Aufsätze by Jörg Phil Friedrich
Wenn wir heute vom VernetztSein
sprechen und sagen, dass wir unser Netzwerk pflegen
müssen, wenn ... more Wenn wir heute vom VernetztSein
sprechen und sagen, dass wir unser Netzwerk pflegen
müssen, wenn wir uns fragen, ob wir vernetzt sind oder uns verheddert haben, dann meinen wir
etwas ganz anderes, als das, was mit dem Fischernetz im Evangelium angesprochen ist. Ich
möchte in den nächsten Minuten diesen Unterschied deutlich machen und zeigen, dass das
VernetztSein,
wie es uns heute im Internet, aber auch außerhalb der so genannten Sozialen
Medien oder sozialen Netzwerke, begegnet, eben keine notwendige Lebensbedingung des
Menschen ist, dass wir nicht etwa schon immer das Streben nach Vernetzung in uns getragen
haben, jedenfalls nicht in der Form, wie wir es heute im Internet betreiben.
Zunächst als Vortrag gehalten auf dem Evangelischen Kirchentag 2013. Erschienen in der Dokumentation zum Kirchentag 2014.
Vordergründig geht es um Revolutionen. Aber eigentlich geht es um Technik, die Behindert.
Erschienen in den "Philosophisch-Literarischen Reflexionen" Band 16, 2014
Der freie Tod im Gewässer, erschienen in den Philosophisch-Literarischen Reflexionen 14, 2012
Vorträge by Jörg Phil Friedrich

Wir können das Neue nicht verstehen, wenn wir es nur als etwas Neues ansehen. Gerade das Befremdl... more Wir können das Neue nicht verstehen, wenn wir es nur als etwas Neues ansehen. Gerade das Befremdliche, das, was uns Angst macht oder Sorgen bereitet, müssen wir im Bekannten, im Vertrauten suchen, damit wir die Möglichkeit eines freien Umgangs mit ihm gewinnen. Nichts entsteht aus dem Nichts. Zumeist ist das, was uns plötzlich grell entgegenscheint, schon lange da gewesen. Es war uns auch bekannt, es hat nur ein Schattendasein gefristet, es schien uns bisher unwesentlich.
Ich möchte im Folgenden die These vertreten, dass uns im Internet nur wenig Neues begegnet. Vielmehr erleben wir in den sozialen Medien vor allem Mechanismen und menschliche Verhaltensweisen, die schon lange vor dem Internet entstanden sind. Wir beobachten sie auf gewisse Weise auch schon seit langem mit Sorge. Aber wir haben immer wieder ignoriert. In der Welt des Internet, verbunden allerdings mit den Mechanismen der so genannten klassischen Medien, sind sie unübersehbar geworden.
Es sind dies die Mechanismen der kollektiven Willensbildung, der Formierung eines Willens der Masse, der Macht des Wir. Das Wir formiert sich als Subjekt, das etwas weiß, das sich seiner Sache sicher ist, das Normen setzt und seinen Willen durchsetzt. Diesem allgegenwärtigen Wir gilt es, auf die Schliche zu kommen. Wir können es im Internet besonders gut studieren, aber das heißt nicht, dass es uns erst dort oder erst seit dem Entstehen der digitalen Welt begegnet.
Über Karl Marx, Partisanen, Cloud-Algorithmen, und die Zukunft der Demokratie.

Was genau eine smarte Stadt ist, das steckt in einer komplizierten, vielschichtigen Definition.Wa... more Was genau eine smarte Stadt ist, das steckt in einer komplizierten, vielschichtigen Definition.Wahrscheinlich kann man darüber lange diskutieren. Einigkeit besteht aber wohl darüber, dassdie Bereitstellung aktueller ortsbezogener Informationen über informations- undKommunikationsnetze eine wichtige Grundlage, sozusagen das Fundament einer smarten Stadtist. Im Programm zu dieser Tagung heißt es etwa: "Von grundlegender Bedeutung wird dabei dieintelligente Integration von Informations- und Kommunikationstechnologien in die komplexentechnischen Systeme und Infrastrukturen der Städte und Gemeinden sein." Und auch die Titelder Vorträge des heutigen Tages legen den Schwerpunkt ganz klar auf die Erfassung, Aufbereitung und Echtzeit-Bereitstellung ortsbezogener Informationen, sei es die Zeit bis zumEintreffen des nächsten Busses Richtung Hauptbahnhof, sei es die aktuelle Verkehrslage auf den Haupt- und Nebenstraßen, die momentane Belastung mit Pollen und Schadstoffen, dieÖffnungszeiten von Museen und Geschäften und vieles mehr. Auf diese Aspekte der SmartenStadt möge ich mich im Folgenden konzentrieren und der Frage nachgehen, ob eine smarteStadt automatisch auch zu smarten Bürgern führt.

Seit zweieinhalb Jahrtausenden fristet die Erotik im abendländischen Denken, in der Kultur Europa... more Seit zweieinhalb Jahrtausenden fristet die Erotik im abendländischen Denken, in der Kultur Europas, ein Schattendasein. Alles begann damit, dass Platon, der griechische Denker von dem her wir unsere ganze Philosophietradition bestimmen und entwickeln, auf die Idee kam, die erotische Begierde müsse irgendwie auf eine höhere Ebene gebracht werden, sodass sie dann idealerweise in einer theoretischen, kontemplativen Schau des Schönen schlechthin bestehen würde. Von da an wurde der Mensch von der Philosophie nicht mehr als Wesen mit Begierden verstanden, sondern allenfalls als arbeitendes, herstellendes oder handelndes Wesen, im Idealfall allerdings als theoretisierendes, als nur die Welt betrachtendes, unbewegliches und unbewegtes Wesen. Auch wenn erst im Verlauf meiner weiteren Überlegungen überhaupt ein wenig Licht in die Frage gebracht werden soll, was Erotik eigentlich sei, so ist wohl jedem vorab schon klar, dass sie mit theoretischer Weltbetrachtung und Bewegungslosigkeit nur wenig zu tun haben kann. So kann man sagen – bei aller Verehrung für die Väter unserer Philosophie – dass mit den Alten Griechen ein Menschenbild die Oberhand gewann, das sicherlich mit vielem zu tun hat, aber nichts mit Ekstase, Begehren, Erotik.

Vortrag in deutscher Sprache. Im Jahr 2010 war die Frage: „Wie verändert das Internet unser Denke... more Vortrag in deutscher Sprache. Im Jahr 2010 war die Frage: „Wie verändert das Internet unser Denken?“ zur Frage des Jahres erklärt worden. Weltweit wurden die Konsequenzen der faszinierenden Tatsache diskutiert, dass Informationen heute fast an jedem Ort wenigstens der westlichen Welt im Überfluss zur Verfügung stehen. In den darauf folgenden Monaten begann ich mich zu fragen, welche Konsequenzen sich wohl aus dem qualitativen Sprung vom Netz zur Wolke für das Denken ergeben werden. Die vorläufigen Ergebnisse dieses Nachdenkens möchte ich Ihnen heute darlegen. Ich werde dabei zu einem Schluss kommen der weit reichender ist, als es der Vortragstitel, der vor Monaten festgelegt wurde, ahnen lässt. Denn nicht nur – und nicht einmal in erster Linie – wird unser Denken durch das sich wandelnde und zur Cloud verdichtende Web weiter verändert. Vielmehr wird unsere Art, Entscheidungen zu treffen und damit unsere Fähigkeit, zu handeln, durch die Cloud nachhaltig beeinflusst werden. Vielleicht werden wir in fünf Jahren die Frage diskutieren „Wie verändert die Cloud unser Handeln?“
Bücher by Jörg Phil Friedrich
Verlag Karl Alber, 2019
Dieses Buch zeichnet die wichtigsten Ansätze nach, die in den letzten Jahrzehnten versucht haben,... more Dieses Buch zeichnet die wichtigsten Ansätze nach, die in den letzten Jahrzehnten versucht haben, philosophisch verständlich zu machen, was »wissenschaftlich« eigentlich bedeutet. Es gewinnt daraus einen neuen Ansatz für eine Wissenschaftsphilosophie des 21. Jahrhunderts, der die verschiedenen Strömungen von der Wissenschaftstheorie bis zur Wissenschaftssoziologie zusammenführt. Auf dieser Grundlage diskutiert es die Fragen, ob einerseits die Wissenschaften wirklich wissenschaftlich vorgehen, um ihre Erfolge zu erreichen, und ob andererseits das, was sie hervorbringen, als Wissen gelten kann. Dabei wird auch die Frage nicht ausgelassen, ob die Philosophie selbst eine Wissenschaft ist, die Wissen schafft.

Verlag Karl Alber, 2019
Die Existenz eines göttlichen Wesens kann weder bewiesen noch widerlegt werden. Trotzdem gibt es ... more Die Existenz eines göttlichen Wesens kann weder bewiesen noch widerlegt werden. Trotzdem gibt es Menschen, die innig an ein Wesen glauben, das Schöpfer des Universums und väterlicher Partner der Menschen ist, ebenso wie es Menschen gibt, die die Existenz eines solchen Wesens vehement bestreiten. Das Buch 'Der plausible Gott' zeigt, dass es zwar keine Beweise, aber doch gute Gründe gibt, an einen Gott zu glauben. Mit ihm wird verständlich, dass die Menschen als freie Wesen mit einem moralischen Gewissen, einem Sinn für Schönheit und einem Hang zur Wahrheit ausgestattet sind. Die Naturwissenschaften stehen keineswegs im Widerspruch zur Existenz eines solchen Gottes. Vielmehr wird mit ihm verständlich, dass die Welt überhaupt Naturgesetzen gehorcht, die der Mensch verstehen und nutzen kann. Denn ein plausibler Gott schafft vernünftige Wesen als freie und schöpferische Geschöpfe, mit einer Vernunft, die seiner ähnlich, aber doch begrenzt ist. Deshalb kann er ihnen auch nicht jedes Leid ersparen, auch wenn er sie mit der Fähigkeit ausstattet, Leid zu überwinden und die eigene Zukunft sowie die seiner Umwelt besser gestalten zu können. Die Frage nach Gott wird in diesem Buch nicht endgültig beantwortet, aber es wird gezeigt, dass es vernünftig ist, an sein Wirken zu glauben und davon überzeugt zu sein, dass dieser Schöpfer seinen Geschöpfen die Freiheit zur Gestaltung der Welt und die Verantwortung für das eigene Schicksal übergeben hat.
Claudius Verlag, 2023
Die Künstliche Intelligenz schickt sich an, Texte, Bilder und Musik zu erzeugen, die mit den Prod... more Die Künstliche Intelligenz schickt sich an, Texte, Bilder und Musik zu erzeugen, die mit den Produkten menschlicher Intelligenz und Kreativität mithalten können. Euphorische Begeisterung wird ebenso laut wie die Angst vor einer letzten großen Kränkung der Menschheit. Aber die Produkte der KI sind im Grunde nur Echo einer degenerierten und reduzierten Vorstellung von menschlicher Vernunft und menschlichem Denken. Das Erstaunen und Erschrecken vor ihrer verblüffenden Ähnlichkeit mit menschlichen Werken sollte uns deshalb Anlass zur Besinnung darauf sein, was unser eigenes Denken im Wesen ausmacht.
Herder Verlag, 2023
Mit Klimakrise und Pandemie, spätestens aber mit dem Ukrainekrieg, ist der Fortschrittsoptimismus... more Mit Klimakrise und Pandemie, spätestens aber mit dem Ukrainekrieg, ist der Fortschrittsoptimismus gänzlich aus der Gesellschaft verschwunden. An seine Stelle sind tiefe Zweifel daran getreten, dass die offene, freie Gesellschaft, die sich auf aufgeklärte Wissenschaft und demokratische politische Institutionen stützt, den Herausforderungen kommender Krisen gewachsen ist. Eine friedliche Zukunft ohne Angst und Not ist für viele kaum noch vorstellbar.
Jörg Phil Friedrich zeigt, dass es dennoch Grund zur Zuversicht gibt. Diesen verortet er in der menschlichen Vernunft, die Intuition mit Erfahrung verbindet, Gewissen und Mitgefühl aktiviert und die Einsichten der Wissenschaften integriert. Das Leben in der postoptimistischen Gesellschaft ist nicht von Entsagung und Verzicht bestimmt, wenn wir neu bestimmen, was ein gutes Leben ausmacht.

Die “Kritik der vernetzten Vernunft” stellt die Fragen nach dem Wissen, dem Handeln und dem Hoffe... more Die “Kritik der vernetzten Vernunft” stellt die Fragen nach dem Wissen, dem Handeln und dem Hoffen für die vernetzte Welt neu und baut ein Gerüst von Begriffen und Ideen, um sie täglich konkret beantworten zu können. Sie unterscheidet zwischen dem geordneten, planvoll angelegten Netzwerk (Net) und dem wuchernden, chaotischen Gewebe (Web). Sie zeigt, wie das eine in das andere übergeht, wenn Menschen ihren Zielen nachgehen, eine Kultur ausbilden.
Bald wird klar: Wir tun das nicht nur in technischen Netzwerken, wir schaffen uns diese Mittel, um die Methoden, nach denen wir uns verbinden wollen, zu perfektionieren. Und wir übertragen die perfektionierten Methoden in alle Ecken unserer Welt.
Die Kritik der vernetzten Vernunft ist keine Ratgeber-Literatur, hier wird nicht Internet-Philosophie “geboten” sondern ernsthaft philosophiert. Somit liefert das Buch auch einen Beitrag zur aktuellen philosophischen Debatte. Andererseits vertritt Jörg Friedrich die Meinung, dass Philosophen sich jedem interessierten Menschen verständlich machen sollten. Deshalb schreibt er klar und verzichtet auf Fachbegriffe, die dem Laien unverständlich bleiben. Er nutzt plastische Beispiele und spricht über die Probleme, die sich im Alltag vernetzter Menschen täglich zeigen.
Papers by Jörg Phil Friedrich
Making Scientific Discoveries, 2022
Within the scientific community, there is a wide consensus that in our days there is an anthropog... more Within the scientific community, there is a wide consensus that in our days there is an anthropogenic climate change. Also, there is a consensus that decades ago there was no process of this kind. Consequently, at some point in time somebody must have discovered this specific climate change, and the community must have accepted this finding as a discovery. In this paper, I will discuss the discovery of the anthropogenic climate change from a philosophy of science perspective. I will argue, that it is on the one hand a very special kind of a scientific discovery, but on the other hand, as I will show, this process of discovery illuminates on other kinds of scientific discoveries in theory, experimental and other empirical settings, and computer simulations.

Die Existenz eines göttlichen Wesens kann weder bewiesen noch widerlegt werden. Trotzdem gibt es ... more Die Existenz eines göttlichen Wesens kann weder bewiesen noch widerlegt werden. Trotzdem gibt es Menschen, die innig an ein Wesen glauben, das Schöpfer des Universums und väterlicher Partner der Menschen ist, ebenso wie es Menschen gibt, die die Existenz eines solchen Wesens vehement bestreiten. Das Buch 'Der plausible Gott' zeigt, dass es zwar keine Beweise, aber doch gute Gründe gibt, an einen Gott zu glauben. Mit ihm wird verständlich, dass die Menschen als freie Wesen mit einem moralischen Gewissen, einem Sinn für Schönheit und einem Hang zur Wahrheit ausgestattet sind. Die Naturwissenschaften stehen keineswegs im Widerspruch zur Existenz eines solchen Gottes. Vielmehr wird mit ihm verständlich, dass die Welt überhaupt Naturgesetzen gehorcht, die der Mensch verstehen und nutzen kann. Denn ein plausibler Gott schafft vernünftige Wesen als freie und schöpferische Geschöpfe, mit einer Vernunft, die seiner ähnlich, aber doch begrenzt ist. Deshalb kann er ihnen auch nicht jed...

Zeitschrift für Kulturphilosophie
Most of the processes subsumed under »digitalization« have in common that they permit switching a... more Most of the processes subsumed under »digitalization« have in common that they permit switching and simultaneity of sender and recipient roles over a broad range of communications. Preeminently, such communications provide and process information. However, the progress of digitalization in modern lifeworlds is not primarily driven by the development of digital technology. Digital technology is but the appropriate medium for enabling the exchange of the respective formats of information. Its thrust is embedded in a cumulative history of translation of analogue world-relations into such formats of information and, moreover, the progressive transformation of reality in data-structures that can be digitally mapped and controlled. Such structures are attractive because they render our access to and handling of reality more secure and more predictable. Yet they also engender increasing helplessness and discontentment at the boundaries of the digitally controllable world.
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Aufsätze by Jörg Phil Friedrich
sprechen und sagen, dass wir unser Netzwerk pflegen
müssen, wenn wir uns fragen, ob wir vernetzt sind oder uns verheddert haben, dann meinen wir
etwas ganz anderes, als das, was mit dem Fischernetz im Evangelium angesprochen ist. Ich
möchte in den nächsten Minuten diesen Unterschied deutlich machen und zeigen, dass das
VernetztSein,
wie es uns heute im Internet, aber auch außerhalb der so genannten Sozialen
Medien oder sozialen Netzwerke, begegnet, eben keine notwendige Lebensbedingung des
Menschen ist, dass wir nicht etwa schon immer das Streben nach Vernetzung in uns getragen
haben, jedenfalls nicht in der Form, wie wir es heute im Internet betreiben.
Zunächst als Vortrag gehalten auf dem Evangelischen Kirchentag 2013. Erschienen in der Dokumentation zum Kirchentag 2014.
Vorträge by Jörg Phil Friedrich
Ich möchte im Folgenden die These vertreten, dass uns im Internet nur wenig Neues begegnet. Vielmehr erleben wir in den sozialen Medien vor allem Mechanismen und menschliche Verhaltensweisen, die schon lange vor dem Internet entstanden sind. Wir beobachten sie auf gewisse Weise auch schon seit langem mit Sorge. Aber wir haben immer wieder ignoriert. In der Welt des Internet, verbunden allerdings mit den Mechanismen der so genannten klassischen Medien, sind sie unübersehbar geworden.
Es sind dies die Mechanismen der kollektiven Willensbildung, der Formierung eines Willens der Masse, der Macht des Wir. Das Wir formiert sich als Subjekt, das etwas weiß, das sich seiner Sache sicher ist, das Normen setzt und seinen Willen durchsetzt. Diesem allgegenwärtigen Wir gilt es, auf die Schliche zu kommen. Wir können es im Internet besonders gut studieren, aber das heißt nicht, dass es uns erst dort oder erst seit dem Entstehen der digitalen Welt begegnet.
Bücher by Jörg Phil Friedrich
Jörg Phil Friedrich zeigt, dass es dennoch Grund zur Zuversicht gibt. Diesen verortet er in der menschlichen Vernunft, die Intuition mit Erfahrung verbindet, Gewissen und Mitgefühl aktiviert und die Einsichten der Wissenschaften integriert. Das Leben in der postoptimistischen Gesellschaft ist nicht von Entsagung und Verzicht bestimmt, wenn wir neu bestimmen, was ein gutes Leben ausmacht.
Bald wird klar: Wir tun das nicht nur in technischen Netzwerken, wir schaffen uns diese Mittel, um die Methoden, nach denen wir uns verbinden wollen, zu perfektionieren. Und wir übertragen die perfektionierten Methoden in alle Ecken unserer Welt.
Die Kritik der vernetzten Vernunft ist keine Ratgeber-Literatur, hier wird nicht Internet-Philosophie “geboten” sondern ernsthaft philosophiert. Somit liefert das Buch auch einen Beitrag zur aktuellen philosophischen Debatte. Andererseits vertritt Jörg Friedrich die Meinung, dass Philosophen sich jedem interessierten Menschen verständlich machen sollten. Deshalb schreibt er klar und verzichtet auf Fachbegriffe, die dem Laien unverständlich bleiben. Er nutzt plastische Beispiele und spricht über die Probleme, die sich im Alltag vernetzter Menschen täglich zeigen.
Papers by Jörg Phil Friedrich
sprechen und sagen, dass wir unser Netzwerk pflegen
müssen, wenn wir uns fragen, ob wir vernetzt sind oder uns verheddert haben, dann meinen wir
etwas ganz anderes, als das, was mit dem Fischernetz im Evangelium angesprochen ist. Ich
möchte in den nächsten Minuten diesen Unterschied deutlich machen und zeigen, dass das
VernetztSein,
wie es uns heute im Internet, aber auch außerhalb der so genannten Sozialen
Medien oder sozialen Netzwerke, begegnet, eben keine notwendige Lebensbedingung des
Menschen ist, dass wir nicht etwa schon immer das Streben nach Vernetzung in uns getragen
haben, jedenfalls nicht in der Form, wie wir es heute im Internet betreiben.
Zunächst als Vortrag gehalten auf dem Evangelischen Kirchentag 2013. Erschienen in der Dokumentation zum Kirchentag 2014.
Ich möchte im Folgenden die These vertreten, dass uns im Internet nur wenig Neues begegnet. Vielmehr erleben wir in den sozialen Medien vor allem Mechanismen und menschliche Verhaltensweisen, die schon lange vor dem Internet entstanden sind. Wir beobachten sie auf gewisse Weise auch schon seit langem mit Sorge. Aber wir haben immer wieder ignoriert. In der Welt des Internet, verbunden allerdings mit den Mechanismen der so genannten klassischen Medien, sind sie unübersehbar geworden.
Es sind dies die Mechanismen der kollektiven Willensbildung, der Formierung eines Willens der Masse, der Macht des Wir. Das Wir formiert sich als Subjekt, das etwas weiß, das sich seiner Sache sicher ist, das Normen setzt und seinen Willen durchsetzt. Diesem allgegenwärtigen Wir gilt es, auf die Schliche zu kommen. Wir können es im Internet besonders gut studieren, aber das heißt nicht, dass es uns erst dort oder erst seit dem Entstehen der digitalen Welt begegnet.
Jörg Phil Friedrich zeigt, dass es dennoch Grund zur Zuversicht gibt. Diesen verortet er in der menschlichen Vernunft, die Intuition mit Erfahrung verbindet, Gewissen und Mitgefühl aktiviert und die Einsichten der Wissenschaften integriert. Das Leben in der postoptimistischen Gesellschaft ist nicht von Entsagung und Verzicht bestimmt, wenn wir neu bestimmen, was ein gutes Leben ausmacht.
Bald wird klar: Wir tun das nicht nur in technischen Netzwerken, wir schaffen uns diese Mittel, um die Methoden, nach denen wir uns verbinden wollen, zu perfektionieren. Und wir übertragen die perfektionierten Methoden in alle Ecken unserer Welt.
Die Kritik der vernetzten Vernunft ist keine Ratgeber-Literatur, hier wird nicht Internet-Philosophie “geboten” sondern ernsthaft philosophiert. Somit liefert das Buch auch einen Beitrag zur aktuellen philosophischen Debatte. Andererseits vertritt Jörg Friedrich die Meinung, dass Philosophen sich jedem interessierten Menschen verständlich machen sollten. Deshalb schreibt er klar und verzichtet auf Fachbegriffe, die dem Laien unverständlich bleiben. Er nutzt plastische Beispiele und spricht über die Probleme, die sich im Alltag vernetzter Menschen täglich zeigen.