Drafts by Reinhard Kreckel

Kürzlich bin ich wieder auf meinen unten erneut abgedruckten Vortrag über „Soziale Integration un... more Kürzlich bin ich wieder auf meinen unten erneut abgedruckten Vortrag über „Soziale Integration und nationale Identität“ gestoßen. Es handelt sich dabei um meine Antrittsvorlesung an der Martin-Luther-Universität in Halle vom April 1993. Ich habe diese Vorlesung in der Frühphase der deutschen Vereinigung gehalten – als ein Soziologe, der in der westlichen Welt intellektuell groß gewordenen war, der aber nun eine Professur an einer alten Universität im „Osten“ übernommen hatte. Heute kommt mir das, was ich damals zu Papier gebracht habe, wieder sehr aktuell vor, wenn auch unter stark veränderten Vorzeichen.
Um beides – die bleibende Aktualität und die veränderten Rahmenbedingungen – sichtbar zu machen, gebe ich zunächst (Teil 1) den damaligen Vortrag noch einmal unverändert wieder. Als Fußnoten füge ich allerdings einige Erläuterungen aus heutiger Sicht hinzu, die zum Teil den Charakter von kleinen Exkursen annehmen. Um die Zeit- und Situationsgebundenheit des ursprünglichen Manuskripts zu do-kumentieren, habe ich die damalige Rechtschreibung beibehalten, ebenso seinen eher allgemeinverständlich gehaltenen Sprachduktus.
Anschließend an diesen drei Jahrzehnte alten Vortrag präsentiere ich dann (Teil 2) eine Reihe von „(un)zeitgemäßen“ Betrachtungen, Analysen und Aperçus, die mir in der heutigen Zeit – im Frühjahr 2024 – besonders angebracht erscheinen. Denn der öffentliche Druck zur “political correctness“ nimmt gerade spürbar zu.

Xinjiang und die Eurasische Seidenstraße. Ein historisch-politisSachbuch – in der Hoffnung auf bessere Zeiten, 2022
Auch auf die Auswirkungen des sich in die Länge ziehenden Angriffskrieges Russlands gegen die Ukr... more Auch auf die Auswirkungen des sich in die Länge ziehenden Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine, der im Februar 2022 ausgebrochen ist, können wir nicht mehr eingehen. Mit diesem Krieg ist die drei Jahrzehnte währende Periode offenen Handels und unbeschwerten Reisens von Westeuropa über Russland nach China wohl zu Ende gegangen. Sie hat mit der Wirtschaftsöffnung Chinas in den 1980er Jahren und dem Zerfall der Sowjetunion 1991 begonnen. Die für Xinjiang so wichtige chinesische "Neue Seidenstraße", die den asiatischen Fernen Osten auf dem Landweg mit dem europäischen Westen verbindet, ist ebenfalls ein Kind dieser für Westeuropa relativ friedlichen Epoche zunehmender globaler Verflechtungen. Damals verschwand der Eiserne Vorhang, der Eurasien jahrzehntelang durchtrennt hatte. Man wird abwarten müssen, ob er sich nach der weltpolitischen "Zeitenwende", die der Ukraine-Krieg ausgelöst hat, wieder schließt. Sollte das der Fall sein, dürften auch die neu aufgebauten Überlandverbindungen der "Neuen Seidenstraße" zwischen Europa und Fernost in Mitleidenschaft gezogen werden. Das alles können wir heute noch nicht wissen. Unser Buch ist deshalb eine Momentaufnahme aus der Zeit vor den jüngsten großen Krisen. Es ist bestrebt, die facettenreiche Geschichte Xinjiangs mit seinen wechselvollen Beziehungen zu China und zur westlichen Welt für eine deutschsprachige Leserschaft verständlich und anschaulich zu machen. Wir sind zuversichtlich, dass das, was wir in den folgenden fünfzehn Kapiteln zusammengetragen haben, auch über den Tag hinaus wissens-und bedenkenswert bleibt. Wir haben in diesem Buch, in dessen Mittelpunkt die chinesische Grenzregion Xinjiang steht, nicht nur durch die westliche Brille geblickt, sondern auch versucht, die chinesischen Perspektive zu berücksichtigen. Wir wollten nicht in den alten Fehler aus der Zeit des Kalten Kriegs verfallen, als man am jeweiligen politischen Gegenüber kein gutes Haar mehr lassen durfte. Zu reich und zu komplex ist die Geschichte und Kultur Chinas sowie der in Xinjiang lebenden Menschen. Beiden gilt unser Respekt und unsere Neugier. Alt-uigurische Fürsten und Fürstinnen. Wandmalereien aus Bezeklik bei Turfan (9. Jh., heute im Humboldt-Forum, Berlin) 65 Die Uiguren jener Zeit sind heute längst untergangen und waren Jahrhunderte lang völlig aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden. Auch den Buddhismus, den Manichäismus und das nestorianische Christentum gibt es in Xinjiang schon lange nicht mehr. Diese Religionen wurden seit dem 11. Jahrhundert überall in Xinjiang schrittweise durch den Islam abgelöst. Die alt-uigurische Sprache ist ebenfalls ausgestorben. 66 Zur allgemeinen Verkehrssprache in Zentralasien wurde seit dem Mittelalter das Tschagatai-Türkisch 67 , die Vorläufer-Sprache des heutigen Neu-Uigurisch und Usbekisch. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts existierten in ganz Zentralasien und auch in Xinjiang noch keine klaren Unterscheidungen zwischen Uigurisch, Usbekisch und den anderen dort gesprochenen Turksprachen und-dialekten. Es gab für
In this essay in comparative analysis five historically and culturally distinct cases of elite hi... more In this essay in comparative analysis five historically and culturally distinct cases of elite higher education are presented as imperfect realisations of the ideal of academic freedom – medieval universities, early Islamic madrasas, Ottoman palace schools, French grandes écoles and " modern world class research universities ". Special attention is given to the complexities of the French system of higher education and research. It is seen as a bridge between older forms of elite higher education and the quest for international research excellence characterising the current age of mass higher education.
In this essay in comparative analysis five historically and culturally distinct cases of elite hi... more In this essay in comparative analysis five historically and culturally distinct cases of elite higher education are presented as imperfect realisations of the ideal of academic freedom – medieval universities, early Islamic madrasas, Ottoman palace schools, French grandes écoles and " modern world class research universities ". Special attention is given to the complexities of the French system of higher education and research. It is seen as a bridge between older forms of elite higher education and the quest for international research excellence characterising the current age of mass higher education.
Papers by Reinhard Kreckel
VS Verlag für Sozialwissenschaften eBooks, 1972
Die Hochschule : Journal für Wissenschaft und Bildung, 2014
Leske und Budrich eBooks, 1986

This chapter aims to describe the complex relationship between internationalisation and the unive... more This chapter aims to describe the complex relationship between internationalisation and the university with regard to stratification processes in German higher education. We examine how internationality is transformed into a valuable and quantifiable attribute of the university as an organisational actor. We show that the implementation of internationalization strategies comes with a set of measures and devices that aim at increasing organisational leadership. They allow for abstract comparison and hence the positioning of the university. The implementation of measures to achieve internationality stands in tension with other norms already in place, such as those of scientific universalism and of national professions. In drawing on field research, we describe four ways through which organizational members react to these norm inconsistencies: ignorance, suspended conflict, separation, and realignment.
De Gruyter eBooks, Dec 31, 1973
VS Verlag für Sozialwissenschaften eBooks, 1995
VS Verlag für Sozialwissenschaften eBooks, 1998
VS Verlag für Sozialwissenschaften eBooks, 1975
Die Hochschule : Journal für Wissenschaft und Bildung, 2002

Zeitschrift für Hochschulentwicklung, 2006
Zur Rolle der Hochschuldidaktik im Zuge der aktuellen Hochschulreformen Zusammenfassung In der ak... more Zur Rolle der Hochschuldidaktik im Zuge der aktuellen Hochschulreformen Zusammenfassung In der aktuellen Hochschulreform muss die Didaktik eine wichtige Rolle spielen. Die Autoren plädieren aber dafür, dass sich Überlegungen zur Hochschul-Didaktik nicht zu stark an der aktuellen Reformrhetorik orientieren dürfen. Stattdessen sollten die Konzepte für verschiedene Hochschularten an deren je spezifischen originären Aufgaben ausgerichtet sein. Für die Universitäten heisst das, die Wissenschaft ins Zentrum der Überlegungen zu stellen. Nur so kann die Unterstützung der Professorinnen und Professoren für einen im Prinzip sinnvollen Reformprozess gewonnen werden. Der Artikel gliedert sich in vier Punkte. Nach einer Einleitung wird zunächst das aktuell vorherrschende Paradigma einer stärkeren Orientierung der Universitäten am Wettbewerb vorgestellt. Dieses wird in Abschnitt 3 mit den eigenen Gedanken kontrastiert. Ein Fazit fasst die Ergebnisse zusammen.

Die Hochschule : Journal für Wissenschaft und Bildung, 2002
Gewährt wird ein nicht exklusives, nicht übertragbares, persönliches und beschränktes Recht auf N... more Gewährt wird ein nicht exklusives, nicht übertragbares, persönliches und beschränktes Recht auf Nutzung dieses Dokuments. Dieses Dokument ist ausschließlich für den persönlichen, nicht-kommerziellen Gebrauch bestimmt. Die Nutzung stellt keine Übertragung des Eigentumsrechts an diesem Dokument dar und gilt vorbehaltlich der folgenden Einschränkungen: Auf sämtlichen Kopien dieses Dokuments müssen alle Urheberrechtshinweise und sonstigen Hinweise auf gesetzlichen Schutz beibehalten werden. Sie dürfen dieses Dokument nicht in irgendeiner Weise abändern, noch dürfen Sie dieses Dokument für öffentliche oder kommerzielle Zwecke vervielfältigen, öffentlich ausstellen, aufführen, vertreiben oder anderweitig nutzen. We grant a non-exclusive, non-transferable, individual and limited right to using this document. This document is solely intended for your personal, non-commercial use. Use of this document does not include any transfer of property rights and it is conditional to the following limitations: All of the copies of this documents must retain all copyright information and other information regarding legal protection. You are not allowed to alter this document in any way, to copy it for public or commercial purposes, to exhibit the document in public, to perform, distribute or otherwise use the document in public. Mit der Verwendung dieses Dokuments erkennen Sie die Nutzungsbedingungen an. By using this particular document, you accept the above-stated conditions of use.

Die Hochschule : Journal für Wissenschaft und Bildung, 2007
Gewährt wird ein nicht exklusives, nicht übertragbares, persönliches und beschränktes Recht auf N... more Gewährt wird ein nicht exklusives, nicht übertragbares, persönliches und beschränktes Recht auf Nutzung dieses Dokuments. Dieses Dokument ist ausschließlich für den persönlichen, nicht-kommerziellen Gebrauch bestimmt. Die Nutzung stellt keine Übertragung des Eigentumsrechts an diesem Dokument dar und gilt vorbehaltlich der folgenden Einschränkungen: Auf sämtlichen Kopien dieses Dokuments müssen alle Urheberrechtshinweise und sonstigen Hinweise auf gesetzlichen Schutz beibehalten werden. Sie dürfen dieses Dokument nicht in irgendeiner Weise abändern, noch dürfen Sie dieses Dokument für öffentliche oder kommerzielle Zwecke vervielfältigen, öffentlich ausstellen, aufführen, vertreiben oder anderweitig nutzen. We grant a non-exclusive, non-transferable, individual and limited right to using this document. This document is solely intended for your personal, non-commercial use. Use of this document does not include any transfer of property rights and it is conditional to the following limitations: All of the copies of this documents must retain all copyright information and other information regarding legal protection. You are not allowed to alter this document in any way, to copy it for public or commercial purposes, to exhibit the document in public, to perform, distribute or otherwise use the document in public. Mit der Verwendung dieses Dokuments erkennen Sie die Nutzungsbedingungen an. By using this particular document, you accept the above-stated conditions of use.

Soziologie - Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Jun 19, 2017
Der Munchner Soziologe Karl Martin Bolte war einer der bekanntesten deutschen Soziologen der erst... more Der Munchner Soziologe Karl Martin Bolte war einer der bekanntesten deutschen Soziologen der ersten Nachkriegsgeneration. Er hat sich vor allem durch seine Arbeiten zur Schichtungs- und Mobilitatsforschung, zur Bevolkerungssoziologie und zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung einen wissenschaftlichen Namen gemacht. Zugleich war er ein »schulenbildender« akademischer Lehrer und ein angesehener Moderator zwischen Wissenschaft und Politik, fur den die Soziologie zugleich Herzensangelegenheit und Aufklarungsinstrument war. Die Koharenz seines wissenschaftlichen Werkes und seines offentlichen Auftretens und Wirkens wird verstandlich, wenn man sie aus seiner personlichen Biografie heraus versteht. The Munich sociologist Karl Martin Bolte was one of the most renowned German sociologists of the first post-war generation. His academic reputation was mainly based on his research on social stratification and mobility, demography, and the sociology of labour markets and occupations. He was a remarkable academic teacher who formed his own school, and he a highly respected moderator between science and politics. Sociology was to him both a matter of the heart and an instrument of enlightenment. The consistency of his scientific work and his impact as a public personality becomes understandable when seen in the context of his personal biography.
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Drafts by Reinhard Kreckel
Um beides – die bleibende Aktualität und die veränderten Rahmenbedingungen – sichtbar zu machen, gebe ich zunächst (Teil 1) den damaligen Vortrag noch einmal unverändert wieder. Als Fußnoten füge ich allerdings einige Erläuterungen aus heutiger Sicht hinzu, die zum Teil den Charakter von kleinen Exkursen annehmen. Um die Zeit- und Situationsgebundenheit des ursprünglichen Manuskripts zu do-kumentieren, habe ich die damalige Rechtschreibung beibehalten, ebenso seinen eher allgemeinverständlich gehaltenen Sprachduktus.
Anschließend an diesen drei Jahrzehnte alten Vortrag präsentiere ich dann (Teil 2) eine Reihe von „(un)zeitgemäßen“ Betrachtungen, Analysen und Aperçus, die mir in der heutigen Zeit – im Frühjahr 2024 – besonders angebracht erscheinen. Denn der öffentliche Druck zur “political correctness“ nimmt gerade spürbar zu.
Papers by Reinhard Kreckel
Um beides – die bleibende Aktualität und die veränderten Rahmenbedingungen – sichtbar zu machen, gebe ich zunächst (Teil 1) den damaligen Vortrag noch einmal unverändert wieder. Als Fußnoten füge ich allerdings einige Erläuterungen aus heutiger Sicht hinzu, die zum Teil den Charakter von kleinen Exkursen annehmen. Um die Zeit- und Situationsgebundenheit des ursprünglichen Manuskripts zu do-kumentieren, habe ich die damalige Rechtschreibung beibehalten, ebenso seinen eher allgemeinverständlich gehaltenen Sprachduktus.
Anschließend an diesen drei Jahrzehnte alten Vortrag präsentiere ich dann (Teil 2) eine Reihe von „(un)zeitgemäßen“ Betrachtungen, Analysen und Aperçus, die mir in der heutigen Zeit – im Frühjahr 2024 – besonders angebracht erscheinen. Denn der öffentliche Druck zur “political correctness“ nimmt gerade spürbar zu.