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Affektive Störungen

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„AFFEKTIVE STÖRUNGEN“

LF: 11 – KARTOFFELSACK – SQ 2/ 4 UE

Schumacher 12_2025 1
Titel: „Affektive Störungen“

Agenda
BLOCK 1 –
EINSTIEG, Lernziele
ZIELE,
EINORDNUNG Einstieg in das Thema – Gefühle im Alltag:
wann wird es krankhaft?
Historischer Hintergrund – Hippokrates,
Melancholie, Viersäftelehre

Schumacher 12_2025 2
Einstieg: Gefühle im Alltag – wann wird es krankhaft?
Begriffsklärung: Affekt, affektive Störungen, emotionale Extreme
Klassifikation: Überblick über ICD-10, ICD-11 und DSM-5
Epidemiologie, Verlauf und Ursachen affektiver Störungen
Symptome: Depression, Manie, bipolare Störung
Weitere Störungsbilder: Dysthymie und Zyklothymie
Organische Ursachen und Differenzialdiagnose (Körpererkrankungen, Medikamente, Substanzen)
Affektive Störungen und Komorbiditäten (z. B. Persönlichkeitsstörungen, Sucht)
Therapie: Medikamentöse und psychotherapeutische Behandlung, ergänzende Verfahren
Rolle der Pflege: Beobachtung, Unterstützung, Krisenintervention
Zusammenfassung und Reflexion

Schumacher 12_2025
AGENDA 3
Die Schüler:innen den Begriff „Affekt“ und „affektive Störung“ in eigenen Worten erklären können.
sollen am Ende
die wichtigsten affektiven Störungen benennen und grob unterscheiden können (Depression, Manie, bipolare Störung,
der Dysthymie, Zyklothymie).
Unterrichtseinheit: zentrale Symptome von Depression, Manie und bipolarer Störung erkennen und zuordnen können.

die Grundzüge der Klassifikation nach ICD-10/ICD-11 und DSM-5 beschreiben und einordnen können (ohne Detailwissen zu
Codes).
typische Verläufe affektiver Störungen (episodisch, wiederkehrend, chronisch, Rapid Cycling) darstellen können.

wesentliche Ursachen und Risikofaktoren (biologisch, psychisch, sozial) benennen können.

wichtige organische Differenzialdiagnosen und mögliche Medikamentennebenwirkungen als Ursache affektiver Symptome
kennen.
Zusammenhänge zwischen affektiven Störungen, Sucht und anderen psychischen Erkrankungen (z. B. Persönlichkeitsstörungen)
verstehen.
die Grundprinzipien der Behandlung (medikamentös, psychotherapeutisch, ergänzende Verfahren) beschreiben können.

zentrale pflegerische Aufgaben im Umgang mit Menschen mit affektiven Störungen benennen und an Beispielen erläutern
können (Beobachtung, Beziehungsgestaltung, Unterstützung der Therapietreue, Krisenintervention).

Schumacher 12_2025
LERNZIELE 4
Gefühle im Alltag – wann wird es krankhaft?

Alle Menschen sind manchmal:

• traurig, antriebslos, verzweifelt


EINSTIEG IN • besonders in dunklen Wintermonaten

DAS THEMA
Normal:

• Stimmungs-schwankungen, die wieder vorbeigehen

Krankhaft: wenn

• die Stimmung sehr stark verändert ist und


• der Alltag über längere Zeit deutlich beeinträchtigt wird

Schumacher 12_2025 5
HISTORISCHER HINTERGRUND

Affektive • sind keine „neuen Krankheiten“


Störungen …

Schon in der • Hippokrates (4. Jh. v. Chr.) sprach von „Melancholie“


und „Manie“
Antike • Er erklärte sie über sein „Viersäfte-Konzept“ (u. a.
beschrieben: schwarze und gelbe Galle)

• aus dem Griechischen: „melas“ = schwarz, „cholé“ =


Begriff Galle
„Melancholie“: • erinnert daran, dass man früher körperliche Ursachen im
„Saftgleichgewicht“ vermutete

Schumacher 12_2025 6
Begriffserklärung: Was bedeutet
„affektive Störung“?

BLOCK 2 Definition: Affektive Störungen



BEGRIFFE,
DEFINITION, Emotionale Extreme bei affektiven
GRUNDFORMEN Störungen
Die drei Hauptformen
(Depression, Manie, Bipolar) – Übersicht

Schumacher 12_2025 7
Was bedeutet „affektive Störung“?

„Affekt“ = Stimmung, Gefühlslage

Affektive Störungen = psychische


BEGRIFFSERKLÄRUNG Erkrankungen, bei denen
• die Stimmung außergewöhnlich stark verändert ist
• diese Veränderung länger anhält
• der Alltag stark eingeschränkt ist

Umgangssprachlich:

• „Gemütskrankheiten“

Schumacher 12_2025 8
Affektive Störungen sind psychische Erkrankungen,
die durch übermäßig starke Veränderungen der Stimmungslage gekennzeichnet sind.

„übermäßig stark“ = deutlich mehr als normale Schwankungen

traurig und niedergeschlagen oder


„Stimmungslage“ = ob jemand eher: überdreht und euphorisch ist

DEFINITION:
AFFEKTIVE STÖRUNGEN
Schumacher 12_2025 9
Emotionale Extreme bei Sehr starke Gefühle Problem:
affektiven Störungen von:
• Traurigkeit, • Die Person kann ihre
Hoffnungslosigkeit, Stimmung nicht mehr
Verzweiflung gut steuern
• oder extremer Freude, • Beziehungen, Arbeit,
Euphorie, Schule und Alltag
Überdrehtsein leiden

EMOTIONALE EXTREME
Schumacher 12_2025 10
Grundformen affektiver Störungen

DIE DREI Depression


gedrückte, traurige
Gemütslage

HAUPT-
FORMEN Manie
stark gehobene,
überdrehte Gemütslage

Bipolare affektive Wechsel zwischen


Störung Depression und Manie

Schumacher 12_2025 11
Klassifikation affektiver Störungen –
Überblick ICD & DSM
Affektive Störungen nach ICD-10
BLOCK 3 –
KLASSIFIKATION Affektive Störungen nach ICD-11
(ICD / DSM)
Klassifikation nach DSM-5 – Mood
Disorders
DSM-5: neue Diagnosen und Änderungen

Schumacher 12_2025 12
Klassifikation affektiver Störungen

In der Praxis werden vor allem zwei Systeme


verwendet:
• ICD (International Classification of Diseases) – weltweit, auch in
Deutschland maßgeblich
• DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) –
vor allem im angloamerikanischen Raum
KLASSIFIKATION:
ÜBERBLICK ICD Beide Systeme beschreiben:
UND DSM
• depressive Störungen
• bipolare Störungen
• anhaltende Störungen wie Dysthymie/Zyklothymie

Unterschiede:

• Bezeichnungen
(z. B. „rezidivierende depressive Störung“ vs. „Major Depression“)
• Codierung und einige Zusatzdiagnosen

Schumacher 12_2025 13
Affektive Störungen nach ICD-10 (Auszug)

Hauptmerkmal:

• Veränderung der Stimmung (depressiv oder gehoben)


• meist verbunden mit geändertem Aktivitätsniveau

Typischer Verlauf:
ICD-10: • phasisch, mit Episoden von Wochen bis Monate
• oft Tendenz zu wiederkehrenden Phasen
AFFEKTIVE Wichtige Diagnosen:
STÖRUNGEN • Unipolare depressive Störung
(z. B. rezidivierende depressive Störung F33)
• Bipolare affektive Störung
• Dysthyme Störung
• Zyklothyme Störung

Auslöser:

• Episoden beginnen häufig nach belastenden Lebensereignissen

Schumacher 12_2025 14
Affektive Störungen nach ICD-11 (Auszug)

Affektive Störungen werden im Kapitel:

• 6A6 – Bipolare Störungen


• 6A7 – Depressive Störungen

ICD-11: • (Verwandte Störungen unter 6A8) geführt

Beispiele:

NEUE •

6A60 Bipolar-I-Störung
6A61 Bipolar-II-Störung

STRUKTUR
• 6A62 Zyklothyme Störung
• 6A70 Einzelne depressive Episode
• 6A71 Rezidivierende depressive Störung
• 6A72 Dysthyme Störung
• 6A73 Gemischte Depressiv- und Angststörung

Wichtig:

• klarere Trennung zwischen unipolaren und bipolaren Störungen


• explizite Berücksichtigung von Angst-Depressions-Mischbildern

Schumacher 12_2025 15
Klassifikation nach DSM-5

Oberbegriff: Mood Disorders (Stimmungsstörungen)

DSM-5: Wichtige Diagnosen:

MOOD • Major Depression:


• depressive Episode mind. 2 Wochen, mit typischen Symptomen

DISORDERS • Bipolar-I-Störung:
• depressive und manische Episoden
• Bipolar-II-Störung:
(AUSZUG) • depressive und hypomane Episoden (keine vollen Manien)
• Dysthyme Störung (Persistent Depressive Disorder):
• über mindestens 2 Jahre bestehende, leichtere, aber anhaltende
Depression
• Zyklothyme Störung:
• Schwankungen zwischen depressiven und hypomanen Phasen über
mind. 2 Jahre

Schumacher 12_2025 16
Wichtige DSM-5-Neuerungen (vereinfacht)

Neue depressive Störungen:

• Disruptive Mood Dysregulation Disorder:


DSM-5: NEUE • schwere, wiederkehrende Wutausbrüche bei Kindern
• Premenstrual Dysphoric Disorder:

DIAGNOSEN • ausgeprägte depressive Symptome im Zusammenhang mit dem


Menstruationszyklus

UND Trauerreaktion:

ÄNDERUNGEN • früher: Trauer in den ersten 2 Monaten nach Tod einer nahen Person schloss Major
Depression aus
• jetzt: kein automatischer Ausschluss mehr, Diagnose bei deutlicher Symptomatik
möglich

Bipolare Störungen:

• in den Kriterien für Manie/Hypomanie wird nicht nur die Stimmung, sondern auch
Aktivität/Energie betont
• Diagnose „Bipolar-I-Störung, einzelne manische Episode“ entfällt

Schumacher 12_2025 17
Epidemiologie affektiver Störungen

BLOCK 4
– Verlauf affektiver Störungen – Episoden,
EPIDEMIOLOGIE, einmalig/wiederkehrend/chronisch
VERLAUF,
URSACHEN Verlaufsmuster & Rapid Cycling
(ALLGEMEIN)

Ursachen affektiver Störungen –


multifaktoriell

Schumacher 12_2025 18
Wie häufig sind Affektive Störungen Depressive Episode: Bedeutung für die
affektive Störungen? insgesamt: Pflege:
Punktprävalenz (zu einem ca. 5 % der Bevölkerung hohe Wahrscheinlichkeit, im
bestimmten Zeitpunkt): sind zu einem gegebenen Berufsalltag mit Menschen
ca. 15–30 % Zeitpunkt betroffen mit affektiven Störungen zu
arbeiten
auch bei somatisch
„scheinbar“ Kranken immer
an psychische Komorbidität
denken

EPIDEMIOLOGIE
Schumacher 12_2025 19
Depressive Episoden:
• Stimmungstiefs
Verlaufsformen

VERLAUF Manische Episoden:


• Stimmungshochs
Bipolare Störung:
• Wechsel zwischen Hochs und
AFFEKTIVER Tiefs

STÖRUNGEN
Verläufe können sein:
• einmalig
• wiederkehrend (Episoden in
Abständen)
• chronisch (andauernde
Symptomatik über Jahre)

Schumacher 12_2025 20
Verlauf und Sonderformen

Typisch:

• wiederkehrende Krankheitsphasen (Episoden)


• dazwischen längere oder kürzere „gesunde“ Intervalle
VERLAUFSMUSTER
UND RAPID Saisonale Muster:
CYCLING
• z. B. Winterdepression mit vermehrtem Auftreten in der dunklen
Jahreszeit

Rapid Cycling:

• mindestens 4 Krankheitsepisoden innerhalb von 12 Monaten


• kann bei Bipolaren Störungen auftreten
• erschwert Behandlung und Stabilisierung

Schumacher 12_2025 21
Ursachen affektiver Störungen –
multifaktoriell

Genetische Veranlagung

Belastungen in der Kindheit

• Verluste, Vernachlässigung, traumatische Erfahrungen


URSACHEN
(ÜBERBLICK) Starke Belastungen im Erwachsenenalter

• Stress, Konflikte, finanzielle Nöte, Arbeitslosigkeit, Trennungen

Körperliche Ursachen

• körperliche Erkrankungen
• hormonelle oder biologische Veränderungen
• Störungen von Botenstoffen im Gehirn

22

Schumacher 12_2025
Symptome allgemein – Leitsymptom
Stimmung
Symptome der Depression
BLOCK 5

SYMPTOME & Symptome der Manie
ABGRENZUNG
Bipolare Störung – Wechsel der Extreme

Affektives Verhalten – nicht immer Krankheit

Schumacher 12_2025 23
Wichtigstes Leitsymptom Langanhaltende Veränderung der Weitere Symptome betreffen:
Stimmung
über mehrere Wochen oder Monate Antrieb
deutlich spürbare Einschränkung im Alltag Denken und Konzentration
Schlaf und Appetit
Selbstwertgefühl und Zukunftssicht

SYMPTOME ALLGEMEIN
Schumacher 12_2025 24
Typische Symptome Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Traurigkeit, häufiges Desinteresse an
einer Depression schnelle Erschöpfung Niedergeschlagenheit Weinen früheren Hobbys

Konzentrations- und geringes Schuldgefühle, starke Zukunftsängste, Schlafstörungen,


Aufmerksamkeits- Selbstwertgefühl Gefühle von „alles ist schwarz“ gestörter Tag-Nacht-
probleme Wertlosigkeit Rhythmus

bei schweren
verminderter Appetit Verläufen: erhöhte
Suizidgefahr

SYMPTOME DER DEPRESSION


Schumacher 12_2025 25
Typische Symptome gehobene Stimmung, verstärkter starke innere Unruhe,
einer Manie übertriebene Tatendrang, „ich Rastlosigkeit
Euphorie schaffe alles“

Distanzlosigkeit im
maßlos gesteigertes Realitätsverlust, stark vermindertes sozialen Verhalten
Selbstbewusstsein riskantes Verhalten Schlafbedürfnis • z. B. unangemessene
Vertraulichkeit
• Grenzüberschreitungen

SYMPTOME DER MANIE


Schumacher 12_2025 26
Bipolare affektive Störung

BIPOLARE Wechsel zwischen:

STÖRUNG: • Phasen großer Euphorie (manisch) und


• Phasen tiefer Niedergeschlagenheit (depressiv)

WECHSEL Beispiel:

DER • einige Wochen sehr gut gelaunt, überaktiv


• danach einige Wochen starke Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit
EXTREME Alltag ist stark erschwert:

• Beruf, Beziehungen, Finanzen, Selbstfürsorge

Schumacher 12_2025 27
Entscheidend ist:
Affektives Verhalten „Affektives Solche Reaktionen Sie bedeuten nicht
– nicht immer Verhalten“ = haben alle automatisch eine Stärke der Symptome
Krankheit Verhalten aus einer Menschen affektive Störung Dauer
spontanen Beeinträchtigung des
Alltags
Gefühlsregung
heraus
z. B. laut werden, wenn
man sich erschreckt oder
ärgert

AFFEKTIVES VERHALTEN (ALLTAG)


Schumacher 12_2025 28
Depression – häufigste affektive
Störung
BLOCK 6 –
EINZELNE Major Depression – Kriterien und
STÖRUNGSBILDER: Verlauf einer Episode
DEPRESSION &
VERWANDTE Langfristiger Verlauf der
FORMEN
Depression
Dysthyme Störung

Schumacher 12_2025 29
DEPRESSION: HÄUFIGKEIT
UND BESONDERHEITEN

Depression – häufigste affektive Störung

ca. 20 % der Bevölkerung erleben im Leben


mindestens eine Depression

bei Frauen etwa doppelt so häufig wie bei Männern

bei etwa zwei Dritteln: Depression bleibt unerkannt


und unbehandelt

Typische Gefühle:

• Niedergeschlagenheit
• Verzweiflung
• Selbstzweifel
• Schuldgefühle

Schumacher 12_2025 30
Major Depression
(schwere depressive Episode)

Symptome:

• stark ausgeprägt
• ohne klaren äußeren Anlass möglich

Dauer:
MAJOR
• mindestens 2 Wochen
DEPRESSION
Beginn:

• meist schleichend über 3–4 Monate

Verlauf:

• Symptome bauen sich am Ende wieder ab


• Leistungsfähigkeit kann zurückkehren

Schumacher 12_2025 31
LANGFRISTIGER VERLAUF
VON DEPRESSION

Langzeitverlauf (vereinfacht)

Nach einer Major Depression:

1/3 der Betroffenen:

• Störung ist danach überwunden

1/3 der Betroffenen:

• wiederkehrende Verläufe (immer neue Episoden)

1/3 der Betroffenen:

• chronische Verläufe über Jahre ohne deutlichen Rückgang

Schumacher 12_2025 32
Dysthyme Störung (Dysthymie)

Form der depressiven Störung mit:

• eher leichter, aber lange anhaltender depressiver Stimmung


WEITERE
FORMEN: Dauer:

DYSTHYME • mindestens 2 Jahre (DSM-5)

STÖRUNG Typisch:

• „dauernd gedrückt“, wenig Freude


• aber nicht so schwer wie eine Major Depression

Problem:

• wird oft als „Charaktersache“ oder „so ist der Mensch eben“ missverstanden
• Behandlungsbedürftigkeit wird häufig unterschätzt

Schumacher 12_2025 33
Manie – vier Symptomgruppen

BLOCK 7 – Manie vs. Hypomanie


MANIE /
BIPOLAR / Bipolar-affektive Störung – Verlauf
ZYKLOTHYME
STÖRUNG Filmbeispiel „Silver Linings“ – Bipolare
Störung im Alltag
Zyklothyme Störung

Schumacher 12_2025 34
MANIE – VIER SYMPTOMGRUPPEN

1. EMOTIONALE SYMPTOME
• SORGLOSE, ANGSTFREIE, ÜBERMÄßIG OPTIMISTISCHE STIMMUNG
• ENTHEMMUNG

2. BEHAVIORAL-MOTORISCHE SYMPTOME
• LAUTES, DRÄNGENDES SPRECHEN
• RUHELOSIGKEIT, HEKTISCHES VERHALTEN

3. KOGNITIVE SYMPTOME
• WAHNHAFTE SELBSTÜBERSCHÄTZUNG
• IMPULSIVES HANDELN
• UNREALISTISCH OPTIMISTISCHE ENTSCHEIDUNGEN

4. PHYSIOLOGISCH-VEGETATIVE SYMPTOME
• KAUM SCHLAFBEDÜRFNIS
• VERMINDERTER APPETIT
MANIE: • GESTEIGERTES SEXUELLES VERLANGEN
SYMPTOMGRUPPEN
Schumacher 12_2025 35
MANIE UND HYPOMANIE
• MANIE
• SYMPTOME DAUERN MINDESTENS 1 WOCHE
• ALLTAG MASSIV BEEINTRÄCHTIGT
• OFT KLINIKBEHANDLUNG NÖTIG

• HYPOMANIE
• ABGESCHWÄCHTE FORM DER MANIE
• STIMMUNG GEHOBEN, ABER WENIGER EXTREM
• VERMINDERTE FÄHIGKEIT ZUR SELBSTKRITIK
MANIE • OFT NOCH (SCHEINBAR) FUNKTIONSFÄHIG
VS. • ERHÖHTES SCHLAFBEDÜRFNIS IM VERGLEICH ZUR MANIE
HYPOMANIE
Schumacher 12_2025 36
BIPOLAR-AFFEKTIVE STÖRUNG – VERLAUF
• WECHSEL ZWISCHEN:
• MANISCHEN EPISODEN
• DEPRESSIVEN EPISODEN
• HÄUFIG:
• LANGE NORMALE PHASEN DAZWISCHEN
• GELEGENTLICH KURZE MANISCHE/DEPRESSIVE
UNTERBRECHUNGEN
• BEI MANCHEN:
• STARKE MANIEN, GEFOLGT VON SCHWEREN
BIPOLARE DEPRESSIONEN

STÖRUNG: • BESONDERHEIT:
• SUIZIDGEFAHR ERHÖHT (CA. 30 %)
VERLAUF
Schumacher 12_2025 37
BIPOLARE STÖRUNG IM FILM: „SILVER LININGS“
• HAUPTFIGUR: PAT (GESPIELT VON BRADLEY COOPER)
• DIAGNOSE: MANISCH-DEPRESSIVE STÖRUNG (BIPOLARE
STÖRUNG)
• TYPISCHE DARSTELLUNGEN:
• SCHLAFLOSIGKEIT, PARANOIA
• WILDE, UNREALISTISCHE PLÄNE
• ABLEHNUNG DER MEDIKAMENTE
• UNKONTROLLIERTE WUTAUSBRÜCHE

FILMBEISPIEL • FEHLENDE EINSICHT IN DIE EIGENE WIRKUNG AUF ANDERE


• EINSATZ IM UNTERRICHT:
„SILVER • ZUR VERANSCHAULICHUNG VON SYMPTOMEN
LININGS“ • ALS GRUNDLAGE FÜR REFLEXION UND GESPRÄCH

Schumacher 12_2025 38
ZYKLOTHYME STÖRUNG (ZYKLOTHYMIE)
• LEICHTE, ABER DAUERHAFT BESTEHENDE STIMMUNGSSCHWANKUNGEN
• WECHSEL ZWISCHEN:
• DEPRESSIVEN PHASEN
• HYPOMANEN PHASEN (LEICHTE HOCHSTIMMUNG)
• DAUER:
• MINDESTENS 2 JAHRE
• SYMPTOME SIND SCHWÄCHER ALS BEI BIPOLARER STÖRUNG:
• ERREICHEN NICHT DIE SCHWERE EINER AUSGEPRÄGTEN
WEITERE MANISCHEN ODER DEPRESSIVEN EPISODE

FORMEN: • GEFAHR:

ZYKLOTHYME • BETROFFENE GELTEN ALS „LAUNISCH“ STATT ALS PSYCHISCH


ERKRANKT
STÖRUNG
Schumacher 12_2025 39
Organisch affektive Störung – Beispiel Herz-Kreislauf

Differenzialdiagnose: andere psychische Erkrankungen

BLOCK 8

Differenzialdiagnose: körperliche Erkrankungen –
ORGANISCHE / Überblick
KÖRPERLICHE URSACHEN
& DIFFERENZIALDIAGNOSE Stoffwechsel- und Hormonerkrankungen als Ursache

Infektionen und zerebrale Veränderungen

Tumorerkrankungen als Mitursache

Schumacher 12_2025 40
ORGANISCH AFFEKTIVE STÖRUNG
• URSACHE: KÖRPERLICHE ERKRANKUNG ODER VERLETZUNG

• STIMMUNG UND ANTRIEB VERÄNDERN SICH ALS FOLGE DER


KÖRPERLICHEN STÖRUNG
• BEISPIEL:
• HERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNG → BRUSTSCHMERZEN,
DRUCKGEFÜHL

ORGANISCH • DAUERNDES UNWOHLSEIN → ANGST, UNSICHERHEIT


• FOLGE: PANIKATTACKEN, ANGSTZUSTÄNDE, DEPRESSIVE
AFFEKTIVE SYMPTOME

STÖRUNG
Schumacher 12_2025 41
DIFFERENZIALDIAGNOSE (1): ANDERE PSYCHISCHE
STÖRUNGEN
• VERÄNDERUNGEN DER STIMMUNG KÖNNEN AUCH
AUFTRETEN BEI:
• ANGSTSTÖRUNGEN
• ZWANGSSTÖRUNGEN
• POSTTRAUMATISCHEN BELASTUNGSSTÖRUNGEN (PTBS)
• „BURN-OUT“-SYNDROM / ANPASSUNGSSTÖRUNGEN
• WICHTIG:
• GENAUE ANAMNESE
• VERLAUF BEACHTEN
DIFFERENZIALDIAGNOSE: • NICHT JEDE TRAURIGKEIT ODER ERSCHÖPFUNG IST
ANDERE PSYCHISCHE AUTOMATISCH EINE DEPRESSIVE STÖRUNG
ERKRANKUNGEN

Schumacher 12_2025 42
DIFFERENZIALDIAGNOSE (2): KÖRPERLICHE URSACHEN
• BEI NEU AUFTRETENDER AFFEKTIVER SYMPTOMATIK:
• IMMER AUCH AN ORGANISCHE URSACHEN DENKEN
• BASISDIAGNOSTIK:
• LABOR (BLUTBILD, ENTZÜNDUNGSWERTE, LEBER- UND
NIERENWERTE)
• JE NACH VERDACHT: WEITERE UNTERSUCHUNGEN (Z. B.
SCHILDDRÜSENWERTE, EKG, EEG, BILDGEBUNG)
• ZIEL:
• KÖRPERLICHE ERKRANKUNGEN ERKENNEN, DIE
DIFFERENZIALDIAGNOSE:
KÖRPERLICHE DEPRESSIVE ODER MANISCHE SYMPTOME AUSLÖSEN
ERKRANKUNGEN KÖNNEN
(ÜBERBLICK)

Schumacher 12_2025 43
STOFFWECHSEL- UND HORMONERKRANKUNGEN ALS URSACHE

BEI ERSTDIAGNOSE EINER AFFEKTIVEN STÖRUNG SOLLTEN U. A.


AUSGESCHLOSSEN WERDEN:

• SCHILDDRÜSENERKRANKUNGEN
• UNTERFUNKTION (HYPOTHYREOSE)
• ÜBERFUNKTION (HYPERTHYREOSE)

• NEBENSCHILDDRÜSENERKRANKUNGEN
• ÜBER- ODER UNTERFUNKTION

• NEBENNIERENRINDENERKRANKUNGEN
• Z. B. MORBUS ADDISON (UNTERFUNKTION)
• MORBUS CUSHING (ÜBERFUNKTION)

• DIABETES MELLITUS

• PORPHYRIEN:
STOFFWECHSEL- UND • SELTENE STOFFWECHSELSTÖRUNG, U. A. MIT BAUCHSCHMERZEN UND
HORMONSTÖRUNGEN DEPRESSIVEN SYMPTOMEN

Schumacher 12_2025 44
INFEKTIONEN UND ZEREBRALE VERÄNDERUNGEN

• INFEKTIONSKRANKHEITEN, DIE DEPRESSIVE SYMPTOME AUSLÖSEN KÖNNEN:


• HIV-INFEKTION / AIDS (MIT GEHIRNBETEILIGUNG)
• MONONUKLEOSE (PFEIFFERSCHES DRÜSENFIEBER)
• INFLUENZA (GRIPPE), VIRUSPNEUMONIE
• TYPHUS U. A.

• ZEREBRALE URSACHEN:
• MINDERDURCHBLUTUNG DES GEHIRNS (Z. B. BEI HERZINSUFFIZIENZ,
RHYTHMUSSTÖRUNGEN)
• ATEMERKRANKUNGEN MIT SAUERSTOFFMANGEL (Z. B. SCHLAFAPNOE, COPD)
• NEURODEGENERATIVE ERKRANKUNGEN (Z. B. ALZHEIMER, MORBUS
PARKINSON)
• ENTZÜNDLICHE ERKRANKUNGEN DES ZNS
• SCHLECHT EINGESTELLTE EPILEPSIE

• DIAGNOSTIK:
INFEKTIONEN UND • JE NACH VERDACHT Z. B. EEG, CT/MRT
GEHIRNVERÄNDERUNGEN

Schumacher 12_2025 45
NEOPLASIEN (TUMOREN) ALS MITURSACHE
• TUMOREN KÖNNEN DEPRESSIVE SYMPTOME
HERVORRUFEN, Z. B.:
• GEHIRNTUMOREN
• PANKREASKARZINOM (BAUCHSPEICHELDRÜSENKREBS)
• LEUKÄMIEN

• WICHTIG FÜR DIE PFLEGE:


• PLÖTZLICHE, STARKE STIMMUNGSÄNDERUNGEN BEI
SCHWER KÖRPERLICH ERKRANKTEN IMMER ERNST
NEHMEN
• INTERDISZIPLINÄRE ABKLÄRUNG ANREGEN
TUMORERKRANKUNGEN

Schumacher 12_2025 46
Affektive Störungen als
BLOCK 9 Nebenwirkung von

MEDIKAMENTE,
Medikamenten
SUBSTANZEN,
SUCHT Alkohol- und
Drogenkonsum bei
affektiven Störungen
Schumacher 12_2025 47
Affektive Störungen als Nebenwirkung von
Medikamenten

Einige Arzneimittel können depressive Symptome


begünstigen, z. B.:
• bestimmte Psychopharmaka
(z. B. einige Beruhigungsmittel, ältere Neuroleptika)
• Herz- und Blutdruckmedikamente
(z. B. einzelne Betablocker, andere Antihypertensiva)
MEDIKAMENTE • Zytostatika (Krebsmedikamente)
• Kortikosteroide
ALS AUSLÖSER • einige Antikonvulsiva
• bestimmte Schmerz- und Rheumamedikamente
• hormonelle Verhütungsmittel

Pflegeaspekt:

• Medikamentenliste kennen
• bei Stimmungseinbrüchen immer auch an Nebenwirkungen denken
• ärztliche Rücksprache suchen

Schumacher 12_2025 48
Affektive Störungen bei Alkohol: Drogen: Wichtig:
Alkohol- und
Drogenkonsum
täglicher oder hoher Konsum ist langjähriger Konsum von immer nach Konsumgewohnheiten
stark mit depressiven Symptomen Cannabis, Amphetaminen: fragen
verbunden • kann zu ängstlichen, Sucht und affektive Störung
Priorität in der Behandlung: depressiven, hypomanen oder können sich gegenseitig
Suchtbehandlung psychotischen Symptomen verstärken
führen
bei Bipolaren Störungen: in Kokain:
manischen Phasen oft verstärkter
Konsum • kann manische und depressive
Phasen auslösen

ALKOHOL UND DROGEN

Schumacher 12_2025 49
BLOCK 10

KOMORBIDITÄT & PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNGEN

Affektive Störung &


Persönlichkeitsstörung –
Zusammenhänge
Schumacher 12_2025 50
AFFEKTIVE STÖRUNG UND
PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNG
• „AFFEKTIVE PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNG“
GIBT ES SO NICHT ALS DIAGNOSE
• ABER:
• BEI ALLEN PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNGEN
AFFEKTIVE STÖRUNG &
PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNG SPIELEN GEFÜHLE EINE GROßE ROLLE
• MENSCHEN MIT PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNG
ENTWICKELN HÄUFIG ZUSÄTZLICH EINE
AFFEKTIVE STÖRUNG
• BEISPIEL:
• GEFÜHL, „NICHT DAZUZUGEHÖREN“ UND
„FALSCH ZU SEIN“
• KANN ZU DEPRESSIONEN FÜHREN
51
Therapieformen – Überblick

BLOCK 11 Medikamentöse Therapie



THERAPIE Psychotherapie und ergänzende
& PFLEGE Verfahren
Bedeutung für die Pflegepraxis –
Erweiterung
Schumacher 12_2025 52
THERAPIE AFFEKTIVER STÖRUNGEN – ÜBERSICHT
1. MEDIKAMENTÖSE THERAPIE
2. PSYCHOTHERAPEUTISCHE VERFAHREN
3. WEITERE BEHANDLUNGSANGEBOTE / ERGÄNZENDE
VERFAHREN
THERAPIEFORMEN
ZIELE:
(ÜBERBLICK)
• STABILISIERUNG DER STIMMUNG
• REDUKTION DER SYMPTOME
• VERBESSERUNG DES ALLTAGS UND DER TEILHABE

Schumacher 12_2025 53
MEDIKAMENTE BEI AFFEKTIVEN STÖRUNGEN
• DEPRESSIONEN
• BEHANDLUNG MIT ANTIDEPRESSIVA (STIMMUNGSAUFHELLENDE
MEDIKAMENTE)
• MANIEN
• BEHANDLUNG MIT STIMMUNGSSTABILISIERERN ODER ANTIPSYCHOTIKA
MEDIKAMENTÖSE • BIPOLARE STÖRUNGEN
THERAPIE • HÄUFIG KOMBINATION AUS ANTIEPILEPTIKA UND
STIMMUNGSSTABILISIERERN
PROBLEM:
• BESONDERS BEI MANIEN FÜHLEN SICH BETROFFENE OFT „ZU GUT“
• SIE SEHEN KEINEN GRUND, MEDIKAMENTE EINZUNEHMEN
• ADHÄRENZ / THERAPIETREUE IST EINE GROßE HERAUSFORDERUNG

Schumacher 12_2025 54
PSYCHOTHERAPEUTISCHE UND ERGÄNZENDE
BEHANDLUNG
• KOGNITIVE VERHALTENSTHERAPIE
• UMGANG MIT NEGATIVEN GEDANKEN
• AUFBAU VON HILFREICHEN VERHALTENSSTRATEGIEN
PSYCHOTHERAPIE
UND WEITERE • ERGÄNZENDE VERFAHREN:
VERFAHREN • PHYSIOTHERAPIE, BEWEGUNG
• ENTSPANNUNGSTECHNIKEN
• LICHTTHERAPIE
• SCHLAFENTZUG (UNTER MEDIZINISCHER AUFSICHT)
• BESCHÄFTIGUNGS- ODER ARBEITSTHERAPIE

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WAS BEDEUTEN DIESE ZUSATZINFOS FÜR DIE PFLEGE?
• BEI NEU AUFTRETENDEN ODER AUFFÄLLIGEN
STIMMUNGSSCHWANKUNGEN:
• IMMER AN KÖRPERLICHE URSACHEN, MEDIKAMENTE UND
BEDEUTUNG SUBSTANZEN MITDENKEN
FÜR DIE • PFLEGEAUFGABEN:
PFLEGEPRAXIS • SORGFÄLTIGE BEOBACHTUNG UND DOKUMENTATION
(ERWEITERUNG) (STIMMUNG, ANTRIEB, SCHLAF, APPETIT, SUBSTANZKONSUM)
• MEDIKAMENTENPLAN KENNEN, AUFFÄLLIGKEITEN MELDEN
• PATIENT*INNEN ERNST NEHMEN, NICHT VORSCHNELL „REIN
PSYCHISCH“ ODER „CHARAKTERSACHE“ UNTERSTELLEN
• INTERDISZIPLINÄRE ZUSAMMENARBEIT: ÄRZTE, PSYCHIATRIE,
PSYCHOSOMATIK, SOZIALDIENST, SUCHTBERATUNG
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BLOCK 12 – ABSCHLUSS

Literatur

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LITERATUR

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https://app.studysmarter.de/studyset/3478607/summary/23395879 https://xn--depressive-strungen-26b.info/affektive-stoerungen

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