…] Chilperich, der Nero und Herodes unserer Zeit … verwüstete und verbrannte oft und weithin das Land; darüber empfand er keinen Schmerz, sondern hatte vielmehr Vergnügen daran, wie einst Nero, als er beim Brande des Palastes Lieder sang....
more…] Chilperich, der Nero und Herodes unserer Zeit … verwüstete und verbrannte oft und weithin das Land; darüber empfand er keinen Schmerz, sondern hatte vielmehr Vergnügen daran, wie einst Nero, als er beim Brande des Palastes Lieder sang. Sehr häufig verurteilte er Menschen ungerechterweise, um ihr Vermögen einzuziehen. Zu seiner Zeit erhielten nur sehr wenige Geistliche ein Bistum. Er war dem Trunke ergeben, und sein Gott war der Bauch. Niemand, meinte er, sei klüger als er. […] Die Sache der Armen war ihm verhasst. Die Bischöfe des Herrn lästerte er unaufhörlich, und über nichts trieb er im vertrauten Kreise lieber Spott und Scherz, als über die Bischöfe der Kirchen. […] Keinen liebte er jemals aufrichtig, von niemandem wurde er geliebt, und deshalb verließen ihn auch alle, als er den Geist aufgab. 1 So charakterisiert Gregor von Tours den Frankenkönig Chilperich (reg. 561-584) anlässlich der Schilderung seines Todes. Unter Bezug auf Negativgestalten der alten Geschichte, Herodes und Nero, kennzeichnet er dessen Herrschaft durch die Verwüstung des Landes, sein ungerechtes Richten, die Vergabe von Bistümern an Laien, die Vernachlässigung der Armen, Hass auf Bischöfe und die Kirche sowie eigene Völlerei, Trunksucht und Überheblichkeit.