
Olaf Böhlk
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Papers by Olaf Böhlk
This “side effect” of language as the youngest communicative mode of human existence is exacerbated in the alphabetic-written medium and requires a permanent “reconnection” of linguistic thought to embodied forms of existence of non-linguistic reflexivity, as manifested in visual and performative forms of existence of communication. This is where the actual function of the “religious” is rooted: in the “reconnection” and “embedding” of the linguistic to its non-linguistic foundation, to the necessity of the body as a link between language and the world.
The essay elaborates on the loss of human sovereignty over linguistic power as a consequence of the failed “reformation” of the concept of the Trinity in the “Western modern era” and traces the consequences of the juridical radicalization of “friend-enemy thinking” to the present day. One consequence of these considerations is the insight that the linguistically immanent concept of the fascistoid cannot be contained with the linguistic means of a “political theology” or with legal regulations, but only by regaining the sovereignty over the linguistic that was lost in the “European modern era”. In the context of the question of the character of the epoch that will follow so-called “European modernity”, a rationally comprehensible, enlightened religiosity of the Trinity is of groundbreaking importance.
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Der vorliegende Aufsatz entwickelt die These, dass die binäre Rationalität des Faschistoiden eine Konsequenz der Notwendigkeit der Unterscheidung in jedem Gestaltungsakt ist. Wenn Sprache als grundlegendes menschliches Gestaltungsmittel verstanden werden kann, ist ihr die Möglichkeit einer Radikalisierung der Freund-Feind-Unterscheidung ins Faschistoide immanent.
Dieser „Nebeneffekt“ der Sprache als jüngste kommunikative Existenzweise des Menschen verschärft sich noch im alphabetsprachlich-schriftlichen Medium und erfordert eine permanente „Rückbindung“ des sprachlichen Denkens an verkörperte Existenzweisen nichtsprachlicher Reflexivität, wie sie sich in visuellen und performativen Daseinsformen der Kommunikation manifestieren. Hier wurzelt die eigentliche Funktion des „Religiösen“: in der „Rückbindung“ und „Einbettung“ des Sprachlichen an seine nichtsprachliche Grundlage, an die Notwendigkeit des Körpers als Bindeglied zwischen Sprache und Welt.
Der Aufsatz arbeitet den Verlust der Souveränität des Menschen gegenüber der Sprache als Folge der gescheiterten Reformation der Trinitätsvorstellungen in der „westlichen Neuzeit“ heraus und verfolgt die Konsequenzen der juridischen Radikalisierung des „Freund-Feind-Denkens“ bis in die Gegenwart. Eine Folge dieser Überlegungen ist die Einsicht, dass das sprachimmanente Konzept des Faschistoiden nicht mit den sprachlichen Mitteln einer „politischen Theologie“ oder mit juristischen Regelungen eingedämmt werden kann, sondern nur, indem die in der europäischen Neuzeit verloren gegangene Souveränität des Menschen gegenüber der Sprache zurückgewonnen wird. Einer rational nachvollziehbaren, aufgeklärten Religiosität der Trinität kommt im Zusammenhang mit der Frage nach dem Charakter jener Epoche, die sich an die sogenannte „europäische Moderne“ anschließen wird, eine wegweisende Bedeutung zu.
A dominant interpretation of Saxon history dictates a metaphorical journey along the Elbe River, in which the name "Saxony" supposedly wandered upstream into regions now known as southeastern Germany. The conferences in Magdeburg (June 29-July 1, 2023) and Meissen (October 25-October 28, 2023) have fundamentally challenged this "neo-Saxon" reading. This critical approach opens up new ways of interpreting the history of northern Germany, which is usually framed from a Prussian perspective and could be called a "Saxon turn".
Anlässlich der Ankündigung des „13. Tags der sachsen-anhaltischen Landesgeschichte“ unter dem Motto „Der Name Sachsen.“ vom 29. Juni bis 1. Juli 2023 in Magdeburg, widmet sich der vorliegende Diskussionsbeitrag einer kritischen Auseinandersetzung mit der Bedeutung des „Sachsen“-Begriffs im Landesnamen „Sachsen-Anhalt“. Sein zweigliedriger Landesname ermöglicht es dem Bundesland Sachsen-Anhalt, sich des „Sachsen“-Begriffs zu ermächtigen, ohne dabei an über Historisierungen wie dem Topos „Stammessachsen“ oder dem politisch instrumentalisierten Identitätskonstrukt eines „mitteldeutschen Sachsens“ tradierte Vorstellungen von „Sachsen“ als angeblicher historischer oder gegenwärtiger Einheit aus „Volk und Raum“ anknüpfen zu müssen.
<br/>
The ‚Bernburger Land‘ forms – viewed from the Elbe – the maritime gateway to the socalled ‚Schwabengau‘. Here, with a conventum magnum of Charles the Younger in 806, the idea of the Francia Saxoniaque manifested itself in a prototypical infrastructure – made up of military and sacred sites – which already anticipated some characteristics of the later Ottonian ‚basic landscape‘. On the basis of various partial aspects, the article opens up a new view of the outstanding importance of the area on the lower Saale for important processes in Merovingian and Carolingian Europe.
Es ist geradezu verblüffend modellhaft am Beispiel „Mitteldeutschland“ zu verfolgen, wie Geografen, Historiker, Archäologen und Raumplaner einer Idee zunächst einen Namen verliehen, diesen sodann in Karten visualisierten, dazu passende „natürliche“ Präfigurationen, archäologische Artefakte und eine überzeitliche Geschichte „auffanden“, um schließlich, über Umorganisation bestehender Verwaltungsgrenzen, das zuvor imaginierte Gebilde tatsächlich als staatlich verfassten „Lebensraum“ eines „Mitteldeutschen Menschen“ real erschaffen zu wollen. Hans-Dietrich Schultz: „Es sei, verlautbarte [Otto] Schlüter, ‚als ob das Wesen Gesamtdeutschlands in seinem mittleren Teil gesteigert wäre‘“. Parallelen zur gleichzeitig ablaufenden völkischen Konstruktion einer „deutschen Nation“ sind offenbar kein Zufall.
Der vorgelegte Beitrag liefert Hintergründe zur Genese des akademischen Gebrauchs der unbestimmbaren Bezeichnung „Mitteldeutschland“. An ihrer Verwendung lässt sich die Ohnmacht der protestantisch geprägten preußischen Wissenschaftselite im Umgang mit „säkularer Sakralität“4 (Lutz Hoffmann) studieren. Das unsinnige Abarbeiten an einem Phantom führt die Macht sakraler Konzepte vor Augen, wenn diese erst einmal, aus ihrem religiösen Kontext herausgelöst, ein dämonisches Eigenleben entfalten können.
Um das Gebirge herum verdichteten sich in den vergangenen Jahrzehnten die Hinweise auf einen transeuropäischen Austausch in dieser Zeitphase. Der Text möchte mit einigen Gedanken Anregungen zur Belebung der Diskussion über jene herrschaftsräumlichen Voraussetzungen geben, die den jahrhundertelangen Prozess der Herausbildung einer ottonischen Basislandschaft erst möglich machten.
Olaf Böhlk (Hrsg.): "Romanische Sakralbauten auf dem Bernburger Schlossberg. Die Burgkapelle St. Pankratius und die Burgpfarrkirche St. Aegidien als Bestandteile der Bernburger Burg des askanischen Herzogs Bernhard von Sachsen." Kulturstiftung Bernburg, Bernburg 2014, [ISBN 978-3-9810170-7-6].
Preis: 16:90 €
Verfügbar unter: https://supr.com/ksb-shop/publikationen/sakralbauten/
Die Form „dux Westfaliae et Angariae“ trat bereits in Bezug auf den Askanier Bernhard, Sohn Albrechts des Bären und Nachfolger Heinrichs des Löwen im sächsischen Herzogsamt, in der Gelnhäuser Urkunde des Jahres 1180 auf. Albrecht I., der als Nachfolger in der sächsischen Herzogswürde das Erbe seines Vaters antrat, führte den Titel „Herzog von Sachsen, Engern und Westfalen“ („dux Saxonie Angarie et Westfalie“) ab dem Jahr 1227. Von da an blieb die Wortkombination Ausdruck der Kontinuität des sächsischen Herzogtums.
Durch die Verordnung des Jahres 1817 stellte der preußische König klar, dass er die infolge der Regelungen des Wiener Kongresses übernommene Landesherrschaft über das Herzogtum Sachsen und den diese Herrschaftswürde repräsentierenden Herzogstitel in jener sächsisch-mittelalterlichen Tradition stehend begriff.
Die Tatsache, dass „die Mächte von Europa“ im Verbund mit den „Fürsten und freien Städte(n) Deutschlands“ auf dem Wiener Kongress des Jahres 1815 die Existenz ZWEIER sächsischer Landesherrschaften anerkannten, wurde bisher sowohl in der Landesgeschichte des Bundeslandes Sachsen-Anhalt als auch in der Landesgeschichte des Freistaates Sachsen nur wenig beachtet.
Der Artikel beschäftigte sich mit der Bedeutung dieses „vergessenen“ landesherrschaftlichen Territoriums für das historische Verständnis unseres Bundeslandes Sachsen-Anhalt und soll als Diskussionsbeitrag für die bevorstehende Tagung „1815: Europäische Friedensordnung – Mitteldeutsche Neuordnung“ vom 5.-7. November 2015 in Merseburg verstanden werden. Weiterhin habe ich, als Abrundung, den von mir bereits am 23. Juli 2015 publizierten Artikel zur Rolle des „Bernburger Erbfalls 1212“ für ein neuartiges „sächsisch-anhaltisches“ Landesbewusstsein im Bundesland Sachsen-Anhalt hinzugefügt.
Der Bernburger Erbfall 1212 und der Wiener Kongress des Jahres 1815 können als zwei konstituierende Geschichtsereignisse der sächsisch-anhaltischen Landesgeschichte aufgefasst werden!
„Ab 6. Juni 1815 übernahm das nach Merseburg verlegte Generalgouvernement als ‚Generalgouvernement des Herzogtums Sachsen‘ die Aufgaben der obersten Verwaltungsbehörde für die an Preußen abgetretenen Landesteile.“ (Udo Dräger, „Die Bildung der Provinz Sachsen und die Stadt Halle“, Halle 2000, S. 69). Dieses Datum markiert den bedeutenden Sachverhalt, dass sich das Zentrum des Herzogtums Sachsen zum zweiten Mal in seiner Geschichte an die Elbe-Saale-Linie zurückverlagerte. Bereits im Jahr 1180 wurde mit der Übertragung des Herzogstitels auf die Askanier ihr Herrschaftssitz Bernburg an der Saale unter der Regentschaft Herzog Bernhards III. von Sachsen für wenige Jahrzehnte zum repräsentativen Schwerpunkt des sächsischen Herzogtums.
Albrecht, der Jüngere von beiden und Herzog von Sachsen, wird sogar in einer königlichen Urkunde aus dem Jahr 1219, vielleicht nur versehentlich, als „dux de Berneburch“, Herzog von Bernburg bezeichnet.
Aber nicht nur die Burg Bernburg spielte eine für die Entstehung des späteren Landes Anhalt wichtige Rolle. Nach der Zerschlagung der askanischen Pläne, das bedeutende Kloster Nienburg und den dort vorhandenen, wichtigen Saaleübergang dauerhaft zu kontrollieren, sollte sich in Bernburg der Wettlauf um einen askanischen Saaleübergang entscheiden.
Im heutigen Stadtgebiet Bernburgs entstand am Kreuzungspunkt von vier Flüssen ein einzigartiger und hochkomplexer Siedlungsraum, in dem sich drei große Konkurrenten des hochmittelalterlichen Landesausbaus unserer Region direkt gegenüberstanden: die Askanier, einige der mächtigsten Klöster und Stifte der damaligen Zeit und das Erzbistum Magdeburg.
Die durch den sächsischen Historiker Karlheinz Blaschke entwickelte Methode der Stadtplanforschung erbrachte für Bernburg einen neuen Ansatz für die Entschlüsselung des einzigartigen mittelalterlichen Grundrisses der Saalestadt mit seinen 9 mittelalterlichen Kirchen und Kapellen.
Books by Olaf Böhlk
Abgesehen davon, dass die Kampagne bei der Frage, warum denn der Sachsen-Anhalter früher aufstehen muss, schnell ihren Witz verlor, offenbarte sie auch die Unfähigkeit, den gegenwärtig existierenden sachsen-anhaltischen Staat aus der Geschichte seines Landesgebietes heraus erklären und legitimieren zu können. Das Klischee seiner angeblichen „Künstlichkeit“ wurde so einmal mehr bedient.
Dabei liegt der Schlüssel zum historischen Verständnis Sachsen-Anhalts in seinem Landesnamen und den heraldischen Symbolen seiner Landesflagge offen greifbar zutage.
Während aber bezüglich des historischen Verhältnisses zum Freistaat Anhalt kaum Zweifel aufkommen, bereitet der Namensbestandteil „Sachsen“ Probleme, da sich doch scheinbar alle sächsischen Traditionen im gleichnamigen Freistaat mit seiner Hauptstadt Dresden manifestieren.
Die Broschüre „Unser Sachsen“ möchte den Leser in unterhaltsamer Form zu einer Reise in ein „vergessenes“ Land einladen. Jenseits seiner wettinischen Phase zeichnet die Publikation mit zahlreichen großformatigen Fotografien, Karten und Zitaten das Bild eines weitgehend unbekannten Sachsens. Der Autor, Olaf Böhlk, konnte mit seiner erfolgreichen Kampagne zur Umwandlung der Sachsen-Anhalt-Flagge zur Landesflagge bereits einen Akzent zu mehr sä(!)chsisch-anhaltischem Selbstbewusstsein in Sachsen-Anhalt setzen. Mit der Broschüre „Unser Sachsen“ liefert er nun eine handliche „Gebrauchsanleitung“ für ein neues, die unterschiedlichen Landschaften integrierendes und historisch begründetes Landesbewusstsein im Bundesland Sachsen-Anhalt nach.
Die Broschüre „Unser Sachsen“, Softcover, A4, 32 S., ISBN 978-3-00-057662-1 Schutzgebühr 2,00 € kann hier bezogen werden: https://supr.com/ksb-shop/publikationen/unser-sachsen-die-wiederentdeckung-eines-vergessenen-landes/
Vom Hochmittelalter bis zur Frühen Neuzeit prägten Welfen und Askanier die Entwicklung. 1815 kehrte der Name „Sachsen“ als Bezeichnung einer vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. als Träger des Titels „Herzog zu Sachsen, Engern und Westphalen“ geschaffenen Provinz an Harz, Elbe und Saale zurück.
Auf 96 Seiten wird ein neuartiger Ansatz skizziert, der erstmals das gegenwärtige Bundesland Sachsen-Anhalt mit den fränkischen, ottonischen und sächsisch-anhaltischen Traditionslinien seines Kulturraumes in Beziehung setzt. Zahlreiche Kartendarstellungen und Abbildungen ermöglichen dem Leser Einblicke in die 1500-jährige Geschichte der sächsisch-anhaltischen Kernlandschaft des Bundeslandes Sachsen-Anhalt.
ISBN 978-3-9810170-9-0
Die Publikation kann zum Preis von 5 € (+ Versandkosten, für Deutschland: 2,75 €) per E-Mail an [email protected] bestellt werden.
Drafts by Olaf Böhlk
This “side effect” of language as the youngest communicative mode of human existence is exacerbated in the alphabetic-written medium and requires a permanent “reconnection” of linguistic thought to embodied forms of existence of non-linguistic reflexivity, as manifested in visual and performative forms of existence of communication. This is where the actual function of the “religious” is rooted: in the “reconnection” and “embedding” of the linguistic to its non-linguistic foundation, to the necessity of the body as a link between language and the world.
The essay elaborates on the loss of human sovereignty over linguistic power as a consequence of the failed “reformation” of the concept of the Trinity in the “Western modern era” and traces the consequences of the juridical radicalization of “friend-enemy thinking” to the present day. One consequence of these considerations is the insight that the linguistically immanent concept of the fascistoid cannot be contained with the linguistic means of a “political theology” or with legal regulations, but only by regaining the sovereignty over the linguistic that was lost in the “European modern era”. In the context of the question of the character of the epoch that will follow so-called “European modernity”, a rationally comprehensible, enlightened religiosity of the Trinity is of groundbreaking importance.
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Der vorliegende Aufsatz entwickelt die These, dass die binäre Rationalität des Faschistoiden eine Konsequenz der Notwendigkeit der Unterscheidung in jedem Gestaltungsakt ist. Wenn Sprache als grundlegendes menschliches Gestaltungsmittel verstanden werden kann, ist ihr die Möglichkeit einer Radikalisierung der Freund-Feind-Unterscheidung ins Faschistoide immanent.
Dieser „Nebeneffekt“ der Sprache als jüngste kommunikative Existenzweise des Menschen verschärft sich noch im alphabetsprachlich-schriftlichen Medium und erfordert eine permanente „Rückbindung“ des sprachlichen Denkens an verkörperte Existenzweisen nichtsprachlicher Reflexivität, wie sie sich in visuellen und performativen Daseinsformen der Kommunikation manifestieren. Hier wurzelt die eigentliche Funktion des „Religiösen“: in der „Rückbindung“ und „Einbettung“ des Sprachlichen an seine nichtsprachliche Grundlage, an die Notwendigkeit des Körpers als Bindeglied zwischen Sprache und Welt.
Der Aufsatz arbeitet den Verlust der Souveränität des Menschen gegenüber der Sprache als Folge der gescheiterten Reformation der Trinitätsvorstellungen in der „westlichen Neuzeit“ heraus und verfolgt die Konsequenzen der juridischen Radikalisierung des „Freund-Feind-Denkens“ bis in die Gegenwart. Eine Folge dieser Überlegungen ist die Einsicht, dass das sprachimmanente Konzept des Faschistoiden nicht mit den sprachlichen Mitteln einer „politischen Theologie“ oder mit juristischen Regelungen eingedämmt werden kann, sondern nur, indem die in der europäischen Neuzeit verloren gegangene Souveränität des Menschen gegenüber der Sprache zurückgewonnen wird. Einer rational nachvollziehbaren, aufgeklärten Religiosität der Trinität kommt im Zusammenhang mit der Frage nach dem Charakter jener Epoche, die sich an die sogenannte „europäische Moderne“ anschließen wird, eine wegweisende Bedeutung zu.
A dominant interpretation of Saxon history dictates a metaphorical journey along the Elbe River, in which the name "Saxony" supposedly wandered upstream into regions now known as southeastern Germany. The conferences in Magdeburg (June 29-July 1, 2023) and Meissen (October 25-October 28, 2023) have fundamentally challenged this "neo-Saxon" reading. This critical approach opens up new ways of interpreting the history of northern Germany, which is usually framed from a Prussian perspective and could be called a "Saxon turn".
Anlässlich der Ankündigung des „13. Tags der sachsen-anhaltischen Landesgeschichte“ unter dem Motto „Der Name Sachsen.“ vom 29. Juni bis 1. Juli 2023 in Magdeburg, widmet sich der vorliegende Diskussionsbeitrag einer kritischen Auseinandersetzung mit der Bedeutung des „Sachsen“-Begriffs im Landesnamen „Sachsen-Anhalt“. Sein zweigliedriger Landesname ermöglicht es dem Bundesland Sachsen-Anhalt, sich des „Sachsen“-Begriffs zu ermächtigen, ohne dabei an über Historisierungen wie dem Topos „Stammessachsen“ oder dem politisch instrumentalisierten Identitätskonstrukt eines „mitteldeutschen Sachsens“ tradierte Vorstellungen von „Sachsen“ als angeblicher historischer oder gegenwärtiger Einheit aus „Volk und Raum“ anknüpfen zu müssen.
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The ‚Bernburger Land‘ forms – viewed from the Elbe – the maritime gateway to the socalled ‚Schwabengau‘. Here, with a conventum magnum of Charles the Younger in 806, the idea of the Francia Saxoniaque manifested itself in a prototypical infrastructure – made up of military and sacred sites – which already anticipated some characteristics of the later Ottonian ‚basic landscape‘. On the basis of various partial aspects, the article opens up a new view of the outstanding importance of the area on the lower Saale for important processes in Merovingian and Carolingian Europe.
Es ist geradezu verblüffend modellhaft am Beispiel „Mitteldeutschland“ zu verfolgen, wie Geografen, Historiker, Archäologen und Raumplaner einer Idee zunächst einen Namen verliehen, diesen sodann in Karten visualisierten, dazu passende „natürliche“ Präfigurationen, archäologische Artefakte und eine überzeitliche Geschichte „auffanden“, um schließlich, über Umorganisation bestehender Verwaltungsgrenzen, das zuvor imaginierte Gebilde tatsächlich als staatlich verfassten „Lebensraum“ eines „Mitteldeutschen Menschen“ real erschaffen zu wollen. Hans-Dietrich Schultz: „Es sei, verlautbarte [Otto] Schlüter, ‚als ob das Wesen Gesamtdeutschlands in seinem mittleren Teil gesteigert wäre‘“. Parallelen zur gleichzeitig ablaufenden völkischen Konstruktion einer „deutschen Nation“ sind offenbar kein Zufall.
Der vorgelegte Beitrag liefert Hintergründe zur Genese des akademischen Gebrauchs der unbestimmbaren Bezeichnung „Mitteldeutschland“. An ihrer Verwendung lässt sich die Ohnmacht der protestantisch geprägten preußischen Wissenschaftselite im Umgang mit „säkularer Sakralität“4 (Lutz Hoffmann) studieren. Das unsinnige Abarbeiten an einem Phantom führt die Macht sakraler Konzepte vor Augen, wenn diese erst einmal, aus ihrem religiösen Kontext herausgelöst, ein dämonisches Eigenleben entfalten können.
Um das Gebirge herum verdichteten sich in den vergangenen Jahrzehnten die Hinweise auf einen transeuropäischen Austausch in dieser Zeitphase. Der Text möchte mit einigen Gedanken Anregungen zur Belebung der Diskussion über jene herrschaftsräumlichen Voraussetzungen geben, die den jahrhundertelangen Prozess der Herausbildung einer ottonischen Basislandschaft erst möglich machten.
Olaf Böhlk (Hrsg.): "Romanische Sakralbauten auf dem Bernburger Schlossberg. Die Burgkapelle St. Pankratius und die Burgpfarrkirche St. Aegidien als Bestandteile der Bernburger Burg des askanischen Herzogs Bernhard von Sachsen." Kulturstiftung Bernburg, Bernburg 2014, [ISBN 978-3-9810170-7-6].
Preis: 16:90 €
Verfügbar unter: https://supr.com/ksb-shop/publikationen/sakralbauten/
Die Form „dux Westfaliae et Angariae“ trat bereits in Bezug auf den Askanier Bernhard, Sohn Albrechts des Bären und Nachfolger Heinrichs des Löwen im sächsischen Herzogsamt, in der Gelnhäuser Urkunde des Jahres 1180 auf. Albrecht I., der als Nachfolger in der sächsischen Herzogswürde das Erbe seines Vaters antrat, führte den Titel „Herzog von Sachsen, Engern und Westfalen“ („dux Saxonie Angarie et Westfalie“) ab dem Jahr 1227. Von da an blieb die Wortkombination Ausdruck der Kontinuität des sächsischen Herzogtums.
Durch die Verordnung des Jahres 1817 stellte der preußische König klar, dass er die infolge der Regelungen des Wiener Kongresses übernommene Landesherrschaft über das Herzogtum Sachsen und den diese Herrschaftswürde repräsentierenden Herzogstitel in jener sächsisch-mittelalterlichen Tradition stehend begriff.
Die Tatsache, dass „die Mächte von Europa“ im Verbund mit den „Fürsten und freien Städte(n) Deutschlands“ auf dem Wiener Kongress des Jahres 1815 die Existenz ZWEIER sächsischer Landesherrschaften anerkannten, wurde bisher sowohl in der Landesgeschichte des Bundeslandes Sachsen-Anhalt als auch in der Landesgeschichte des Freistaates Sachsen nur wenig beachtet.
Der Artikel beschäftigte sich mit der Bedeutung dieses „vergessenen“ landesherrschaftlichen Territoriums für das historische Verständnis unseres Bundeslandes Sachsen-Anhalt und soll als Diskussionsbeitrag für die bevorstehende Tagung „1815: Europäische Friedensordnung – Mitteldeutsche Neuordnung“ vom 5.-7. November 2015 in Merseburg verstanden werden. Weiterhin habe ich, als Abrundung, den von mir bereits am 23. Juli 2015 publizierten Artikel zur Rolle des „Bernburger Erbfalls 1212“ für ein neuartiges „sächsisch-anhaltisches“ Landesbewusstsein im Bundesland Sachsen-Anhalt hinzugefügt.
Der Bernburger Erbfall 1212 und der Wiener Kongress des Jahres 1815 können als zwei konstituierende Geschichtsereignisse der sächsisch-anhaltischen Landesgeschichte aufgefasst werden!
„Ab 6. Juni 1815 übernahm das nach Merseburg verlegte Generalgouvernement als ‚Generalgouvernement des Herzogtums Sachsen‘ die Aufgaben der obersten Verwaltungsbehörde für die an Preußen abgetretenen Landesteile.“ (Udo Dräger, „Die Bildung der Provinz Sachsen und die Stadt Halle“, Halle 2000, S. 69). Dieses Datum markiert den bedeutenden Sachverhalt, dass sich das Zentrum des Herzogtums Sachsen zum zweiten Mal in seiner Geschichte an die Elbe-Saale-Linie zurückverlagerte. Bereits im Jahr 1180 wurde mit der Übertragung des Herzogstitels auf die Askanier ihr Herrschaftssitz Bernburg an der Saale unter der Regentschaft Herzog Bernhards III. von Sachsen für wenige Jahrzehnte zum repräsentativen Schwerpunkt des sächsischen Herzogtums.
Albrecht, der Jüngere von beiden und Herzog von Sachsen, wird sogar in einer königlichen Urkunde aus dem Jahr 1219, vielleicht nur versehentlich, als „dux de Berneburch“, Herzog von Bernburg bezeichnet.
Aber nicht nur die Burg Bernburg spielte eine für die Entstehung des späteren Landes Anhalt wichtige Rolle. Nach der Zerschlagung der askanischen Pläne, das bedeutende Kloster Nienburg und den dort vorhandenen, wichtigen Saaleübergang dauerhaft zu kontrollieren, sollte sich in Bernburg der Wettlauf um einen askanischen Saaleübergang entscheiden.
Im heutigen Stadtgebiet Bernburgs entstand am Kreuzungspunkt von vier Flüssen ein einzigartiger und hochkomplexer Siedlungsraum, in dem sich drei große Konkurrenten des hochmittelalterlichen Landesausbaus unserer Region direkt gegenüberstanden: die Askanier, einige der mächtigsten Klöster und Stifte der damaligen Zeit und das Erzbistum Magdeburg.
Die durch den sächsischen Historiker Karlheinz Blaschke entwickelte Methode der Stadtplanforschung erbrachte für Bernburg einen neuen Ansatz für die Entschlüsselung des einzigartigen mittelalterlichen Grundrisses der Saalestadt mit seinen 9 mittelalterlichen Kirchen und Kapellen.
Abgesehen davon, dass die Kampagne bei der Frage, warum denn der Sachsen-Anhalter früher aufstehen muss, schnell ihren Witz verlor, offenbarte sie auch die Unfähigkeit, den gegenwärtig existierenden sachsen-anhaltischen Staat aus der Geschichte seines Landesgebietes heraus erklären und legitimieren zu können. Das Klischee seiner angeblichen „Künstlichkeit“ wurde so einmal mehr bedient.
Dabei liegt der Schlüssel zum historischen Verständnis Sachsen-Anhalts in seinem Landesnamen und den heraldischen Symbolen seiner Landesflagge offen greifbar zutage.
Während aber bezüglich des historischen Verhältnisses zum Freistaat Anhalt kaum Zweifel aufkommen, bereitet der Namensbestandteil „Sachsen“ Probleme, da sich doch scheinbar alle sächsischen Traditionen im gleichnamigen Freistaat mit seiner Hauptstadt Dresden manifestieren.
Die Broschüre „Unser Sachsen“ möchte den Leser in unterhaltsamer Form zu einer Reise in ein „vergessenes“ Land einladen. Jenseits seiner wettinischen Phase zeichnet die Publikation mit zahlreichen großformatigen Fotografien, Karten und Zitaten das Bild eines weitgehend unbekannten Sachsens. Der Autor, Olaf Böhlk, konnte mit seiner erfolgreichen Kampagne zur Umwandlung der Sachsen-Anhalt-Flagge zur Landesflagge bereits einen Akzent zu mehr sä(!)chsisch-anhaltischem Selbstbewusstsein in Sachsen-Anhalt setzen. Mit der Broschüre „Unser Sachsen“ liefert er nun eine handliche „Gebrauchsanleitung“ für ein neues, die unterschiedlichen Landschaften integrierendes und historisch begründetes Landesbewusstsein im Bundesland Sachsen-Anhalt nach.
Die Broschüre „Unser Sachsen“, Softcover, A4, 32 S., ISBN 978-3-00-057662-1 Schutzgebühr 2,00 € kann hier bezogen werden: https://supr.com/ksb-shop/publikationen/unser-sachsen-die-wiederentdeckung-eines-vergessenen-landes/
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Auf 96 Seiten wird ein neuartiger Ansatz skizziert, der erstmals das gegenwärtige Bundesland Sachsen-Anhalt mit den fränkischen, ottonischen und sächsisch-anhaltischen Traditionslinien seines Kulturraumes in Beziehung setzt. Zahlreiche Kartendarstellungen und Abbildungen ermöglichen dem Leser Einblicke in die 1500-jährige Geschichte der sächsisch-anhaltischen Kernlandschaft des Bundeslandes Sachsen-Anhalt.
ISBN 978-3-9810170-9-0
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