Papers by Christoph Deutschmann
RePEc: Research Papers in Economics, 2009
MPIfG Working Papers present ideas that could guide future scholarly research. They may also draw... more MPIfG Working Papers present ideas that could guide future scholarly research. They may also draw out the implications of available knowledge for a better understanding of public-policy issues. MPIfG Working Papers are refereed scholarly papers.

Leviathan, Dec 1, 2008
Die aktuelle Finanzmarktkrise und ihre strukturellen Hintergründe Täglich gibt es neue Nachrichte... more Die aktuelle Finanzmarktkrise und ihre strukturellen Hintergründe Täglich gibt es neue Nachrichten über Bankenzusammenbrüche und Abstürze der Börsen. Die öffentliche Empörung über gewissenlose Spekulanten, bodenlosen Leichtsinn der Banken, Versagen der Aufsichtsgremien, Korruption der Analysten, betrügerische Praktiken der Banken und Fondsgesellschaften ist groß. Von allen Seiten, allen voran von den verantwortlichen Vorständen selbst, erschallt der Ruf nach dem Staat als Retter, dem gleichen Staat, den man noch gerade eben am liebsten auf dem Müllhaufen entsorgt hätte. Der Staat sei nicht die Lösung, sondern das Problem-so hatte es Ronald Reagan gesagt, mit dem alles angefangen hatte. Nun ist er doch die einzige Lösung. Der Bankrott neoliberaler Politik und Wissenschaft könnte spektakulärer kaum sein. Was ist dazu aus soziologischer Sicht zu sagen? Was ist vor allem Neues dazu zu sagen? Eine einschlägige Quelle zum Thema ist die vor 30 Jahren erstmals erschienene Studie von Charles P. Kindleberger und Robert Aliber über "Manias, Panics, und Crashes", die vor einigen Jahren (2005) in einer neuen Auflage erschienen ist. Wer diese Studie zur Hand nimmt, wird an der gegenwärtigen Krise zunächst nichts prinzipiell Überraschendes finden. Finanzmarktblasen und nachfolgende Abstürze sind, wie die Autoren zeigen, ein normales, regelmäßig auftretendes Phänomen der kapitalistischen Entwicklung. In ihrem den Zeitraum von 1618 bis 1998 umfassenden historischen Überblick zählen sie insgesamt 38 solcher Krisen. Ungeachtet aller historischer Spezifika lässt sich in diesen Krisen ein gemeinsames Muster erkennen, das sich in vier Befunden zusammenfassen lässt: 1.) Finanzmärkte sind anBillig für externe Irritationen. Sie verarbeiten diese Irritationen aber nicht durch einen eingebauten Gleichgewichtsmechanismus, sondern durch positive oder negative Verstärkung von Ungleichgewichten. Zunächst schaukeln die Akteure sich in ihren positiven Erwartungen gegenseitig hoch-die Phase der ,mania'. Irgendwann geht es nicht mehr weiter. Dann entsteht ein Verkaufsdruck, und der gleiche Vorgang wiederholt sich in negativer Richtung. Es kommt zur Panik und zum Crash. Finanzmärkte sind also inhärent instabil 2.) Diese Tendenz zur Selbstverstärkung von Ungleichgewichten (positiv oder negativ) wird durch die Hebelwirkungen des Kredits zusätzlich forciert. 3.) Der Aufbau und die anschließende Vernichtung von Finanzvermögen durch Finanzmarktkrisen ist mit beträchtlichen Umverteilungen verbunden. Gewinner sind dabei in der Regel die professionellen Spekulanten (Insider), die rechtzeitig ein-aber auch wieder ausstei
Wirtschaft + Gesellschaft, 2020
Disembedded Markets, 2019

Industrial Relations Journal, Sep 1, 1993
The growth of European-scale companies represents a further centralisation of management organisa... more The growth of European-scale companies represents a further centralisation of management organisation in large enterprises. But processes of decentralisation are also evident. Zmplications of these opposing trends for labour relations are unclear. Taking account of differences between national systems, the article considers two paths that management approaches could follow. The period preceding the creation of the Single European Market in 1993 has seen an unprecedented level of corporate reorganisation and restructuring as large companies reposition themselves on a European-wide basis. Increased acquisition activity across Member States and the formation of new joint ventures between companies from different European countries are reflections of this process, as companies seek to establish a market presence right across the Community and simultaneously to rationalise production capacity. Examples of realignments motivated by these dual aims are Nestle's success
The Wiley-Blackwell Encyclopedia of Social Theory
Kapitalistische Dynamik, 2019
Luc Boltanski und Eve Chiapello haben mit ihrer bekannten Untersuchung uber den „neuen Geist des ... more Luc Boltanski und Eve Chiapello haben mit ihrer bekannten Untersuchung uber den „neuen Geist des Kapitalismus“ einen Ansatz vorgelegt, der Ideologien als entscheidenden Faktor kapitalistischer Entwicklung betrachtet und die Vereinnahmung der systemkritischen Ideen von 1968 durch moderne Management-Ideologien zum Thema macht. Das Kapitel setzt sich kritisch mit dieser Untersuchung auseinander und macht die systemfunktionalistische Schlagseite deutlich, an der die Konzeption Boltanski/Chiapellos entgegen den Intentionen der Autoren leidet. Anknupfend an die hier vorgetragenen Uberlegungen wird ein Weg skizziert, um die Schwachen der Konzeption Boltanski/Chiapellos zu uberwinden.

Trügerische Verheißungen: Markterzählungen und ihre ungeplanten Folgen, 2020
Die heutige Okonomik ist langst nicht mehr „Nationalokonomie“. Sie hat es vielmehr mit entgrenzte... more Die heutige Okonomik ist langst nicht mehr „Nationalokonomie“. Sie hat es vielmehr mit entgrenzten Markten zu tun, die nicht nur weit uber nationale Grenzen hinausgewachsen sind, sondern auch das „Innenleben“ der Gesellschaft immer starker dominieren. Entgrenzte Markte stellen nicht langer nur ein Teilsystem innerhalb der Gesellschaft dar, sondern das umfassendste Sozialsystem. Das wirft das aus der Gesellschaftstheorie bekannte erkenntnislogische Problem auf: Es gibt keinen moglichen Beobachterstandpunkt, von dem aus entgrenzte Markte als Totalitat in den Blick genommen werden konnen. Die okonomische Theorie hat es bis heute versaumt, sich diesem Problem zu stellen. Stattdessen hat sie Zuflucht zu Rationalitatsfiktionen verschiedener Art genommen, die das Problem der Kontingenz ihres Gegenstandes verdrangen.
Der Beitrag enthalt eine Kritik von Thomas Piketty’s bekannter Abhandlung „Kapital im 21. Jahrhun... more Der Beitrag enthalt eine Kritik von Thomas Piketty’s bekannter Abhandlung „Kapital im 21. Jahrhundert“. Piketty analysiert die aktuellen Krisen des Kapitalismus auf der Basis langfristiger, international vergleichender Zeitreihenanalysen; im Zentrum steht das Problem der exzessiven Ungleichverteilung und zugleich des starken Wachstums der Vermogen in den westlichen Industrielandern. Pikettys Analyse ist freilich auf die Verteilungsseite des wirtschaftlichen Prozesses konzentriert, es fehlt eine uberzeugende Untersuchung der Produktion und der Determinanten des Wachstums. In dem Beitrag wird (anknupfend an Beitrag 10) ein soziologisches Mehrebenenmodell zur Erklarung des Wirtschaftswachstums skizziert, das im Ergebnis die Krisendiagnose Pikettys bestatigt und dazu beitragen kann, sie uberzeugender zu begrunden.
Disembedded Markets, 2019
Innovation im Wohlfahrtsstaat, 2021
The Routledge Handbook of Economic Theology, 2020
Kapitalistische Dynamik, 2019
Kapitalistische Dynamik, 2019

The article outlines an economic sociology approach for understanding the interrelationships betw... more The article outlines an economic sociology approach for understanding the interrelationships between society, production and work. The first section gives an overview over markets, labor markets, organizations, networks and the state as key institutions governing production and work in modern society. Modern society is being identified as a dynamic system based on disembedded markets. The second section turns to the perspectives of individual collective actors, asking for the orientations and motives relevant for participation in production and work. Referring to recent debates in economic sociology, the article emphasizes the importance of fictional future scenarios and of the individual quest for social advance via market innovation for capitalist dynamics. Should the feedback between social structures and individual motives be successful, this will make the economy grow, as the third, concluding section argues. However, successful feedback is everything else but guaranteed.
Socio-economic Review, 2012
Soziologie der Finanzmärkte, 2012

Kapitalistische Dynamik, 2019
Dieses Kapitel greift die bei Weber offen gebliebene Frage nach der Rolle der Religion im entwick... more Dieses Kapitel greift die bei Weber offen gebliebene Frage nach der Rolle der Religion im entwickelten Kapitalismus auf und geht dem Verhaltnis zwischen „Ideen“ und „Interessen“ nach. In der neueren Literatur lassen sich verschiedene Ansatze einer naheren Bestimmung dieses Verhaltnisses unterscheiden. Ein Teil dieser Versuche lauft darauf hinaus, den von Weber beschriebenen Zirkel wechselseitiger Bedingtheit von Ideen und Interessen durch konzeptuelle Vorentscheidungen in der einen oder anderen Richtung kurz zu schliesen und wird damit der Komplexitat der Weber’schen Fragestellung nicht gerecht. Ein anderer Teil bemuht sich mit Weber um eine historisch offene Analyse des Verhaltnisses von Ideen und Interessen, gelangt aber wiederum nur zu dem Befund ihrer gegenseitigen Bedingtheit, wobei die Tendenz erkennbar ist, Interessen, nicht Ideen bzw. Werten den hoheren Erklarungswert fur die wirtschaftliche Entwicklung zuzuschreiben. Es ware jedoch kurzschlussig, diese Diskussionslage einfach als Bestatigung der Weber’schen Entzauberungsthese zu deuten. Vielmehr, so die im dritten Abschnitt vertretene These, scheint die „Wirtschaft“ im Zuge der modernen Entgrenzung der Markte selbst zu einer Instanz geworden zu sein, die „Werte“ reklamiert, „Visionen“ verkundet und zumindest partiell zu einem Konkurrenten der Religion wird.
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