Papers by Maria A Backhouse
Green Grabbing
Wörterbuch Land- und Rohstoffkonflikte, 2019

Die Landfrage im Kontext der Palmölexpansion in Pará/Brasilien
Impulse und Analysen aus Lateinamerika, 2012
Brasilien positioniert sich als grüne globale Agrarund Energiemacht. Protagonist_innen aus Politi... more Brasilien positioniert sich als grüne globale Agrarund Energiemacht. Protagonist_innen aus Politik und Agrarsektor verweisen auf die Größe des nationalen Territoriums, das gleichermaßen Raum für riesige Monokulturen, Staudämme und Schutzgebiete bietet. Für den vermeintlich ressourcenschonenden Ausbau der Agrarkraftstoffproduktion argumentieren diese zusätzlich mit agrartechnischen Fortschritten zur Effizienzsteigerung der Produktion und der intensiveren Nutzung so genannter degradierter Flächen. Diese Argumentationsweise ist zwar dominierend, aber keineswegs gesellschaftlicher Konsens. In ihr kommt ein bestimmtes Verständnis von Entwicklung zum Ausdruck, das im Zentrum vielschichtiger gesellschaftlicher Debatten um den agrar-, energieund umweltpolitischen Entwicklungsweg des Landes steht. Wie im vorliegenden Beitrag gezeigt werden soll, geht es hierbei weniger um eine technische Frage des richtigen national-territorialen Landnutzungsplans, sondern vor allem um die gesellschaftliche Frage der sozialen Landzugangsund Landnutzungsverhältnisse. Diese „Landfrage“ ist in Brasilien nach wie vor ein gesellschaftliches Konfliktterrain, und es ist zu prüfen, wie sie im Kontext der fortschreitenden Ausweitung des Agrobusiness-Modells und des Ausbaus einer brasilianischen Energievormachtstellung verändert wird.
Agrarkraftstoffe
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2019
Green Grabbing
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2019
Ursprüngliche Akkumulation und Subsistenz
Edition Politik, Nov 7, 2022

transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2022
Anknüpfend an die verschiedenen Spielarten des Konstruktivismus sowie die Wissenschaftskritik der... more Anknüpfend an die verschiedenen Spielarten des Konstruktivismus sowie die Wissenschaftskritik der Science and Technology Studies (STS) und der → Post-/Decolonial Studies 1 zielen verschiedene Teile der Politischen Ökologie auf die Dekonstruktion des universalistischen Anspruchs westlicher Wissenschaft ab. Dabei spiegeln diese Rezeptionsstränge − bis auf wenige Ausnahmen (etwa Escobar 1999; Harding 2008) − die weitgehende Trennung der Debattenfelder der Post-/Decolonial Studies und der STS wider: Die post-und dekolonialen Ansätze konzentrieren sich eher auf die Geistes-und die STS eher auf die Naturwissenschaften. Im vorliegenden Beitrag werden diese verschiedenen Debattenstränge, ausgehend von der gemeinsamen Annahme, dass jegliche Wissensproduktion gesellschaftlich situiert ist (vgl. Haraway 1988), zusammengedacht. Die Kontextualisierung des modernen Wissen(schafts)verständnisses in seiner kolonialen Entstehungsgeschichte sowie in seinen fortdauernden postkolonialen → Machtasymmetrien hat, wie im vorliegenden Beitrag herausgearbeitet wird, weitreichende epistemologische, politische und praktische Implikationen. Denn es verkompliziert den Rückgriff auf (natur-) wissenschaftliche Zugänge zur Erklärung der ökologischen Krise und ihrer Bearbeitung. Gleichzeitig rückt das marginalisierte Umweltwissen lokaler → Akteure in den Fokus, das im Fall des ›Indigenen Wissens‹ wiederum im Spannungsfeld zwischen abwertenden und romantisierenden Zuschreibungen sowie neuen → Inwertsetzungsstrategien unter anderem im Zusammenhang mit neuen → biotechnologischen Verfahren steht. 1 Zu den Gemeinsamkeiten und Unterschieden der post-und dekolonialen Ansätze vgl. Boatcă (2016); Garbe (2020).

Sustainability, 2021
National bioeconomy strategies aim for a comprehensive transition from a fossil-based to a biomas... more National bioeconomy strategies aim for a comprehensive transition from a fossil-based to a biomass-based economy. One common feature of the strategies is the optimistic reliance on technology as main tool in order to overcome the socio-ecological crisis. From the critical perspectives of political ecology and the political economy of research and innovation, technologies and technological innovations are not neutral solutions to the problem; they are generally socially embedded. Against this backdrop, we contextualise the technological innovations that support a more climate-friendly production of ethanol on a sugarcane basis, building on a field research in the more recently developed cultivation areas in Mato Grosso do Sul, Brazil. In doing so, we explore the co-production of the green framing of the sector in combination with technologies for a more climate-friendly agriculture and the political economy of land. Our investigation shows that the bioeconomy in the sugar-ethanol sec...

What is the bioeconomy and how does the bioeconomy relate to socio-ecological inequalities? With ... more What is the bioeconomy and how does the bioeconomy relate to socio-ecological inequalities? With a focus on biomass sourcing, production and bioenergy, this chapter aims to answer these two questions with the whole book in mind. First, we introduce the conceptual, geographical and methodological focus of the volume. Drawing on political ecology and world systems theory, we develop an analytical lens for the study of global socio-ecological inequalities. Against this background, we sketch out the main findings of the contributions, which focus on conceptual questions, bioeconomy policies and agendas in different countries, as well as the reconfigurations and continuities of socio-ecological inequalities in and beyond the agrarian sector from the local to the global level. The contributions offer insights into different countries in South America, Southeast Asia and Europe as well as into the interrelations between different countries and regions. Finally, the outlook identifies and d...
Journal of Land Use Science, 2019
This paper argues that new land conflict frontiers are emerging in the context of renewable energ... more This paper argues that new land conflict frontiers are emerging in the context of renewable energy production. The novel aspect of these frontiers is a 'green' framing of the use of land considered 'degraded', expressing it as a climate protection strategy, and consequently causing similar dynamics of conflict in different regions. With reference to political ecology debates on the notion of frontiers, we analyze the social conflicts over palm oil production for biodiesel and wind energy development in Brazil and Mexico, respectively. We show that green narratives, understood as forms of knowledge production concerning the protection of the climate and sustainable development, not only represent legitimization strategies for new land grabs, but also come with their own dynamics of social conflict and their own constellations of actors.

transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2022
Phänomene wie Landraub (→ Landkonf likte) und die Vertreibung Indigener und kleinbäuerlicher Grup... more Phänomene wie Landraub (→ Landkonf likte) und die Vertreibung Indigener und kleinbäuerlicher Gruppen, die Ausbeutung von Sorgearbeit (→ Care) oder die Privatisierung öffentlicher Güter wie → Wasser werden von einigen → (neo-)marxistischen Vertreter*innen der Politischen Ökologie als Ausdruck einer fortgesetzten ursprünglichen Akkumulation interpretiert. Dabei ist aber unklar, was diese unterschiedlichen gesellschaftlichen Konf liktfelder gemeinsam haben und was die Spezifik der fortgesetzten ursprünglichen Akkumulation ist. Wie im vorliegenden Beitrag gezeigt wird, hängt dies davon ab, wie das Theorem von den jeweiligen Autor*innen interpretiert wird. In Anschluss an Jim Glassman argumentiere ich in diesem Beitrag, dass es sich um ein hilfreiches, f lexibles Analysekonzept handelt, um die gegenwärtigen gesellschaftlichen Umbrüche und → Transformationsprozesse des globalen Kapitalismus zu verstehen und mit einer Zeitdiagnose zu verbinden (Glassman 2006: 609). Eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass die fortgesetzte ursprüngliche Akkumulation mit einer Krisentheorie verknüpft wird und der Analysefokus auf die Restrukturierung → gesellschaftlicher Naturverhältnisse gesetzt wird. Im Zusammenhang mit der sozialökologischen Krise des Kapitalismus können die unterschiedlichen Formen der ursprünglichen Akkumulation als eine Strategie der Krisenbewältigung (Kalmring 2013) interpretiert werden. Nach einer kurzen Zusammenfassung des berühmten Kapitels bei Karl Marx werde ich einen groben Überblick über verschiedene Interpretationen der fortgesetzten ursprünglichen Akkumulation geben, wie sie für Fragestellungen der Politischen Ökologie relevant sind. Zum Schluss fasse ich die zentralen Ergebnisse zusammen und skizziere weiteren Forschungsbedarf.

Springer eBooks, 2021
National and supra-national bioeconomy strategies are primarily geared towards research promotion... more National and supra-national bioeconomy strategies are primarily geared towards research promotion and funding. The common goal is to create a new, knowledge-based growth market that will mitigate the ecological crises, such as climate change, through technological means (Backhouse et al. 2017). Technological innovation, in this perspective, is the engine of the aspired transition from a fossil-based society to one based on biomass. Depending on the respective supra-national or national context, different technological domains take centre stage in strategy papers-from biotechnologies to the efficient cascading use of renewable biomass (ibid.; Kleinschmit et al. 2014). All bioeconomy strategies essentially rest on the belief that economic growth can be decoupled from excessive resource depletion through the production of knowledge and (bio-)technological innovation.

Soziale Passagen, Dec 1, 2020
Zusammenfassung Widerständige Praktiken und lokale Wissensordnungen von Indigenen, traditionellen... more Zusammenfassung Widerständige Praktiken und lokale Wissensordnungen von Indigenen, traditionellen Gemeinschaften und kleinbäuerlichen Bewegungen sind in Brasilien seit Jahrhunderten eng mit Auseinandersetzungen um Landzugangsund Landnutzungsrechten verbunden. In der brasilianischen Verfassung von 1988 werden die spezifischen Landrechte wie kollektive Landzugangsrechte traditioneller Gemeinschaften garantiert. Sie sind hart erkämpfte Errungenschaften eines Projekts, welches Brasilien als soziale Einheit sieht und auf eine zunehmende demokratische Teilhabe aller ausgerichtet ist. Diese Landrechte werden unter der Regierung des rechtsradikalen Präsidenten Jair Messias Bolsonaro infrage gestellt und unterhöhlt. Im vorliegenden Artikel wird in Anknüpfung an die Interpretationen der fortgesetzten ursprünglichen Akkumulation von Massimo De Angelis argumentiert, dass die Bolsonaro-Regierung eine Landnahme angestoßen hat, die einige Kontinuitäten zu den Landnahmen der 1970er Jahre unter der Militärdiktatur aufweist. Darin kommt die Idee eines "Kern-Brasiliens" zum Ausdruck, dessen Fortschritt unter Ausschluss oder Assimilierung der "rückständigen" Gruppen und traditionellen Gemeinschaften vorangetrieben werden soll. Allerdings ist der Ausgang dieses Landnahmeprojekts ungewiss, denn es bilden sich Widerständigkeiten und breite Allianzen, die "das Soziale" verteidigen-auch im sozial-ökologischen Sinne für zukünftige Generationen.
Agrarkraftstoffe
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2019
Weltökologie
Springer eBooks, 2023
Weltökologie bei Jason Moore
Peripherie, Jan 24, 2023
Green Grabbing
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2019
Wissen(schaft) und lokales ökologisches Wissen
Edition Politik, Nov 7, 2022
Mosambikanische Vertragsarbeiter*innen in der DDR. Interview mit Madgermanes in Maputo
Peripherie, Jul 5, 2022

Die Landfrage im Kontext der Palmölexpansion in Pará/Brasilien
Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG eBooks, 2012
Brasilien positioniert sich als grüne globale Agrarund Energiemacht. Protagonist_innen aus Politi... more Brasilien positioniert sich als grüne globale Agrarund Energiemacht. Protagonist_innen aus Politik und Agrarsektor verweisen auf die Größe des nationalen Territoriums, das gleichermaßen Raum für riesige Monokulturen, Staudämme und Schutzgebiete bietet. Für den vermeintlich ressourcenschonenden Ausbau der Agrarkraftstoffproduktion argumentieren diese zusätzlich mit agrartechnischen Fortschritten zur Effizienzsteigerung der Produktion und der intensiveren Nutzung so genannter degradierter Flächen. Diese Argumentationsweise ist zwar dominierend, aber keineswegs gesellschaftlicher Konsens. In ihr kommt ein bestimmtes Verständnis von Entwicklung zum Ausdruck, das im Zentrum vielschichtiger gesellschaftlicher Debatten um den agrar-, energieund umweltpolitischen Entwicklungsweg des Landes steht. Wie im vorliegenden Beitrag gezeigt werden soll, geht es hierbei weniger um eine technische Frage des richtigen national-territorialen Landnutzungsplans, sondern vor allem um die gesellschaftliche Frage der sozialen Landzugangsund Landnutzungsverhältnisse. Diese „Landfrage“ ist in Brasilien nach wie vor ein gesellschaftliches Konfliktterrain, und es ist zu prüfen, wie sie im Kontext der fortschreitenden Ausweitung des Agrobusiness-Modells und des Ausbaus einer brasilianischen Energievormachtstellung verändert wird.
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Papers by Maria A Backhouse