Papers by Lutz Klinkhammer
Napoleonische Expansionspolitik, 2013
Ricerche di Storia Politica, 2020

Historical research is not a neutral exercise, but it often answers current political questions a... more Historical research is not a neutral exercise, but it often answers current political questions and the self-definition of society. Lost wars always generate a special necessity to deal with the motivations of the actors, and the nonsense of mass slaughter. After both World Wars the debate among German historians was influenced by the publication of documents and the discussions on the German guilt for mass destruction, atrocities and after 1945 for Holocaust and genocide. The establishment Western German military historians created and developed a critical military historiography against apologetic writings and army commanders’ memoirs. A political interpretation of World War II as a consequence of Hitler’s war aims and of the Nazi aggressive war strategy created an important basis for Western German society. Military historians rarely dealt with the German occupation policies which became instead a favourite topic for academic research at Universities and Institutes such as the Mu...

Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken, 2017
Claudio Pavone wurde zum Antifaschisten während des Faschismus, nicht erst nach seinem Ende. Dies... more Claudio Pavone wurde zum Antifaschisten während des Faschismus, nicht erst nach seinem Ende. Diese existentielle Form von Regimegegnerschaft, die seine politische Position bestimmte, ist kaum vergleichbar mit der intellektuellen Haltung der Nachgeborenen, die vor allem seit den 1960er Jahren gegen das Weiterleben faschistoider Formen von Herrschaft agierten. Es war der 8. September 1943, der den jungen Jura-Absolventen (Geschichte gab es noch nicht als Studienabschluss) zu einer fundamentalen Entscheidung zwang, für oder gegen das faschistische Regime und seine nationalsozialistischen Verbündeten Partei zu ergreifen. Pavone griff jedoch nicht zu den Waffen, obwohl Mussolinis Regime die italienischen Jugendlichen jahrelang auf deren Gebrauch vorbereitet hatte. Er benutzte weder Pistole noch Bombe, wie die Partisanen und die städtischen Widerstandskämpfer, sondern das Mittel, das in Deutschland die Gruppe der „Weißen Rose“ gewählt hatte: Aufklärung durch das geschriebene Wort, verbreitet über Flugblätter, die im Untergrund gedruckt wurden. Doch schon im Oktober 1943 wurde der junge Claudio von der immer noch höchst effizienten faschistischen Polizei in Rom bei der Verteilung der oppositionellen Manifeste festgenommen und ins Gefängnis geworfen. Wer von den Historikern seiner Generation, und wie er aus bürgerlicher Familie stammend, hatte überhaupt den Mut, dem Faschismus den Kampf anzusagen und widerständige Handlungen zu begehen? Den meisten war es doch viel zu gut gegangen unter dem Regime, in dem Intellektuelle und Künstler nie gekannte Ehren und bestens bezahlte Positionen erreichen konnten, wie dies Gabriele Turi jüngst nachgewiesen hat. Aber Pavone konnte bereits auf eine Familiengeschichte zurückblicken, in der ein Kampf gegen die Despotie Tradition hatte: Schon sein Großvater hatte in Süditalien an der Revolution von 1848 aktiv mitgewirkt und war dafür verurteilt worden. Claudio Pavone überlebte die Republik von Salò und die deutsche Besatzung. Im Gegensatz zu vielen anderen italienischen Häftlingen wurde er nicht in ein KZ oder zur Zwangsarbeit in die Chemische Industrie nach Deutschland deportiert. Während und nach der Resistenza war er in der Sozialistischen Partei aktiv, nicht in der Kommunistischen. Als er 1949 als Staatsarchivar in den öffentlichen Dienst eintrat, widmete sich der Historiker vor allem dem Thema der Durchsetzung der zentralistischen Verwaltung in den Jahren nach der Bildung des Königreichs Italien sowie Fragen der Integration der neuen Territorien in den Nationalstaat. Seine quellengesättigten Aufsätze zu den Anfangsmonaten der italienischen Regierung in Rom und in Latium sowie zu den ersten Wahlen nach dem Untergang der tausendjährigen weltlichen Herrschaft des Papsttums konnten 50 Jahre später, zur 150-Jahrfeier des Einheitsstaats, ohne Ände-
Contemporanea, 2001
... DOCUMENTIEMEMORIE La questione dei «criminali di guerra» italiani e una Commissione di inchie... more ... DOCUMENTIEMEMORIE La questione dei «criminali di guerra» italiani e una Commissione di inchiesta dimenticata a cura di Filippo Focardi e Lutz Klinkhammer ... Il caso ligure. I fascicoli occultati e le illegittime archiviazioni, in Contemporanea / a. IV, n. 3, luglio 2001 Page 2. ...

PASSATO E PRESENTE, 2015
The new order created by the great powers after the Congress of Vienna was characterized by a res... more The new order created by the great powers after the Congress of Vienna was characterized by a restoration of only few dynasties, especially the Bourbons in France, Spain and Naples. For a huge number of minor States there was no restoration of their former rulers, but in 1814 their loss of sovereignty due to the Napoleonic transformation of Europe was confirmed: a veritable territorial revolution which was accompanied by guarantees for the private property created out of the secularization and selling of nationalized church estate. With the conservative turning point of 1819-20, the term «restoration» changed its meaning. The new European «concert» signified a major security in avoiding international conflicts at the level of the great powers, but at the same time it was a source of legitimation for political and military interventions in the internal affairs of minor States.
Die Okkupation Griechenlands im Zweiten Weltkrieg, 2015

Deutschland und Italien 1860-1960
Der Band vereint vier bereits an anderer Stelle publizierte Aufsätze des Verfassers. Romanelli, d... more Der Band vereint vier bereits an anderer Stelle publizierte Aufsätze des Verfassers. Romanelli, der ein positives Urteil über die modernisierende Natur des "liberalen Projekts" mit seiner fast naturgegebenen Widersprüchlichkeit ("il comando impossibile", d.h. "der Befehl, frei zu sein") zu fällen versucht, weist zu Recht darauf hin, daß zu oft die zeitgenössischen Polemiken ungeprüft bis heute die historiographische Debatte bestimmen. Eine empirische Einlösung dieses Defizits kann Romanellis Beitrag, in dem indirekt für ein Ende der italienischen Version der Sonderwegsdebatte plädiert wird, allerdings auch nicht für sich beanspruchen. Ein ganz anderer Ansatz und ein weit weniger optimistisches Bild Italiens im 19. Jahrhundert findet sich hingegen bei John A. Davis, Legge e ordine. Autorità e conflitti nell'Italia dell'800 (Milano 1989, engl. Orig. 1988 u.d.T.: Conflict and Control. Law and Order in Nineteenth-Century Italy). Es ist kein Zufall, daß sich hier italienische und angelsächsische Position gegenüberstehen. Die Studie von Davis ist zweifellos eine der besten Uberblicksdarstellungen zu unserem Thema.

Zwischen Politik und Religion
Mussolinis Italien zwischen Staat, Kirche und Religion I. Warum ist es in Italien nicht zu einem ... more Mussolinis Italien zwischen Staat, Kirche und Religion I. Warum ist es in Italien nicht zu einem Kirchenkampf zwischen christlichen Kirchen und faschistischem Regime gekommen, der auch nur annähernd dem mit dem Nationalsozialismus vergleichbar wäre? Brauchte der italienische Faschismus-so die These von Wolfgang Schieder 1-keine eigene politische Religion mehr, weil er sich zumindest seit den Lateranverträgen auf die katholische Kirche stützen konnte? Oder überdeckte das vielgefeierte Konkordat von 1929, das auch von den deutschen Katholiken so positiv aufgenommen wurde 2 , nur tiefgreifende Spannungen zwischen Kirche und Regime, die sehr rasch, nämlich seit 1931, zum Ausbruch kamen? Die entscheidende Frage, die es zu beantworten gilt, lautet: Gelang es dem italienischen Faschismus, einen politischen Totalitätsanspruch auf seine "Gläubigen" geltend zu machen, der zu dem religiösen Totalitätsanspruch, wie ihn die Kirche Pius' XI. und Pius' XII. formulierte 3 , in unüberbrückbarem Gegensatz stand? Oder waren die Konflikte zwischen Regime und Religion-im Sinne des beiderseitigen Selbstverständnisses-lediglich von akzidentellem und nicht von essentiellem Charakter? Es soll hierbei-gemäß dem Erkenntnisziel des Kolloquiums-insbesondere die Frage erörtert werden, inwieweit Mussolinis Faschismus quasi religiöse Züge trug, Religionsersatz war oder Elemente eines politischen Messianismus in sich barg. Nicht um das Verhältnis zwischen Faschismus und katholischer Kirche geht es also in erster Linie, sondern um die Frage, ob der Faschismus eine religiöse Valenz für sich beanspruchte und ob ein solcher Gehalt auch von den Massen verinnerlicht wurde. Es kann dabei im Fall des italienischen Faschismus nicht ausrei
Journal of Modern Italian Studies, 2004
Between the announcement of the armistice on 8 September 1943 and 1948, the anti-fascist ruling c... more Between the announcement of the armistice on 8 September 1943 and 1948, the anti-fascist ruling class developed a narrative of the 'Fascist war' that was destined to mark deeply the historical conscience of the country and the national self-image. Until now, extraneous to both of these has been the awareness of Fascist Italy's role as protagonist in a policy of aggression towards various foreign states (Ethiopia,
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