Papers by Jürgen Schweitzer

Jürgen Schweitzer aus München München 2006 als sekundär zu werten. Ihre Begründung liegt in alten... more Jürgen Schweitzer aus München München 2006 als sekundär zu werten. Ihre Begründung liegt in alten pragmasyntaktischen Verschiebungen, Topikalisierungen und Focussierungen, welche nur noch teilweise produktiv sind. Daher sind diese Stellungen jetzt nicht mehr dem Bereich der Pragmatik sondern der Syntax zuzuschreiben. Somit folgen die Mayasprachen einer syntaktischen Typologie, wie sie auch in anderen Verb-1-Sprachen, wie beispielsweise den nordkeltischen Sprachen auch auftritt. Auch in diesem Bereich ist beispielsweise das Bretonische oberflächlich synchron kaum noch als Verb-1-Sprache erkennbar, sondern steht in seiner modernen Variante einer Verb-2-Typologie näher. In dieser Weise ist auch die Grundwortstellung in den Mayasprachen als V1 zu beschreiben, also als eine mit V1 operierende Grundlage, die durch pragmatische Operationen zu anderen Wortstellungen verschoben wird. Da diese Grundwortstellung in allen Mayasprachen vorhanden ist und auch die Typologie in den anderen Bereichen dem nicht widerspricht, muß man auch für das Proto-Maya von einer Verb-1-Stellung ausgehen. Für das grammatische Verständnis der Mayasprachen insbesondere in Hinblick auf Grammatikalisierung ist es notwendig, sich die Natur von Klitika noch durch den Kopf gehen zu lassen. Sie müssen dabei sowohl von Affixen als auch von Wörtern abgegrenzt werden. Dabei sollen die Argumente von Zwicky ( , 1992, n.d.) , n.d.) als Leitfaden dienen. Zunächst zur Abgrenzung der Klitika von Wörtern: Die Lautstruktur der Klitika ist unselbständig, d.h. sie werden in den akzentuellen Zusammenhang mit einem Stützwort oder einer Stützkonstruktion eingebettet. Daraus resultiert häufig Akzentlosigkeit (diese Akzentlosigkeit ist im üblichen Gebrauch vorausgesetzt). Hier soll die Definition der Klitika soweit ausgedehnt werden, daß nicht mehr eine vollständige Unbetontheit gefordert wird sondern nur eine Einbindung in einen übergreifenden akzentuellen Kontext im Sinne eines Wort-oder Wortgruppenakzents, nicht im Sinne eines klausalen Akzents. Sie können sogar auf eine nichtsilbische Struktur reduziert sein. Zwicky (1985, S.286) läßt auch zu, daß es als Allomorphe neben vollen wortwertigen Formen auch reduzierte klitische Formen gibt. Insofern wird von ihm eine kontinuierliche Struktur zwischen vollwertigen Wörtern und morphologischen Affixen erkannt. Klitika können nicht mehr ohne Stützwort vorkommen. In manchen Fällen ist ein und dasselbe Wort (auch mit dem lautlich gleichen Ursprung) sowohl als volles Wort als auch als Klitikon vorhanden. Die unterschiedliche Form ist in solchen Fällen durch die unterschiedliche akzentuelle Einbindung bedingt. Die Semantik von Klitika ist gegenüber vollen Wörtern zwar in vielen Fällen schon reduziert, aber noch nicht auf das Maß einer rein abhängigen Markierung herabgesunken, die nur noch grammatische Funktion hat. So bleibt aber immer noch die Qualität eines Wortes erhalten. Zur Abgrenzung der Klitika von Affixen: Gemeinsam ist Affixen und Klitika die Eigenschaft der Unselbständigkeit, wobei aber starke Unterschiede in der Bindungsstärke bestehen. Klitika sind im Gegensatz zu Affixen nicht an eine spezielle Wortart gebunden, wobei in diesem Fall der Begriff der Wortart genauso schwierig zu definieren ist. Diese Definition von Klitika beinhaltet also, daß Klitika zwar in den phonologischen Kontext eines Trägerworts eingebunden, aber nicht als Teil desselben zu betrachten sind. Außerdem ist bei Klitika nicht nur eine grammatikalische Markierung zur Einbindung eines Stützwortes in ein Syntagma zu erkennen sondern ein Rest einer Wortsemantik bzw. eines grammatikalisch eigenständigen Wortes, so daß sie eine lexemähnliche Stellung haben. Zusammengefaßt wurde ein Kriterienkatalog von Zwicky & Pullum (1983, S. 503f)): A. Klitika haben nur geringspezifizierte Selektion bezüglich der Trägerwörter, während Affixe weitgehend auf eine Klasse festgelegt sind. B. Arbiträre Lücken für die Kombinierbarkeit treten eher bei Affixen als bei Klitika auf. C. Morphonologische Idiosynkrasien sind charakteristischer für Affixe als für Klitika. D. Semantische Ideosynkrasien sind charakteristischer für Affixe als für Klitika. Formal ist hingegen eine Unterscheidung zwischen einer phonologischen und einer morphosyntaktischen Definition der Klitika zu machen, welche beide unterschiedliche Folgerungen ergeben. Auch gibt es eine gewisse Übergangszone, in der Sich Wörter befinden, die neben einer freien eine lautlich nur wenig veränderte klitische Form besitzen. Auch betonte Wörter können gewisse klitische Eigenschaften in sich vereinen. Diese sind dann nur morphosyntaktisch, nicht aber phonologisch klitisch. Aber auch bei der phonologischen Definition von Klitika ist diesen nicht jede Betonungsfähigkeit abzusprechen, da Klitika dann betont sein können, wenn sie an einer Stelle stehen, die eine Betonung bei der Eingliederung in den regulären Wortakzent des Konglomerats ergeben. Allerdings sind die Arten der Einbindung von Klitika in Akzentstrukturen einzelsprachlich verschieden zu werten, so daß nur die phonologische Verbindung zu einem phonologischen Gesamtkomplex allein Teil der phonologischen Charakterisierung von Klitika im Gegensatz zu phonologisch selbständigen Wörtern ist. Für die Grammatikalisierung besonders ausschlaggebend sind die syntaktischen Stellen, an denen sich gewöhnlich Klitika anlehnen, da diese häufige Ausgangspunkte für Neugrammatikalisierungen und insbesondere für die Bildung von Affixketten sind. Speziell zu betrachten ist dabei die Wackernagelposition, eine in vielen Sprachen (das ist nur eine vage statistische Aussage) mit Klitika besetzte Position an der zweiten syntaktischen Stelle, besser gesagt nach der ersten syntaktischen Stelle, welche von Wackernagel (1892) für mehrere indogermanische Sprachen beschrieben und für das Urindogermanische rekonstruiert wurde. Eine solche Position ist in mehreren Sprachen und Sprachgruppen vorhanden, so auch, wie in dieser Arbeit argumentiert wird, in den Mayasprachen, wo sie entscheidend zur Grammatikalisierung des Verbalkomplexes beigetragen hat. In dem hier behandelten Thema sind die wichtigsten Arten der Klitika Pronominale Klitika und klitische TAM-Markierungen. Pronominale Klitika müssen insbesondere im Gegensatz zu freien Pronomina und zu den affixartigen unselbständigen Personalzeichen am Verb gesehen werden. Dabei sind sie folgendermaßen abzugrenzen. Im Gegensatz zu den freien Pronomina gilt das Kriterium der Abhängigkeit von einem Stützwort, wobei auch hier die Grenzen insofern fließend sind, als z.B. im K'iche' die freien Pronomina dieselbe Form besitzen wie die absolutivischen pronominalen Klitika der Reihe B. Sie unterscheiden sich nur in der Einbindung in einen Akzentrahmen. Wie oben beschrieben müssen Klitika prinzipiell an mehrere Wortarten klitisierbar sein. Den Extremfall gibt in dieser Weise die Ostkaukasische Sprache Udi (vgl. Schulze 2001) vor, in welcher das personale Klitikon gleichzeitig die
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