Karneval und
Barbarei
Koloniale Klischees und groteske Ästhetik in
Pantaleón y las Visitadoras
Gliederung
1. Einleitung
2. Historischer Kontext
a. Die Pantaleón-Rezeption: Ein oft exotisierender Blick
b. Materialistische Ansätze
c. Lateinamerika als Idee: Zwischen Kultur und Barbarei (Roberto Retamars Caliban)
3. Die literarische Tradition
a. Literarische Einflüsse auf Vargas Llosas Werk
b. Literarische Zusammenhänge und Einflüsse auf Pantaleón
4. Textanalyse
a. Struktur, Stilmittel, Humor
b. Das Karnevalsche und das Groteske in Pantaleón
c. Pantaleón und Bhabha:
i. Stereotypen und Ambivalenz
ii. Ein Land als Witz: Widerspiegelungen der Metropole
d. Pantaleón und Bruder Francisco: die Gegenpole Zivilisation und Barbarei
5. Schluss
a. Die Verneinung des Landes
Einleitung
● Gegenstand: Der Roman Pantaleón y las
Visitadoras (1973)
● Wendepunkt bei Vargas Llosas Karriere, erster
satirischer Roman und Eröffnung zur
Unterhaltungsliteratur
● Zusammenfassung
Cover der brasilianischen Übersetzung
Einleitung
● Persönliches Interesse: Warum das Lachen bei Pantaleón so
unbehaglich ist? Welche Stilmittel sorgen für dieses Unbehagen?
○ Humor mit sexistischen, rassistischen und klassistischen Zügen
○ Speist aus kolonialen Klischees (die übersexualisierten Körper, die Exotik, die
Naivität)
● Mit welchen Mitteln wird der Humor hergestellt?
○ Herabwürdigung
○ Die groteske Ästhetik (Michail Bachtin) Szene der filmischen Adaption von Pantaleón y las Visitadoras (1999)
● These: Dem Roman liegt die Auseinandersetzung mit dem
Gegensatzpaar Kultur-Barbarei zugrunde, die sich in eine groteske
Satire niederschlägt. Diese gibt koloniale Klischees wieder, die einer
bestimmten Vorstellung von Lateinamerika entgegenkommen, und sorgt
somit für den Erfolg des Werkes
Historischer Kontext: Exotisierende Blicke in der Rezeption
Beispiele
● Der Kitsch an den Handlungen und an der Figurendarstellung ergibt sich aus
einer Lebenswirklichkeit, “die den Menschen ein authentisches Dasein so
sehr vorenthält, dass sie fremdbestimmt, stereotyp, eben ‘kitschig’ sprechen
und handeln” (Scheerer 1991:86)
● “Entlarvung des omnipräsenten, klischeehaften Denkens, Sprechens und
Schreibens”, der “exotisch-ferne peruanische Selva” sei repräsentativ für “die
atavistischen Wurzeln der miserablen Wirklichkeit Lateinamerikas” (Garscha
2000:96)
● Daher: Roman als “Zeugnis” (Scheerer 1991:97) oder “Dokumentation” eines
naiven Volkes (Lentzen 1996:71)
Historischer Kontext: Exotisierende Blicke in der Rezeption
● Verallgemeinerung des Urwalds und, im weiten Sinne, Lateinamerikas
○ Militär ist autoritär und konservativ
○ Naivität (und Dummheit) des Volkes (insbesondere der Armen)
○ Fanatismus im Plot des Bruders Francisco
○ Der Roman sei repräsentativ für den Rückschritt Lateinamerikas
● Fazit: Die vorurteilsbehafteten Analysen des Romans spiegelt die
stereotypisierende Darstellungsform in Pantaleón wider, die nach Said
und Bhabha typisch für (post)koloniale Texte ist.
● Der Roman bestätigt die eurozentrische Sichtweise der Kritiker.
● Bestätigt die These, dass die Diskussion Kultur/Barbarei dem Roman
zugrunde liegt.
Historischer Kontext: Materialistische Ansätze
● Joseph Sommers: “Literatura e ideología: El militarismo en las novelas de
Vargas Llosa” (1975) und “Humor y Clase en Pantaleón y las Visitadoras”
(1979), von Sara Castro Klaren
● Historisch kontextualisierend (bei Sommers)
● Analyse der Klassenperspektive (aus welcher und über welche Klasse wird
gelacht?)
● Analyse der Namen (Castro Klaren):
■ race und Klasse: “Peter Casahuanqui” (Leutnant) und “Rogerio
Scavino” (Oberst)
■ Sexismus bei Frauennamen: “Peludita”, “Pechuga”, “Pochita”
Historischer Kontext: Materialistische Ansätze
● Nach beiden…
○ …werden gesellschaftliche Zusammenhänge nicht in ihrer Komplexität dargelegt,
daher mangelnde wirklichkeitsspezifische Kritik
○ …seien die Figuren archetypisch und haben keine psychologische Tiefe
● Schluss: Pantaleón sei keine lokale, sondern eine universelle Satire
● Einspruch: lokale Spezifika sind unabdingbare Bestandteile der Handlung,
ergo: diese lässt sich nicht auf eine andere Wirklichkeit versetzen
● These: Den Autoren fehlte eine globale Perspektive, die (post)koloniale
Machtverhältnisse und Diskurse identifiziert und analysiert -> Es handelt sich
nicht um Archetypen, sondern um koloniale Stereotypen
Historischer Kontext: Die postkoloniale Theorie: Roberto Fernández Retamar
● Essay Caliban (1971)
● Diskutiert die Konstruktion von kolonialen Mythen innerhalb der
lateinamerikanischen Kultur
● Verweis auf Shakespeares The Tempest, das koloniale
Verhältnisse thematisiert
○ Prospero, der europäische Adliger und Verwalter der Insel
○ Ariel, der liebe einheimische Diener
○ Caliban: der hässliche und gewalttätige Einheimische, der gegen
Prospero rebelliert
Historischer Kontext: Die postkoloniale Theorie: Roberto Fernández Retamar
● Einordnung der Diskussion über die Kultur und Barbarei in
Lateinamerika an den Beispielen dieses Werkes
● Identifiziert zwei gegensätzliche Projekte an der
lateinamerikanischen Kultur
○ Die Anlehnung an der europäischen bzw. US-amerikanischen Kultur (Ariel) -
Vertreten von Sarmiento, Rodó usw.
○ Ein originelles Projekt, bei dem die einheimischen Kulturen als gleichwertig
angesehen werden und mitwirken (Caliban) - Retamar, José Martí, indigenismo
usw.
● These: Pantaleón führt diese Diskussion implizit fort und vertritt Ariel
Die literarische Tradition: Einflüsse auf Vargas Llosas Werk
● Meist europäische oder US-amerikanische Autoren (mit der
Ausnahme von Arguedas): Flaubert (“Theorie der Sachlichkeit”),
Faulkner (multiperspektivische Erzählweise), Joyce, Sartres
Existenzialismus usw.
● Nach Vargas Llosa wird die lateinamerikanische Literatur erst nach
dem Boom flaubertisch, d.h.:
○ Sachliche Erzählweise, Abstand zu den Leidenschaften
○ Sich vollständig nur der Literatur zu widmen
● So erklärt er den Erfolg des Lateinamerikanischen Booms
Die literarische Tradition: Zusammenhänge
● Thematische Zusammenhänge mit anderen Werken von Vargas Llosa: der Urwald (La
Casa Verde), das Militär (LCV und La Ciudad y los Perros), Gewalt
● Meist genannte Einflüsse auf Pantaleón: Tirant lo Blanc (Ritterroman von Joanot
Martorell), Commedia dell’Artes Pantalone, Diderots Briefromane
● Lateinamerikanische Einflüsse werden von der Kritik übersehen und von Vargas
Llosa heruntergespielt: Ablehnung des movimiento indigenista, Schweigen über
weitere lateinamerikanische Einflüsse
● Rita Gnutzmann zeigt allerdings, dass seine peruanische Vorgänger der generación del
50 bereits moderne Erzähltechniken angewandt hatten und deutet auf den starken
stilistischen Einfluss durch Manuel Puigs Boquitas Pintadas (1969) hin
● Vargas Llosa postuliert die Zugehörigkeit des Booms einer “westlichen” Tradition
(sprich: US-amerikanische und europäische) und verneint eine lateinamerikanische
Literarische Merkmale: Struktur, Stilmittel und Humor
● Rezeption:
○ Pantaleón als Neuigkeit und teilweise Enttäuschung: Boom-Autoren und Leserschaft
misstrauten den Humor
○ Pantaleón als weniger komplex als die vorherigen Romane Vargas Llosas
● Struktur:
○ Überlagerung von verschiedenen, gegensätzlichen Codes (militärische Berichte, Dialoge in
Bordellen, Briefe, Radiosendungen, Zeitungsartikel): minimale Präsenz eines Autors
○ Dabei Changieren zwischen Ernst und Saloppheit
● Humor durch Inkongruenz und Anomalie: unpassendes Verhältnis zwischen
Textsorte und Inhalt (militärische Berichte mit akribischer Beschreibung der
sexuellen Gewohnheiten der Soldaten), Euphemismen, Herabwürdigung,
Vulgarität
Literarische Merkmale: Struktur, Stilmittel und Humor
● Humor mit einer Klassenperspektive: hier wird laut Castro Klarén über die
selváticos und Menschen der unteren Klassen gelacht
● Sexistische Perspektive
● Laut Castro Klarén wird auch über den Hauptmann Pantaleón gelacht, weil er
traditionell weibliche Merkmale aufweist:
○ “Nos reímos de Pantaleón porque no sabe portarse como un verdadero macho y
acepta que se le rebaje a la condición de hembra. Naturalmente la risa parte de
una perspectiva machista” (1979:110)
Literarische Merkmale: Struktur, Stilmittel und Humor
● Strukturalistische und rezeptionsästhetische Ansätze, darunter:
● Raymond Williams (1978): Der Roman sei nicht sexistisch, weil dabei die
Sichtweise des Militärs (nicht des Autors) dargestellt werde (Begründung mit
der Abwesenheit des Autors). Daher handle es sich um eine gelungene Satire
der peruanischen Wirklichkeit
● Beispiel: “A mi servienta, la violó un sargento, y después un cabo, y después
un soldado raso (...) La cosa le gustó o qué sé yo, (...) pero lo cierto es que
ahora se dedica al puterío con el nombre de Pechuga” (12)
● Denunziation einer sexistischen Mentalität, aber Humor mit einem höchst
sensiblen Thema
Das Karnevalsche und das Groteske an Pantaleón
● Pantaleón als groteske Literatur (Morales Saravia 2000 und García 1995)
● Michail Bachtin: Rabelais und seine Welt
● Das Karnevalsche:
○ Parodie der Wirklichkeit: “Verkehrung der offiziellen Welt”. “Antihierarchie, Relativität
der Werte, Infragestellung der Autorität, fröhliche Anarchie, Verspottung aller Dogmen”
○ Synkretismus, Vielzahl der Perspektiven
○ Karneval: temporär beschränkte Riten und Symbolen mit dem Ziel, die offiziellen
Institutionen und das Sakrale zu belachen
○ Auf das höchste gerichtet, auf den Wechsel der Mächte und Wahrheiten
○ Universelles Lachen: Im Lachen vollzieht sich eine “zweite Offenbarung”, eine zweite
Wahrheit wird verkündet
○ Parodistische und profanierende Inversion der kanonisierten Werte
Das Karnevalsche und das Groteske an Pantaleón
● Michail Bachtin: Rabelais und seine Welt
● Groteske Ästhetik:
○ Realisierung des Karnevalslachens in der Literatur
○ Parodisierung des seriösen Zeremoniells
○ “Vorherrschen des materiell-leiblichen Lebensprinzips, der Motive
des Körpers, Essens, Trinkens, Ausscheidens und des Sexuallebens,
und zwar in exaltierter, hyperbolisierter Form” (großer Bauch
(Sancho Panza), Geschlechtsorgane, Zwerge, Zelebrierung des
Körpers)
○ Saloppe Sprache (“Sprache des Marktplatzes”)
Das Karnevalsche und das Groteske an Pantaleón
In Pantaleón bedient sich Vargas Llosa einer grotesken Ästhetik:
● saloppe Sprache (die “Mündlichkeit”, Schimpfwörter)
● Das materiell-leibliche Lebensprinzip: nackte Frauen, die Allgegenwart der
derben Sexualität, der Zwerg Chupito, der analfixierte Traum von Pantaleón
usw.
● die Parodisierung des Seriösen (Militärberichte, die Sekte des Bruders
Francisco)
Das Karnevalsche und das Groteske an Pantaleón
In Pantaleón treten einige Merkmale des Karnevalslachens auf:
● Auflösung von Hierarchien: Die Figurenkonstellation vereint Prostituierten, Zuhälter, Soldaten,
Offiziere, das “einfache Volk”
Andererseits…
● …handelt es sich um kein universelles Lachen: einige gesellschaftliche Gruppen werden zur
Zielscheibe (das Militär, die Presse, das “einfache Volk”), andere fallen weg (die Politik, die
Bourgeoisie, die Intellektuellen)
-> Daher begrenztes subversives Erneuerungspotential: die alternative Lebensmöglichkeit
realisiert sich nur im tüchtig geführten Servicio de Visitadoras
-> Negatives Lachen -> ähnlich wie die Satire der Neuzeit oder des 19. Jh. -> Verneinung
der lateinamerikanischen Wirklichkeit und folglich der lat. Kultur
Literarische Merkmale: Struktur, Stilmittel und Humor
● Humor: globale oder lokale Satire?
● Einerseits… klischeehafte, kitschige, archetypische Figurendarstellung führt
zur Interpretation (bei Sommers, Castro Klaren und Kanev), dass es sich um
eine universelle Satire handelt
● Andererseits behaupten andere Autoren in Anbetracht des Gesamtwerkes
Vargas Llosas, dass Pantaleón um die gleichen Themen seiner früheren
Werke walzt, die Kritik an seiner Wirklichkeit üben
● Beide Lesarten haben wichtiges außer Acht gelassen: die erstens den
globalen Aspekt, die letzten haben sich der Wirklichkeit sehr wenig gewidmet
● These: Pantaleón als kolonialer Text im Zwischenraum der Polen Kultur-
Barbarei weist eine Ambivalenz auf, die für die gespaltenen Meinungen sorgt
Pantaleón und Bhabha: Stereotypen und Ambivalenz
● “soldado que llega a la selva se vuelve una pinga loca”, “debe ser el calor, el
clima”, “la humedad tibia, esa exuberancia de la naturaleza” (14)
● Geodeterministische Thesen bilden die Stereotypen über die
Waldbevölkerung
● Stereotyp nach Bhabha: “Colonialpower produces the colonized as a fixed
reality which is at once an ‘other’ and yet entirely knowable and visible”
(19996:93)
● “The objective of colonial discourse is to construe the colonized as a
population of degenerate types in the basis of racial origin, in order to justify
conquest and to establish systems of administration and instruction”
(1996:92)
Pantaleón und Bhabha: Stereotypen und Ambivalenz
● Ambivalenz: “das Stereotyp des Eingeborenen, das an die wandelbaren
Grenzlinien zwischen Barbarei und Gesittetheit fixiert bleibt” (2000:61)”
● “es ist die Macht der Ambivalenz, die für die Verbreitung und Akzeptanz des
kolonialen Stereotyps sorgt: sie sichert eine Wiederholbarkeit in sich
wandelnden historischen und diskursiven Zusammenhängen”(2000:97)
● “Synchronic essentialism” (Said in Bhabha 1996:93)
● Kolonialer Diskurs als Überschneidung von Rasse und Sexualität: das
Stereotyp wird von Bhabha als eine Art von Fetischismus verstanden
● Merkmale des “Anderen” (z.B. die überreizte Sexualität) tauchen auch bei der
Militär auf: Fetischismus und zugleich Denunziation der Heuchelei
Pantaleón und Bhabha: Ein Land als Witz - Widerspiegelungen der Metropole
● “perverse Widerspiegelung der bürgerlichen Tugend in den entfremdenden
Akten der kolonialen Regierungsgewalt: dem offenkundig mumifizierenden
Charakter der erklärten Ambition des Kolonialherrn, den Einheimischen zu
zivilisieren oder zu modernisieren, einer Ambition, die ‘archaisch träge
Institutionen’ hervorbringt, die ‘unter der Überwachung des Unterdrückers wie
eine Karikatur vormals fruchtbarer Institutionen’ funktionieren
● Das Militär, die Politik, der Kapitalismus, die Religion sind alle in Pantaleón
perverse Widerspiegelungen und werden zur Zielscheibe des Humors
Pantaleón und Bruder Francisco: Kultur und Barbarei
● Einerseits wird Pantaleón als kindisch, fanatisch und verblendet dargestellt.
Andererseits…
● Pantaleón als Zivilisationsstifter: bekämpft die Barbarei (die zügellosen sexuellen Triebe) durch Methode und
harte Arbeit
● Ähnliche Figur wie Robinson Crusoe: Veränderung der Realität durch Planung und Fleiß
● Besiegt durch Betrug: die Heuchelei der Mächtigen und die rückschrittliche Mentalität der Provinz
● Sein Unternehmen ist erfolgreich und reduziert die sexuelle Gewalt - trotz der dargestellten autoritären Bild des
Militärs spielt die Handlung auf einen progressiven Ansatz zur Prostitution an
● Im Gegensatz zu Pantaleón scheitert das Militär daran, die Sekte des Bruders Francisco zu bekämpfen
● Scheitern des Servicio de Visitadoras = Versagen des Landes selbst -> postuliert das Land als unfähig
M.E.: handelt es sich um eine überwiegend positive Darstellung der Hauptfigur (die Macken machen ihn nur humaner),
die auf eine Kritik - Vargas Llosas Ansicht nach - der inkompetenten militärischen Führung abzielt.
Liberale Mentalität: die Überwindung der primitiven Verhältnisse durch den Unternehmungsgeist wird vom unfähigen
Staat verhindert.
Schluss
● Pantaleón ist Teil einer Tradition lateinamerikanischer Texte, die sich mit dem
Charakter einer lateinamerikanischen Kultur beschäftigen.
● Rezeption: Der kommerzielle Erfolg und die überwiegend positive
Rezeption Pantaleóns in der Akademie als gelungene Gesellschaftskritik ist
auf ein ausgeprägtes Bild von Lateinamerika zurückzuführen, das sich nun in
vorurteilsbehafteten Argumenten der Kritiker widerspiegelt.
Schluss
● Komik: Pantaleón präsentiert koloniale Klischees mittels einer grotesken
Ästhetik, um den Humor zu erzeugen. Das groteske Lachen findet nur
teilweise statt, insofern keine totale Gesellschaftskritik vorhanden ist. Die
Umkehrung der Hierarchien dient nur zur Herabwürdigung (negatives
Lachen), nicht zu einer Aufwertung alternativer Wirklichkeitsmöglichkeiten
(wie beim bachtinischen Grotesken).
● Gesellschaftskritik: Hauptziele der Satire sind die populären Schichten
und das Militär, welches zur damaligen Zeit eine progressive Kraft in der
peruanischen politischen Landschaft darstellte. Dementsprechend ist nur eine
Gesellschaftskritik konservativer Art vorhanden.
● Vargas Llosa setzt koloniale Klischees fort und plädiert für eine Orientierung
an der westlichen Kultur, indem er das Land als Versagen präsentiert.
Bibliographie
● Bachtin, M. M., Lachmann, R., & Leupold, G. Rabelais und seine Welt : Volkskultur als Gegenkultur. Suhrkamp,
1995.
● Bhabha, H. K., Bronfen, E., Schiffmann, M., & Freudl, J. (2000). Die Verortung der Kultur / Homi K. Bhabha ; mit
einem Vorwort von Elisabeth Bronfen ; deutsche Übersetzung von Michael Schiffmann und Jürgen Freudl.
Stauffenburg Verlag.
● Bhabha, H. K. (1996). The other question : difference, discrimination, and the discourse of colonialism: Difference,
discrimination, and the discourse of colonialism. Black British cultural studies, 87.
● Gnutzmann, R. (1992). Cómo leer a Mario Vargas Llosa / Rita Gnutzmann (1. ed.). Ed. Júcar. Scheerer, T. M.
(1991). Mario Vargas Llosa: Leben und Werk ; eine Einführung / Thomas Michael Scheerer: Leben und Werk ;
eine Einführung (Erstausg., 1. Aufl.). Suhrkamp.
● Ibero-Amerikanisches Institut Berlin & Morales Saravia, J. (2000). Das literarische Werk von Mario Vargas Llosa :
Akten des Colloquiums im Ibero-Amerikanischen Institut Berlin, 5. - 7. November 1998 / José Morales Saravia
(Hrsg.): Akten des Colloquiums im Ibero-Amerikanischen Institut Berlin, 5. - 7. November 1998. Vervuert ;
Iberoamericana.
● Lentzen, N. (1996). Literatur und Gesellschaft : Studien zum Verhältnis zwischen Realität und Fiktion in den
Romanen Mario Vargas Llosas / Norbert Lentzen: Studien zum Verhältnis zwischen Realität und Fiktion in den
Romanen Mario Vargas Llosas. Romanistischer Verl.
● Vargas Llosa, M. Pantaleón y las Visitadoras. Seix Barral, 1985.
Vielen Dank
für die
Aufmerksamkeit!