Papers by Martin Papenbrock
DOAJ (DOAJ: Directory of Open Access Journals), Apr 1, 2018
Brill | Fink eBooks, 2012
V&R unipress eBooks, Apr 17, 2023

Hoch aktuell und doch irgendwie aus der Zeit gefallen: Angesichts der bis heute andauernden Proze... more Hoch aktuell und doch irgendwie aus der Zeit gefallen: Angesichts der bis heute andauernden Prozesse zu den Verbrechen des Nationalsozialismus und ihrer öffentlichen Diskussion, aber auch der nicht abnehmenden rechtsradikalen und fremdenfeindlichen Gewalt in Deutschland, ist eine historische Zusammenstellung von künstlerischen Positionen zum Völkermord an den Juden, Sinti und Roma, wie sie Kathrin Hoffmann-Curtius zusammen mit Sigrid Philipps erarbeitet hat, seit langem überfällig. Bei der Lektüre des Bandes, der Bilder zum Judenmord in der Kunst beider deutscher Staaten von 1945 bis zu den westdeutschen Auschwitz-Prozessen der 60er Jahre zusammenstellt, kontextualisiert und kommentiert, fühlt man sich zurückversetzt in die späten 70er und frühen 80er Jahre, als die politischen Traditionen in der Kunst des 20. Jahrhunderts, insbesondere auch der frühen Nachkriegsjahre, wiederentdeckt, dokumentiert und neu bewertet wurden. Ausstellungen wie "Zwischen Krieg und Frieden. Gegenständliche und realistische Tendenzen in der bildenden Kunst nach 45" (Frankfurter Kunstverein 1980) und Monographien wie die von Jutta Held zur "Kunst und Kunstpolitik in Deutschland 1945-49" (Berlin 1981) eröffneten damals eine ganz neue Perspektive auf die Nachkriegskunst. Die entscheidende Anregung verdankt die Untersuchung von Kathrin Hoffmann-Curtius aber wohl der seinerzeit bahnbrechenden Arbeit von Ziva Amishai-Maisels, "Depiction and Interpretation. The Influence of the Holocaust on the Visual Arts" (Oxford 1993), die in internationaler Perspektive die Auseinandersetzung der bildenden Künstler mit der Ermordung der Juden in Europa dokumentierte. Es zeichnete die frühen Arbeiten aus, dass sie nicht nur wissenschaftlich, sondern auch politisch motiviert waren. Die

Der künstlerische Elitenwechsel, den die Nationalsozialisten nach der Machtübernahme vollzogen, i... more Der künstlerische Elitenwechsel, den die Nationalsozialisten nach der Machtübernahme vollzogen, ist von der kunstgeschichtlichen Forschung ausführlich dokumentiert worden. Dies gilt sowohl für die Ausschaltung der als "entartet" diffamierten Moderne als auch für die Förderung und Heroisierung einer neuen "deutschen" Staatskunst. Über die künstlerische Grauzone, das weite Feld einer gemäßigt modernen, gegenständlich arbeitenden Kunst, in dem der größte Anteil der Kunstproduktion der 1930er Jahre entstand, wissen wir dagegen bis heute nur sehr wenig. Karin Müller-Kelwing hat mit ihrer Dissertation über die "Dresdner Sezession 1932" erste Schritte unternommen, um dieses Feld zu erschließen. Die 1932 gegründete Künstlergruppe ist nicht zu verwechseln mit der "Dresdner Sezession Gruppe 1919", die nach dem Ersten Weltkrieg mit Künstlern wie Otto Dix und Conrad Felixmüller die Tradition einer sozialkritischen, arbeiternahen Dresdner Kunst begründete, welche in den späten 1920er Jahren nach dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise und im Zuge der sich verschärfenden sozialen Gegensätze von der Dresdner ASSO, der Assoziation revolutionärer bildender Künstler, aufgenommen und fortgesetzt wurde. Mit den politischen und sozialen Ansprüchen dieser Gruppen, die mit dem veristischen Realismus, dem politischen Expressionismus und neuen bildkünstlerischen Agitationsformen eigene, radikale Ästhetiken hervorbrachten, hatte das Programm der "Dresdner Sezession 1932" trotz personeller Überschneidungen nicht mehr viel zu tun. In der Tradition der Sezessionsbewegungen formulierte man den Willen zur künstlerischen Selbstständigkeit und Erneuerung, ohne sich jedoch politisch und ästhetisch zu sehr festzulegen. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation, von der die meisten Künstler 1
Kanon Kunstgeschichte 1. Einführung in Werke, Methoden und Epochen, 2011
Andersschreiben. Formen, Funktionen, Traditionen, 2012
Kunst und Architektur in Karlsruhe. Festschrift für Norbert Schneider, 2006
Anders als die Geschichte der bildenden Kunst ist die Entwicklung des Designs, insbesondere der i... more Anders als die Geschichte der bildenden Kunst ist die Entwicklung des Designs, insbesondere der industriellen Formgestaltung, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland eher durch Kontinuitäten als durch Brüche geprägt. Das verbindende Element war das Credo zur "Sachlichkeit", das sich bereits mit der Gründung des Deutschen Werkbundes als gestalterisches Prinzip etablierte.
Seit den Anfängen der Forschung zur Kunst im Nationalsozialismus in den frühen 70er Jahren steht ... more Seit den Anfängen der Forschung zur Kunst im Nationalsozialismus in den frühen 70er Jahren steht die Darstellung der Geschlechter in besonderer Weise im Fokus, weil sich in ihr die verhängnisvollsten Grundpositionen nationalsozialistischer Politik und Ideologie Ausdruck verschafften: die rassische Selektion und Reproduktion (in den Darstellungen der Frau) und eng damit verbunden der Kriegsund Expansionswille (in den Darstellungen des Mannes).
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