Papers by Heinz-Jürgen Voß
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2014
Psychosozial-Verlag eBooks, 2022

Psychosozial-Verlag eBooks, 2018
Before discussing gender and sexuality in their historical development under capitalist social re... more Before discussing gender and sexuality in their historical development under capitalist social relationships, we should define again what capitalism means-and that the capitalism which became hegemonic is to be investigated as a global system. The basic condition for a capitalist economy-whether initially regionally-limited or, later, as a global system-is "the presence of larger masses of capital and labor power in the hands of commodity-producers", as proclaimed by Karl Marx in the Capital chapter on primitive accumulation (MEW 23, 741). The capitalist can take possession of labor power by forcing people to hand over produced goods or by inducing them by other means to deliver him goods in such a way that he can gain profit in their sale-unequal exchange with those goods-producers is thus indispensable. The profit gained is then put to use to buy more labor power or products which will later make even more profit. Historically, this was achieved especially by expropriating the labor power of people in rural areas, and then disposing the goods in distant urban centers of trade. For example, China in the sixteenth century exhibited such conditions, as the coastal strip increasingly benefited from long-distance trade and some people 1 Translated from the German by Christopher Sweetapple, with Yossi Bartal. This article first appeared in German as part two of the book Queer und (Anti-) Kapitalismus, published by Schmetterling Verlag, Stuttgart, in 2013 (1 st edition). The Englishlanguage copyright is held by Heinz-Jürgen Voß and Salih Alexander Wolter.

Psychosozial-Verlag eBooks, Sep 30, 2016
Ausgehend vom aktuellen gesellschaftlichen Diskussionsstand zu den von Betroffenen als traumatisi... more Ausgehend vom aktuellen gesellschaftlichen Diskussionsstand zu den von Betroffenen als traumatisierend beschriebenen geschlechtszuweisenden und-vereindeutigenden medizinischen Eingriffen bei intergeschlechtlichen Minderjährigen werden im vorliegenden Beitrag einige Anregungen und Literaturverweise für die Beratungs-und Bildungsarbeit in Kontexten der Sozialen Arbeit gegeben. 1 Seit den 1990er Jahren haben Selbstorganisationen intergeschlechtlicher Menschen gegen die geschlechtszuweisende und geschlechtsvereindeutigende medizinische Behandlungspraxis gestritten. In seinen technischen und argumentativen Bestandteilen bereits in der Nazizeit entwickelt (vgl. Voß, 2014), galt (und gilt) seit den 1950er Jahren international ein Behandlungsprogramm, dass die geschlechtliche Vereindeutigung vorsah (und vorsieht), wenn die geschlechtlichen Merkmale des Kindes sowohl ›typisch weibliche‹ als auch ›typisch männliche‹ Charakteristika aufwiesen. Die vereindeutigenden Eingriffe sollten im frühen Kindesalter, spätestens bis zum vierten Lebensjahr, vollzogen werden, da sich ab dem vierten Lebensjahr in größerem Maße geschlechtliche Identität auspräge und diese nicht ›verunsichert‹ werden sollte-als zulässige Identität wurde gesehen, wenn der heranwachsende Mensch in die für ihn vorgesehene Geschlechterrolle ›Frau‹ oder ›Mann‹ hineinwuchs. Sowohl Homosexualität als auch ein Wechsel der Geschlechtskategorie galten (und gelten teils noch immer) als Indikatoren dafür, dass sich keine akzeptable geschlechtliche Identität ausgeprägt habe (vgl. Voß, 2012). 1 Der Beitrag erschien zuerst in der Zeitschrift SozialAktuell-DieFachzeitschriftfürSozialeArbeit (Heft 3, 2016); herzlichen Dank an die Redaktion für die Genehmigung des Zweitabdrucks.
Der Beitrag zielt auf Fragen der Grenzverletzung und sexualisierten Gewalt vor dem Hintergrund ak... more Der Beitrag zielt auf Fragen der Grenzverletzung und sexualisierten Gewalt vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Debatten in der Bundesrepublik Deutschland ab. Dabei soll das Thema allerdings weiter gefasst werden, als es oft geschieht. Es soll um Fragen der geschlechtlichen und sexuellen Selbstbestimmung von Kindern und Jugendlichen gehen.

Zeitschrift für Sexualforschung, Mar 1, 2022
Zusammenfassung Einleitung Obwohl die Themen Trans- und Intergeschlechtlichkeit vermehrt öffentli... more Zusammenfassung Einleitung Obwohl die Themen Trans- und Intergeschlechtlichkeit vermehrt öffentliche Aufmerksamkeit erfahren und sich relevante juristische wie auch medizinische Regelungen in den vergangenen Jahren zunehmend wandeln, wurden deren Vorkommen und Thematisierungsweise in Ausbildungs- und Studiengängen, die für eine spätere Berufstätigkeit „nah am Menschen“ qualifizieren, bislang nicht untersucht. Forschungsziele Die Studie „Entwicklung von Vorschlägen für die curriculare Fortentwicklung der Ausbildungs- und Studiengänge von Sozial- und Gesundheitsberufen zur Integration von Trans- und Intergeschlechtlichkeit in die Bildungslehrpläne“ (CuFoTI) analysiert in zwölf ausgewählten Bildungsgängen, ob und in welchem Maß Trans- und Intergeschlechtlichkeit in den Curricula thematisiert werden und ob die Darstellungen dem aktuellen wissenschaftlichen Sachstand entsprechen. Methoden Auf Grundlage eines im ersten Schritt verfassten Sachstands für die Bereiche Recht, Medizin, Psychologie und Soziale Arbeit/Beratung wurden im zweiten Schritt Suchbegriffe generiert und in inhaltlich differenzierte Kriterien überführt, um die Modulkataloge, Curricula und Lehrpläne der zwölf Bildungsgänge computergestützt mittels Maxqda bzgl. der Thematisierungsweisen von Inter- und Transgeschlechtlichkeit zu analysieren. In einem dritten Schritt wurden ausgewählte Lehrmaterialien hinsichtlich ihrer Aktualität und Differenziertheit geprüft. Ergebnisse Die Studie zeigt, dass die Themen Trans- und Intergeschlechtlichkeit in den untersuchten Ausbildungs- und Studiengängen bislang kaum eine Rolle spielen. In weiten Teilen wird in dem analysierten Material keine geschlechtersensible Sprache genutzt. Während im Studium der Sozialen Arbeit und im Lehramtsstudium zumindest allgemein geschlechtliche Vielfalt, zudem in größerem Maß dem Sachstand entsprechend, thematisiert wird, ist dies in therapeutischen bzw. gesundheitsbezogenen Ausbildungen/Studiengängen deutlich seltener. Schlussfolgerung Es fehlt weiterhin an konsistenten Curricula, in denen die Bedarfe von trans- und intergeschlechtlichen Personen fokussiert, aktuelle Debatten und Veränderungen der rechtlichen und medizinischen Rahmenbedingungen aufgegriffen und fachspezifische Ableitungen getroffen werden.

Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. formed to subjects at sc... more Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. formed to subjects at schools, churches, etc., and thus rendered manageable and governable. Ideology, in such a scientific-analytical sense is often absent in the current debates. It is nothing a person simply adopts and represents. Ideology always must be seen under the conditions of social relations to power and the structures of order. For this reason, Althusser refers to »ideological state apparatuses«, as ideology is the predominant form of exerting power in areas of society which the Italian Marxist Antonio Gramsci terms »civil society« (in order to contextualize Althusser and Gramsci, as well as their approaches: see Queer und [Anti-]Kapitalismus [Voß/Wolter 2013], 35 et seqq.). According to Althusser, the areas which are primarily affected by ideology and which therefore have to be seen as »ideological state apparatuses« are religious life, school, family, the legal system, politics, unions, media, and culture as such, but also literature and sports. One of the more prominent, and clear, examples is the women's rights movement's demand to understand the private sphere as political as well. Social structures and bourgeoise ideology are present in the private sphere, the family, such as when women are functionalized as housewives and caretaker for the children. These and other debates are being discussed at current Feminist congresses such as the female double burden of working and having to raise the children, but also the intersectional interwovenness of gender relations with racism and class-based conditions. White women, too, profit from racial conditions and the overexploitation of the global south by the north, for instance. Following Althusser in a scientific-analytical sense, we are dealing with a racist ideology that limits the options for social mobility for those who are defined as »migrants« of any generation in German society. 2 It is also a gender-ideology which limits and defines the scope and sphere for white, bourgeoise women-and which makes even those women appreciate their conditions as »fair« and »justified.« Those examples are well-known, when considering books such as Guten Morgen, du Schöne (English as Good Morning, My Lovely, 1977, by 2 A note to context: as this monograph was originally written in German, references are also often stated in their German context as exemplary for other modern societies.
Psychosozial-Verlag eBooks, 2021
GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2013
De Gruyter eBooks, Oct 23, 2017
querelles-net, Jul 1, 2011
querelles-net, Nov 9, 2012
Die feministische Friedens- und Konfliktforschung steht vor neuen Herausforderungen, u. a. dadurc... more Die feministische Friedens- und Konfliktforschung steht vor neuen Herausforderungen, u. a. dadurch, dass Kriege aktuell insbesondere durch Verweis auf Frauen- und Homosexuellenrechte gerechtfertigt werden. Die Autor/-innen in dem von Bettina Engels und Corinna Gayer herausgegebenen Band wenden sich diesen Herausforderungen zu. Neben einer klaren Analyse bieten die Beitrage auch Anregungen fur feministische Antworten gegen die ‚feindliche Ubernahme‘.
GENDER – Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Mar 15, 2010
Naturphilosophische Geschlechterbetrachtungen von Autoren der Antike waren vielgestaltig. Nach ei... more Naturphilosophische Geschlechterbetrachtungen von Autoren der Antike waren vielgestaltig. Nach einer Beschreibung der gesellschaftlichen was first criticized by Katherine Park and Robert A. Nye in 1991. However, these kinds of comments do not attract a lot of interest. Based on the social relevance of gender/sex in ancient societies, in this article, I will present different angels of an antique natural philosophical view of gender/sex. I conclude that the variety of gender/sex theory proves that natural philosophical, biological and medical theories can be considered a construction of society.

Wer bestimmt, was Bisexualität oder wann wer bisexuell ist? Warum bestimmen bisexuelle Stimmen so... more Wer bestimmt, was Bisexualität oder wann wer bisexuell ist? Warum bestimmen bisexuelle Stimmen so wenige Debatten, wo es doch die zugrundeliegende Bestimmung aller Menschen zu sein scheint? Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte Magnus Hirschfeld seine zentrale Vorstellung der sexuellen Zwischenstufen als grundsätzliche Bisexualität eines jeden Menschen. Wenn Menschen demnach also grundlegend bisexuelle Wesen sind, warum begegnet uns das Thema dann so selten? Einerseits sind bisexuelle Menschen in der Alltagswelt und in Community-Debatten kaum als solche sichtbar, andererseits jedoch scheinen sich Prominente durchaus bereitwillig zu ihrer Bisexualität zu bekennen. Woher rührt dieser eigenartige Widerspruch zwischen Unsichtbarkeit und Chic? Und: Wo steht eigentlich das B im Verhältnis zu LSTTIQ? Die 13. Hirschfeld Lecture versucht Antworten auf genau diese Fragen zu finden. In diesem Band begegnen wir dem Thema Bisexualität aus zwei Blickwinkeln: Heinz-Jürgen Voß stellt theoretische Zugänge zu Fragen geschlechtlicher und sexueller Entwicklung vor und beschäftigt sich aus einem kultur- und sexualwissenschaftlichen Blickwinkel mit menschlicher Sexualität. Aus soziologischer Perspektive spricht Kim Ritter ausgehend von lebensgeschichtlichen Interviews über die alltäglichen Lebensentwürfe und Erfahrungen bisexueller Menschen zwischen Anerkennung und Missachtung.
Uploads
Papers by Heinz-Jürgen Voß
Sexualwissenschaftliche Schriften Bd.10
PARTNER 5 - Erwachsene 2020 Primärbericht: Sexuelle Grenzverletzungen und sexualisierte Gewalt
Anja Kruber, Konrad Weller, Gustav-Wilhelm Bathke, Heinz-Jürgen Voß (Hg.)
Softcover, 97 Seiten
2021
ISBN 978-3-948058-37-1
EUR 10,50 | Jetzt bestellen bei [email protected]
Sexualwissenschaftliche Schriften Bd.11
Unabhängige Monitoring-Studie zur Umsetzung der Istanbul-Konvention im Hilfesystem für von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen im Land Sachsen-Anhalt
Anja Kruber, Heinz-Jürgen Voß (Aut.)
Softcover, 88 Seiten
2022
ISBN 978-3-948058-38-8
EUR 5,00| Jetzt bestellen bei [email protected]
Drawing from philosophical, historical, and biological perspectives, the author challenges existing beliefs in the inevitability of the binary nature of the human sexes. The study compellingly argues for the existence of many biological sexes, not merely two. It also outlines just how otherwise overcome assumptions still shape our seemingly modern understanding of the most basic classification of our societies: that of the biological sexes and the attributes piled upon them.
With contributions by Judith Butler, Zülfukar Çetin, Sabine Hark, Daniel Hendrickson, Heinz-Jürgen-Voß, Salih Alexander Wolter and Koray Yılmaz-Günay
Der vorliegende Dritte Deutsche Männergesundheitsbericht, der in Zusammenarbeit der Stiftung Männergesundheit mit dem Institut für Angewandte Sexualwissenschaft der Hochschule Merseburg entstand, wirft einen aktuellen Blick auf die vielseitigen Facetten der Sexualität von Männern sowohl aus sozialwissenschaftlichen als auch aus medizinischen Perspektiven. 40 Expertinnen und Experten analysieren in 31 Beiträgen den erreichten Stand, zeigen Defizite auf und geben umfangreiche Handlungsempfehlungen.
Auch in Bezug auf Fragen der gesellschaftlichen Entwicklung von Sexualität gibt der Männergesundheitsbericht wertvolle Aufschlüsse: Wie entwickelt sich Sexualität im 21. Jahrhundert? Wie vermeiden wir auf sexuelle Orientierungen bezogene Diskriminierungen? Wie können sexuelle Straftaten weiter reduziert werden?
Sexuality of Men: 3rd German Men’s Health Report
We encounter the topic of sexuality everywhere: in films and books, in advertising, in press and on the internet. But how is the situation of sexual health in Germany? Although the scientific interest in masculine sexuality has grown over the last few decades, data that is reliable for many aspects is missing.
The present Third Men’s Health Report, which was developed in collaboration with the Men´s Health Foundation and the Institute of Applied Sexual Studies at the Merseburg University of Applied Sciences, provides a current insight into the diverse facets of the sexuality of men from both social and medical perspectives. 40 experts from various disciplines have analysed in 31 contributions the level reached and they give extensive recommendations for action.
With regard to questions of the social development of sexuality, the Men’s Health Report provides valuable information: How does sexuality develop in the 21st century? How do we avoid sexual discrimination based on sexual orientation? How can sexual offenses be further reduced?
Die Autoren des vorliegenden Bandes hinterfragen die Gewissheit, dass eine einheitliche schwule Identität existiert, aus unterschiedlichen Perspektiven: bewegungsgeschichtlich, wissenschaftstheoretisch und mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche Auseinandersetzungen um Homonationalismus und rassistische Gentrifizierung.
Gay Visibility – Gay Identity. Critical Perspectives
In the 19th century »gays« themselves pushed forward the concept of gay identity. Until today »visibility« and »identity« count as key terms in the homosexuals’ fights for recognition and respect. Recently it has become increasingly clear, however, that these concepts support a regime of order based on gender norms, whiteness, bourgeois ideals and the predominance of the couple, thus marginalizing, among others, queers of color and queers with alternative lifestyles.
The authors of the book question the existence of a single gay identity from different perspectives: the history of the gay movement, the philosophy of science, and the analysis of current social controversies about homo-nationalism and racist gentrification.
Im vorliegenden Buch wird »Selbstbestimmung« im sexualwissenschaftlichen Diskurs aus akademischer und aktivistischer Perspektive betrachtet. Die Beiträge beleuchten Aspekte von Inter- und Transsexualität, Asexualität, Sexualität unter Haftbedingungen, im Kontext von Behinderung sowie außerhalb heterosexueller Paarbeziehungen. In ihrer Vielfalt sind die Beiträge Zeitzeugnis, geben zugleich einen Ausblick auf die Zukunft und tragen dazu bei, gängige Denkschablonen zu überwinden.
Mit Beiträgen von Anne Allex, Markus Bauer, Heike Bödeker, Jens Borchert, Diana Demiel, Andreas Hechler, Michaela Katzer, Torsten Klemm, Katja Krolzik-Matthei, Anja Kruber, Alina Mertens, Andrzej Profus, Nadine Schlag, Heino Stöver, Manuela Tillmanns, Daniela Truffer, Heinz-Jürgen Voß und Marlen Weller-Menzel
Self-Determination in Gender, Sexuality and Reproduction: Practical approaches
Living self-determinedly takes more than overcoming external coercive forces or simply the absence of coercion. It takes a positive consciousness of one’s actions, with a possible range from conformation to escape. Gender self-determination includes difference, change and sovereignty over the interpretation of physical sexual characteristics.
The anthology looks at »self-determination« from academic as well as activist points of view. The texts examine aspects of inter- and transsexuality, asexuality, sexuality under the condition of detention, in the context of disabilities, as well as sexuality outside heterosexual couples. In their variety, the texts are witnesses of the present, provide an outlook to the future and help to overcome trite thought patterns.
The anthology includes texts by Anne Allex, Markus Bauer, Heike Bödeker, Jens Borchert, Diana Demiel, Andreas Hechler, Michaela Katzer, Torsten Klemm, Katja Krolzik-Matthei, Anja Kruber, Alina Mertens, Andrzej Profus, Nadine Schlag, Heino Stöver, Manuela Tillmanns, Daniela Truffer, Heinz-Jürgen Voß and Marlen Weller-Menzel.
In the 19th century »gays« themselves pushed forward the concept of gay identity. Until today »visibility« and »identity« count as key terms in the homosexuals’ fights for recognition and respect. Recently it has become increasingly clear, however, that these concepts support a regime of order based on gender norms, whiteness, bourgeois ideals and the predominance of the couple, thus marginalizing, among others, queers of color and queers with alternative lifestyles.
The authors of the book question the existence of a single gay identity from different perspectives: the history of the gay movement, the philosophy of science, and the analysis of current social controversies about homo-nationalism and racist gentrification.
Vorangetrieben von »Schwulen« selbst wurde seit dem 19. Jahrhundert das Konzept schwuler Identität durchgesetzt. Noch heute gelten »Sichtbarkeit« und »Identität« weithin als Schlüsselbegriffe politischer Kämpfe Homosexueller um Anerkennung und Respekt. Jedoch wird aktuell immer deutlicher, dass auf diese Weise ein Ordnungsregime entsteht, das auf Geschlechternorm, Weißsein, Bürgerlichkeit und Paarbeziehung basiert. So werden beispielsweise Queers of Color und Queers mit abweichenden Lebensentwürfen marginalisiert.
Die Autoren des vorliegenden Bandes hinterfragen die Gewissheit, dass eine einheitliche schwule Identität existiert, aus unterschiedlichen Perspektiven: bewegungsgeschichtlich, wissenschaftstheoretisch und mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche Auseinandersetzungen um Homonationalismus und rassistische Gentrifizierung.
Buchreihe: Angewandte Sexualwissenschaft
Verlag: Psychosozial-Verlag
ca. 140 Seiten, Broschur, 125 x 205 mm
ISSN: 2367-2420, Bestell-Nr.: 2549
Die naturphilosophischen und biologisch-medizinischen Geschlechtertheorien unterschiedlicher Zeitabschnitte (Antike, beginnende Moderne, Gegenwart) werden dargestellt und mit gesellschaftlichen Geschlechterordnungen in Verbindung gebracht. Heinz-Jürgen Voß führt die miteinander ringenden Positionen differenziert aus und zeigt: Mit prozessorientierten Betrachtungsweisen sind in biologischen Theorien viele Geschlechter denkbar – statt nur zwei oder drei.
Hinter diese Forderungen wichen Feminismen der letzten Jahrzehnte zurück. Mit der Aufspaltung in biologisches Geschlecht (engl. «sex») und gesellschaftliches Geschlecht (engl. «gender») setzten sie biologische Geschlechterdifferenzen als gegeben voraus. Aus der unterschiedlichen Biologie von «Frau» und «Mann» dürften aber keine gesellschaftlichen Ungleichbehandlungen abgeleitet werden. Das Ziel der Gleichstellung wurde so nicht erreicht.
Ein Strategiewechsel ist nötig! Die Vorlage hierfür lieferte Judith Butler. Sie bezweifelte wieder «Natürlichkeit» und stellte klar, dass auch Körperlichkeit erst durch eine «Brille» gelesen wird, die durch individuelle Erfahrungen und Lernen in Gesellschaft bestimmt ist. Organe werden erst durch die Interpretation als «geschlechtlich» und durch ihre unentwegte Betonung und Wiederholung in dieser Rolle hergestellt und bestätigt.
Hier lohnt es sich weiterzuarbeiten. Mit Butlers Ansatz erscheinen «Penis», «Hodensack», «Hoden» etc. noch als gesellschaftlich formulierte Bezeichnungen für tatsächlich vorhandene Organe. Als ob, wenn man «natürliche Vorgegebenheiten» liest, sich die Notwendigkeit der Bezeichnung dieser Organe und ihre weitgehend binäre Einordnung zwingend ergibt. Hier widerspricht Heinz-Jürgen Voß. Er bereitet aktuelle Ergebnisse der Biologie anschaulich auf und zeigt wie selbst sie in Richtung vieler Geschlechter weisen. Indem er an Gedanken der Entwicklung anknüpft, rückt er den Menschen selbst in den Mittelpunkt, wo bisher die Kategorie und Institution «Geschlecht» fetischisiert wurden. Von hier aus ergeben sich gesellschaftskritische Forderungen im Anschluss an Karl Marx.
Ausgehend von der Genese des Homosexualitäts-Diskurses erläutert der Biologe Heinz-Jürgen Voß die damit verbundenen biologischen Theorien. Dabei stehen Theorien der Keimdrüsen- und Hormonforschung, der Genetik, Neurobiologie und Evolutionsbiologie sowie ihre jeweiligen Methoden im Fokus. Der Autor arbeitet heraus, dass die Forschung vielfach von dem Ziel geleitet war, gleichgeschlechtliches sexuelles Begehren auszulöschen. Die Grenzen zu Menschenexperimenten wurden dabei auch noch nach 1945 überschritten.
Da Homosexualität 1991 aus der internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) gestrichen wurde, bietet sich aktuell das Potenzial, auch die Forschung neu – ohne diskriminierende Vorannahmen – auszurichten.
Bei Edition Assemblage; Auflage: 1 (30. November 2012)