2022 gedenkt Griechenland der sogenannten Kleinasiatischen Katastrophe von 1922: dem Massaker von... more 2022 gedenkt Griechenland der sogenannten Kleinasiatischen Katastrophe von 1922: dem Massaker von Smyrna (Izmir), als die Neutürken als Folge griechischer Expansionspolitik die Stadt niederbrannten und zahlreiche Einwohner umbrachten. Der anschließende Bevölkerungsaustausch schwemmte über 1,25 Millionen christliche Flüchtlinge aus Kleinasien in das griechische Mutterland. 500.000 Muslime wurden aus Griechenland in die Türkei zwangsumgesiedelt. Viele der Stuttgarter Griech*innen sind Nachkommen dieser Geflüchteten. Ihre Musik, das Rembetiko, dessen historischer Hintergrund Flucht und Vertreibung aus Kleinasien bilden, gehört seit 2017 zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit. Die GREEK BLUES BAND aus Winnenden und das Duo LEF-TA aus Stuttgart haben sich dem Rembetiko verschrieben. 1 Die alten Lieder drücken Schmerz, aber auch Liebe, Leidenschaft und Lebensfreude aus. In dem von LEFTA inter-pretierten Titel »Gyftopoula sto hamam« bekennt sich Giorgos Batis 1934 zur Vielfalt: »Ich kann nicht verstehen, ob du Türkin, Griechin, Engländerin oder Französin bist, so schön wie du bist.« Der Verfasser schrieb darüber: »Die osmanische Gesellschaft in Kleinasien war facettenreich. Griechen lebten neben Türken, Juden, ›Zigeunern‹, Armeniern, Russen, Syrern, Bulgaren, Slawo-Makedonen und Albanern. Die meisten Rembetika der 30er-Jahre haben ihre Wurzeln in Volksliedern aus der heutigen Türkei, dem Café Aman, den orientalischen Weisen aus Smyrna, der italienischen Oper, der Athener Revue und der Operette.« 2 Zurück nach Stuttgart: Rembetiko-Fan Jannis Kosminis wurde 1972 in Bad Cannstatt geboren. Sein Vater hatte als einer der ersten Ende der 50er-Jahre seine Heimat Griechenland verlassen, um bei Daimler anzuheuern. Seine Frau arbeitete bei Bosch. Jannis erinnerte sich in einem Gespräch an seine Begegnungen mit Rembetiko in den 90er-Jahren im Varieté auf dem Stuttgarter Killesberg: »Live-Die Greek Blues Band aus Winnenden sind Nickolaus und Konstantin Chatzis, Eirini Chalkia, Darbuka Baglama, Georgos Konstantis und Evangelos Dimopoulos. Die CD trägt den Titel Alle Rembetes dieser Welt nach einem Lied von Markos Vamvakaris aus dem Jahr 1937.
2022 gedenkt Griechenland der sogenannten Kleinasiatischen Katastrophe von 1922: dem Massaker von... more 2022 gedenkt Griechenland der sogenannten Kleinasiatischen Katastrophe von 1922: dem Massaker von Smyrna (Izmir), als die Neutürken als Folge griechischer Expansionspolitik die Stadt niederbrannten und zahlreiche Einwohner umbrachten. Der anschließende Bevölkerungsaustausch schwemmte über 1,25 Millionen christliche Flüchtlinge aus Kleinasien in das griechische Mutterland. 500.000 Muslime wurden aus Griechenland in die Türkei zwangsumgesiedelt. Viele der Stuttgarter Griech*innen sind Nachkommen dieser Geflüchteten. Ihre Musik, das Rembetiko, dessen historischer Hintergrund Flucht und Vertreibung aus Kleinasien bilden, gehört seit 2017 zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit. Die GREEK BLUES BAND aus Winnenden und das Duo LEF-TA aus Stuttgart haben sich dem Rembetiko verschrieben. 1 Die alten Lieder drücken Schmerz, aber auch Liebe, Leidenschaft und Lebensfreude aus. In dem von LEFTA inter-pretierten Titel »Gyftopoula sto hamam« bekennt sich Giorgos Batis 1934 zur Vielfalt: »Ich kann nicht verstehen, ob du Türkin, Griechin, Engländerin oder Französin bist, so schön wie du bist.« Der Verfasser schrieb darüber: »Die osmanische Gesellschaft in Kleinasien war facettenreich. Griechen lebten neben Türken, Juden, ›Zigeunern‹, Armeniern, Russen, Syrern, Bulgaren, Slawo-Makedonen und Albanern. Die meisten Rembetika der 30er-Jahre haben ihre Wurzeln in Volksliedern aus der heutigen Türkei, dem Café Aman, den orientalischen Weisen aus Smyrna, der italienischen Oper, der Athener Revue und der Operette.« 2 Zurück nach Stuttgart: Rembetiko-Fan Jannis Kosminis wurde 1972 in Bad Cannstatt geboren. Sein Vater hatte als einer der ersten Ende der 50er-Jahre seine Heimat Griechenland verlassen, um bei Daimler anzuheuern. Seine Frau arbeitete bei Bosch. Jannis erinnerte sich in einem Gespräch an seine Begegnungen mit Rembetiko in den 90er-Jahren im Varieté auf dem Stuttgarter Killesberg: »Live-Die Greek Blues Band aus Winnenden sind Nickolaus und Konstantin Chatzis, Eirini Chalkia, Darbuka Baglama, Georgos Konstantis und Evangelos Dimopoulos. Die CD trägt den Titel Alle Rembetes dieser Welt nach einem Lied von Markos Vamvakaris aus dem Jahr 1937.
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