Books by Werner Stegmaier

Der Band vereinigt 20 Studien zu Nietzsche von Werner Stegmaier, der in den vergangenen drei Jahr... more Der Band vereinigt 20 Studien zu Nietzsche von Werner Stegmaier, der in den vergangenen drei Jahrzehnten der internationalen Nietzsche-Forschung starke Impulse gegeben und zuletzt achtzehn Jahre lang, zusammen mit Günter Abel, die Nietzsche-Studien, das international führende Organ der Nietzsche-Forschung, geleitet und die Monographien und Texte zur Nietzsche-Forschung herausgegeben hat. Die Studien handeln von Grundfragen der Philosophie Nietzsches. Sie setzen ein (I) mit seiner Neubestimmung der Wahrheit und der Philosophie und (II) seiner Verzeitlichung des Denkens unter (III) Verzicht auf ,die Vernunft‘ bei der Bestimmung des Menschen, interpretieren von hier aus (IV) die Anti-Lehren von Nietzsches Zarathustra, umreißen (V) Nietzsches Ethik für ,gute Europäer‘ und schließen (VI) mit der Interpretation von Nietzsches Selbsteinschätzung als Schicksal der Philosophie und der Menschheit (Ecce homo, Warum ich ein Schicksal bin 1) und einer Einschätzung von Nietzsches Zukunft, die schon seit über einem Jahrhundert begonnen hat.

Luhmann hat in seinem Werk jeden Anschein vermieden, mit Nietzsche zu tun zu haben. Das hatte Fol... more Luhmann hat in seinem Werk jeden Anschein vermieden, mit Nietzsche zu tun zu haben. Das hatte Folgen: Bis heute scheut Nietzsche, wer Luhmann kennt, und auch wer Nietzsche kennt, scheut Luhmann. Ihre Orientierungen scheinen füreinander abwegig zu sein: Philosophie hier, Soziologie dort, hier aphoristischer und bilderreicher Stil, dort hoch komplexe, konsequent gepflegte Theorie und zwischen beiden ein Jahrhundert, das die Welt von Grund auf verändert hat. Doch Luhmann könnte für das 21. Jahrhundert entfaltet haben, was Nietzsche im 19. Jahrhundert gedacht hat. Seine soziologische Systemtheorie bewegt sich in philosophischen Dimensionen, und Nietzsche hatte bereits soziologische Perspektiven auf die Gesellschaft entwickelt, die Soziologen vom Fach bald dankbar aufgenommen haben. Nietzsche und Luhmann zusammen lassen mit ihren radikal neuen Ansätzen die meisten Philosophien und Soziologien des 20. Jahrhunderts buchstäblich alt aussehen. Sie könnten Wegbereiter einer Philosophie für das 21. Jahrhundert sein, für eine gelassene Orientierung im verstörenden Nihilismus. Wenn man sie einander begegnen lässt.
Nietzsche ist mit dem 1887 erschienenen V. Buch der Fröhlichen Wissenschaft sein reifstes Aphoris... more Nietzsche ist mit dem 1887 erschienenen V. Buch der Fröhlichen Wissenschaft sein reifstes Aphorismen-Werk gelungen. Es handelt von der Heiterkeit der Zwischenzeit, in der die Befreiung des Geistes von Jahrtausende alten Vorurteilen gelingt, bis die von der Tragödie des Nihilismus erreicht werden, die zu ihrer Orientierung weiterhin feste Bindungen nötig haben. Viele der 40 + 1 Aphorismen gehören zu den prominentesten in Nietzsches Werk. Hier werden sie methodisch in ihren internen und externen Kontexten und ihrer stets aussagekräftigen schriftstellerischen Form erschlossen. Dabei werden neue Tiefen in Nietzsches Philosophie sichtbar.
Alle reden von Orientierung, aber seit Kant sind kaum Versuche gemacht worden, zu sagen, was das ... more Alle reden von Orientierung, aber seit Kant sind kaum Versuche gemacht worden, zu sagen, was das ist: Orientierung. Sie ist das Alltäglichste, mit dem wir zu tun haben, das Erste, von dem alles ausgeht, und das Letzte, zu dem wir zurückkommen, und als solches eine Frage der Philosophie. In Auseinandersetzung mit den großen Entwürfen der Philosophie klärt Werner Stegmaier die Bedingungen und Strukturen der alltäglichen Orientierung, in die auch sexuelle, politische, religiöse, ethische Orientierungen eingebettet sind, und schafft der Philosophie dabei neue Grundlagen.
Historia Mathematica, 2007

Wolf Häfele, a physicist who held several responsible positions and is at present Director of the... more Wolf Häfele, a physicist who held several responsible positions and is at present Director of the Nuclear Research Center of Jülich, Germany, has always tried to see the historical development and the present developments of science and technology in perspective and particularly so in the fields of energy and environment. Karl Ulmer and Werner Stegmaier as philosophers have always understood philosophy as the principal way to orient one's life in this world. The dialogue of these men makes their perspectives to coincide in a multidimensional way. Their method is to envisage a sequence of levels of abstraction in their respective fields thus resulting in an understanding of the conditions of the future. The leading notions of this understanding are "individuum" and "pattern". This leads the authors to address the overwhelming issue of our days: complexity. What evolves is the expectation of innovations, new possibilities for living, and this includes new yardsticks for the understanding of life. It comprises changes of our present scheme of civilisation, our understanding of ethics, and, perhaps, happiness.

In metaphysics, so the author argues, the concept of substance refers us to the fundamental quest... more In metaphysics, so the author argues, the concept of substance refers us to the fundamental question of the real, i.e., what independent being is or what its ontological conditions are. The meaning of such a basic philosophical concept cannot be fixed once and for all simply by stating it in the abstract. Rather, the task is to follow it through its variations in time. The present volume accordingly offers a reconstruction of the critical turning points of metaphysics at which the concept of substance underwent major reinterpretations. The basic determinations of substance are taken from Aristotle's metaphysics; their connection is seen in a sequential pattern affording a comprehensive appraisal of substance. Descartes, who is discussed next, derives substance the modern way from the nature of thought and goes beyond its relatedness to accidents so as to cover also its intersubstantial relations. From here, Leibniz, long before Hegel, develops the idea of a mutual recognition of subjects. This leads the author to the concept of substance as a unity systematically determining itself from out of the world, i.e., as a relational concept which was once opposed to it. In this way, the basic experiences which gave rise to the existential determinations of the concept of substance and still underlie our present way of thinking are exposed historically as well as systematically. Read as a piece of criticism, the book is tantamount to an invalidation of the reification of substance viewed in the Lockean manner. Taken as a positive proposal, it can be seen to advance a well-founded controversy with metaphysics essential to any philosophical reorientation. In sum, a notion of ontological independence is adumbrated which is no longer, neither affirmative nor negative, tied to the tradional metaphysical absolute.
Papers by Werner Stegmaier

Zusammenfassung: G.E. Moore wollte in Abhandlungen wie A Defence of Common Sense (1925), Proof of... more Zusammenfassung: G.E. Moore wollte in Abhandlungen wie A Defence of Common Sense (1925), Proof of an External World (1939) und Certainty (1941) die modernen Zweifel an der Gewissheit der Realität oder der ,Außenwelt' durch Hinweis auf die unbestreitbare Plausibilität von ,Erfahrungssätzen' ausräumen wie ,Ich weiß, dass dies meine Hand ist' oder ,Ich weiß, dass die Erde schon vor meiner Geburt existiert hat'. Wittgenstein, der sich in den letzten eineinhalb Jahren vor seinem erwartbaren Tod konzentriert mit Moores Beweisen auseinandergesetzt hat, bezweifelte auch sie und setzte ihnen mit seinem Konzept der Sprachspiele eine andere Logik der ,Anknüpfung an die Wirklichkeit' entgegen. Dabei blieben philosophisch aber überall lose Enden und, eingestandenermaßen, eine ,Lücke' zwischen ihnen, die ihm nicht mehr zu schließen gelang. Er traf selbst jedoch Vorbereitungen dazu durch das philosophische Konzept der Orientierung, das er in den Philosophischen Untersuchungen angebahnt hatte, ohne es dort auf diesen Begriff zu bringen. Der Beitrag will in einer Neuinterpretation von Über Gewißheit zeigen, wie sich durch das Sprachspiel der Orientierung jene Lücke schließt. Danach ist die Gewissheit der Realität, um die es Moore ging, die Gewissheit der Orientierung. Abstract: In his treatises A Defence of Common Sense (1925), Proof of an External World (1939), and Certainty (1941), G.E. Moore wanted to put an end to the modern doubts about the certainty of reality and the 'external world' by pointing to the undeniable plausibilities of 'empirical propositions,' such as 'I know that this is my hand' or 'I know that the earth had existed before my body was born.' Wittgenstein, who was intensely grappling with Moore's proofs during the last one and a half years before his expected death, still questioned these proofs and countered them with his concept of language games and their different logic and 'connection with reality.' Philosophically, he thereby left many loose ends in all places including admittedly a 'gap' between them, which he was no longer able to close. But he prepared for it by means of his concept of orientation, which he had initiated in his Philosophical Investigations without defining it in this term. In a new interpretation of On Certainty, this paper shows how the gap can be closed with the language game of orientation. The certainty of reality, which Moore addressed, is then the certainty of orientation.
Beantwortung von 5 Fragen zur Zukunft der Philosophie Nietzsches:
1. Welche Ideen Nietzsches habe... more Beantwortung von 5 Fragen zur Zukunft der Philosophie Nietzsches:
1. Welche Ideen Nietzsches haben nach Ihrer Einschätzung am meisten zur Kultur des 20. Jahrhunderts beigetragen und warum?
2. Ist Nietzsche für die Ideologie des National-Sozialismus verantwortlich?
3. Wie verstehen Sie die Idee der „ewigen Wiederkunft“?
4. Wie sehen Sie den Einfluss Nietzsches auf die Kultur Ihres Landes?
5. Was kann Nietzsches Denken zur Philosophie des 21.
Jahrhunderts beitragen?
Von der Demokratie gibt es keinen definitiven Begriff, und es braucht ihn auch nicht zu geben. Si... more Von der Demokratie gibt es keinen definitiven Begriff, und es braucht ihn auch nicht zu geben. Sie muss und kann auch einen demokratischen Begriff ihrer selbst zulassen. Ein solcher demokratischer Begriff ist ein immer vorläufiger Orientierungsbegriff: Er vereinigt heterogene Elemente, bleibt im Fluss und eröffnet Spielräume für unterschiedliche Orientierungen an unterschiedlichen Anhaltspunkten. Versucht man sich seiner Komplexität nicht durch kontrafaktische und simplifizierende Normierungen und Idealisierungen zu entziehen, sondern Demokratie realitätsnah zu verstehen, stößt man auf Paradoxien, die logisch nicht entscheidbar sind, mit denen die menschliche Orientierung aber problemlos umgehen kann. Sie eröffnen gleichberechtigte Alternativen – demokratische Entscheidbarkeiten – und erhalten der Demokratie die nötige Beweglichkeit.
Günter Abel has recently demonstrated the actuality of Nietzsche’s philosophy of science. Nietzsc... more Günter Abel has recently demonstrated the actuality of Nietzsche’s philosophy of science. Nietzsche viewed knowledge, everyday knowledge as well as scientific knowledge, not as much in terms of ‘reference’, its connection to a an ‘external world’, but rather in terms of the conditions of its communicability. Niklas Luhman, whose sociological system theory includes philosophy, did this in the most resolute way. That makes it interesting to illuminate the actuality of Nietzsche’s philosophy of science. Nietzsche’s, Luhmann’s, and Abel‘s concepts of knowledge can however be merged in the perspective of philosophy of orientation. Knowledge then seems as a means of orientation. To it belongs, above all, knowing how, which Abel, compared to Nietzsche and Luhmann, particularly addressed.
In über viele Jahre sich hinziehenden Umarbeitungen des Gedichts "Nach neuen Meeren" findet Fried... more In über viele Jahre sich hinziehenden Umarbeitungen des Gedichts "Nach neuen Meeren" findet Friedrich Nietzsche zu einem Maß (allein) für sich selbst.
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Books by Werner Stegmaier
Papers by Werner Stegmaier
1. Welche Ideen Nietzsches haben nach Ihrer Einschätzung am meisten zur Kultur des 20. Jahrhunderts beigetragen und warum?
2. Ist Nietzsche für die Ideologie des National-Sozialismus verantwortlich?
3. Wie verstehen Sie die Idee der „ewigen Wiederkunft“?
4. Wie sehen Sie den Einfluss Nietzsches auf die Kultur Ihres Landes?
5. Was kann Nietzsches Denken zur Philosophie des 21.
Jahrhunderts beitragen?
1. Welche Ideen Nietzsches haben nach Ihrer Einschätzung am meisten zur Kultur des 20. Jahrhunderts beigetragen und warum?
2. Ist Nietzsche für die Ideologie des National-Sozialismus verantwortlich?
3. Wie verstehen Sie die Idee der „ewigen Wiederkunft“?
4. Wie sehen Sie den Einfluss Nietzsches auf die Kultur Ihres Landes?
5. Was kann Nietzsches Denken zur Philosophie des 21.
Jahrhunderts beitragen?
Zusammenfassung: Denken wurde in der vorherrschenden Tradition der europäischen Philosophie so gedacht, dass aus ihm letzte Gewissheiten zu gewinnen sind. Doch tatsächlich ist das, was man so nennt, unbeobachtbar und zeigt sich in sehr vielfältigen Gestalten, am deutlichsten noch am Sprechen und vor allem am Schreiben. Nietzsche und der späte Wittgenstein haben sich dem gestellt. Sie versuchten, das Denken anhand beobachtbarer Anhaltspunkte lediglich zu beschreiben, ohne ihm schon eine bestimmte Logik zu unterstellen, und veränderten damit die Philosophie. Ihr Maßstab ist nicht mehr die Mathematik, sondern die Musik. Der Aufsatz geht von Familienähnlichkeiten ihrer persönlichen Situation, ihrer Textsituation und ihres philosophischen Ansatzes bei den Zeichen aus, die alle durch Auswahlentscheidungen statt durch vorgebene und feste Bestände gekennzeichnet sind, und bringt Nietzsches und Wittgensteins Beschreibungen von Zeichen des Denkens miteinander ins Gespräch. So zeigt sich das Denken als haltlos im chaotischen Aufkommen von Gedanken und als schweifend im chaotischen Reden vom Denken, doch als geführtes, aber auch verführtes, als begleitendes, aber auch leitendes in den Ordnungen des Sprechens und als zugleich gefasstes und gleitendes, sichtendes und tanzendes, fliegendes und überfliegendes in den Ordnungen des Schreibens.
Abstract: Kant's distinctions between subject and object, transcendental and empirical, form and content, depend on the distinction between reason nature. Kant held fast to the concept of reason in order to ground the possibility of objectivity for a pure 'science of nature' and of universalizing moral maxims. For this reason he referred nature back to the concept of an unknown X. Nietzsche's move is, I argue, to propose a new concept of reason from the unknown X of nature. By 'revolution of the way of thinking' (Revolution der Denkungsart) Kant himself meant a reorientationof traditional fundamental distinctions in European philosophy. Concepts rest upon distinctions, and reorientations of the latter bring with them reversals in the meaning of those concepts. In following what he called Kant's 'resolute reversals' (resolute Umkehrungen, GM III 12) and taking further his technique of orientation for making distinctions, Nietzsche gives new, anti-Kantian meanings to key concepts like of nature and reason. However, as a concequence of his scant knowledge of Kant and due to his neo-Kantian sources, Nietzsche overlooked the way in which Kant had already pluralized and functionalized reason for the sake of orientation, anticipating much of Nietzsche's thought in this regard.