Papers by dietmar Goltschnigg
Musik im Zusammenhang. Festschrift Peter Revers zum 65. Geburtstag, 2019
The struggle for a Heine monument in Germany which erupted in 1887 is evidenced by cartoons publi... more The struggle for a Heine monument in Germany which erupted in 1887 is evidenced by cartoons published in satirical newspapers. These cartoons with ridiculous elements of hyperbole, exaggeration and distortion are often connected with the grotesque, the surprising and paradox clash of contrasts, the satire, the negation of negative facts and circumstances and the parody as a possibility for the critical adaptation of prototypes and patterns. The criticism of the presented examples arouses less against Heine than against his problematic reception by venomously enemies as well as simple minded adorers and trivial epigone imitators.

Vorwort der Forschung : »Frauenmemoiren vermitteln einen Einblick in die ›dichten Details‹ des fa... more Vorwort der Forschung : »Frauenmemoiren vermitteln einen Einblick in die ›dichten Details‹ des familiären Alltagslebens« und »sind selten umfassend, sondern meist eher episodenhaft aufgebaut und konzentrieren sich auf besondere Elemente« der Privatsphäre, während Männer eher dazu neigen würden, »ihre Ausbildung, ihre beruflichen Werdegänge und politischen Beobachtungen zu betonen«.4 Charlotte von Weisls Familienchronik ist bis in die 1880-er Jahre in Böhmen auf dem Land, in Dörfern, Kleinstädten und zuletzt in der Hauptstadt Prag lokalisiert. Erst im letzten Viertel der Geschichte, in dem Charlotte großteils ihre Ehe mit Ernst Franz von Weisl schildert, wird Wien zum Hauptschauplatz des Geschehens. Wie in anderen jüdischen Familiengeschichten stellt die habsburgische Residenzstadt die kosmopolitische Endstation einer langen ›Wanderschaft‹ dar. Im imperialen Wien der Jahrhundertwende um 1900 erreicht der gesellschaftliche Aufstiegsprozess der habsburgischen Judenheit seinen besitz-und bildungsbürgerlichen Höhepunkt und nach den dramatischen globalen Ereignissen der folgenden Jahrzehnte vom Ersten Weltkrieg bis zum »Anschluss« Österreichs an Hitlerdeutschland zugleich sein unwiderrufliches, tragisches Ende. Das vorliegende Erinnerungswerk wurde bislang nur in hebräischer Übersetzung in Jerusalem publiziert (2008, Abb. 3).5 Diese unterstreicht das Interesse der kulturpolitischen Öffentlichkeit Israels an diesem altösterreichischen Zeugnis. Die nunmehrige Edition ist die erste in der deutschen Originalsprache der Autorin. Grundlegende Vorarbeiten, insbesondere Texterschließung und Stellenkommentar auf der Basis detaillierter topographischer und genealogischer Recherchen, hat Charlotte Grollegg-Edler (†) geleistet, auf deren konzeptuellen Vorüberlegungen auch der monographische Einleitungsteil beruht. Ohne Charlotte Grollegg-Edler wäre dieser Band nicht zustande gekommen. Bedankt sei Patrizia Gruber für die Vorlage von Entwürfen und Rohfassungen zur Einleitung sowie für zahlreiche bibliographische Hinweise, Quellen-und Forschungsmaterialien, die zum Teil eingearbeitet werden konnten. Ich danke Niva von Weisl, der Urenkelin der Autorin, für die Öffnung ihres Familienarchivs, für die Bereitstellung aller relevanten Dokumente und vor allem für die Abdruckgenehmigung dieses einzigartigen literarischen Erinnerungswerks einer jahrhundertelangen Wanderschaft böhmischer Juden, die mit der Geschichte der Habsburgermonarchie aufs Engste ver
Wegweiser und Grenzgänger, 2018
Visionen der Zukunft um 1900, 2014
The Modern Language Review, 2002
»Das Letzte Wort der Kunst«, 2006
Der im Jahre 1887 ausgebrochene Kampf um ein deutsches Heinedenkmal manifestiert sich auch in Bil... more Der im Jahre 1887 ausgebrochene Kampf um ein deutsches Heinedenkmal manifestiert sich auch in Bildkarikaturen, die in satirischen Zeitschriften erschienen. Diese mit belachbaren Stilelementen der Zuspitzung, Übertreibung und Verzerrung ausgestatteten Karikaturen verschränken sich oft mit der Groteske, dem überraschenden und paradoxen Zusammenprall polarer Gegensätze, der Satire, der belachbaren Negation negativer Tatbestände und Sachverhalte, und der Parodie, der ebenfalls belachbaren kritischen Bearbeitung von Modellen und Vorlagen. Die in den behandelten Beispielen zum Ausdruck gebrachte Kritik zielt weniger gegen Heine als gegen seine problematische Rezeption: sowohl durch hasserfüllte Feinde wie auch durch naive Verehrer und triviale Epigonen.
Thomas Mann Handbuch, 2015
Es gibt weltweit zahlreiche Thomas-Mann-Sammlungen und -Einzelbestande in offentlichen Einrichtun... more Es gibt weltweit zahlreiche Thomas-Mann-Sammlungen und -Einzelbestande in offentlichen Einrichtungen. Dieser Uberblick uber die wichtigsten Institutionen folgt der Chronologie ihrer Einrichtung und berucksichtigt, ob und in welcher Form Thomas Mann diese selbst aktiv unterstutzt oder bereichert hat.

Celan-Handbuch, 2008
Orte Paul Celans — unter diesem Titel machte Helmut Bottiger (1996) auf ein Phanomen aufmerksam, ... more Orte Paul Celans — unter diesem Titel machte Helmut Bottiger (1996) auf ein Phanomen aufmerksam, dass einer bis dahin meist dem Text und seiner Genese (→ I 3.) verpflichteten C.-Philologie wie ein Einbruch des Autobiographischen erscheinen musste. Zwar hatte es auch schon in den Jahren zuvor Bucher und Essays gegeben, die das Leben und Werk C.s durch Erinnerungen illustrierten (Baumann, Chalfen, Felstiner, Silbermann, ZfK u. a.), aber der Versuch, sich uber die Topographie diesen Gedichten nahern zu wollen, war neu. Der auf die raumlichen Strukturen der Textur des Gedichtes gerichtete Blick (Manger, Speier 1993 und 1997, Pajevic) wurde nun durch das Interesse an der materiellen Topographie des Ortes erganzt. In C.s Werk finden sich immer wieder Spuren einer Suche nach fixierbaren topographischen Daten. Schon in seiner Bremer Rede versucht er eine »topographische Skizze« (GW III, 185) seines Lebensweges.

Moderna Sprak, Jul 30, 2009
Ich ist unrettbar, nichts anderes als ein Komplex ständig wechselnder Empfindungen. (Ernst Mach: ... more Ich ist unrettbar, nichts anderes als ein Komplex ständig wechselnder Empfindungen. (Ernst Mach: Die Analyse der Empfindungen, 1885) Die gesellschaftliche Position der sogenannten "Jungwiener" Autoren um 1900 wurde maßgeblich von zwei Faktoren bestimmt: zum einen von ihrer Klassenzugehörigkeit zum liberalen Besitz-und Bildungsbürgertum, zum andern von ihrer meist jüdischen Herkunft. Der bürgerliche Liberalismus war freilich längst in eine schwere Krise geraten. Mit einiger Verspätung gegenüber Deutschland hatte sich auch in Österreich die Entwicklung zum industriellen Kapitalismus vollzogen, der mit der liberalen, jüdischen Bourgeoisie identifiziert und von den Arbeitern, Handwerkern und Kleingewerbetreibenden als existentielle Bedrohung empfunden wurde. Gegen den Liberalismus, der als egoistisch, unsozial und gewinnsüchtig abgeurteilt wurde, formierte sich in den 1870er Jahren eine zunächst deutschnational gesinnte, aber auch schon sozial engagierte, Solidarität und Gerechtigkeit einfordernde Jugendbewegung (darunter Künstler und Schriftsteller wie Hermann Bahr und Gustav Mahler), die sich um Engelbert Pernerstorfer und Victor Adler gruppierte. Das weltanschauliche Ferment dieses Kreises bildeten Nietzsches apollinisch-dionysischer Geniekult, die antikapitalistische Kunstmetaphysik Richard Wagners (Religion und Kunst) und die Mitleidsethik Schopenhauers und Dostojewskis, wie sie auch Wagner im Parsifal vertrat. 1882 verfassten Pernerstorfer und Adler zusammen mit Georg Ritter von Schönerer u.a. das "Linzer Programm", das-auf der Basis deutschnationaler, sozialreformerischer, antiklerikaler, antiliberaler und antisemitischer Ideologeme-eine Trennung der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie und den Anschluss des deutschsprachigen Österreich ans Deutsche Reich anstrebte. In der Folge zerfielen die im "Linzer Programm" vereinigten Bewegungen in drei Lager: die Sozialdemokraten unter Victor Adler, die Deutschnationalen unter Georg Ritter von Schönerer und die Christlichsozialen unter Karl Lueger, die sich, gefördert durch eine Reihe von Wahlrechtsreformen, rasch ausbreiten sollten, während der Liberalismus als politische Kraft zusehends an Bedeutung verlor. "Der Liberalismus ist aus, eine neue Zeit bricht an, Platz für uns!"-hatte Hermann Bahr, der "Herr von Adabei", 1882 siegesgewiss vorausgesagt. 1 Im Rückblick hatte schon das Jahr 1873 das Ende des bürgerlich
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