Papers by Giovanna Caruso

Verlag Karl Alber eBooks, 2018
In Being and Time, the human way of life is presented as dependent on interaction with things. He... more In Being and Time, the human way of life is presented as dependent on interaction with things. Heidegger explains the condition of possibility of encountering things on the basis of a particularly human spatiality which in Being and Time is existentially grounded in the constitutive temporality of human existence. Following Heidegger’s later texts, it is possible to detach this existential spatiality from its foundation in temporality. The claim of the paper is to point out the most important steps of such a detachment of spatiality from temporality, and to elaborate a concept of human spatiality that is – in contrast to Being and Time’s conception – based on space and not on time. This spatiality will turn out to be a condition of possibility of human interaction with things and therefore of human lives in general. Hence building up on this, it becomes necessary to rethink human existence on the basis of a mutual implication of time and space in the sense of constitutive, existential and equally original ways of being human.
Über die Lebensphilosophie hinaus ist der Topos der Unergründlichkeit ein wiederkehrendes Thema i... more Über die Lebensphilosophie hinaus ist der Topos der Unergründlichkeit ein wiederkehrendes Thema im Kontext der Frage nach dem Menschen. Aus einer philosophiegeschichtlichen Perspektive möchte dieser Beitrag die Entwicklungslinie des Denkens einer Unergründlichkeit des Lebens nachzeichnen, die sich ausgehend von Diltheys Unergründlichkeit des Lebens über Plessners Unergründlichkeit des Menschen erstreckt und in Angehrns Unergründlichkeit des Selbst ihre Vollendung findet. Dabei stellen der Kontrast zwischen einer negativen und einer positiven Konnotation von Unergründlichkeit, die Anerkennung ihrer Verbindlichkeit und das Verständnis des Menschen als eines eigenen Selbsterforschungsprozesses die drei grundlegenden, strukturellen Aspekte dar, die die Transformationen in der Idee der Unergründlichkeit auszeichnen.

Human Affairs, Oct 1, 2019
Self-research becomes a starting point for the question about the human being in contemporary ant... more Self-research becomes a starting point for the question about the human being in contemporary anthropological approaches. Accordingly, human life is not viewed anymore as the theoretical object of philosophical investigation, but as the concrete performative execution of the individual's life. Following this existential paradigm, this paper shows, on the basis of Heidegger's 'analytic of Dasein' and Angehrn's 'hermeneutic of the self,' that the meaning of life can be identified with the process of selfrealization much more than with any possible meaningful achievements, engagements or qualities. In fact, understanding human being as a self-interpreting being, Heidegger grasps human life based on the analysis of the 'understanding,' the 'mineness' and the 'potentiality-to-Being' as one's own reflexive process of selfreference. Angehrn discloses this process as an endless self-understanding process, during which the self forms itself, and defines it as the process that characterizes human being. In this sense, the human being is 'condemned to meaning.' By grasping man as such a process, one fundamental feature is expressed: his constitutive unfathomability. For the task of becoming, the self comes from the self that has to become. This means that the self is constantly in the process of becoming self-existent and exists only as this process and remains unfathomable to man in his completeness. In this infinite process of self-realization, in this task of becoming oneself consists the meaning of life. And here, its normative-reflexive character arises. For the 'must' to become self has its origin in the self that has to become.

Verlag Karl Alber eBooks, 2021
Die vorprädikative Dimension und ihr Verhältnis zur Sprache im Sinne der Prädikation sind umstrit... more Die vorprädikative Dimension und ihr Verhältnis zur Sprache im Sinne der Prädikation sind umstrittene Themenfelder innerhalb der Heidegger-Forschung. Die häufigen und zuweilen nicht miteinander zu vereinbarenden Versuchen, die vorsprachliche Dimension zu definieren und ihre Verbindung zur Sprache zu bestimmen, beschränken sich zumeist auf das Frühwerk Heideggers und werden darüber hinaus durch eine gewisse Uneindeutigkeit Heideggers in dieser Hinsicht selbst erschwert. Dank ihrer historischen Verortung im Denken Heideggers ermöglicht die Kunstwerkabhandlung, eine bis heute unberücksichtigte Perspektive auf die vorprädikative Dimension zu eröffnen, die dazu führen kann, systematische Hürden in seinem Frühdenken zu überwinden und Fehlinterpretationen des Vorprädikativen auszuräumen. Auf Basis eines kritischen Vergleiches zwischen der waltenden Welt in Die Grundbegriffe der Metaphysik und der weltenden Welt in Der Ursprung des Kunstwerks wird im vorliegenden Beitrag gezeigt, dass sich eine vorprädikative Dimension im Kunstwerkaufsatz ereignet, die Heidegger ausgehend vom seinsgeschichtlichen Horizont, nicht aber vom vorontologischen Seinsverständnis des Daseins denkt.
Phenomenological reviews, 2019

Giovanna Caruso, 2022
Abstract: Trotz gravierender Unterschiede stellen RealistInnen und
PosthumanistInnen die gemeins... more Abstract: Trotz gravierender Unterschiede stellen RealistInnen und
PosthumanistInnen die gemeinsame Forderung nach einer Dingontologie auf. Ausgehend von einer neuen Auffassung der Materie soll den Dingen ihr Eigenrecht zurückgegeben und so die Macht subjektzentrierter Handlungs- und Denkmuster gebrochen werden. Die dadurch entstandenen Vorschläge konvergieren in der Auffassung, dass die Dinge – aus ihrer Innenperspektive erfasst – eine gewisse Handlungsfähigkeit besitzen, die sich unabhängig von Intentionalität und Bewusstsein vielfältig entfaltet. Ein aufmerksamer Blick zeigt aber die theoretische Widersprüchlichkeit und die praktische Undurchführbarkeit des Vorhabens, vom Ding her jenseits jeder möglichen Einbeziehung des menschlichen Denkens und Handelns einen den Dingen angemessenen Begriff der Materialität zu erarbeiten, der in weiterer Folge auch eine ontologische, ethische und erkenntnistheoretische Neubestimmung und Verortung des Menschen verspricht. In Anlehnung an Heideggers Zeuganalyse, in der der Mensch vom Lebensvollzug her erfasst wird, und durch eine kulturphilosophische Interpretation von Wittgensteins Sprachspiel
lässt sich zeigen, dass die unüberwindbare kulturelle Situiertheit des Menschen die einzige mögliche Dimension darstellt, in der die erkenntnistheoretischen und ethischen Anliegen der realistischen und posthumanistischen Ansätze aufgenommen und adäquat eingesetzt werden können. Dies impliziert auch die Möglichkeit und gegebenenfalls die Notwendigkeit einer neuen Dingontologie, die sich nun in der Dimension der Kultur situiert und als praxisorientiert erweist.
Keywords: Materialismus; Dingontologie; Zeuganalyse (Heidegger); Sprachspiel
(Wittgenstein); kulturelle Praktik
Das Konzept ‚Leben‘ in der Geschichte der Philosophie, 2023
Über die Lebensphilosophie hinaus ist der Topos der Unergründlichkeit ein wiederkehrendes Thema i... more Über die Lebensphilosophie hinaus ist der Topos der Unergründlichkeit ein wiederkehrendes Thema im Kontext der Frage nach dem Menschen. Aus einer philosophiegeschichtlichen Perspektive möchte dieser Beitrag die Entwicklungslinie des Denkens einer Unergründlichkeit des Lebens nachzeichnen, die sich ausgehend von Diltheys Unergründlichkeit des Lebens über Plessners Unergründlichkeit des Menschen erstreckt und in Angehrns Unergründlichkeit des Selbst ihre Vollendung findet. Dabei stellen der Kontrast zwischen einer negativen und einer positiven Konnotation von Unergründlichkeit, die Anerkennung ihrer Verbindlichkeit und das Verständnis des Menschen als eines eigenen Selbsterforschungsprozesses die drei grundlegenden, strukturellen Aspekte dar, die die Transformationen in der Idee der Unergründlichkeit auszeichnen.

Itinera, 2021
What is the relevance of art for human life? This question can be answered if life is understood ... more What is the relevance of art for human life? This question can be answered if life is understood from life-performance and art from artworks. From this perspective, the human being – understood as a being in a self-researching process – and the work of art – conceived as an experience-figure – show a structural correspondence: a constitutive unfathomability. Both, human being and art, can only be adequately understood as open processes of their respective self- realization. Because of this correlation and, at the same time, considering their fundamental difference, the aesthetic experience enables the human being to objectify the process of self-research. Thus, the existential relevance of art to life becomes concrete in that the aesthetic experience that makes the artwork the unique unfathomability that it is, reveals itself as an excellent path to the process of self-research, which makes human beings the unique unfathomability that he or she is.
Natur und Kosmos. Entwürfe der frühen Phänomenologie, 2020

Phänomenologische Metaphysik, 2021
Als Unterstützerin der Phänomenologie Husserls und zugleich Kritikerin seiner transzendentalen We... more Als Unterstützerin der Phänomenologie Husserls und zugleich Kritikerin seiner transzendentalen Wende ist Hedwig Conrad-Martius eine der wichtigsten ProtagonistInnen der phänomenologischen Bewegung. Als Schülerin Husserls strebt sie eine phänomenologische Wesensschau aller Gegenstände an, vor allem aber der Naturgegenstände. Anders als Husserl ist sie aber Vertreterin eines radikalen Realismus, der seine Wurzeln im christlichen Glauben hat. Weil die physische Welt in ihrer Vielfalt an Substanzen und Erscheinungsweisen nach Conrad-Martius eine geschaffene Welt ist, zweifelt sie nicht an ihrer Realität. Diese Überzeugung veranlasst die Philosophin vielmehr dazu, eine "ontologische Phänomenologie" (1958a) zu entwickeln, die sie der transzendentalen Phänomenologie Husserls entgegensetzt. In der ontologischen Phänomenologie wird das Sein der Welt-anstatt eingeklammert zu werden-zum primären Forschungsgegenstand. Auch ihr Verhältnis zu Heidegger ist kritisch. Einerseits schätzt sie die Rolle, die die Verbundenheit des Daseins mit der Welt in seiner existenzialen Ontologie spielt. Andererseits sieht sie auch in der Phänomenologie Heideggerswie in jener Husserls-eine Zurückführung der Welt auf das Subjekt, die dem Sein der Welt nicht gerecht wird. Die ‚ontologische Phänomenologie' soll daher eine dritte Art von Phänomenologie darstellen, die sich als Alternative sowohl zur ‚ersten' transzendentalen Phänomenologie Husserls als auch zur ‚zweiten' existenzialen Phänomenologie Heideggers versteht. Durch das Adjektiv ‚ontologisch' will Conrad-Martius klarstellen, dass alle Formen des Seienden gleichermaßen zu betrachten sind. (1956, 378) Und in der Tat richten sich ihre Forschungsinteressen auf alle möglichen Formen von Seiendem, nehmen etwa das Verhältnis zwischen belebter und unbelebter Natur, das Verhältnis zwischen den unterschiedlichen Stufen der organischen Natur, zwischen Leib und Seele in den Blick; nicht zuletzt untersucht sie die Phänomene von Zeit und Raum. Diese naturphilosophischen Themen gehören zu Conrad-Martius' Phänomenologie der Welt und-da die Welt von Gott geschaffen ist und von sich aus über sich hinausweist-zur Frage nach der Metaphysik. Der vorliegende Beitrag schlägt einen Weg in fünf Schritten vor, der ausgehend vom Weltbegriff die Metaphysikauffassung Conrad-Martius' darstellen will: Die Notwendigkeit der Seinssetzung der Welt, die sie in Abgrenzung zur

Negative Knowledge, 2020
Adornos Denken des Nichtidentischen stellt ohne Zweifel eine der klassischen Figuren der negative... more Adornos Denken des Nichtidentischen stellt ohne Zweifel eine der klassischen Figuren der negativen Erkenntnis dar. Dieses Denken ist jedoch-trotz vielfach geäußerter Einwände und Bedenken, dass es sich dabei um ein entweder utopisches oder aber ein absolut negatives Denken handle-durch eine reziproke Abhängigkeit von Negativem und Positivem gekennzeichnet. Davon ausgehend zeigt der vorliegende Beitrag, dass sich das Positive des Adornoschen Denkens des Nichtidentischen in der Konstellation verwirklicht. Denn diese erweist sich als eine logisch-begriffliche Struktur, für die geschichtlich-existenziale Elemente konstitutiv sind, wodurch die Begriffe in Konstellationen das Mehr am Objekt, das laut Adorno im Begriff nicht fassbar ist, zum Ausdruck bringen. Aufgrund ihrer geschichtlich-existenzialen Verortung erfüllt die Konstellation somit den erkenntnistheoretischen Anspruch des Denkens des Nichtidentischen.

Giovanna Caruso, 2021
What is the relevance of art for human life? This question can be answered if life is understood ... more What is the relevance of art for human life? This question can be answered if life is understood from life-performance and art from artworks. From this perspective, the human being-understood as a being in a self-researching process-and the work of art-conceived as an experience-figure-show a structural correspondence: a constitutive unfathomability. Both, human being and art, can only be adequately understood as open processes of their respective selfrealization. Because of this correlation and, at the same time, considering their fundamental difference, the aesthetic experience enables the human being to objectify the process of self-research. Thus, the existential relevance of art to life becomes concrete in that the aesthetic experience that makes the artwork the unique unfathomability that it is, reveals itself as an excellent path to the process of self-research, which makes human beings the unique unfathomability that he or she is.

Das Vorprädikative. Perspektiven im Ausgang von Heidegger, 2020
Die vorprädikative Dimension und ihr Verhältnis zur Sprache im Sinne der Prädikation sind umstrit... more Die vorprädikative Dimension und ihr Verhältnis zur Sprache im Sinne der Prädikation sind umstrittene Themenfelder innerhalb der Heidegger-Forschung. Die häufigen und zuweilen nicht miteinander zu vereinbarenden Versuchen, die vorsprachliche Dimension zu definieren und ihre Verbindung zur Sprache zu bestimmen, beschränken sich zumeist auf das Frühwerk Heideggers und werden darüber hinaus durch eine gewisse Uneindeutigkeit Heideggers in dieser Hinsicht selbst erschwert. Dank ihrer historischen Verortung im Denken Heideggers ermöglicht die Kunstwerkabhandlung, eine bis heute unberücksichtigte Perspektive auf die vorprädikative Dimension zu eröffnen, die dazu führen kann, systematische Hürden in seinem Frühdenken zu überwinden und Fehlinterpretationen des Vorprädikativen auszuräumen. Auf
Basis eines kritischen Vergleiches zwischen der waltenden Welt in Die Grundbegriffe der Metaphysik und der weltenden Welt in Der Ursprung des Kunstwerks wird im vorliegenden Beitrag gezeigt, dass sich eine vorprädikative Dimension im Kunstwerkaufsatz ereignet, die Heidegger ausgehend vom seinsgeschichtlichen Horizont, nicht aber vom vorontologischen Seinsverständnis des Daseins denkt.

Perspektiven mit Heidegger. Zugänge – Pfade – Anknüpfungen, 2017
In Being and Time, the human way of life is presented as dependent on interaction with things. He... more In Being and Time, the human way of life is presented as dependent on interaction with things. Heidegger explains the condition of possibility of encountering things on the basis of a particularly human spatiality which in Being and Time is existentially grounded in the constitutive temporality of human existence. Following Heidegger’s later texts, it is possible to detach this existential spatiality from its foundation in temporality. The claim of the paper is to point out the most important steps of such a detachment of spatiality from temporality, and to elaborate a concept of human spatiality that is – in contrast to Being and Time’s conception – based on space and not on time. This spatiality will turn out to be a condition of possibility of human interaction with things and therefore of human lives in general. Hence building up on this, it becomes necessary to rethink human existence on the basis of a mutual implication of time and space in the sense of constitutive, existential and equally original ways of being human.

Human Affairs, 2019
Self-research becomes a starting point for the question about the human being in contemporary ant... more Self-research becomes a starting point for the question about the human being in contemporary anthropological approaches. Accordingly, human life is not viewed anymore as the theoretical object of philosophical investigation, but as the concrete performative execution of the individual’s life. Following this existential paradigm, this paper shows, on the basis of Heidegger’s ‘analytic of Dasein’ and Angehrn’s ‘hermeneutic of the self,’ that the meaning of life can be identified with the process of self-realization much more than with any possible meaningful achievements, engagements or qualities. In fact, understanding human being as a self-interpreting being, Heidegger grasps human life based on the analysis of the ‘understanding,’ the ‘mineness’ and the ‘potentiality-to-Being’ as one’s own reflexive process of self-reference. Angehrn discloses this process as an endless self-understanding process, during which the self forms itself, and defines it as the process that characterizes...
Phenomenological Reviews, 2019
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Papers by Giovanna Caruso
PosthumanistInnen die gemeinsame Forderung nach einer Dingontologie auf. Ausgehend von einer neuen Auffassung der Materie soll den Dingen ihr Eigenrecht zurückgegeben und so die Macht subjektzentrierter Handlungs- und Denkmuster gebrochen werden. Die dadurch entstandenen Vorschläge konvergieren in der Auffassung, dass die Dinge – aus ihrer Innenperspektive erfasst – eine gewisse Handlungsfähigkeit besitzen, die sich unabhängig von Intentionalität und Bewusstsein vielfältig entfaltet. Ein aufmerksamer Blick zeigt aber die theoretische Widersprüchlichkeit und die praktische Undurchführbarkeit des Vorhabens, vom Ding her jenseits jeder möglichen Einbeziehung des menschlichen Denkens und Handelns einen den Dingen angemessenen Begriff der Materialität zu erarbeiten, der in weiterer Folge auch eine ontologische, ethische und erkenntnistheoretische Neubestimmung und Verortung des Menschen verspricht. In Anlehnung an Heideggers Zeuganalyse, in der der Mensch vom Lebensvollzug her erfasst wird, und durch eine kulturphilosophische Interpretation von Wittgensteins Sprachspiel
lässt sich zeigen, dass die unüberwindbare kulturelle Situiertheit des Menschen die einzige mögliche Dimension darstellt, in der die erkenntnistheoretischen und ethischen Anliegen der realistischen und posthumanistischen Ansätze aufgenommen und adäquat eingesetzt werden können. Dies impliziert auch die Möglichkeit und gegebenenfalls die Notwendigkeit einer neuen Dingontologie, die sich nun in der Dimension der Kultur situiert und als praxisorientiert erweist.
Keywords: Materialismus; Dingontologie; Zeuganalyse (Heidegger); Sprachspiel
(Wittgenstein); kulturelle Praktik
Basis eines kritischen Vergleiches zwischen der waltenden Welt in Die Grundbegriffe der Metaphysik und der weltenden Welt in Der Ursprung des Kunstwerks wird im vorliegenden Beitrag gezeigt, dass sich eine vorprädikative Dimension im Kunstwerkaufsatz ereignet, die Heidegger ausgehend vom seinsgeschichtlichen Horizont, nicht aber vom vorontologischen Seinsverständnis des Daseins denkt.
PosthumanistInnen die gemeinsame Forderung nach einer Dingontologie auf. Ausgehend von einer neuen Auffassung der Materie soll den Dingen ihr Eigenrecht zurückgegeben und so die Macht subjektzentrierter Handlungs- und Denkmuster gebrochen werden. Die dadurch entstandenen Vorschläge konvergieren in der Auffassung, dass die Dinge – aus ihrer Innenperspektive erfasst – eine gewisse Handlungsfähigkeit besitzen, die sich unabhängig von Intentionalität und Bewusstsein vielfältig entfaltet. Ein aufmerksamer Blick zeigt aber die theoretische Widersprüchlichkeit und die praktische Undurchführbarkeit des Vorhabens, vom Ding her jenseits jeder möglichen Einbeziehung des menschlichen Denkens und Handelns einen den Dingen angemessenen Begriff der Materialität zu erarbeiten, der in weiterer Folge auch eine ontologische, ethische und erkenntnistheoretische Neubestimmung und Verortung des Menschen verspricht. In Anlehnung an Heideggers Zeuganalyse, in der der Mensch vom Lebensvollzug her erfasst wird, und durch eine kulturphilosophische Interpretation von Wittgensteins Sprachspiel
lässt sich zeigen, dass die unüberwindbare kulturelle Situiertheit des Menschen die einzige mögliche Dimension darstellt, in der die erkenntnistheoretischen und ethischen Anliegen der realistischen und posthumanistischen Ansätze aufgenommen und adäquat eingesetzt werden können. Dies impliziert auch die Möglichkeit und gegebenenfalls die Notwendigkeit einer neuen Dingontologie, die sich nun in der Dimension der Kultur situiert und als praxisorientiert erweist.
Keywords: Materialismus; Dingontologie; Zeuganalyse (Heidegger); Sprachspiel
(Wittgenstein); kulturelle Praktik
Basis eines kritischen Vergleiches zwischen der waltenden Welt in Die Grundbegriffe der Metaphysik und der weltenden Welt in Der Ursprung des Kunstwerks wird im vorliegenden Beitrag gezeigt, dass sich eine vorprädikative Dimension im Kunstwerkaufsatz ereignet, die Heidegger ausgehend vom seinsgeschichtlichen Horizont, nicht aber vom vorontologischen Seinsverständnis des Daseins denkt.