Over the last 200 years, the Swiss energy system has been fundamentally changed. Proceeding from ... more Over the last 200 years, the Swiss energy system has been fundamentally changed. Proceeding from this basic assumption, our analysis focuses on the emergence and consolidation of new energy regimes since 1800. Each energy regime has its own particularities regarding access to and utilization of specific energy sources and technologies, as well as the construction of relating infrastructures. These material components become embedded in society by social institutions such as norms and values. Energy regimes do not simply replace each other, but build on previous ones so that the respective present is composed of multiple historical layers. In chronological order, the following six energy regimes can be identified: 1) the traditional energy regime, based on waterpower, fuel wood and muscle power; 2) the coal regime, which is closely linked to the establishment of the Swiss railway system and characterized by a strong dependency on coal imports; 3) the hydropower regime, requiring large financial investments and the construction of sophisticated infrastructure networks; 4) the petroleum regime, whose rise began with the motorization of the 1920ies and which peaked around 1970 with a share of almost four-fifths of total energy supply; 5) the nuclear energy regime, which dominated energy debates since 1945, initially promising to solve all energy problems and resulting in the construction of several controversial nuclear power plants; and, 6) the – for the moment – last energy regime, initiated in the 1970ies and still in its embryonic state, it attempts both a diversification of the energy supply and its transition towards sustainability and renewable energies. These diverse energy regimes are being analysed with regard to key drivers and actors that advanced transition processes as well as underlying social conditions and scopes of action. In addition, the establishment of material (infra)structures will be highlighted to further explain (pre)conditions crucial for the genesis, stabilization, and enduring success of energy regimes.
Ausgehend von der Feststellung, dass sich das schweizerische Energiesystem über die letzten gut 200 Jahre grundlegend geändert hat, fokussiert unsere Untersuchung auf das Entstehen und die Verfestigung neuer Energieregime seit 1800. Prägend für ein Energieregime sind der Zugriff auf bestimmte Energieträger und Technologien sowie der Aufbau spezifischer Infrastrukturen. Diese materiellen Komponenten werden in der Gesellschaft durch Normen und Werte institutionell verankert. Dabei löst ein Regime ein vorhergehendes nicht einfach ab, sondern überformt dieses, sodass sich die jeweilige Gegenwart als ein Profil energiehistorischer Schichten präsentiert. In chronologischer Anordnung lassen sich für die Schweiz folgende sechs Energieregime identifizieren: 1) das traditionelle Energieregime, das auf Wasserkraft, Brennholz und Muskelkraft fusste; 2) das Kohleregime, das mit der Eisenbahn Einzug in der Schweiz hielt und mit dem eine starke Importabhängigkeit einherging; 3) das Wasserkraftregime, welches hohe Investitionen und vernetzte Infrastrukturen erforderte und welches die Gesellschaft des 20. Jahrhunderts tief prägte; 4) das Erdölregime, dessen Aufstieg mit der Automobilisierung der 1920er Jahre begann und zu dessen Höhepunkt um 1970 der Bruttoenergieverbrauch fast zu vier Fünfteln mit Erdöl bestritten wurde; 5) das Atomenergieregime, das seit 1945 die Energiediskussionen beherrschte, zu-nächst alle bestehenden und zukünftigen Energieprobleme zu lösen versprach und sich letztlich in einer Reihe umstrittener Atomkraftwerke materialisierte; sowie 6) ein vorerst letztes, das in den 1970er Jahren auf den Weg gebracht wurde und auf eine Diversifizierung der Energieversorgung sowie auf einen Umbau in Richtung nachhaltiger Entwicklung abzielte, sich bislang aber erst in Ansätzen ausbilden konnte. Vor dem Hintergrund dieser 200-jährigen Geschichte lassen sich die gewaltigen Herausforderungen, vor denen die Schweiz steht, scharf konturieren. Von den vergangenen Entwicklungen heben sich die gegenwärtigen Zielvorstellungen einer karbonarmen und atomfreien Energiezukunft erstens dadurch ab, dass sie den seit zwei Jahrhunderten anhaltenden Trend zur Ausweitung des Energiekonsums durch neue Energieträger und -techniken nicht nur stoppen, sondern mehr noch umkehren wollen. Dafür muss die Effizienz gesteigert werden, ohne dass neue Anwendungen die Effizienzgewinne gleich wieder wegfressen. Zweitens setzen die gegenwärtigen Pläne nicht auf eine grosse, sondern auf mehrere „kleine“ Lösungen und könnten so Raum für lokale Variationen, unterschiedliche Wege und mannigfaltiges Experimentieren schaffen. In einer historischen Perspektive erscheint diese Diversifizierung als Fortschritt, kann unser Blick auf frühere Energieübergänge doch zeigen, dass stets mit Unvorhergesehenem zu rechnen ist. Drittens wird schliesslich der geplante Umbau in einer Schweiz stattfinden, die in einem höheren Masse global integriert ist, als sie es jemals war. Damit verbindet sich eine steigende Unabwägbarkeit und Unkontrollierbarkeit der Entwicklungen im Energiesektor. Die grosse Herausforderung für jede nationale Energiepolitik dürfte es deshalb sein, Weichenstellungen vorzunehmen und gesellschaftlich fest zu verankern, die Ausgestaltung der Reformen aber zugleich flexibel zu halten.
Over the last 200 years, the Swiss energy system has been fundamentally changed. Proceeding from ... more Over the last 200 years, the Swiss energy system has been fundamentally changed. Proceeding from this basic assumption, our analysis focuses on the emergence and consolidation of new energy regimes since 1800. Each energy regime has its own particularities regarding access to and utilization of specific energy sources and technologies, as well as the construction of relating infrastructures. These material components become embedded in society by social institutions such as norms and values. Energy regimes do not simply replace each other, but build on previous ones so that the respective present is composed of multiple historical layers. In chronological order, the following six energy regimes can be identified: 1) the traditional energy regime, based on waterpower, fuel wood and muscle power; 2) the coal regime, which is closely linked to the establishment of the Swiss railway system and characterized by a strong dependency on coal imports; 3) the hydropower regime, requiring large financial investments and the construction of sophisticated infrastructure networks; 4) the petroleum regime, whose rise began with the motorization of the 1920ies and which peaked around 1970 with a share of almost four-fifths of total energy supply; 5) the nuclear energy regime, which dominated energy debates since 1945, initially promising to solve all energy problems and resulting in the construction of several controversial nuclear power plants; and, 6) the – for the moment – last energy regime, initiated in the 1970ies and still in its embryonic state, it attempts both a diversification of the energy supply and its transition towards sustainability and renewable energies. These diverse energy regimes are being analysed with regard to key drivers and actors that advanced transition processes as well as underlying social conditions and scopes of action. In addition, the establishment of material (infra)structures will be highlighted to further explain (pre)conditions crucial for the genesis, stabilization, and enduring success of energy regimes.
Ausgehend von der Feststellung, dass sich das schweizerische Energiesystem über die letzten gut 200 Jahre grundlegend geändert hat, fokussiert unsere Untersuchung auf das Entstehen und die Verfestigung neuer Energieregime seit 1800. Prägend für ein Energieregime sind der Zugriff auf bestimmte Energieträger und Technologien sowie der Aufbau spezifischer Infrastrukturen. Diese materiellen Komponenten werden in der Gesellschaft durch Normen und Werte institutionell verankert. Dabei löst ein Regime ein vorhergehendes nicht einfach ab, sondern überformt dieses, sodass sich die jeweilige Gegenwart als ein Profil energiehistorischer Schichten präsentiert. In chronologischer Anordnung lassen sich für die Schweiz folgende sechs Energieregime identifizieren: 1) das traditionelle Energieregime, das auf Wasserkraft, Brennholz und Muskelkraft fusste; 2) das Kohleregime, das mit der Eisenbahn Einzug in der Schweiz hielt und mit dem eine starke Importabhängigkeit einherging; 3) das Wasserkraftregime, welches hohe Investitionen und vernetzte Infrastrukturen erforderte und welches die Gesellschaft des 20. Jahrhunderts tief prägte; 4) das Erdölregime, dessen Aufstieg mit der Automobilisierung der 1920er Jahre begann und zu dessen Höhepunkt um 1970 der Bruttoenergieverbrauch fast zu vier Fünfteln mit Erdöl bestritten wurde; 5) das Atomenergieregime, das seit 1945 die Energiediskussionen beherrschte, zu-nächst alle bestehenden und zukünftigen Energieprobleme zu lösen versprach und sich letztlich in einer Reihe umstrittener Atomkraftwerke materialisierte; sowie 6) ein vorerst letztes, das in den 1970er Jahren auf den Weg gebracht wurde und auf eine Diversifizierung der Energieversorgung sowie auf einen Umbau in Richtung nachhaltiger Entwicklung abzielte, sich bislang aber erst in Ansätzen ausbilden konnte. Vor dem Hintergrund dieser 200-jährigen Geschichte lassen sich die gewaltigen Herausforderungen, vor denen die Schweiz steht, scharf konturieren. Von den vergangenen Entwicklungen heben sich die gegenwärtigen Zielvorstellungen einer karbonarmen und atomfreien Energiezukunft erstens dadurch ab, dass sie den seit zwei Jahrhunderten anhaltenden Trend zur Ausweitung des Energiekonsums durch neue Energieträger und -techniken nicht nur stoppen, sondern mehr noch umkehren wollen. Dafür muss die Effizienz gesteigert werden, ohne dass neue Anwendungen die Effizienzgewinne gleich wieder wegfressen. Zweitens setzen die gegenwärtigen Pläne nicht auf eine grosse, sondern auf mehrere „kleine“ Lösungen und könnten so Raum für lokale Variationen, unterschiedliche Wege und mannigfaltiges Experimentieren schaffen. In einer historischen Perspektive erscheint diese Diversifizierung als Fortschritt, kann unser Blick auf frühere Energieübergänge doch zeigen, dass stets mit Unvorhergesehenem zu rechnen ist. Drittens wird schliesslich der geplante Umbau in einer Schweiz stattfinden, die in einem höheren Masse global integriert ist, als sie es jemals war. Damit verbindet sich eine steigende Unabwägbarkeit und Unkontrollierbarkeit der Entwicklungen im Energiesektor. Die grosse Herausforderung für jede nationale Energiepolitik dürfte es deshalb sein, Weichenstellungen vorzunehmen und gesellschaftlich fest zu verankern, die Ausgestaltung der Reformen aber zugleich flexibel zu halten.
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In chronological order, the following six energy regimes can be identified: 1) the traditional energy regime, based on waterpower, fuel wood and muscle power; 2) the coal regime, which is closely linked to the establishment of the Swiss railway system and characterized by a strong dependency on coal imports; 3) the hydropower regime, requiring large financial investments and the construction of sophisticated infrastructure networks; 4) the petroleum regime, whose rise began with the motorization of the 1920ies and which peaked around 1970 with a share of almost four-fifths of total energy supply; 5) the nuclear energy regime, which dominated energy debates since 1945, initially promising to solve all energy problems and resulting in the construction of several controversial nuclear power plants; and, 6) the – for the moment – last energy regime, initiated in the 1970ies and still in its embryonic state, it attempts both a diversification of the energy supply and its transition towards sustainability and renewable energies.
These diverse energy regimes are being analysed with regard to key drivers and actors that advanced transition processes as well as underlying social conditions and scopes of action. In addition, the establishment of material (infra)structures will be highlighted to further explain (pre)conditions crucial for the genesis, stabilization, and enduring success of energy regimes.
Ausgehend von der Feststellung, dass sich das schweizerische Energiesystem über die letzten gut 200 Jahre grundlegend geändert hat, fokussiert unsere Untersuchung auf das Entstehen und die Verfestigung neuer Energieregime seit 1800. Prägend für ein Energieregime sind der Zugriff auf bestimmte Energieträger und Technologien sowie der Aufbau spezifischer Infrastrukturen. Diese materiellen Komponenten werden in der Gesellschaft durch Normen und Werte institutionell verankert. Dabei löst ein Regime ein vorhergehendes nicht einfach ab, sondern überformt dieses, sodass sich die jeweilige Gegenwart als ein Profil energiehistorischer Schichten präsentiert.
In chronologischer Anordnung lassen sich für die Schweiz folgende sechs Energieregime identifizieren: 1) das traditionelle Energieregime, das auf Wasserkraft, Brennholz und Muskelkraft fusste; 2) das Kohleregime, das mit der Eisenbahn Einzug in der Schweiz hielt und mit dem eine starke Importabhängigkeit einherging; 3) das Wasserkraftregime, welches hohe Investitionen und vernetzte Infrastrukturen erforderte und welches die Gesellschaft des 20. Jahrhunderts tief prägte; 4) das Erdölregime, dessen Aufstieg mit der Automobilisierung der 1920er Jahre begann und zu dessen Höhepunkt um 1970 der Bruttoenergieverbrauch fast zu vier Fünfteln mit Erdöl bestritten wurde; 5) das Atomenergieregime, das seit 1945 die Energiediskussionen beherrschte, zu-nächst alle bestehenden und zukünftigen Energieprobleme zu lösen versprach und sich letztlich in einer Reihe umstrittener Atomkraftwerke materialisierte; sowie 6) ein vorerst letztes, das in den 1970er Jahren auf den Weg gebracht wurde und auf eine Diversifizierung der Energieversorgung sowie auf einen Umbau in Richtung nachhaltiger Entwicklung abzielte, sich bislang aber erst in Ansätzen ausbilden konnte.
Vor dem Hintergrund dieser 200-jährigen Geschichte lassen sich die gewaltigen Herausforderungen, vor denen die Schweiz steht, scharf konturieren. Von den vergangenen Entwicklungen heben sich die gegenwärtigen Zielvorstellungen einer karbonarmen und atomfreien Energiezukunft erstens dadurch ab, dass sie den seit zwei Jahrhunderten anhaltenden Trend zur Ausweitung des Energiekonsums durch neue Energieträger und -techniken nicht nur stoppen, sondern mehr noch umkehren wollen. Dafür muss die Effizienz gesteigert werden, ohne dass neue Anwendungen die Effizienzgewinne gleich wieder wegfressen. Zweitens setzen die gegenwärtigen Pläne nicht auf eine grosse, sondern auf mehrere „kleine“ Lösungen und könnten so Raum für lokale Variationen, unterschiedliche Wege und mannigfaltiges Experimentieren schaffen. In einer historischen Perspektive erscheint diese Diversifizierung als Fortschritt, kann unser Blick auf frühere Energieübergänge doch zeigen, dass stets mit Unvorhergesehenem zu rechnen ist. Drittens wird schliesslich der geplante Umbau in einer Schweiz stattfinden, die in einem höheren Masse global integriert ist, als sie es jemals war. Damit verbindet sich eine steigende Unabwägbarkeit und Unkontrollierbarkeit der Entwicklungen im Energiesektor. Die grosse Herausforderung für jede nationale Energiepolitik dürfte es deshalb sein, Weichenstellungen vorzunehmen und gesellschaftlich fest zu verankern, die Ausgestaltung der Reformen aber zugleich flexibel zu halten.
In chronological order, the following six energy regimes can be identified: 1) the traditional energy regime, based on waterpower, fuel wood and muscle power; 2) the coal regime, which is closely linked to the establishment of the Swiss railway system and characterized by a strong dependency on coal imports; 3) the hydropower regime, requiring large financial investments and the construction of sophisticated infrastructure networks; 4) the petroleum regime, whose rise began with the motorization of the 1920ies and which peaked around 1970 with a share of almost four-fifths of total energy supply; 5) the nuclear energy regime, which dominated energy debates since 1945, initially promising to solve all energy problems and resulting in the construction of several controversial nuclear power plants; and, 6) the – for the moment – last energy regime, initiated in the 1970ies and still in its embryonic state, it attempts both a diversification of the energy supply and its transition towards sustainability and renewable energies.
These diverse energy regimes are being analysed with regard to key drivers and actors that advanced transition processes as well as underlying social conditions and scopes of action. In addition, the establishment of material (infra)structures will be highlighted to further explain (pre)conditions crucial for the genesis, stabilization, and enduring success of energy regimes.
Ausgehend von der Feststellung, dass sich das schweizerische Energiesystem über die letzten gut 200 Jahre grundlegend geändert hat, fokussiert unsere Untersuchung auf das Entstehen und die Verfestigung neuer Energieregime seit 1800. Prägend für ein Energieregime sind der Zugriff auf bestimmte Energieträger und Technologien sowie der Aufbau spezifischer Infrastrukturen. Diese materiellen Komponenten werden in der Gesellschaft durch Normen und Werte institutionell verankert. Dabei löst ein Regime ein vorhergehendes nicht einfach ab, sondern überformt dieses, sodass sich die jeweilige Gegenwart als ein Profil energiehistorischer Schichten präsentiert.
In chronologischer Anordnung lassen sich für die Schweiz folgende sechs Energieregime identifizieren: 1) das traditionelle Energieregime, das auf Wasserkraft, Brennholz und Muskelkraft fusste; 2) das Kohleregime, das mit der Eisenbahn Einzug in der Schweiz hielt und mit dem eine starke Importabhängigkeit einherging; 3) das Wasserkraftregime, welches hohe Investitionen und vernetzte Infrastrukturen erforderte und welches die Gesellschaft des 20. Jahrhunderts tief prägte; 4) das Erdölregime, dessen Aufstieg mit der Automobilisierung der 1920er Jahre begann und zu dessen Höhepunkt um 1970 der Bruttoenergieverbrauch fast zu vier Fünfteln mit Erdöl bestritten wurde; 5) das Atomenergieregime, das seit 1945 die Energiediskussionen beherrschte, zu-nächst alle bestehenden und zukünftigen Energieprobleme zu lösen versprach und sich letztlich in einer Reihe umstrittener Atomkraftwerke materialisierte; sowie 6) ein vorerst letztes, das in den 1970er Jahren auf den Weg gebracht wurde und auf eine Diversifizierung der Energieversorgung sowie auf einen Umbau in Richtung nachhaltiger Entwicklung abzielte, sich bislang aber erst in Ansätzen ausbilden konnte.
Vor dem Hintergrund dieser 200-jährigen Geschichte lassen sich die gewaltigen Herausforderungen, vor denen die Schweiz steht, scharf konturieren. Von den vergangenen Entwicklungen heben sich die gegenwärtigen Zielvorstellungen einer karbonarmen und atomfreien Energiezukunft erstens dadurch ab, dass sie den seit zwei Jahrhunderten anhaltenden Trend zur Ausweitung des Energiekonsums durch neue Energieträger und -techniken nicht nur stoppen, sondern mehr noch umkehren wollen. Dafür muss die Effizienz gesteigert werden, ohne dass neue Anwendungen die Effizienzgewinne gleich wieder wegfressen. Zweitens setzen die gegenwärtigen Pläne nicht auf eine grosse, sondern auf mehrere „kleine“ Lösungen und könnten so Raum für lokale Variationen, unterschiedliche Wege und mannigfaltiges Experimentieren schaffen. In einer historischen Perspektive erscheint diese Diversifizierung als Fortschritt, kann unser Blick auf frühere Energieübergänge doch zeigen, dass stets mit Unvorhergesehenem zu rechnen ist. Drittens wird schliesslich der geplante Umbau in einer Schweiz stattfinden, die in einem höheren Masse global integriert ist, als sie es jemals war. Damit verbindet sich eine steigende Unabwägbarkeit und Unkontrollierbarkeit der Entwicklungen im Energiesektor. Die grosse Herausforderung für jede nationale Energiepolitik dürfte es deshalb sein, Weichenstellungen vorzunehmen und gesellschaftlich fest zu verankern, die Ausgestaltung der Reformen aber zugleich flexibel zu halten.