Papers by Martina Morandell

Das Wort heimlich leitet sich im Deutschen vom Heim ab. Das Heim, das für vertrautes, geschlossen... more Das Wort heimlich leitet sich im Deutschen vom Heim ab. Das Heim, das für vertrautes, geschlossenes, beschütztes, in sich gesichertes, behütendes steht. Das Heim als Burg mit festen Abgrenzungen nach außen, nicht einsehbar für Fremde, einer schützenden Hülle aus Wänden, die wehrhaft Bedrohungen von außen entgegenwirken können. Dem Menschen davor, kann das aber als eine Bedrohung gelten, denn was sich hinter verschlossenen Türen tut, geschieht im heimlichen, kann nur erahnt werden, was zu vielen möglichen phantasievollen Vorstellungen führt, die real, aber genauso irreal daherkommen können. So hat sich daraus der negativ behaftete Begriff des "Heimlichen" entwickelt. Dem Zugriff der Beobachtung von anderen entzogen, wird aus dem geborgenen das "Verborgene", etwas Bedrohliches, das Unbekannte, nicht bestimmbare, geheimnisvolle Heimliche, aus dem das Wort "Unheimlich" seine Bedeutung gewinnt. Tritt das Heimliche hervor wird es zum Unheimlichen, Fremden, nicht beherrschbaren, das sich mit Realität und Phantasie vermischt. Das bekannte Unbekannte kann dadurch die Dimension des Metaphysischen erlangen.
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