverhältnisse - und der Bereitschaft, eine nicht-deutsche Umgangssprache anzugeben, könnte eine spannende Neubewertung der vielleicht doch nicht so homogenen Stadt Graz erlauben.
Dieses Bild der sprachlich/kulturell homogenen Stadt ist Ausdruck des Kampfes um Hegemonität, der entlang der Nation - und damit auch der Sprache und des Sprachgebrauchs - geführt wurde. Glaubt man den Statistiken der Umgangssprachenerhebungen ab 1880, lebten in Graz tatsächlich 14 Mal mehr Menschen aus mehrsprachigen Gebieten als jene, die eine nicht-deutsche Umgangssprache angegeben hatten. Bislang wurde vordergründig über die repressive deutsch-nationale Stimmung argumentiert, über den Kampf zwischen den Nationalitäten, die solche Angaben unmöglich gemacht hätten. In letzter Zeit werden immer mehr Stimmen laut, die meinen, die Kategorie der Nationalität im Allgemeinen und die der Sprache und des Sprachgebrauchs im Speziellen waren für die breite Öffentlichkeit und deren Identität/en gar nicht so relevant und vor allem: nicht so strikt und klar. Dies könnte sich eventuell auch an den Originalbögen der Volkszählungen ablesen lassen, in denen etliche Personen mehr als nur eine Umgangssprache angegeben hatten. Was aber nicht Eingang in die Statistiken gefunden hat: In den bislang von der Autorin ausgewerteten Bögen wurden so gut wie 100 Prozent der nicht-deutschen Umgangssprachen gestrichen. Gerade auch das Zusammenspiel sozialer Kategorien - Gender, Familienstand, Beruf, Besitzverhältnisse - und der Bereitschaft, eine nicht-deutsche Umgangssprache anzugeben, könnte eine spannende Neubewertung der vielleicht doch nicht so homogenen Stadt Graz erlauben.