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BIOLOGIE Abitur 2021

Das Dokument behandelt die Themen Stoffwechsel und Zytologie. Es erklärt den Aufbau und die Funktion wichtiger Zellorganellen wie Zellkern, Mitochondrien, Chloroplasten und den Unterschied zwischen Prokaryoten und Eukaryoten.

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Nina Stollberg Friedrich-Ludwig-Jahn Gymnasium

BIOLOGIE Abitur 2021


Themen:
1. Stoffwechsel / Zytologie

2. Ökologie

3. Genetik

4. Evolution

5. Neurobiologie

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Nina Stollberg Friedrich-Ludwig-Jahn Gymnasium

STOFFWECHSEL / ZYTOLOGIE
PROKARYOTEN / EUKARYOTEN

Eucyte / Eukaryoten Procyte / Prokaryoten


haben einen Zellkern haben KEINEN Zellkern
sind Einzeller, Pilze, Pflanzen, Tiere sind Bakterien, Archaeen
DNA im Zellkern DNA freiliegend als ringförmiges Molekül + viele DNA-
Ringe

Zellwand (pflanzliche Zellen & Tiere: JA / tierische Zellwand


Zellen: NEIN)
Zellmembran Zellmembran
Cytoplasma
Zellkern
mehrere lineare Chromosomen ein zirkuläres Chromosom
Ribosomen Ribosomen
Mitochondrien
Endoplasmatisches Retikolum
Golgi-Apparat
eventuell Geißel

ZELLE

Cytoplasma
- durchscheinender, leicht körniger Inhalt in Zelle → Zellorganellen darin eingebettet
- Ort für vielfältige Stoffwechselvorgänge
- keine strukturell einheitliche Masse → zahlreiche voneinander abgegrenzte Strukturelemente
- besteht aus meist organischen Stoffen → Proteine, Lipide, Polysaccharide, RNA, kleine org. Moleküle
- 60%-90% Wassergehalt
- dient Transport von Stoffen

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Vakuolen
- membranumschlossene Räume
- groß → im Lichtmikroskop leicht erkennbar
- bei Einzellern z.B. als Nahrungsvakuole
Pflanzenzelle

- große Zellsaftvakuole → zentrale Vakuole, Zellsaftraum → nimmt bei ausgereiften Pflanzenzellen größten
Teil des Zellinnenraums ein
- von Membran begrenzt
- enthält wässrige Lösung → Zellsaft aus Ionen, organischen Verbindungen, Säuren & Farbstoffen
- gehört zum nicht-plasmatischen Bereich der Zelle

- Vesikel: - sehr kleine Membranbläschen (nicht erkennbar)


- schließen nicht plasmatischen Raum ein
- sollen Substanzen in Zelle transportieren & speichern

Endoplasmatisches Retikulum
- inneres Membransystem der Zelle → Labyrinth aus Kanälen & flachen Räumen
- ziehen sich durch ganzes Cytoplasma
- 2 Formen: → raues ER: Membranen tragen auf Außenseite zahlreiche Ribosomen
→ glattes ER: trägt keine Ribosomen
- ändert ständig seine Form durch Abschnüren & Aufnehmen von Vesikeln
- dient als Transportsystem
- verteilt & leitet Substanzen (vor allem Proteine)
- bestimmte Substanzen werden gespeichert & umgewandelt (Sekrete von Drüsenzellen)
- großes ER → viel Proteinbiosynthese

Ribosomen
- sehr kleine, massive Körperchen aus Proteinen & RNA-Molekülen (ohne Hohlraum + ohne Membran)
- freie Ribosomen können wie Perlenschnur im Cytoplasma liegen (Polysomen)
- Funktion der Proteinbildungsmaschinen
- verketten Aminosäuren zu Polypeptiden & Proteinen

Chloroplast
- in Pflanzenzellen enthalten (nicht in Tierzellen & Prokaryoten)
- enthaltenes Chlorophyll sorgt für grüne Farbe der Pflanzen
- besitzen Doppelmembran & eigene DANN
- wichtigster Bestandteil zum Ablauf der Fotosynthese

Mitochondrien
- energieliefernde Zellorganellen in Eukaryoten
- nicht in Prokaryoten enthalten
- von Doppelmembran umschlossen
- im Inneren röhrenförmig
- „Kraftwerk der Zelle“ → Bildung von ATP

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PFLANZENZELLE / TIERZELLE

MEMBRANTRANSPORTPROZESSE
Stofftransport durch Biomembranen - Passiver Transport
- bei Transportproteinen unterscheidet man zwischen Kanälen & Carriern

- Kanäle werden von Tunnelprotein gebildet → durchspannen Membran ganz


- tragen zum Inneren des Kanals polare Aminosäuren in Zelle → kleine polare Teilchen wie Ionen
Kanäle

- Zellmembran passiert Wasser über spezielle Wasserkanäle (Aquaporine)


- meisten Kanäle öffnen sich auf Signal

- Carrier sind auf spezielle Moleküle spezialisiert → besitzen Bindungsstelle für diese
- wenn sich Carrier kurzzeitig mit Substrat verbindet, ändert er seine Konformation → betreffendes
Carrier

Molekül durch Membran geschleust & auf anderer Seite freigesetzt


- manche besitzen Bindungsstelle für 2 verschiedene Moleküle
→ ändern Konformation erst, wenn beide Bindungsstellen besetzt sind
→ Transport erfolgt in gleicher (Symport) oder entgegengesetzter (Antiport) Richtung (Cotransport)

- findet über Tunnelproteine in Richtung des Konzentrationsgefälles statt

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- Zelle muss keine Energie aufwenden → passiv
Stofftransport durch Biomembranen - Aktiver Transport
- viele lebensnotwendige Stoffe liegen außerhalb der Zelle nur in geringen Konzentrationen vor
→ müssen gegen Konzentrationsgefälle der Membran befördert werden
- Zelle muss Energie bereitstellen (ATP)
- erfolgt mit Hilfe von Carriern
- beim primär aktiven Transport erfordert An- & Abkoppeln des Substrats selbst Energie
- beim sekundär aktiven Transport wird dann der zu transportierende Stoff zusammen mit den
zurückströmenden Ionen von einem Carrier durch die Membran befördert

Diffusion
- passiv ablaufender Prozess (keine Energie wird aufgewendet)
- findet solange statt bis Konzentrationsgefälle ausgeglichen wurde
- solange Konzentrationsgefälle noch vorhanden ist, bewegen sich mehr Teilchen in Richtung der
geringeren Konzentration
- Diffusion wird bei Erhöhung der Temperatur beschleunigt

Osmose
- einseitig gerichteter Diffusionsvorgang durch semipermeable Membran
- Wasser kann semipermeable Membran immer durchdringen → Stoffe wie Zucker / Salz jedoch nicht
- Teilchen bestreben Konzentrationsausgleich zwischen Innen- & Außenraum der Membran
- Wasser fließt immer vom Ort des höheren Wasserpotenzials (weniger gelöste Teilchen) in Richtung des
niedrigeren Wasserpotenzials (mehr gelöste Teilchen)
- osmotischer Druck besteht solange, bis es zum Ausgleich der Konzentrationen auf beiden Membranseiten
kommt → ab da fließt in beide Richtungen die gleiche Menge Wasser

Ionenpumpen
- regulieren Transport bestimmter Ionen durch Biomembran (→ Lipiddoppelschicht der Biomembran für
Ionen undurchlässig)

Plasmolyse
- Volumen von Zellplasma nimmt in hypertonischer Umgebung ab, weil es Wasser an Umgebung verliert
- zunehmend entwässertes Zellplasma löst sich von Zellwand ab → zusammengedrückt von dem hohen
osmotischen Druck der umgebenden Lösung
- auch Vakuole verliert Volumen (ausströmendes Wasser)
- tierische Zellen verlieren an Form & schrumpfen

Deplasmolyse
- Rückgängigmachen von Plasmolyse
- Zelle in ihre osmotischen Wert entsprechende, isotonische, Umgebung bringen
- gelingt nur, wenn Zellen durch ihren Wasserverlust noch keine Schäden haben
- Fähigkeit zu Plasmolyse & Deplasmolyse ist Testkriterium für Lebensfähigkeit von Zellen
- kann in hypotonischer Umgebung oder in reinem Wasser durch Wasserstrom zum platzen kommen

hypertonisch: Außenmedium hat eine höhere Konzentration als Innenmedium


isotonisch: Außenmedium & Innenmedium haben gleiche Konzentration

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hypotonisch: Außenmedium hat eine geringere Konzentration als Innenmedium
STOFF- UND ENERGIEWECHSEL
Assimilation Dissimilation
Aufbauender Stoffwechsel, Aufbauender Stoffwechsel
Umwandlung körperfremder zur Energiegewinnung,
Stoffe in körpereigene energiereiche Stoffe werden
Substanzen in energieärmere Stoffe
umgewandelt

Heterotrophe Autotrophe Atmung Gärung


Assimilation Assimilation Dient dem Abbau Dient dem Abbau
Aufbau körpereigener Aufbau körpereigener energiereicher Stoffe organischen Materials
organischer Stoffe aus organischer, zur Energiegewinnung zur Energiegewinnung
körperfremden, energiereicher Stoffe unter aeroben unter anaeroben
energiereichen, aus körperfremden, Bedingungen Bedingungen
organischen Stoffen energiearmen,
anorganischen
Stoffen

Fotosynthese Chemosynthese
Organismen nutzen Organismen nutzen
Lichtenergie zum chemische Energie
Aufbau zum Aufbau
körpereigener, körpereigener,
organischer, organischer,
energiereicher Stoffe energiereicher Stoffe

FOTOSYNTHESE
Ort der Fotosynthese: Blätter, Zellen, Chloroplasten

Blattquerschnitt

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Chloroplast

1 - äußere Membran: grenzt von umgebendem Cytoplasma ab | Stoffaustausch


2 - Thylakoid: Aufnahme von Lichtenergie
3 - Membranen mit Chlorophyll
4 - DNA: Speicherung Erbinfo | steuert Chloroplast
5 - innere Membran: bildet Thylakoide | enthalten Chlorophyll
6 - Stroma: ermöglicht Stofftransport
7 - Ribosomen: Übersetzen Erbinfo | produzieren Proteine
8 - Fetttröpfchen: Speicherung

Thylakoide: - „Werkbank des Chloroplasten“


- Thylakoidmembran besteht aus ca. 6mm dicken Lipid-Doppelschicht → Biomembran
→ Proteinmoleküle eingelagert
→ Enzymkomplex der Fotosynthese besonders hoch
→ enthält Blattpigmente → Chlorophyll
→ an Proteinkomplex gebunden
→ für Aufnahme von Lichtenergie wichtig

Licht – Farbe – Absorption


- Licht ist Energie
- Licht ist der mit unseren Augen wahrnehmbare Teil des Spektrums elektromagnetischer Strahlung
- Ausbreitung mit Lichtgeschwindigkeit (300 000 km/s)
- setzen sich aus kleinsten Energiebeträgen (Quanten) zusammen
- als Teilchen → Photonen | als Strahlen → Wellen
- Licht, das sich aus allen Wellenlängen zusammensetzt → unbunt obere Cuticula: Transpirationsschutz
- Licht eines einzelnen Wellenlängenbereichs → Farbreiz obere Epidermis: Schutz vor äußeren
- Licht einer einzigen Wellenlänge → monochromatisch Einflüssen
- Gegenstand erscheint uns farbig, wenn Licht nicht alle Wellenlängenbereiche in gleichen Anteilen umfasst
Palisadengewebe: Fotosynthese
- → enthält dann Pigmente, die einzelne Wellenlängenbereiche verschlucken (absorbieren)
Leitbündel: Stofftransport
- Wellenlängenbereiche: 400 – 500nm: blau
Schwammgewebe: Fotosynthese
500 – 550nm: grün
untere Epidermis: Stoffaustausch,
550 – 600nm: gelb
über 600nm: rot Schutz
Chloroplast: Fotosynthese
Interzellularräume: Gasaustausch
Spaltöffnung (Stoma): Kontrolle
Wasserabgabe & Stoffe
Schließzelle: überwacht Spaltöffnung

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ABLAUF DER FOTOSYNTHESE

Allgemeines:
− Bereitstellung von chemischer Energie und Reduktionsmitteln in Form von ATP & NADPH + H+
− laufen in Thylakoiden der Chloroplasten ab
− Fotosystem I: P680 | Fotosystem II: P700
− mehrere Redoxsysteme und ATP-Synthase ebenfalls beteiligt

Lichtabhängige Reaktion: 2H2O + 2NADP + 3ADP + 3P → O2 + (2NADPH + H+) + 3ATP


- FS II mit Licht bestrahlt → Chlorophyll im Reaktionszentrum angeregt → gibt Elektron an Akzeptor ab
- oxidiertem Chlorophyll wird durch wasserspaltenden Enzymkomplex wieder ein Elektron zugeführt
→ durch Licht veranlasste Wasserspaltung = Fotolyse (P680 Fotolyse: 2H2O → 4H+ + O2 + 4e-)
→ gebildeter Sauerstoff wird frei
- vom FS II gelangen Elektronen über Elektronentransportkette aus mehreren Redoxsystemen zum FS I
- parallel pumpt das Redoxsystem Plastochinon Protein ins Innere der Thylakoide
→ zusammen mit Proteinen aus der Wasserspaltung bewirken sie Ladungs- & Konzentrationsgefälle, das
von der ATP-Synthase zur ATP-Bildung genutzt wird  Fotophosphorylierung
- auch FS I gibt nach Anregung durch Licht ein Elektron an zweite Elektronentransportkette weiter
→ übernimmt von FS II zugeführtes Elektron
→ Elektron von FS I gelangt wieder in Grundzustand
→ am Ende der Elektronentransportkette werden Elektronen auf H-übertragendes Coenzym NADP+
übertragen → wird dadurch zu NADPH + H+ reduziert

Lichtunabhängige Reaktion:
→ an Lichtreaktion eng gekoppelt (benötigen Endprodukte ATP & NADPH + H+)
- Einschleusung von CO2 durch den Enzymkomplex (wird auf Zucker als CO2 – Akzeptor übertragen)
- Reaktionsprodukt mit 6 C-Atomen zerfällt in 2 Moleküle mit 3 C-Atomen
→ wird durch ATP der Lichtreaktion zu Bis-Phosphoglycerinsäure gemacht (Energiezufuhr)
- die Bis-Phosphoglycerinsäure wir durch NADPH + H+ aus der Lichtreaktion zu PGA reduziert (Reduktion)
- aus PGA entstehen verschiedene Kohlenhydrate (auch Glucose) als Endprodukt der Fotosynthese
(Bildung von Glucose)
→ unter Einsatz von ATP wird Ribulose-Biphosphat regeneriert und Zyklus damit abgeschlossen

Bilanz der Fotosynthese


Nettogleichung: 6CO2 + 6H20 → C6H12O6 + 6O2
Bruttogleichung: 6CO2 + 12H20 → C6H12O6 + 6O2 + 6H20

Beeinflussung der Fotosynthese


durch: Licht, Kohlenstoffdioxid, Temperatur

Sonnenblatt Schattenblatt

- mehrschichtiges Palisadengewebe - einschichtiges Palisadengewebe


- stark ausgeprägtes - schwach ausgeprägtes
Schwammgewebe Schwammgewebe
- kleinflächige Blattspreite - großflächige Blattspreite
- dicke Cuticula - dünne Cuticula
- mehrschichtige Epidermis - einschichtige Epidermis
- enge Interzellularräume - große Interzellularräume
- tote Haare auf Oberfläche - lebende Haare auf Oberfläche

- Lichtkompensationspunkt:
→ Sauerstoffverbrauch = Sauerstoffproduktion

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→ Schattenblatt erreicht Lichtkompensationspunkt früher
- am Sättigungspunkt sind alle Fotosysteme ausgelastet
Stoffwechselweg im Überblick

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CHEMOSYNTHESE
Definition

Organismen nutzen chemische Energie zum Aufbau körpereigener, organischer, energiereicher Stoffe

Nitrifizierende Bakterien

Oxidation von Stickstoffverbindungen


→ Energie für Aufbau organischer Verbindungen

Nitrifikation

= Chemosynthese
→ Ammoniumionen (NH4+) zu Nitrationen (NO3-)

Ablauf der Chemosynthese / Nitrifikation


- Nitratbakterien (Nitrosomonas) oxidieren Ammoniumionen zu Nitritionen (NO2-)
1) NH4+ + 2CO2 → NO2- + 2H2O
- Nitratbakterien (Nitrobacter) oxidieren Nitritionen zu Nitrationen
2) 2NO2- + O2 → 2 NO3-
- Nitrifizierer nutzen Energie aus 1) und 2) zur Reduktion von Coenzymen (NAD+ → NADH + H+)
→ Bildung von ATP
- Calvin-Zyklus → Kohlenhydratsynthese aus CO2

VERGLEICH FOTOSYNTHESE / CHEMOSYNTHESE


Fotosynthese Chemosynthese
Ort Chloroplasten Cytoplasma
Vorkommen Pflanzen Bakterien
Energiequelle Lichtenergie chemische Energie
Energieprodukt ATP
Endprodukt Glucose
Stoff- & En.wechsel autotrophe Assimilation

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ZELLATMUNG
- Verbrennung von Glucose
→ Freisetzung von Energie → Wärme ATP
- unter Verbrauch von Sauerstoff (→ aerob)
- 3 Phasen: Glykolyse, Citrat-Zyklus, Atmungskette

Reaktionsgleichung
C6H12O6 + 6O2 → 6CO2 + 6H2O

1. Glykolyse
Ort: im Cytoplasma
- Phosphatgruppe von 1 ATP auf Glucose übertragen
≙ Aktivierung der Glucose
→ Produkt: Glucose-6-Phosphat → kann Zellmembran NICHT passieren
- über mehrere Zwischenschritte Abbau zu Brenztraubensäure / Pyruvat
• Verbrauch von 1 ATP
• Herstellung von 2 ATP
• Herstellung von NADH + H+
- Reaktionsgleichung: C6H12O6 + 2NAD+ + 2ADP + 2P → 2(NADH + H+) + 2ATP + 2C3H3O3- (Pyruvat)

2. Citrat-Zyklus
- aktivierte Acetylgruppe tritt in Citratcyclus ein
- bei jedem Durchgang werden 2 C-Atome zu CO2 oxidiert
→ diffundiert aus den Zellen hinaus → gelangt mit Blut in Lunge → ausgeatmet
- Hauptgewinn ist NADH + H+
→ liefert in nachfolgender Atmungskette Energie für Synthese von ATP

3. Atmungskette
Ort: Innere Mitochondrienmembran
− NADH + H+ und FADH2 werden zu NAD+ und FAD oxidiert
− Die Elektronen vom NADH + H+ gelangen über den Komplex I zum Ubichinon
− Die Elektronen vom FADH2 gelangen über den Komplex II zum Ubichinon
− Vom Ubichinon aus gelangen die Elektronen zum Komplex III, von dort zum Cytochrom c und
− von dort zum Komplex IV
− Die ist eine Elektronentransportkette, dabei wird Energie frei und diese Energie wird genutzt,
um Protonen (H+) aus der Matrix in den Intermembranraum zu pumpen (Protonenpumpen
sind die Komplexe I, III, IV)
− Durch Erhöhung der Protonenkonzentration (durch die Pumpen) im Intermembranraum
entsteht ein Konzentrationsgefälle (elektrochemischer Gradient)
− Die Protonen haben das Bestreben aus dem Intermembranraum in die Matrix zu diffundieren
und somit einen Konzentrationsausgleich zu erlangen, dies funktioniert aber nicht, da die
innere Mitochondrienmembran undurchlässig für Protonen ist
− Die Protonen können nur über die Ionenkanäle der ATP-Synthase zurückfließen
− Über die ATP-Synthase gelangen die Protonen aus dem Intermembranraum zurück in die
Matrix, wodurch Energie entsteht und aus ADP+P nun ATP wird
− Die bei der Oxidation abgegebenen Elektronen werden schlussendlich vom Komplex IV auf
den Sauerstoff übertragen
− Die Protonen, die über die ATP-Synthase zurück in die Mitochondrienmatrix diffundieren,
werden ebenfalls auf den Sauerstoff übertragen, daher entsteht H2O

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Bilanz der Zellatmung:
C6H12O6 + 6O2 + 10(NADH + H+) + 2FADH2 + 32(ADP + P) → 6CO2 + 12H2O + 10NAD+ + 2FAD + 32 ATP

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MILCHSÄUREGÄRUNG
→ Umwandlung von Glucose in Milchsäure durch Milchsäure-Bakterien & menschliche Muskelzellen unter
sauerstofffreien Bedingungen
→ Milchsäure auch 2-Hydroxipropansäure genannt → CH3-CHOH-COOH

Definition Gärung
Gärung dient dem Abbau organischen Materials zur Energiegewinnung unter anaeroben Bedingungen.

Ablauf Milchsäuregärung
→ Glykolyse
- Glucose wird unter Mitwirkung von zahlreichen Enzymen zu 2 Molekülen Brenztraubensäure (Pyruvat)
oxidiert
→ 2NAD+-Moleküle zu NADH + H+ reduziert
 exergonischer / energieliefernder Prozess
→ Teil der gewonnenen Energie wird zur Phosphorylierung von 2ADP zu ATP-Molekülen benutzt
- anschließend wird Pyruvat durch NADH + H+ direkt zu Milchsäure reduziert

Ausgangsstoffe: Glucose
Endprodukte: Milchsäure
Reaktionsgleichung: C6H12O6 → 2C3H6O3

Nutzungsmöglichkeiten in der Industrie


- Nahrungsmittelindustrie (Herstellung von Joghurt, Käse, Quark, Sahne, …)
- Haltbarmachung von Lebensmitteln z. B. Sauerkraut

Bedeutung für Muskulatur und Nahrungsmittelherstellung


- Bei starker Betätigung der Muskulatur stellen sich die Zellen von aerober Zellatmung auf und anaerobe
Gärung um. Lactat sammelt sich im Muskel an. Muskelerschöpfung und Müdigkeit sind die Folge.
- Ursprünglich war Joghurt ein Zufallsprodukt, dann wurde er durch Anreicherung und Züchtung geeigneter
Milchsäurebakterien hergestellt. Milchsäurebakterien sorgen für die Umwandlung des Milchzuckers in
Milchsäure. Die Milchsäure führt zu einer Zerstörung der äußeren Schutzhülle der Eiweißmoleküle,

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welche dadurch dicklegen können (Eiweißgerinnung). In den Zwischenräumen wird das in der Milch
enthaltene Wasser (Molke Genannt) eingeschlossen.
ALKOHOLISCHE GÄRUNG
Ablauf alkoholische Gärung
→ mehrstufiger Prozess
- GLYKOLYSE: Oxidation der Glucose zu 2 Molekülen Brenztraubensäure (Pyruvat) unter Mitwirkung von
zahlreichen Enzymen
- Oxidationsmittel: NAD+ → exergonischer Prozess (≙ energieliefernd)
- Teil der gewonnenen Energie wird zur Phosphorylierung der von 2 ADP zu ATP-Molekülen genutzt
- Etahnolproduktion dient der Regeneration des NAD+, das von Enzymen der Glykolyse verbraucht wird
- NADH + H+ → NAD+ (dazu wird zunächst CO2 aus dem Pyruvat abgespalten)
→ Entstehung von Acetaldehyd
- wird dann enzymatisch mit NADH + H+ zu Ethanol reduziert
→ Bereitstellung von NAD+ für Glykolyse

Ausgangsstoffe: Glucose
Endprodukt: Ethanol und Kohlenstoffdioxid
Reaktionsgleichung: C6H12O6 → 2C2H5OH + 2CO2

Nutzungsmöglichkeiten in der Industrie


- Herstellung von Bier, Wein, Backwaren, …

Beispiel: Bierherstellung
- Gerstenkörner werden einer Quellung & Keimung ausgesetzt
- vorhandene Enzyme (Amylasen) wandeln Stärke in zuckerhaltiges Malz, das die Bierhefen vergären kann
- Hefepilze und Hefeenzyme werden zusätzlich hinzugefügt
→ erst durch Vorhandensein von Hefezellen kann alkoholische Gärung ablaufen
- entstehendes CO2 bewirkt Aufschäumen während der Gärung

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V E R G L E I C H: A T M U N G / G Ä R U N G
Atmung Gärung
Ausgangsstoffe Glucose, Sauerstoff Kommt auf Art an
Endprodukte Kohlenstoffdioxid, Wasser Kommt auf Art an
Bedingung aerob anaerob
Stoffwechselart Dissimilation Dissimilation
Energiegewinnung 32 ATP 2 ATP
Ort Mitochondrien, Cytoplasma Cytoplasma
Teilprozess Glykolyse Glykolyse

MUSKELN
Aufbau

Muskelkontraktion
-> erschlaffter Zustand:
- Aktin & Myosin sind nicht verbunden
- Myosinköpfchen mit ATP beladen
-> ATP wird hydrolisiert (ATP -> ADP + P)
I
Bleibt am Myosinköpfche
- Myosinköpfchen nimmt Energie auf
-> Ca2+ -Ionen bilden Querbrücken zwischen Aktin
& Myosin
-> ADP + P wird freigesetzt
- Myosinköpfchen knickt ab
- Aktin wird zur Salomermitte gezogen
- Muskel kontrahiert / wird kürzer
-> ATP bindet an Myosin
- Querbrücke wird gelöst
-> Muskrl bereit zum Auseinanderziehen

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ENZYME
-> beschleunigen chemische Reaktionen -> Biokatalysator
-> setzen Aktivierungsenergie von Stoffen hinab

Aufbau
- lassen sich anhand des Aufbaus unterscheiden
- viele bestehen nur aus einer Proteinkette (Monomere)
- andere haben mehrere Proteinketten (Oligomere) -> Untereinheiten
- einige lagern sich mit weiteren Enzymen zu Multienzymkomplexen zusammen -> kooperieren zusammen
oder regulieren sich
- gibt auch einzelne Proteinketten, welche mehrere Enzymaktivitäten enthalten (multifunktionale Enzyme)
➔ weitere Unterteilungen durch Berücksichtigung von COFAKTOREN:
- reine Protein-Enzyme bestehen ausschließlich aus Protein
-> aktives Zentrum wird nur aus Aminosäureresten und Peptid-Rückgrat gebildet
- Holoenzyme bestehen aus einem Proteinanteil (Apoenzym) und aus einem Cofaktor (Nicht-Proteinanteil)
-> beide für Funktion des Enzyms wichtig

Wirkung
- selektiv
-> Substratspezifisch
-> Bindung nur eines bestimmten Substrats
-> Reaktionsspezifisch
-> führen nur eine bestimmte chemische Reaktion durch

Ablauf einer enzymatisch katalysierten Reaktion


- an Enzym wird ein Substrat S an das aktive Zentrum angelagert

- an aktives Zentrum können Substrate andocken, wenn sie exakt in die an das aktive Zentrum passen
→ Enzym-Substrat-Komplex
→ im aktiven Zentrum spielt sich Reaktion ab
- Enzym bewirkt Veränderung der räumlich-chemischen Struktur des Substrats, das dadurch seine
Eigenschaften verändert oder in einzelne Teile zerlegt wird

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- verändertes Molekül oder neue Teile spalten sich wieder ab → Produkt
- zurück bleibt Enzym in ursprünglicher Form
 SCHLÜSSEL – SCHLOSS – PRINZIP
Wirkungsweise der Coenzyme
- Substrat und Coenzym mit Molekülgruppe lagern sich an Enzym an
- Coenzym reagiert mit Substrat
→ gibt Molekülgruppe an Substrat ab → Produkte
- Coenzym löst sich und bindet an anderem Enzym
- Coenzym regeneriert sich
- Substrat vom neuen Enzym gibt Molekülgruppe an Coenzym ab
→ Produkte ohne Molekülgruppe

Einflüsse auf die Enzymwirkung

1. Enzyme sind substratspezifisch


- spezielle Aminosäuren binden mit ihren Seitenketten das Substrat und orientieren es so, dass einige
Aminosäuren mit ihren Seitenketten katalytisch wirksam werden können
- nur wenn Stoff Molekülgruppe besitzt, die von Seitenketten der bindenden Aminosäure im aktiven
Zentrum eines Enzyms angezogen werden, kann sich der Stoff an aktives Zentrum anlagern
- Schlüssel-Schloss-Prinzip
- manche Enzyme setzen auch Verbindungen mit gleichen funktionellen Gruppen um → Gruppenspezifisch

2. Enzyme sind wirkungsspezifisch


- katalytisch wirksame Aminosäuren bewirken Verschiebung von Elektronen und Ladungen im Substrat-
Molekül
→ Bindungen zwischen Atomen lösen sich
→ zwischen anderen Atomen neue Bindungen → Produkt entsteht
- jedes Enzym hat andere Wirkung, weil in jedem Enzym andere katalytisch wirksame Aminosäuren im
aktiven Zentrum vorliegen
- Enzyme werden nach Reaktionstyp, den sie beeinflussen, benannt

3. Enzyme sind milieuspezifisch


- Temperatur, pH-Wert & Salzkonzentration beeinflussen Aktivität von Enzym, weil es sich auf die
Raumstruktur auswirkt
- Reaktionsgeschwindigkeit steigt bei steigender Temperatur
→ Temperaturerhöhung um 10°C → Reaktionsgeschwindigkeit verdoppelt bis verdreifacht sich
(RGT-Regel)

Kinetik von Enzymen

Umsetzung eines Substrates durch ein Enzym


- Enzym & Substrat treffen durch Diffusion rein zufällig aufeinander
- Enzym-Substrat-Komplex gebildet
- Reaktion findet statt, Produkte werden freigesetzt, Enzym tritt unverändert aus Reaktion hervor

Mathematisches Modell (Michaelis-Meuten-Kinetik)


- beschreibt näherungsweise die Abhängigkeit der Enzymaktivität von der Substratkonzentration
→ Niedrige Substratkonzentration:
- jedes Substrat trifft sofort auf ein noch freies Enzym
- Reaktionsgeschwindigkeit steigt linear
→ Zunehmende Substratkonzentration:
- Substratmoleküle treffen auf bereits besetzte Enzyme
- Reaktionsgeschwindigkeit steigt nicht mehr linear
→ Hohe Substratkonzentration:

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- jedes Enzym hat maximale Umsatzrate erreicht
- Reaktionsgeschwindigkeit steigt nicht mehr

Kompetitive Hemmung von Enzymen

Zugabe eines kompetitiven Hemmstoffs


- Hemmstoff und Substrat konkurrieren um die Bindungsstelle im Enzym
- Substrat wird verzögert umgesetzt

Kinetik
→ Niedrige Substratkonzentration:
- deutliche Verminderung der messbaren Enzymaktivität
→ Zunehmende Substrataktivität:
- Wahrscheinlichkeit, dass Substrate von dem Enzym gebunden und umgesetzt werden, steigt
→ Hohe Substratkonzentration:
- Konkurrenz durch den Inhibitor fällt rein statisch kaum noch ins Gewicht

Allosterische Hemmung von Enzymen

Zugabe eines allosterischen Hemmstoffs


- Hemmstoff verändert die Bindungsstelle im Enzym so, dass kein Substrat mehr binden kann
- Konzentration der aktiven Enzyme sinkt
- katalytische Eigenschaften der verbliebenen Enzyme bleiben unverändert

Kinetik
- die Reaktionsgeschwindigkeit im Vergleich zur ungehemmten Reaktion bei den verschiedenen
Substratkonzentrationen ist um einen konstanten Faktor gestaucht

Irreversible Hemmung von Enzymen

Zugabe von Enzymgiften


- Schwermetallionen

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→ Calcium- / Blei- / Arsen- / Quecksilberionen
- andere Stoffe
→ Amantin → Knollenblätterpil, Cyanide, E605 → Insektizid
Enzymregulation

Feedback-Hemmung
- ist Vorgang bei Kettenreaktionen mit verschiedenen Enzymen
- zu Beginn gibt es ein Substrat A, das sich an ein Enzym 1 bindet
→ dort wird Substrat A in Substrat B umgewandelt
- jetzt wird Substrat B im Enzym 2 zu Substrat C umgewandelt
- Substrat C bindet nun an Enzym 3
→ heraus kommt Produkt
→ Enzym 1 hat allosterisches Zentrum für dieses Produkt
→ dort bindet Produkt und verändert das aktive Zentrum so, dass Substrat A nicht mehr am Enzym 1
binden kann
 Vorgang ist somit gehemmt

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ÖKOLOGIE
DEFINITIONEN
Ökologie: die Lehre vom Haushalt der Natur und Wissenschaft, die sich mit den Wechselbeziehungen zwischen
Lebewesen und Umweltbedingungen in Ökosystemen beschäftigt

Biosphäre: Gesamtheit aller Ökosysteme (unsere Biosphäre z. B. ist die Erde)

Ökosystem: ein biotisches System, das alle Organismen in einem bestimmten Gebiet, sowie alle abiotischen
Faktoren, mit denen sie in Wechselbeziehung stehen, umfasst

Biotop: (=Lebensraum) der räumlich abgrenzbare Lebensbereich einer Lebensgemeinschaft, gekennzeichnet


durch charakteristische Umweltbedingungen (abiotische Faktoren)

Biozönose: (=Lebensgemeinschaft) Gesamtheit aller in einem abgrenzbaren Raum bzw. Gebiet vorkommenden
Organismen

Population: Gesamtheit aller Angehörigen einer Art, die in einem bestimmten Gebiet vorkommen

Umwelt: alle äußeren Einflüsse, die auf einen Organismus einwirken = alle biotischen & abiotischen Faktoren
eines Lebewesens

Biotische Umweltfaktoren: gehen von lebenden Organismen aus (Feinde, Artgenossen, Parasiten),
belebte Einflüsse

Abiotische Umweltfaktoren: gehen von der unbelebten Natur aus (Sonne, Wasser, Temperatur, Licht),
unbelebte Einflüsse

Anatomie: Wissenschaft von Form und Körperbau der Lebewesen

Physiologie: Wissenschaft von den Grundlagen des allgemeinen Lebensgeschehens, den normalen
Lebensvorgängen und Funktionen

Morphologie: Wissenschaft von den Gestalten und Formen

UMWELTFAKTOREN
➢ Als Umweltfaktor wird ein Element der Umwelt bezeichnet, das mit anderen Elementen (z. B. Lebewesen)
in Wechselwirkung steht

Abiotische Umweltfaktoren

Licht: - für Tiere eigentlich unwichtig, aber aktiviert bei den meisten den Lebensrhythmus
- Wechsel von Tag & Nacht
- Fotosynthese bei Pflanzen

Temperatur: - Lebensprozesse der Pflanzen (Fotosynthese, Atmung, Transpiration, Keimung, Wachstum)


- Entwicklung bei Tieren

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Wasser: - für alle Organismen lebensnotwendig


- Luftfeuchtigkeit
- Wassergehalt des Bodens
Mineralsalze: - haben Einfluss auf Wachstum von Tieren & Pflanzen
- Aufbau organischer Substanzen

Boden: - Struktur, Körnung


- Humusgehalt
- geologisches Ausgangsmaterial

CO2-Konzentration: - Beeinflussung Fotosynthese

Biotische Umweltfaktoren

Parasiten: - sind Lebewesen, die von anderen Lebewesen Nahrung beziehen


- wenn sie sie nicht sofort töten → Schmarotzer
- von ihnen geschädigtes Lebewesen → Wirt
- meisten Parasiten sind auf spezielle Wirte spezialisiert
- wenn sie sich außen am Wirt festhalten → Außenschmarotzer / Ektoparasiten
- wenn sie in den Wirt eindringen → Innenschmarotzer / Endoparasiten

Symbionten: - Lebewesen, die zu verschiedenen Arten gehören und voneinander gegenseitigen Nutzen beziehen
- Beziehung kann so eng sein, dass ein Partner weitgehend abhängig von anderen ist (Symbiose)
- Stoffwechselleistungen werden gegenseitig ergänzt und einseitige Spezialisierung ausgeglichen

Konkurrenten: - Lebewesen stehen im Wettbewerb um lebenswichtige Faktoren (2 Lebewesen benötigen beide


X & Y zum überleben → Konkurrenten)
- Faktor wird zur Ressource

Fressfeinde: - fast alle Lebewesen sind Fressfeinde für andere oder Beute für Fressfeinde
- 2 Typen: 1. Räuber und Beutegreifer töten und fressen andere Lebewesen
2. Pflanzenfresser fressen meist nur Teile von Pflanzen, ohne diese „Beute“ zu töten
- z. B. Reh frisst Knospen, Blätter, triebe → ist deren Fressfeind
→ kann aber auch zur Beute von Luchs oder Wolf werden
ökologische Potenz: Bereich eines UF,
die die Art nutzt & sich fortpflanzt
Toleranzkurve
Min./Max.: untere bzw. obere Grenze,
der Wirkungsbereich, in dem die Art
noch existieren kann, aber sich nicht
fortpflanzen kann

Optimum: der Wirkungsbereich, in dem


die Art am besten leben kann

Toleranzbereich: Bereich zwischen


Minimum und Maximum

Toleranz: ist die Fähigkeit,


Schwankungen der UF zu ertragen

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ÖKOFAKTOR TEMPERATUR
Einfluss auf Lebensvorgänge
- Temperatur entspricht Wärme- / Energiezustand eines Körpers & somit der ungerichteten Bewegung
seiner Moleküle
→ Abhängigkeit davon ist die Geschwindigkeit chemischer Reaktionen
→ Temperaturanstieg um ca. 10°C steigert Reaktionsgeschwindigkeit um 2-3-faches (RGT-Regel)
- Reaktionsgeschwindigkeit-Temperatur-Regel (RGT-Regel) gilt auch für alle biochemischen Reaktionen in
Zellen der Lebewesen
→ dort nur in engem Temperaturbereich zwischen 0°C und 40°C
- Temperatur über 40°C-50°C schädigt Proteine (Enzyme) durch Denaturierung
→ molekulare Struktur ändert sich und sie verlieren biologische Funktion
- sinkt Temperatur in lebenden Geweben unter 0°C, wird Zellplasma ähnlich geschädigt

Untersuchung der Wirkung


- innerhalb eines Temperaturbereiches verläuft untersuchte Lebenserscheinung optimal
- bei Abweichung des Bereiches verschlechtert sich Lebenserscheinung bis sie nicht mehr messbar ist
- in Diagramm ergibt sich Optimumskurve (charakterisiert durch Minimum, Optimum, Maximum)

Temperaturabhängigkeit als Anpassung


- große Unterschiede in Lage der Kardinalpunkte
- Arten mit weiter Temperaturtoleranz → eurytherm
- Arten mit enger Temperaturtoleranz → stenotherm
- Zusammenhang zwischen Temperaturverhältnissen in ihrem angestammten Lebensraum und ihrer
ökologischen Potenz
→ ökologische Potenz ist Teil der arttypischen Anpassung an Umwelt
→ Grundlage ist Ausstattung mit passenden Enzymen
→ häufig Isoenzyme (Enzyme mit gleicher Funktion aber unterschiedlichen Aminosäuresequenzen) für
spezifische Anpassung

Allgemeines Reaktionsschema
- ökologische Potenz und Optimumskurve für andere Ökofaktoren typisch
→ wirken sich auch je nach Intensität fördernd / hemmend aus
- Arten mit weiter Toleranz → eurypotent
- Arten mit enger Toleranz → stenopotent

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GLEICH- & WECHSELWARME TIERE

Homoiotherme Tiere Poikilotherme Tiere


= gleichwarme Tiere = wechselwarme Tiere

- Körpertemperatur ist unabhängig von der - Körpertemperatur ist abhängig von der
Umgebungstemperatur Umgebungstemperatur
- endotherme Säugetiere & Vögel - Thermoregulation durch Verhalten
- nutzen „Abwärme“ des Stoffwechsels zur Erhaltung → Sonnenbäder, Flügelzittern
der Körpertemperatur (Muskeltätigkeit → Wärme)
- erzeugen gezielt Stoffwechselwärme durch - Umgebungstemperatur erreicht Minimum
„Kältezittern“ der Muskulatur → Kältestarre
- besitzen Thermoregulation → halten Körpertemp. - Umgebungstemperatur erreicht Maximum
konstant → zwischen 35°C-44°C +/- 1°C → Wärmestarre
- Merkmale Thermoregulation: - Anpassung an extreme Lebensräume
- isolierende Körperbedeckung (Haare, Federn) → Hitze- / Frostschutzstoff
- wärmehemmendes Fettgewebe in Unterhaut
- leistungsfähiger Blutkreislauf zum Wärmetransport
- Einrichtung zur Wärmeabgabe und Kühlung
- präzises Regelungssystem
- schwitzen, hecheln

Problem:
→ Wärme und Kühlung kostet Energie
→ 90% des Energieumsatzes für Körpertemperatur
 5x mehr Nahrung

Vorteil:
→ immer aktiv

KLIMAREGELN
1. Bergmann’sche Regel
➢ Verhältnis zwischen Volumen und Körperoberfläche ist für große Körper günstiger
→ Bedeutung: im Verhältnis kleine Körperoberfläche gibt weniger Wärme ab

2. Allen’sche Regel
➢ Körperanhänge sind bei Tieren in kälteren Regionen kleiner
→ Reduktion der Wärmeabgabe
➢ Körperanhänge sind bei Tieren in wärmeren Regionen größer
→ Maximierung der Wärmeabgabe

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ÖKOFAKTOR LICHT
➢ entscheidender Ökofaktor, weil es zum Leben notwendige Energie liefert
➢ für viele Organismen lebenswichtiger Informationsträger
→ ermöglicht Orientierung in Raum und Zeit, steuert Wachstum und Entwicklung, beeinflusst Gestalt

Fototropismus
- Pflanzensprossen krümmen sich zum Licht
- kommt zustande, weil lichtabgewandte Sprosse stärker wächst
- Licht bewirkt, dass der von der Sprossspitze nach unten gerichtete Strom des Pflanzenhormons Auxin zur
beschatteten Seite gelenkt wird
→ durch höherer Auxin-Konzentration wachsen Zellen hier stärker in der Länge als auf der belichteten
Seite

Steuerung der Samenkeimung


- Lichtkeimer: Lichtreiz ist für den in der Erde ruhenden Samen Signal zur Keimung
- Dunkelkeimer: Lichtreiz wirkt für Samen keimungshemmend
- für Lichtsteuerung der Entwicklungsprozesse ist das Pigment Phytochrom verantwortlich
→ je nach Wellenlängenbereich des Lichts schaltet es Gene ab oder an

Etiolement
- bei anhaltendem Lichtmangel bilden Pflanzen lange, bleiche Sprosse mit rückgebildeten Blättern aus
→ Etiolement

Fotoperiodismus
- ist der tägliche Licht-Dunkel-Wechsel
- wichtigste zeitliche Orientierungsmarke, um Lebensvorgänge im Jahresrhythmus einzuordnen:
➢ Langtagpflanzen: blühen, wenn es täglich 10-14h hell ist
➢ Kurztagpflanzen: (stammen meist aus tropischen Regionen)
bilden Blüten nur unterhalb einer artspezifischen kritischen Fotoperiode
➢ Tiere orientieren sich im Hinblick auf Fortpflanzungszeiten, jahreszeitliche Wanderung und
Umstellung auf Winterschlaf an Tageslänge
➢ Lebensvorgänge, die dem Rhythmus einer inneren Uhr folgen (Schlaf- & Wachzeiten,
Aktivitätsmuster von Hormonen / Enzymen / Zellteilung / Organfunktionen)
→ meist durch Fotoperiode als Taktgeber mit dem Tages- oder Jahreszeitenverlauf synchronisiert

Sonnen- und Schattenblätter

Sonnenblatt:
- kleinere Spreite, dick
- starkes Wasserleitungs- und Festigungsgewebe
- hohes, oft zweischichtiges, Palisadengewebe
- entwickeln sich aus den gut belichteten Knospen des äußeren Kronenbereiches

Schattenblatt:
- groß, dünn

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- entstehen im Innenraum und auf der geringer belichteten Nordseite der Baumkrone

Allgemein: - Fotosyntheseleistung hängt bei beiden vom Lichtangebot ab


- erreichen Lichtkompensationspunkt und Lichtsättigung bei unterschiedlicher Lichtintensität
ÖKOFAKTOR WASSER
➢ wichtig als Löse- und Transportmittel und Reaktionspartner
➢ z. B. Muskulatur vom Menschen besteht zu 77% aus Wasser
➢ Wasser ist in Lebensräumen unterschiedlich gut verfügbar
Hygrophyten Xerophyten

Anpassung von Pflanzen an die Wasserversorgung

Spaltöffnungen

- dünne Zellwand - dicke Zellwand


- dünne Cuticula - dicke Cuticula
- großes Zellinneres - kleines Zellinneres
- herausgehobene Spaltöffnung - Wachskopf
- eingesenkte Spaltöffnung

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KONKURRENZ

intraspezifische (innerartliche) interspezifische (zwischenartliche)


Brutpartner
Nahrung
Lebensraum
Brutplätze

Konkurrenzabschwächung
- Ausbildung von Revieren
- Ausbildung vom Sexualdimorphismus
- Ausbildung von Jugend- und Altersform

PARASITISMUS
➢ ist eine +/- Interaktion
➢ Parasit wird vom Wirt ernährt
➢ Wirt hat immer Nachteil

Endoparasiten
- leben im Körperinneren des Wirtes
- z. B. Trypanosoma: - Einzeller
- lösen „Schlafkrankheit“ aus

Ektoparasiten
- leben auf der Körperoberfläche des Wirtes
- z. B. Bettwanze: - stechen, saugen Blut
- verursachen Sehstörung und Hautentzündungen

Parasitoide
- Raubparasitismus → Wirt wird getötet
- z. B. Wespeneier & Raupe: - Wespen legen Eier in Raupe
→ Metamorphose

Pflanzliche Parasiten
- Vollparasiten: - können keine Fotosynthese mehr durchführen
- 100% an Wirt gebunden
- meist Pilze oder Bakterien
- holt sich Nährstoffe und Wasser vom Wirt
- Halbparasiten: - führen Fotosynthese noch selber durch
- relativ harmlos
- haben Speicherungsfähigkeit
- holen sich Nährstoffe vom Wirt
→ z. B. Mistel → wächst mit Wurzel in das Leitgefäßsystem

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RÄUBER - BEUTE - BEZIEHUNG


➢ Regulation von Populationen
➢ wechselseitige Beziehung
➢ Räuber dezimieren die Beute
➢ Beutedichte bestimmt Anzahl der Räuber
➢ mathematisches System (Lotka & Volterra)

→ Anzahl der Räuber ist geringer als die der Beute

1. Regel (Lotka-Volterra)
 Die Individuenzahl von Räuber und Beute schwanken periodisch. Dabei folgen Minima und Maxima der
Räuber phasenverzögert denen der Beute.

2. Regel (Lotka-Volterra)
 Langfristig bleiben die Mittelwerte beider Populationen trotz der Schwankungen konstant.
→ werden jedoch aufgrund von Störungen (z. B. Jagd durch Menschen, Krankheiten, Klima) in der Natur
nie exakt abgebildet

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SYMBIOSE
➢ Vergesellschaftung artverschiedener Lebewesen (Symbionten) mit wechselseitigem Nutzen
➢ +/+ Interaktion
Flechten Mykorrhiza

- Symbiose von Pilzen und Algen Symbiose - Symbiose von Pilzen und Pflanzen
- eigene Verwandtschaftsgruppe - Pilzhyphen umspinnen Pflanzenwurzeln
- Flechtenkörper ist blatt- bis mantelartig oder dringen sogar in Zellen
krustenförmig → Thallus ein → liefern Wasser und Mineralstoffe
- im Inneren sind Algenzellen von - Hyphen übernehmen Aufgabe, der in
Pilzhyphen umhüllt der Symbiose nicht mehr ausgebildeten
- Pilzhyphen liefern Algenzellen Wasser, Wurzelhaare
Mineralstoffe und schützen vor → erhalten dafür Fotosyntheseprodukte
Austrocknung und Tierfraß - einige Pilze können sich nur bei
- Alge versorgt Pilz mit Kohlenhydraten Symbiose fortpflanzen
→ betreibt Fotosynthese
→ können so Felsen, Baumrinden, Holz
und Boden besiedeln
→ auch Wüsten, arktische und alpine
Lebensräume

Ektosymbiose
- Partner bleiben bei Symbiose körperlich getrennt

Endosymbiose
- ein Partner wird in den Körper des anderen aufgenommen

Putzerlippenfische
- Symbionten: Meerestiere und Putzerlippenfische bzw. -garnelen
- Putzer entfernt Parasiten, Pilze, abgestorbenes Gewebe, Hautfetzen und reinigt Wunden
- größte Gefahr für diese Tiere ist, dass sie vom Wirt gefressen werden
→ Putzer signalisiert mit buntem Farbkleid und speziellen Bewegungen ihren „Beruf“
→ säuberungsbedürftige Fische signalisieren sich durch bestimmte Körperhaltung (stehen kopfüber,
legen sich auf die Seite und verharren regungslos)

Hülsenfrüchte und Knöllchenbakterien


- Gründüngung
→ Hülsenfrüchte versorgen Knöllchenbakterien mit Fotosyntheseprodukten

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BIOINDIKATOREN
Zeigerorganismen
- sind für bestimmten Umweltfaktor stenök
- Eigenschaft ist durch geringe ökologische oder physiologische Potenz bezüglich des Faktors bedingt
- man kann durch sie auf Umweltverhältnisse schließen
- Bsp.: Wald-Sauerklee oder Schattenblümchen → Schattenzeiger

Bioindikatoren
- sind für bestimmte Umweltbedingungen stenöke Lebewesen
- weitergefasst als Zeigerorganismen → auch Symbiosen, Bakterien, …
- Vorkommen zeigt Umweltbedingungen an
- Bsp.: Flechten → Luftverschmutzung

ÖKOLOGISCHE NISCHE
Definition
- Gesamtheit der Beziehungen zwischen einer Art und ihrer Umwelt (bezeichnet keinen Raum) (Beruf einer
Art)
- Einnischung im Zusammenhang zur Evolution

z. B. Nahrungsnische, Brutzeit, Körperregionen

Generalisten Spezialisten

- z. B. Hausmaus, Wanderratte - z. B. Biber


- höherer Toleranzbereich - geringerer Toleranzbereich
→ breitere ökologische Nische → engere ökologische Nische
- Ratte ist Allesfresser, lebt überall - Biber frisst nur Rinde von Weichhölzern, lebt an
Flussufern und in Auwäldern

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ÖKOSYSTEME
= Biotop + Biozönose

1. Ökosysteme sind offen


→ Lebewesen können zwischen Ökosystemen wechseln
= Energiefluss und Stoffaustausch zwischen Ökosystemen

2. Ökosysteme sind dynamisch


→ Ökosysteme sind durch Einflüsse von innen und außen veränderbar
= Fähigkeit zur Selbstregulation

3. Ökosysteme sind komplex


→ biotische Produzent Konsument
und abiotische Umweltfaktoren stehen in permanenter Wechselwirkung miteinander

Stoffkreisläufe
Destruent

Produzent: Organismen, die aus anorganischen Stoffen, organische Stoffe machen (autotroph)

Konsument: Organismen, die direkt oder indirekt die organischen Stoffe der Produzenten verbrauchen
(heterotroph) (Pflanzenfresser)

Destruent: Lebewesen, die organische Stoffe zu anorganischen Stoffen abbauen und so wieder dem
Stoffkreislauf zuführen

DIE STOFFKREISLÄUFE
- im Zentrum stehen Assimilation und Dissimilation
Kohlenstoffkreislauf als gegenläufige, mit dem Stoffkreislauf
gekoppelte Prozesse
- jährlich wird dadurch Fotosynthese in der
Biosphäre ~ 1/7 des atmosphärischen
Kohlenstoffdioxids gebunden und durch
Dissimilation wieder freigesetzt
- nur wenn Biomasse unter Luftabschluss
unvollständig mineralisiert wird (z. B. Entstehung
von Torf, fossiler Brennstoffe, Kohle, Erdöl,
Erdgas), wird Kohlenstoff dem Kreislauf entzogen

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Stickstoffkreislauf

RÄUMLICHE UND ZEITLICHE GLIEDERUNG VON ÖS


➔ am Beispiel WALD

Stockwerkaufbau

1. Baumschicht
→ Pflanzen: Buche, Eiche
→ Tiere: Sperber, Eichhörnchen

2. Strauchschicht
→ Pflanzen: Weißdorn-Ahorn, Heckenrose
→ Tiere: Buchfink, Reh

3. Krautschicht
→ Pflanzen: Windröschen
→ Tiere: Fuchs, Kreuzspinne

4. Moosschicht
→ Pflanzen: Waldflechte, Birkenpilz
→ Tiere: Blindschleiche, Waldameise

5. Wurzelschicht
→ Pflanzen: Wurzeln der grünen Pflanzen
→ Tiere: Regenwurm, Tausendfüßler

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I
SUKZESSION
➢ Zerstörung von Bewuchs einer Fläche durch Feuer, Sturm oder anderen Ursachen II
➢ Änderung der Bedingungen auf dieser Fläche

➢ Besiedlung durch Pionierarten III

➢ Gräser folgen → verdrängen Pionierarten


➢ Weide, Birke und Pappel folgen → beschatten Boden
→ Gräser verschwinden

➢ im Baumschatten folgen Buchen und Eichen → verdrängen alle anderen Bäume

➢ neuer Wald entsteht

Sukzessionsstadien
I. Initialstadium
II. Folgestadium
III. Klimaxstadium

Formen der Sukzession

Primärsukzession
→ Ausgangspunkt sind unbelebte Lebensräume (z. B. Dünen)

Sekundärsukzession
→ geht auf Störung bestehender Ökosysteme zurück (z. B. Brand, Überschwemmung)

→ Mensch verhindert natürliche Abfolge bestimmter Arten


→ z. B. Wiesen
→ Wiesen werden regelmäßig gemäht → Wuchs von Sträuchern und Bäumen verhindert

Sukzession am Beispiel Wald

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ENERGIEFLUSS IM ÖKOSYSTEM
➔ Energie kann nicht erzeugt und vernichtet werden
→ kann nur umgewandelt werden
- Sonnenlicht (Lichtenergie) strahlt ins Ökosystem
→ größter Teil wird in Wärme umgewandelt
→ Rest für Fotosynthese
- Teil der Fotosyntheseprodukte für Pflanzenatmung / Wachstum
- Produkte der Fotosynthese von Konsumenten aufgenommen
- tote Pflanzenteile von Destruenten zersetzt
.
.
.
usw. für jede Trophiestufe

→ 90% der Energie werden in Wärme umgewandelt


→ letzte Stufe sind Destruenten

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GENETIK
= Vererbungslehre
= Wissenschaft von der Vererbung
2 Wasserstoff-
Bau der DNA
brücken

3 Wasserstoff-
brücken

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- DNA ist ein kettenförmiges,


unverzweigtes Makromolekül
- Rückgrat aus Zucker-Phosphat-
Gruppen
Räumliche Struktur (Watson & Crick) - einheitlicher Durchmesser
- rechtsgängig gebunden
- Stränge verlaufen in entgegengesetzte
Richtung → antiparallel
- organische Basenpaare zeigen zur
Mitte (Sprossen)
- komplementäre Basenpaarung:
Adenin – Thymin
Guanin – Cytosin
- Chromatin: DNA aller Eukaryoten
ist mit Vielzahl von Proteinen
verbunden → DNA-Protein-Komplex
= Chromatin
- Ausgangspunkt ist DNA-Doppelstrang
→ bildet die Doppelhelix
- Chromatin wickelt sich um Histon
→ Nucleosom

z. B. Adenin

Nukleotid

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CHARGAFF-Regel

1. Die Gesamtmenge der Purinbasen (A + G) in einer Probe entspricht der Gesamtmenge an Pyrimidonbasen

2. Die Menge an Adenin stimmt mit der Menge des Thymins überein. Genauso Cytosin und Guanin.

3. Das Verhältnis von A + T zu C + G ist in den DNA-Proben aus verschiedenen Organismen unterschiedlich.

Watson und Crick


→ DNA liegt als Doppelstrang vor
→ Einzelstränge bestehen aus Zucker-Phosphat-Bändern mit gebundenen Basen
→ DNA-Stränge über Basen durch Wasserstoffbrücken verbunden
→ schraubig um gedachte Achse gedreht → Doppelhelix

Transportform: - für Mitose


- für Meiose
Prophase: - Kernhülle löst sich auf
Arbeitsform:- Spindelapparat
- für Replikation
wandert zu
- für Proteinbiosynthese
Zellpolen
- Spindelfasern entstehen
- Chromatin kondensiert zu
Chromosomen mit 2 identischen MITOSE
(zum Wachstum)Schwesterchromatiden

Metaphase: - Chromosomen ordnen sich an


Zellmitte
(Äquatorialebene) an
- Spindelfasern wachsen zur
Mitte hin (2 Fasern pro
Centromer)
- Spindelfasern binden an
Chromosomen

Anaphase: - Centromer wird getrennt


→ 2 Spindelfasern
- Chromatiden werden durch
Verkürzen der Spindelfasern zu
den Polen gezogen = getrennt

Telophase: - Kernhülle bildet sich 2x aus


- Chromosomen werden wieder
Phosphat-Rest Ribose (5-fach
zu Chromatin Base
Zucker
- Zelle beginnt sich einzuschnüren

→ diploider Chromosomensatz aus 1-


Chromatid-Chromosomen → muss verdoppelt
werden (Replikation)

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MEIOSE
(Reifeteilung zur Bildung von Geschlechtszellen)

Prophase: - Homologenpaarung

Metaphase I: - 2-Chromatid-Chromosomen werden zur Zellmitte (Äquatorialebene) bewegt


- homologe Chromosomen ordnen sich per Zufallsprinzip an Äquatorialebene an
- Austausch von Erbmaterial (Crossing-Over)
- Spindelapparat bildet sich aus & Zellkern löst sich auf

Anaphase I: - Spindelfasern heften sich an Centromere der Chromosomen → Cchromosomenpaare werden


getrennt (Trennung der Homologen)
→ 1 haploider Chromosomensatz aus 2-Chromatid-Chromosomen (Verteilung zufällig)

Telophase I: - Zelle schnürt sich ein


→ 2 Zellkerne mit 1-fachen Chromosomensatz

Metaphase II: - Chromosomen ordnen sich an Äquatorialebene an


- Spindelapparat bildet sich erneut aus

Anaphase II: - 2 Spindelfasern pro Centromer lagern sich an Centromer an


- 2-Chromatid-Chromosomen werden aufgeteilt → 1 Chromatid zu jedem Zellpol
- Trennung der Schwesterchromatiden & Keimzellen enthalten je 1 Allel

Telophase II: - Einschnürung → 4 haploide Zellen, genetisch verschieden


→ Samenzelle → 4 Zellen
→ Eizelle → 1 Zelle (3 sterben ab)

→ 4 neue Zellen mit haploidem Chromosomensatz

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VERGLEICH MITOSE / MEIOSE

Mitose Meiose
Ort in allen Körperzellen in Geschlechtszellen
Chromosomensatz diploid diploid
Mutterzelle
Chromosomensatz 1 diploider Chromosomensatz 1 haploider Chromosomensatz
Tochterzelle (identisch) (genetisch verschieden)
Anordnung & in Anaphase in Anaphase 1 & 2
Trennung von Chr.
in der Zellmitte
Endergebnis diploider Chromosomensatz aus 4 neue Zellen mit haploidem
1-Chromatid-Chromosom Chromosomensatz
(2 neue Zellen → genetisch identisch) (genetisch verschieden)
Bedeutung Vermehrung von Zellen | Wachstum | Bildung von Keimzellen | erzeugt durch
Regeneration | ungeschlechtliche Neukombination des elterlichen Erbguts die
Fortpflanzung genetische Variabilität der Nachkommen |
Reduzierung des Chromosomensatzes |
geschlechtliche Fortpflanzung

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DIE SEMIKONSERVATIVE REPLIKATION


Allgemeines
- beschreibt die Vervielfältigung der DNA
- exakte Verdopplung der DNA
- wird nur in einer bestimmten Phase des Zellzyklus angestoßen → während der Synthesephase
- beginnt an einem DNA-Abschnitt → dem Replikationsursprung (origin)

Ablauf

- Topoisomerase entwindet die DNA-Doppelhelix


→ beim Aufdrehen der Doppelhelix entstehen Spannungen
→ Topoisomerasen verhindern das, in dem die DNA-Stränge durchschneiden und wieder verbinden
- origin wird vom Proteinkomplex erkannt, dieser beeinflusst die DNA-Konformation so, dass die Helicase
wirken kann
- Helicasen spalten unter Verbrauch von ATP die Wasserstoffbrücken zwischen den Basen
→ Replikationsgabel entsteht
- Einzelstrangindende Proteine stabilisieren die Öffnung der DNA-Gabel
- die Primase bereitet die Ansatzstelle für die DNA-Polymerase vor → setzt die ersten Nucleotide an den
Einzelstrang an
- das synthetisierte Stück heißt Primer (besteht aus RNA-Nucleotiden)
→ RNA = Ribonucleinsäure
→ Unterschied zur DNA: Zucker ist Ribase | immer Einzelstrang | kein Thymin, sondern Uracil
- die DNA-Polymerase (III) knüpft an das 3‘-Ende des Primers Nucleotide an, indem sie Zucker und
Phosphat-Rest verbindet (Synthese erfolgt in 5‘ → 3‘ Richtung)
- die Basen finden ihre Partner durch komplementäre Basenpaarung
- 5‘ → 3‘ Richtung nicht möglich
- Lösung: - Primasen synthetisieren immer wieder neue Primer als Ansatzpunkte für die Okazaiki-
Fragmente
- DNA-Polymerase III verlängert den Folgestrang stückweise zu Okazaki-Fragmenten und die
DNA-Polymerase I ersetzt Primer durch Desoxyribonucleotide
- die Ligase verknüpft über Phosphodiesterbindungen, die an der Folgestrang Matrize
stückweise synthetisierten Okazaki-Fragmente, nach dem die Primer gegen DNA ausgetauscht
wurden
- Synthese so in 3‘ → 5‘ Richtung

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Beteiligte Enzyme

Enzym Funktion
Topoisomerase → entwindet die DNA-Doppelhelix
DNA-Helicase → starten die Trennung des Doppelstrangs in
2 Einzelstränge & spalten Wasserstoffbrücken
DNA-Polymerase → beginnt am 3‘-Ende des Primers mit der Synthese
komplementärer Basen → neuer DNA-Strang
Ligase → verknüpft den diskontinuierlich gebildeten Strang
durch Esterbindungen

PROTEINBIOSYNTHESE
Der genetische Code
- 30 Aminosäuren und 4 Basen
→ 1:1 Codierung nicht möglich
→ 1 Triplett (= 3 Basen) codiert für eine Aminosäure
- Eigenschaften: - Code ist nicht überlappend: Tripletts werden hintereinander abgelesen
- Code ist kommafrei: zwischen den einzelnen Tripletts entstehen keine Leerstellen
- Code ist redundant: für eine bestimmte Aminosäuregibt es mehrere verschiedene
Tripletts, diese unterscheiden sich meist in der 3. Base (möglich, weil von 64 Kombi-

→ mRNA verlässt den Zellkern


→ Introns werden bei der RNA-Prozessierung entfernt
→ mRNA besteht aus Introns & Exons
nationen nur 23 benötigt werden)
- Code ist eindeutig: ein bestimmtes Triplett legt immer den Einbau einer bestimmten
Aminosäure fest
- Code ist universell: für ein bestimmtes Codon wird bei fast allen bisher untersuchten
Organismen die gleiche Aminosäure übersetzt

1. Transkription
- findet im Zellkern statt
- beginnt am Promotor (= spezielle Nucleotidsequenz)
→ Enzym RNA-Polymerase bindet an Promotor
- Entwinden der DNA (bei ca. 20 Nucleotidpaaren werden Wasserstoffbrücken getrennt)
→ Transkriptionsblase

- Ablesen des codogenen Strangs


→ Promotor legt codogenen Strang fest
- komplementäre Basenpaarung führt zur Bildung der mRNA
→ Guanin – Cytosin & Adenin – Uracil)
- Terminatorsequenz beendet die Transkription
- RNA-Polymerase löst sich, mRNA ist frei

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DNA A C C G T A…
mRNA UGGC …

2. Translation
- findet an Ribosomen im Zellplasma statt
- mRNA bindet an kleine Untereinheit des Ribosoms
- erste tRNA (Anticodon UAC; Aminosäure = Methionin) bindet am Startcodon AUG der mRNA
→ Beginn der Translation - Anticodon ist immer komplementär zu Codon der mRNA
- große Untereinheit des Ribosoms bindet an kleine Untereinheit
- entgegengesetzte derAnticodon
Seite zum mRNA ist mit spezieller
→ funktionsfähiges Ribosom Aminosäure beladen
- an 2. Bindungsstelle des Ribosoms bindet die → Zuordnung
2. tRNA (inklusive 1 Aminosäure)
der richtigen Aminosäure durch Synthetase
→ Aminosäure 1 und Aminosäure 2 sind über Peptidbindung verbunden
- Ribosomen gleitet ein Codon weiter
→ 1. tRNA verlässt Ribosom
→ 2. Bindungsstelle wieder frei
→ 3. tRNA bindet an 2. Bindungsstelle des Ribosoms

RNA-Polymerase

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SUBSTRATINDUKTION DER GENAKTIVITÄT


- Regulatorgen bewirkt Herstellung eines aktiven Repressors
- solange keine Lactose am Nährmedium ist, bindet Repressor an den Operatoren
→ vermindert, dass Gene des Lactosestoffwechsels transkribiert werden
- Bei Zufuhr von Lactose lagern sich Lactosemoleküle an Repressormoleküle an und verändern dadurch
deren Raumstruktur
- der nun aktive Repressor passt nicht mehr an Operator und die RNA-Polymerase wird nicht mehr
blockiert
→ RNA-Polymerase kann Gene für Lactoseverwertung transkribieren
- Zelle beginnt mit Herstellung des Enzyms ß-Galactosidase
→ spaltet Disaccharid-Lactose in Bestandteile (Glucose & Galactose)
→ werden danach im Stoffwechsel wieder abgebaut
- zweites Strukturgen (lac Y)codiert für eine Permease
→ Permease sorgt für Transport von Lactose durch Bakterienzellwand
- bei dieser Art der Regulation bewirkt (induziert) das Substrat das „Anschalten“ der Gene, die für die
Enzyme zu seinem Abbau codieren

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MENDEL´SCHE VERERBUNGSREGELN

1. Mendel’sche Regel
 Uniformitätsregel
 Kreuzt man Individuen (Parentalgeneration P), die sich in bestimmten Merkmalen reinerbig
unterscheiden, zeigen die Nachkommen der nächsten Generation (Filialgeneration F1) diese Merkmale in
gleicher Ausprägung

2. Mendel’sche Regel
 Spaltungsregel
 Kreuzt man Individuen der F1-Generation untereinander, spalten sich die Merkmale der
Nachkommensgeneration (2. Filialgeneration F2) in einem bestimmten Zahlenverhältnis auf

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3. Mendel’sche Regel
 Unabhängigkeitsregel / Neukombinationsregel
 Kreuzt man reinerbige Individuen, die sich in 2 oder mehr Merkmalen unterscheiden, also di- oder
polyhybrid sind, spalten sich die Merkmale der Nachkommen der 2. Filialgeneration F2 unabhängig
voneinander auf

VERERBUNG VON BLUTGRUPPEN

dominant: A → Antigen A & Antikörper B


B → Antigen B & Antikörper A

co-dominant: AB → Antigen A & B, keine Antikörper

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rezessiv: 0 → keine Antigene, Antikörper A & B

Beispiele:

STAMMBAUMANALYSE

Vererbung rezessiv oder dominant


- Merkmal tritt bei Eltern nicht im Phänotyp auf, aber beim Kind → rezessiv
- Merkmal tritt in jeder Generation auf → dominant
- Eltern tragen Merkmal, Kinder nicht → dominant

Genort bestimmen (autosomal / genosomal)


- Kommt es bei beiden Geschlechtern vor? Und ist die Verteilung gleich?
→ bei beiden Geschlechtern gleich verteilt → autosomal
→ ein Geschlecht ist stärker betroffen → genosomal

Symbole

Beispiel

AA x BB AA x B0 A0 x B0 A0 x 00
↓ ↓ ↓ ↓
4x AB AB, A, B, 0 2x A, 2x 0

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PHENYLKETONURIE

Genetische Ursachen
- die Aminosäure Phenylalanin wird eigentlich durch Enzym Phenylalaninhydroxylase in die Aminosäure
Tyrosin umgebaut
- bei PKU ist dieser Stoffwechselschritt blockiert
- aufgrund einer Punktmutation im 12. codierten Gen fehlt entweder das Enzym völlig oder seine Struktur
ist defekt
→ Reaktion wird ungenügend katalysiert
→ erhöhter Phenylalaninspiegel, Mangel an Tyrosin
- Phenylalanin wird über Stoffwechselnebenwege zu Phenylbrenztraubensäure, Phenylessigsäure und
Phenylmilchsäure umgebaut
→ diese Stoffwechselprodukte beeinträchtigen die Gehirnentwicklung
→ geistige Behinderungen

Symptome
- starker geistiger Entwicklungsrückstand
- Krampfanfälle (Epilepsie)
- motorische Behinderungen
- Verhaltensstörungen (hyperaktiv, aggressiv, …)
- kleiner Kopf (Mikrozephalie)
- auffälliger Geruch
- ekzemartige Hautveränderungen

Diagnostik
- Neugeborenenscreening
→ Blutuntersuchung am 3. Lebenstag (36 & 72 Stunden nach Geburt) des Phenylalaninspiegels
→ erhöht → weitere Untersuchungen
- Normalwert: ca. 0,6mg bis 2mg pro Deziliter
- auffällig: Werte über 2mg/dl (bei Säuglingen mehr als 20mg/dl)
- Fruchtwasseruntersuchung

Therapie
- spezielle Ernährung
→ Nahrung sollte so wenig Phenylalanin wie möglich enthalten aber nicht gar nicht vorhanden sein
→ phenylalaninarme Diät sollte bei Säuglingen noch vor 10. Tag beginnen
→ verhindert in der Regel die Entwicklung einer geistigen Behinderung
→ sollte man ein Leben lang beibehalten
→ bei Lockerungen: Konzentrationsprobleme, innere Unruhe
→ Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Eier und Backwaren nur in geringen Mengen

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→ Süßstoff Aspartam meiden
- Einnahme des künstlich hergestellten Co-Faktors des Enzyms (Saprpterin)
- Kontrolle des Phenylalaninspiegels

MUTATIONEN

= spontan auftretende, sprunghafte Veränderung des Erbguts


X
Genmutation
= Veränderung A
der Basensequenz einzelner Gene
V
- Verlust, Einfügen, Austausch einzelner Basenpaare

Rasterschub- Punkt → z. B. AAC GTA GGC…


mutation AGC GTA GGC…

z. B. AAC GTA GGC…


AAG TAG GC…

z. B. AAC GTA GGC…


AAC GAT AGG C…

- Beispiel: Sichelzellanämie

Chromosommutation
= Veränderung der Struktur einzelner Chromosomen
- Deletion → Verlust
- Inversion → Umkehrung
- Translaktion → Verlagerung
- Duplikation → Verdopplung
➔ von Chromosomenabschnitten
- Beispiel: Katzenschrei-Syndrom
- Verlust eines Abschnitts von Chromosom 5, lebensbedrohlich

Genommutation
= Veränderung der Anzahl der Chromosomen im Chromosomensatz
- Verdopplung / Vervielfältigung von Chromosomen
- Verlust eines Chromosomen
- Verdopplung / Vervielfältigung aller Chromosomen
- Beispiel: Trisomie 21
- überzähliges Chromosom 21
Turner-Syndrom
- fehlendes Y-Chromosom
Klinefelter-Syndrom
- überzähliges X-Chromosom

Vorkommen von Mutationen

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- in Körperzellen (Mitose) → wirken sich auf folgende Zellgenerationen aus
- in Keimzellen (Meiose) → wirken sich bei Fortpflanzung auf Nachkommen aus

Bedeutung
- Grundlage für Evolution (Variabilität erhöht)
- bei Menschen meist nachteilig (Krebs, Stoffwechselerkrankungen)
- gewollte Mutation bei Pflanzenzüchtung von großer Bedeutung (Ertragssteigerung, Resistenzen)

Mutagene
- sind Faktoren, die Mutationen auslösen können
- Strahlung: Röntgen, radioaktive Strahlung
- Gifte: Colchicin, Senfgas
- Säuren: salpetrige Säure

Modifikationen
→ sind nicht vererbbar
→ sind phänotypische veränderte Merkmalsausprägungen, die innerhalb einer genetisch festgelegten
Reaktionsnorm auftreten können
→ werden durch Umwelteinflüsse hervorgerufen
- Umwelteinflüsse bewirken unterschiedliche Ausprägung von Merkmalen (z. B. Geschlecht Alligator)
- Reaktionsnorm zeigt sich in Variationsbreite eines Merkmals je nach Umwelteinfluss
- z. B. Bienen: Larvenfutter entscheidet über Arbeiterin, Königin und Drohne
- z. B. Blütenfarbe: chinesische Primel unter 20°C = rot blühend, darüber blau blühend
 Bedeutung: - ermöglichen Anpassung an die Umwelt (Licht- und Schattenblätter)
- bei Kulturpflanzen und Haustieren bessere Erträge durch Kenntnis der Reaktionsnorm

GRUNDOPERATIONEN DER GENTECHNIK

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ZÜCHTUNG

= die gezielte Entwicklung und Erhaltung von Pflanzen und Tieren mit erwünschten Eigenschaften durch den
Menschen

Zuchtarten / -methoden

Auslesezucht
- Auffinden und gezielte Auslese oder Selektion von Individuen mit genetisch bedingten, günstigen
Eigenschaften
- geht in der Regel von vorhandenen Kulturformen, in Einzelfällen von Wildformen, aus
- Massenauslese: ganze Bestände mit gewünschten Eigenschaften ausgewählt und zur Fortpflanzung
gebracht (→ heute nur noch zur Erhaltungszucht von Bedeutung)
- Individualauslese: beruht auf der Auswahl einzelner auffälliger Individuen mit besonderen Merkmalen
(vor allem im Bereich der Gartenkultur)

Kreuzungs- / Kombinationszucht
- Grundlage ist 3. mendel’sche Regel
- meist sind Inzuchtkreuzungen notwendig, damit eine gewünschte Merkmalskombination reinerbig auftritt
→ bei bestäubenden Pflanzen als Ramsch- / Populationskreuzung
→ bei Fremdbestäubern und Tieren in aufwendiger Pärchenkreuzung und anschließender
Individualauslese
- Inzuchtlinie: eine durch Inzucht über mehrere Generationen reinerbig gewordene Sorte oder Rasse

Heterosiseffekt & Hybridzucht


- Heterosiseffekt: bei der Zucht von Naturpflanzen sind heterozygote Individuen größer, vitaler und
erbringen höhere Erträge als homozygote
→ bei der Kreuzung von Inzuchtlinien am größten und in der 1. Filialgeneration
maximal
- wird Heterosiseffekt gezielt züchterisch eingesetzt → Hybridzucht
- Hybridzucht: dabei werden zunächst bei möglichst verschiedenen Sorten oder Rassen homozygote
Linien erzeugt
→ durch Probekreuzungen zwischen diesen Inzuchtlinien wird überprüft, bei welchen
Kombinationen ein Heterosiseffekt auftritt
→ diese Kombinationen dienen zur Erzeugung der Hybriden
- Hybridsaatgut & Hybridtiere: müssen stets neu durch Kreuzung der Inzuchtlinien erzeugt werden

Mutationszucht
- Züchtungen beruhen auf Mutationen
- für Tierzucht wegen geringer Fortpflanzungsrate, langer Generationsdauer und häufigen Auftreten von
tödlichen Mutationen kaum geeignet

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IMMUNBIOLOGIE

Organe / Bestandteile des menschlichen Immunsystems


- Rachenmandeln & Gaumenmandeln
- Lymphknoten & Lymphbahnen
- Knochenmark
- Milz
- Thymusdrüse
- Darm & Blinddarm
- Blut

Ablauf einer Infektionskrankheit

Infektion: Eindringen der Erreger in den Organismus

Inkubationszeit: Zeitspanne zwischen Infektion und dem Auftreten erster Symptome

Krankheitsphase: typische Symptome treten auf

Genesung: Symptome klingen ab

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DAS IMMUNSYSTEM

Leistungen des Immunsystems:

→ Erreger spezifisch erkennen und bekämpfen


→ Muss vielfältig sein
→ Dauerhaft aktiv
→ Muss ein zelluläres / molekulares Gedächtnis bilden
→ Muss körpereigene und körperfremde Strukturen unterscheiden

Barrieren:

1. Verteidigungslinie
→ Mechanische bzw. äußere Barriere: Haut, Schleimhäute, Flimmerhärchen, Niesen; Husten
→ Chemische Barrieren: Säureschutzmantel der Haut, Salzsäure
→ Biologische Barrieren: Darmflora

2. Verteidigungslinie
→ Phagozytierende Zellen: Makrophagen, Granulozyten können sich amöboid fortbewegen und
fressen Mikroorganismen durch Phagozytose
→ Mastzellen: Setzen Histamin und Cytokine frei -> erhöhte Durchlässigkeit der umliegenden
Gefäßwende/Kapillare für Gerinnungsfaktoren
→ Komplementprotein: 30 verschiedene antimikrobieller Proteine im Blutplasma, die an
Membranen von Erregern bindet und phagozytierende Zellen anlocken

3. Verteidigungslinie
→ Spezifische Immunabwehr
 Das körpereigene Abwehrsystem besteht aus Barrieren, Blut und Lymphe

Funktionen der beteiligten Organe

• Rachen- / Gaumenmandeln: Immunbarriere zum Schutz der Atemorgane & Des Verdauungstraktes

• Lymphknoten / -bahnen: Grundgerüst der Immunantwort: - Transportweg der Immunzellen


- Abtransport von Erregern
- Verbindungswege zwischen allen Organen

• Knochenmark: Bildungsort der Lymphozyten

• Milz: Organ der Blutreinigung | zum Abbau der Blutzellen | speichert Lymphozyten & Makrophagen |
Übernahme der Funktion des Thymus nach Pubertät

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• Thymusdrüse: Ort der Reifung und Spezifizierung / Schulung der T-Zellen und T-Helferzellen

• Darm: besitzt ca. 70% aller Abwehrzellen des Körpers | Zentrum des Immunsystems

• Blinddarm: beherbergt viele Zellen des Lymphsystems | enthält nützliche Bakterien

• Blut: alle auf das Abwehrsystem spezialisierten Zellen und Proteine sind enthalten

DIE SPEZIFISCHE IMMUNABWEHR

Allgemeines
- wird auch „erworbene Immunabwehr“ genannt
- entwickelt sich erst nach der Geburt im Laufe des Lebens durch Reaktionen auf körperfremde Zellen
 Erworben
- Reaktionsfähigkeit auf eine große Vielzahl von Molekülen / Strukturen
- Unterscheidung zwischen körperfremd / körpereigen
Produktion von Antikörpern in der
- erst mehrere Tage nach Eintritt eines Fremdkörpers aktiviert
Blut- bzw. Lymphflüssigkeit
- zugehörig: besondere weiße Blutzellen B- & T-Lymphozyten (kommen in den Lymphen vor)  gehen
(gegen freie Antigene in den
spezifisch gegen bestimmte Fremdkörper vor
Körperflüssigkeiten

HUMORALE Immunantwort ZELLULARE


realisiert Immunantwort
vor allem über T-
Lymphozyten

Bildung von Killerzellen


(gegen Erreger, die bereits in
körpereigene Zellen eingedrungen
sind)

realisiert vor allem über B-


Lymphozyten

Erkennen eines Fremdkörpers


- Fremdstoffe werden von den Abwehrzellen der spezifischen Immunantwort an bestimmten Proteinen
(befinden sich an ihrer Oberfläche) erkannt
- Proteine  Antigene
- Unspezifische Immunabwehr kann die Krankheitserreger nicht vollständig bekämpfen  Erreger gelangen
in das lymphatische System

Lymphatisches System
- Netzwerk aus verschiedenen Systemen, die der Immunabwehr dienen (z.B. Mandeln, Milz, Knochenmark,
Lymphgefäße, Lymphknoten)
- viele antigenpräsentierende Makrophagen → präsentieren nach Phagocytose/Abbau der Erreger
Antigen-Bruchstücke der Erreger auf ihrer Oberfläche (Präsentation mit Hilfe von membrangebundenen
MHC-Proteinen) → Immunzellen der spezifischen Immunabwehr können Antigen-Bruchstücke
erkennen

Antigene

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- Körperfremde Zellen/Strukturen, die eine Reaktion des spezifischen Abwehrsystems hervorrufen
- MHC-1-Proteine: kommen auf fast allen Körperzellen vor
- MHC-2-Proteine: kommen auf Makrophagen und B-Lymphozyten vor
- Bestimmte Arten der B- und T-Lymphozyten (B-Lymphozyten, T-Helferzellen, cytotoxische T-
Lymphozyten) können Antigenbrücken + Antigene auf Erregern erkennen)
- Oberfläche der Antigene → Rezeptormoleküle

Rezeptormoleküle
- sind auf einem Lymphozyten immer identisch → kann nur bestimmtes Antigen erkennen
- Rezeptoren der verschiedenen Lymphozyten unterscheiden sich → Erkennung von vielen Millionen
fremden Antigenen

Immunologisches Gedächtnis
- Immunsystem reagiert bei erneutem Kontakt mit einem Antigen stärker und schneller

Epitope
- kleiner Bereich (Molekülabschnitt) eines Antigens
- lösen die Bildung von Antikörpern aus, die genau zum Epitop passen/spezifisch dafür sind

Antikörper
- 2 identische schwere Polypeptidketten
- 2 identisch leichte Polypeptidketten → sind über Disulfidbrücken verbunden
- Ketten bestehen aus einem variablen & konstanten Bereich
- Variabler Bereich → Bindungsstelle für ein bestimmtes Epitop → Variabilität
- Variabilität → Antikörper können sich gegen eine große Vielzahl von Epitopen richten (Mensch ca. 10
Millionen)

B-Lymphozyten
- Aktivierung zu einer schnellen Vermehrung durch Kontakt mit einem Antigen → Antikörperproduktion
- Großteil der B-Lymphozyten differenzieren zu Plasmazellen, die Antikörper freisetzen
- Wenige differenzieren zu Gedächtniszellen → können bei erneutem Kontakt mit ihrem Antigen schnell
passende Antikörper produzieren → „immunologisches Gedächtnis“
- Bei Differenzierung der Lymphozyten → Entstehung Zellen, die sich gegen körpereigene Strukturen
richten
- Antikörper werden auf ihrer Oberfläche überprüft, damit sie körpereigene Strukturen nicht angreifen
- Lymphozyten, deren Antikörper sich gegen körpereigene Strukturen richten → werden zerstört &
reaktionsunfähig gemacht

Variabilität der Antikörper


- Kombinationsmöglichkeiten der Exons
- Zufällige Kombination von leichten & schweren Ketten
- Zufällige Mutation bei Rekombination der Exons

Humorale Immunabwehr bei der spezifischen Immunabwehr


- wichtige Rolle: B-Lymphozyten
- B-Lymphozyt trifft auf Erreger mit passendem Antigen → bindet Antigen an seinen Rezeptor & nimmt es
auf
- präsentiert Bruchstücke davon mit seinen MHC-2-Proteinen

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- präsentierte Bruchstücke werden von bestimmten T-Lymphozyten (T-Helferzellen) mit Hilfe von
spezifischen Rezeptoren erkannt → Ausschüttung von Signalstoffen (Interleukin-2 und andere Leukine)

Plasmazellen
- größer als B-Lymphozyten
- besitzen keine Rezeptoren
- produzieren Antikörper, die zu den auslösenden Antigenen passen (Schlüssel-Schloss-Prinzip)
- verbinden sich mit den Antikörpern zu Antigen-Antikörper-Komplexen (Immenkomplexe)
→ Antikörper werden unschädlich und unbeweglicher gemacht
→ können von Makrophagen leichter phagozytiert und abgebaut werden
B-Gedächtniszellen
- bleiben teilweise lebenslang im Körper
- Erneutes Treffen auf passende Antigene → sekundäre Immunantwort

Rolle der T-Helferzellen bei der spezifischen Immunabwehr


- T-Helferzellen (TH-Zellen) spielen entscheidende Rolle
- TH-Zellen erkennen präsentierte Antigen-Bruchstücke an den MHC-2-Proteinen von Makrophagen und B-
Lymphozyten → binden an diese
- TH-Zellen schütten Interleukin-2 aus → B-Lymphozyten + cytotoxische T-Lymphozyten werden zur Teilung
aktiviert

Klonale Selektion
- Vorgang findet in den Lymphorganen statt → sind vergrößert
- Bindung der TH-Zellen an das präsentierte Antigen-Bruchstück → Makrophagen geben Signalstoff
Interleukin-1 ab
- Interleukin-1 → regt T-Helferzelle zur Teilung an
- T-Helferzellen → Bildung von Klonen (erkennen nur das spezifische Antigen, dessen Antigen-Bruchstücke
präsentiert wurden)
- Klone differenzieren sich zu T-Suppressorzellen (T-Unterdrückerzellen) und T-Gedächtniszellen
- Wenn keine Antigene mehr vorhanden sind, verhindern die T-Suppressorzellen die Teilung von B-
Lymphozyten / Bildung von zytotoxischen T-Lymphozyten (T-Killerzellen) → Immunabwehr stoppt
- T-Gedächtniszellen überleben teilweise das gesamte Leben
- erneutes Treffen auf das spezifische Antigen → Teilung der T-Gedächtniszellen / Differenzierung zu T-
Helferzellen und zytotoxischen T-Lymphozyten (T-Killerzellen) → Start der sekundären Immunantwort

Sekundäre Immunantwort
- Immunantwort, die eintritt, wenn ein Tier ein zweites Mal mit dem gleichen Erreger infiziert wird
- Gedächtniszellen vermehren sich zu Plasmazellen → Produktion von spezifischem Antikörper,
Unschädlichmachung von Erregern, Ausbleiben von Krankheitssymptomen
- Plasmazelle → zum Teil lebenslange Immunität

Zelluläre Immunantwort der spezifischen Immunantwort


- Cytotoxische T-Lymphozyten (T-Killerzellen) erkennen Antigen-Bruchstücke, die an MHC-1-Proteine
gebunden sind
- Virusbefall einer Körperzelle → MHC-1- Proteine präsentieren Antigen-Bruchstücke der Viren, die die T-
Killerzellen als fremd erkennen
- Bindung + Ausschüttung von Interleukin → Anregung zur Teilung der T-Killerzellen (Klonale Selektion)
- Zellklone reagieren alle auf dasselbe spezifische Antigen
- Neu entstandenen T-Killerzellen erkennen weitere infizierte Zellen an ihrem präsentierten spezifischen
Antigen → binden an dieses + setzen versch. Substanzen frei, die die Zellen zerstören
(Enzyme: Zellmembran abbauen | Perforine / Proteine: Porenbildung in Zellmembran)

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- T-Killerzellen → erkennen Tumorzellen & zerstören sie durch versch. Substanzen

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ANTIKÖRPER

Bau und Funktionsweise der Antikörper

 bestehen meist aus mehreren Proteinketten → bilden Y-förmiges Molekül


 2 große (schwere, H) & 2 kleine (leichte, L) Proteinketten sind über Disulfidbrücken (-S-S-) verbunden
 größter Teil des Moleküls bei allen Antikörpern einer Klasse identisch: konstante Region (c)
 für jeden Antikörper einer Art spezifisch (variable Region (v)): Aminosäuresequenz am Ende der beiden
„Arme“
 variable Regionen (v) bilden 2 Antigenbindungsstellen, die mit bestimmten Antigenabschnitten, den
Epitopen, wie Schlüssel & Schloss zusammenpassen
 zwischen „Armen“ & „Fuß“ befinden sich Gelenkstellen → Abstand der „Arme“ kann sich bei der Bindung
an 2 Antigene verändern
 „Fuß“ kann sich nicht an Antigen anlagern aber kann Zelloberflächen binden und Komplementsystem
aktivieren

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Arten von Antikörpern

- häufigster Antikörper in Blut & Lymphe


- Schutz vor zirkulierenden Bakterien, Viren & Toxinen
- Komplementaktivierung

- nach Infektion erster Antikörper im Blut


- hohe Effizienz durch viele Bindungsstellen
- Agglutination von Antigenen
- Komplementaktivierung

- Antigenrezeptor der B-Lymphozyten


- notwendig für Differenzierung dieser in Plasma- & Gedächtniszellen

- in allen Körpersekreten, wie Speichel, Schweiß & Tränen


- auf Schleimhäuten & im Darm
- verhindert Anheftung von Viren & Bakterien auf Epithelien

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- bindet mit Fußregion an Mastzellen & basophile Granulozyten


(→ Histaminausschüttung → allergische Reaktion)
- Wurmparasitenabwehr

ALLERGIE

= Überreaktion des Immunsystems auf Allergene


→ Allergene = Antigene aus der Umwelt (z. B. Pollen & Tierhaare)

Ablauf
- 1. Kontakt (z. B. mit Schleimhaut) mit Allergen = Sensibilisierung
- 2. Abwehrreaktion → Ausschüttung von IgE (Antikörpern)
→ Aktivierung der Mastzellen
→ Allergene binden an Mastzellen
- erneuter Kontakt mit Allergen
→ deutlich erhöhte Ausschüttung von IgE
→ Problem: erhöhte Ausschüttung von Histamin

Symptome
- Erweiterung der Blutgefäße
→ Blutdruck fällt ab
→ anaphylaktischer Schock
- Schwellung und Rötung der Haut
- Niesen
- Asthma

IMMUNISIERUNG

Ziel: Immunität gegen Krankheiten erwerben, ohne die Krankheit durchlebt zu haben

Arten: aktive & passive Immunisierung | Immunisierung durch mRNA

Aktive Immunität
- Immunität, die nach dem Überstehen einer Infektionskrankheit auftritt
→ Körper bildet Antikörper und Gedächtniszellen
- beruht auf dem Besitz erregerspezifischer Antikörper und Gedächtniszellen
- kann natürlich und künstlich durch Impfung erworben werden
→ Impfstoff: abgeschwächte Bakterien bzw. Viren (gezüchtet im Labor)
- keine sofortige Immunität, da Antikörper vom Körper erst gebildet werden müssen

Passive Immunität
- Antikörper und Gedächtniszellen werden von einem Organismus auf einen anderen übertragen

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- kann natürlich und künstlich durch Impfung erzeugt werden
→ Impfstoff: Antikörper von Tieren / Menschen, die Krankheit bereits durchlebt haben
- sofortige, aber nur wenige Wochen anhaltende Immunität

Immunität durch mRNA


- körpereigene Immunantwort soll angeregt werden → gehört deswegen zur aktiven Immunität
- Impfstoff: Sequenz der mRNA, die Informationen für den Virus enthält (Programmierung am Computer)
→ mRNA enthält Infos für den „Bauplan“ für die Virus-Antigene
- mit Hilfe körpereigener Ribosomen werden die Antigene vom Körper hergestellt
→ Zellen unseres Körpers präsentieren diese Antigene auf der Zelloberfläche
- präsentiertes Antigen löst nun spezifische Immunantwort aus

EVOLUTION
= Wissenschaft, die sich mit der Veränderung der Lebewesen über die Zeit beschäftigt

H I S TO R I E

→ Carl von Linné (1707 – 1778)


- Begründer der Systematik (Schöpfung durch Gott)
- vertrat Lehre der Artkonstanz
- Ordnungssystem: teilte Pflanzen nach Blütenorganen und Tiere nach anatomischen und
physiologischen Merkmalen

→ Georges de Cuvier (1767 – 1832)


- Katastrophentheorie brachte geologische Erkenntnisse mit der von ihm angenommenen
Konstanz der Arten in Einklang
- Naturkatastrophen vernichten Leben in größeren Zeitabständen
→ betroffene Regionen durch Neuschöpfung durch Gott und Zuwanderung wieder besiedelt

→ Jean Baptiste de Lamarck (1744 – 1829)


- Evolutionstheorie von einem kontinuierlichen Artenwandel
- Ursache des Artenwandels sah er durch Umweltveränderungen hervorgerufene veränderte
innere Bedürfnisse und Gewohnheiten (z. B. Giraffe)
- keine Belege für Vererbung erworbener Eigenschaften
→ scheidet aus

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→ Charles Darwin (1809 – 1882)
- Theorie der Abstammung durch natürliche Auslese (1859)
- stellt Abstammung der heutigen Lebewesen von früheren, einfachen Formen dar
→ begründet so die Vielfalt der Arten
- Ursachen dieser Evolution durch natürliche Auslese / Selektion

SELEKTION

Definition
- Selektion ist ein Evolutionsfaktor und bezeichnet die Auswahl bzw. Auslese bestimmter Individuen.
- Neben Mutation und Rekombination zählt die Selektion zu den wichtigsten bekannten
Evolutionsfaktoren.
- Eine natürliche Selektion erfolgt stets am Phänotyp, also am äußeren Erscheinungsbild des
Organismus.
- Nach den Erkenntnissen Darwins entscheidet die Umwelt über das Überleben eines Organismus mit
seinen spezifischen Eigenschaften.

Allgemeines
- natürliche Auslese wirkt der Variabilität der Mutationen und Rekombinationen entgegen
- Mutationsdruck und Selektionsdruck (der Population) verändern zusammen mit
Rekombination die Allelhäufigkeit des Genpools
→ durch Mutation und Rekombination ungerichtet
→ durch Selektion gerichtet
- besser angepasste Lebewesen können mehr Nachkommen erzeugen → bringen mehr von ihren
Allelen in Genpool ein
- Fitness = unterschiedlicher Fortpflanzungserfolg
- genetische Bürde
→ Abweichung von der mittleren Fitness zu denjenigen mit dem besten Genpool
- Bsp.: Birkenspanner
→ gibt helle und dunkle Form
→ auf Flechten bedeckter Birkenrinde erkennt man die Dunklen sofort, jedoch sind die Hellen
getarnt
→ Dunkle leichter von Vögeln erbeutet
→ durch Industrie verschwanden Flechten auf Birken und Ruß auf der Rinde entstand
→ Dunkle hatten Vorteil
→ breiteten sich stark aus
= Industriemelanismus

Darwins Schlussfolgerungen seiner Selektionstheorie


- durch Überpopulation entsteht Kampf ums Dasein, da der Stärkere überlebt
- im Wettbewerb um Nahrung und Lebensraum überleben nur die an die Umwelt besser
angepassten Individuen
→ natürliche Auslese sorgt über längeren Zeitraum für Veränderung der Arten

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- Voraussetzung: ungerichtete erbliche Variation der Individuen und natürliche Auslese
- Bsp.: Giraffe

Balancierter Polymorphismus
- verschiedene Allelfrequenzen bleiben dauerhaft in einem bestimmten Gleichgewicht
zueinander erhalten
- Beispiel: afrikanische Finkenart
→ innerhalb einer Population haben Vögel unterschiedlich große Schnäbel
→ Vögel mit mittlerem Schnabel fehlen
→ Vögel mit kleinem Schnabel fressen Samen
→ Vögel mit großem Schnabel knacken größerer Samen
→ Vögel mit mittlerem Schnabel könnte keine der beiden Samen effizient öffnen
→ Nahrung selektiert Vögel mit unterschiedlichem Schnabel
→ erhält oder balanciert verschiedenartige Merkmale
Wirken der Selektion
Stabilisierende Selektion • Selektionsdruck von beiden Seiten
• am häufigsten vorkommende Varianten begünstigt
• extreme Formen benachteiligt
• Mittelwert stabil
• Variationsbreite nimmt ab
Gerichtete Selektion • Selektionsdruck von einer Seite
• am häufigsten vorkommende Variante benachteiligt
• extreme Formen begünstigt
• Mittelwert verschiebt sich
• Variationsbreite bleibt
Aufspaltende Selektion • Selektionsdruck wirkt auf häufigste Form
• am häufigsten vorkommende Variante benachteiligt
• beide extremen Varianten begünstigt
• Population spaltet sich in zwei Teile
• Variationsbreite jeweils schmaler
Präadaptation • der Lebensraum einer Population ändert sich
• rezessive Merkmale können von Vorteil sein
• Möglichkeit der Anpassung an neue Umweltbedingungen
• Anpassung vor Eintritt des Selektionsdrucks

Selektionsfaktoren
Abiotische Selektionsfaktoren • Einflüsse der unbelebten Natur haben Einfluss auf die Population
• Bsp. Kälte, Hitze, Trockenheit, Feuchtigkeit
Biotische Selektionsfaktoren • Einflüsse durch andere Lebewesen
• zwischenartliche Selektion (Fressfeinde, Parasiten)
• innerartliche Selektion (Konkurrenz um Nahrung,
• Geschlechtspartner, Brutreviere)
Sexuelle Selektion • Auslese je nachdem, welches Merkmal vom
• Sexualpartner bevorzug wird
Künstliche Zuchtwahl • Züchter nutzt nur Individuen für die Zucht mit den
gewünschten Merkmalen
• Bsp. Taubenrassen

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ISOLATION
Definition
→ die Unterbindung der Paarung, wie sie für Angehörige verschiedener Arten typisch ist, aber auch zwischen
den Individuen einer Art oder Population entstehen kann

Geografische Isolation – Separation


→ Population räumlich voneinander getrennt
→ welche Barrieren wirksam sind, hängt von der Art und Weise der Verbreitung der Organismen
ab, so stellen die Ozeane für z.B flugunfähige Landtiere eine Barriere dar
→ Beipsiel: Darwinfinken: Verschleppung und Auswanderung ebenfalls Separationsereignisse
→ Folgen der Isolation: Trennung von Individuen einer Population, entstandene Teilpopulationen
entwickeln sich unabhängig voneinander weiter, Entstehung neuer Arten über lange Zeiträume
➢ Klimatische Veränderungen: können dazu führen, dass ein zunächst zusammenhängendes
Siedlungsgebiet einer Art in Teilgebiete getrennt wird
→ Beispiel: Europäische Krähen wurden durch das Vordringen der Gletscher in eine westliche
und östliche Population getrennt.
→ Beispiel: hochalpine Pflanzenarten in den Alpen und in Skandinavien (gingen aus
einer Stammpopulation während der Eiszeit hervor)
➢ Große Entfernungen: große Entfernungen zwischen 2 Randgebieten führen zur Bildung
neuer Arten und der Genfluss wird wegen der erschwerten
Paarung eingeschränkt
➢ Tektonische Veränderungen und Änderungen des Meeresspiegels
→ Gebirgsentstehung, Kontinentaldrift und Eiszeiten
→ Barriere groß genug → unterschiedliche Entwicklung der Populationen
→ können zu unüberwindbaren Barrieren führen

Ökologische Isolation - Einnischung


→ Einnischung: Spezialisierung einer bestimmten Art auf eine ökologische Nische
→ Ökologische Nische: Summe aller Wechselwirkungen zwischen einer Art und ihrer Umwelt
→ Gruppen werden sich „fremd“, sodass sie sich nicht mehr miteinander fortpflanzen, wodurch neue
Arten entstanden sind (Artspaltungsprozess)
→ mehrere Arten entstehen (Tochterarten bilden unterschiedliche ökologische Nischen, weil sich die
Lebensansprüche ändern)
→ findet nur dann statt, wenn die Fortpflanzungsfähigkeit zwischen ihnen durch zusätzliche
Merkmalsänderungen eingeschränkt/ unterbunden wird

Zeitlich: - unterschiedliche Aktivitäten zu bestimmten Tages- bzw. Jahreszeiten


- unterschiedliche Fortpflanzungszeiten und Brutpflege

Räumlich: - unterschiedlicher Ort der Nahrungssuche


- Parasiten spezialisieren sich auf bestimmte Körperteile des Wirts

Funktionell: - unterschiedliche Nutzung des Nahrungsangebots


- unterschiedliche Einnischung bezüglich der Temperatur

Reproduktive Isolation
→ Reproduktive Isolation verhindert, dass Populationen verschiedener Arten sich
untereinander kreuzen, selbst wenn ihr Verbreitungsgebiet sich überschneidet
→ kein Genfluss mehr durch eine oder mehrere Fortpflanzungsbarrieren

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Isolationsmechanismen:
 Zeitliche Isolation: - Arten können sich nicht mehr miteinander fortpflanzen, weil sie sich zu
unterschiedlichen Tages- oder Jahreszeiten fortpflanzen
 Mechanische Isolation: - Aufgrund der unterschiedlichen Größe und Form der Fortpflanzungsorgane
können bestimmte Arten sich nicht miteinander fortpflanzen
 Verhaltensisolation: - Begattung durch unterschiedliches, nicht aufeinander abgestimmtes Verhalten
verhindert
- unterschiedliches Balz- und Paarungsverhalten
- Geschlechtspartner finden und akzeptieren sich häufig anhand angeborener,
arttypischer Signale

ENTSTEHUNG NEUER ARTEN & ADAPTIVE RADIATION


Allopatrische Artbildung
- setzt eine geografische Isolation von mindestens zwei Teilpopulationen voraus
- Arten entwickeln sie sich in den getrennten Teilen des Verbreitungsgebietes
zunehmend unabhängig voneinander weiter
- werden genetischen Unterschiede so groß, dass sich die Individuen nicht
mehr untereinander paaren können, besteht fortan kein Genfluss mehr
➔ ursprüngliche Art allopatrisch in neue Arten aufgespalten

Prozess: 1. Ursprungspopulation und geografische Isolation


2. zufällige und verschiedene Mutationen treten in den Populationen auf
3. Mutationen verbreiten sich im Genpool der jeweiligen Teilpopulation
4. Genfluss zwischen beiden Teilpopulationen ist nicht mehr möglich

Sympatrische Artbildung
Entstehung einer neuen Art durch Abtrennung oder Neubildung in einem Gebiet
1. zwei verschiedene Arten existieren nebeneinander
2. Fortpflanzen der Arten, wobei es zu Hybriden kommt
3. durch Formen der Polyploidisierung kann es doch passieren, dass Hybriden sich
fortpflanzen können
➔ die Gruppe der ursprünglichen Hybriden bildet eine neue Art

Adaptive Radiation
Definition: Der Prozess, in dem sich im Laufe der Evolution eine ursprüngliche Gründerart auf mehrere
Teilpopulationen auffächert, indem sich die Lebewesen an spezielle Umweltbedingungen
anpassen.

Prozess: 1. Besiedlung eines neuen Lebensraumes


• wenig Fressfeinde, viel Nahrung, kaum Konkurrenz
• Art kann sich dort schnell vermehren und verbreiten
2. innerartliche Konkurrenz und Einnischung
• durch innerartliche Konkurrenz wird Art gezwungen sich an bestimmte
Umweltbedingungen anzupassen
• einzelne Individuen besetzten jetzt eine andere ökologische Nische
3. Separation und reproduktive Isolation
• Individuen unterscheiden sich immer mehr voneinander, halten sich räumlich

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getrennt auf
• Bildung von Teilpopulationen durch Mutation, Rekombination, Gendrift und
Selektionsfaktoren
• Arten können sich nicht mehr untereinander fortpflanzen

Ergebnisse
→ neue Teilpopulationen stehen jetzt nicht mehr in Konkurrenz zueinander und besetzen
unterschiedliche ökologische Nischen → Koexistenz möglich
→ wenn eine Art adaptive Radiation öfter durchläuft, dann entwickeln sich mehrere verschiedene Arten
aus der ursprüngliche Gründerart
Wenn Individuen der neu entstandenen Art zurück in das Ursprungsgebiet gelangen:
→ Konkurrenz: Aussterben einer Art oder Ausweichen einer Art auf eine andere ökologische Nische
→ keine Konkurrenz: neu entstandene Art hat sich im neuen Gebiet derart entwickelt, dass sie unmittelbar eine
freie ökologische Nische im Ursprungsgebiet besetzt

ERGEBNISSE DER EVOLUTION

Homologie
- Homologe Organe sind Organe mit gleichem Grundbauplan und gleichem phylogenetischem Ursprung.
Sie können in Anpassung an unterschiedliche Funktionen spezifische Veränderungen aufweisen.
- gleiche Grundaufbau lässt auf eine gemeinsame Abstammung schließen
→ wird auf das gleiche, für die verschiedenen Formen jedoch leicht abgewandelte genetische
Entwicklungsprogramm zurückgeführt
- viele Organe im Laufe der Evolution → Funktionswechsel →, können sie sehr unterschiedlich gestaltet
sein
- Zum Nachweis von Homologien → drei Homologiekriterien vorgeschlagen
1. Das Kriterium der Lage
- Zwei Strukturen oder Organe = homolog → gleiche Stellen im Gefügesystem oder Bauplan
verschiedener Organismen
- Bsp: die Brustflossen eines Delfins, die Flügel eines Vogels und das Grabbein eines Maulwurfs sind
homolog
2. Das Kriterium der spezifischen Qualität
- Strukturen oder Organe, die während der Stammesgeschichte die Lage im Gefügesystem
verschiedener Arten verändert haben, können trotzdem homolog sein → wenn sie in zahlreichen
Einzelheiten ihres Baus übereinstimmen
- eine unabhängige Entwicklung zweier ähnlicher Strukturen wird umso unwahrscheinlicher wird, je
komplexer ihr Aufbau ist
- Bsp: die Hautschuppen eines Hais mit den Zähnen der Säugetiere können homologisieren.
3. Das Kriterium der Verknüpfung durch Zwischenform (Stetigkeitskriterium)
- Bei verschiedenen Arten können einander sehr unähnliche und verschiedene gelagerte Strukturen
oder Organe trotzdem homolog sein
→ wenn sich bei anderen Arten eine Reihe von Zwischenformen finden lassen, die Übergänge
zwischen den beiden Extremen erkennen lasse.
- Bsp: der Blutkreislauf der Fische dem der Säugetiere sind homolog, da mit dem Kreislaufsystem der
Amphibien und der Reptilien deutliche Übergänge vorhanden sind

Rudimentäre Organe
- sind rückgebildete Organe
- haben im Verlauf der Evolution ihr ursprüngliche Funktion ganz oder teilweise verloren und sind nur noch
als Organreste vorhanden
- stehen oft am Ende einer Regressionsreihe → lassen sich durch ihre Reihung aus Strukturen voll
funktionsfähiger Organe verwandter Arten ableiten

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- Bsp: Bartenwale besitzen im Körperinneren funktionslose Reste des Beckengürtels und des
Oberschenkelknochens. Sie zeigen, dass Bartenwale von vierfüßigen Vorfahren abstammen. Als diese
vom Land zum Lebensraum Wasser übergingen, wurden die Hintergliedmaßen funktionslos

Atavismen
- sind nur gelegentlich bei einzelnen Individuen einer Art ausgebildete Strukturen, die an frühere
stammesgeschichtliche Zustände erinnern
- gelten als Rückschläge in phylogenetisch frühere Stadien → weisen darauf hin, dass die verantwortlichen
Gene noch vorhanden, aber normalerweise unterdrückt sind
- Beispiele: - Verlängertes Griffelbein mit Zehenknochen und Huf bei Pferden
- Schwanzartig verlängertes Steißbein beim Menschen, zwei Leisten zusätzlicher Brustwarzen,
starke Behaarung und Halsfistel (offene Kiemenspalte) beim Menschen

Homologien aus Entwicklung und Verhalten


- biogenetische Grundregel: nach Ernst Haeckel: Die Keimesentwicklung (Ontogenese) verläuft wie eine
kurze, schnelle und unvollständige Wiederholung der Stammesgeschichte (Phylogenese).
- nicht alle Strukturen der stammesgeschichtlichen Vorfahren voll und funktionsfähig ausgebildet.
- Bsp: der menschliche Embryo besitzt keine funktionsfähigen Kiemenspalten, sondern nur Anlagen für
funktionsunfähige Kiementaschen
- gemeinsame Abstammung und Verwandtschaft erklärt das Anlegen bestimmte Organe in der
Individualentwicklung und das Fehlen dieser in erwachsenen Individuen

Verhaltensweisen
→ Angeborene Verhaltensweisen von Tieren derselben Art laufen in weitgehend gleicher, erblich
festgelegter Weise ab. Dabei zeigen Verhaltensweisen verwandter Arten gemeinsame Elemente, die sich
ähnlich wie Körpermerkmale homologisieren lassen.
→ Das Homologisieren von Verhaltensweisen wird dann erschwert, wenn vererbtes Verhalten stark vom
erlernten Verhalten überlagert wird. Dies gilt besonders für den Menschen

Analogie
→ Analoge Organe sind Organe mit verschiedenem Grundbauplan, die in Anpassung an gleiche Funktionen
Ähnlichkeiten aufweisen. Es handelt sich dabei um eine Funktionsähnlichkeit.
→ Beispiel: Vorderbeine Maulwurf und Maulwurfsgrille unterschiedlichen Grundbauplan mit Innenskelett
bzw. Außenskelett und unterschiedliche Vorfahren
→ Analogien dürfen nicht zum Nachweis von Verwandtschaft benutzt werden, da die Ähnlichkeit analoger
Organe nicht durch Abstammung von einem gemeinsamen Vorfahren zustande kam.

Konvergenz
→ Die stammesgeschichtliche Entwicklung ähnlicher Formen aus unterschiedlichen Ausgangsstrukturen in
Anpassung an gleiche Funktionen wird als Konvergenz bezeichnet. Es können sich sowohl homologe, als
auch analoge Organe konvergent entwickeln.
→ Beispiel: Sowohl bei den Beuteltieren, als auch bei den Säugetieren, entwickelte sich ein Raubtier mit
großen Übereinstimmungen. Beutelwolf bei den Beuteltieren und der Wolf bei den Säugetieren der Wolf.
→ Konvergenzen eignen sich auch dann nicht dazu, Verwandtschaft nachzuweisen, wenn sie homologe
Organe betreffen.

FOSSILIEN
Allgemein

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→ versteinerte Reste von vorzeitlichen Lebewesen (auch Lebensspuren wie Abdrücke, Verfärbungen,
Fraßgänge)
→ Zeugen vergangener Lebensräume
→ dienen als Hinweise auf ehemalige geographische und ökologische Verhältnisse

Fossilisation
=Bildung von Fossilien
- wichtigste Voraussetzung: Fehlen von Sauerstoff, rasche Einbettung in Sedimente und
deren Verfestigung
Sedimente: abgelagerte Verwitterungsprodukte der Erdkruste,
z.B.Kiese, Sande (teilw. verfestigt)
- Versinken in bestimmte Schichten und Verwesung
- in der Regel nur Übrigbleiben von Hartteilen wie Knochen, Schalen, Zähne
- durch Überlagerung von anderen Schichten Umwandlung in Festgestein
- auch fossile Reste versteinern durch Einlagerung von Mineralen
- durch Abtragung Wiederfreilegung

Unterteilung in…
Körperfossilien: vollständig erhaltene Körper von Lebewesen, teilweise erhaltene Hartteile, Weichteile
Steinkerne: Entstehung bei Hinterlassen eines Hohlraumes durch ein Lebewesen, später Vollständige
Füllung mit Sediment → nach Auflösen Schale nur noch Innenabdruck
Spurenfossilien: Hinweise auf Leben, die nicht Lebewesen selbst betreffen
(Bspw. Fußabdrücke, Grabspuren, Eier, Nester)
Inkohlung: Zersetzung organischer Stoffe zu Kohlenstoff unter Luftabschluss
z.B. Einschlüsse in Bernstein

Leitfossilien
→ Fossilien, die nur in einem bestimmten Abschnitt der Gesteinsschichten vorkommen, aber weit verbreitet
sind. → Bsp.: Trilobiten

Fundorte
- häufig in Flachmeeren, Sümpfen, Flugsand, Asphaltseen oder Dauerfrostböden
- in Bernstein (fossiles Harz früherer Nadelbäume)
- Bekannte Fundstätten: Steinheim an der Murr- Homo steinheimensis

Häufigkeit
- sehr selten → vollständiges Bild des Evolutionsablaufes von Fossilien unwahrscheinlich

Altersbestimmung
relative Altersbestimmung: -desto tiefer Fossilien in bestimmter ungestörter Schichtenfolge desto älter sind sie
(stratografisches Alter)
-Vergleich mit heute ablaufenden Ablagerungsprozessen ermöglicht Schätzung des
relativen Alters einer Schicht und seiner Fossilien
absolute Altersbestimmung: -beruht auf zerfall radioaktiver Isotope im Fossil selbst oder im
umliegenden Gestein (radiometrische Datierung)
-Geschwindigkeit abhängig von äußeren Einflüssen
-Kenntnis von Halbwertszeit und Mengenverhältnis ermöglicht Berechnung der Zeit
der Einstellung des Mengenverhältnisses
Kalium-Argon-Methode: -Anwendung bei vulkanischem Gestein
-beruht auf dem Zerfall radioaktiven Kaliums zu Argon mit einer Halbwertszeit von 1,3
Milliarden Jahren
-bei Vulkanausbruch: Entweichen Argon →durch Zerfall Kalium neues Argon
→Bestimmung des Gehalts →Alter der Lava

Ergebnisse der Paläontologie

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→Wissenschaft, die sich mit dem Leben vergangener Erdzeitalter befasst
1. Zuordnung fast aller Fossilien durch Homologie Kriterien zu heute vorkommenden Tier- & Pflanzenarten
2. Größere Abweichungen on heutigen Formen desto älter Fossilien sind & nicht alle von Anfang an
vertreten
3. zunehmende Kompliziertheit und Rückbildung einiger Merkmale im Verlauf der Zeit
4. nacheinander Auftreten verschiedener systematischer Gruppen (neue Einteilungen) z.B. Lurche
5. Evolutionsvorgänge unumkehrbar ( kein gleiches Auftreten Merkmale ausgestorbener Lebewesen)
6. Beschränkung der meisten Arten auf bestimmte geologische Epoche & anschließendes Aussterben
7. nur wenige Formen überdauerten längere Perioden unverändert

Bedeutung für die Evolutionstheorie


- Dokumente der Lebensgeschichte
- sind in ihrer Vielfalt die wichtigsten Argumente für die Evolutionstheorie
- ehemalige Vielfalt nur aus heutigen Formen nicht zu begreifen

TARNEN & TÄUSCHEN

Tarnung (Krypsis)
→ ist bei Tieren der Vorgang oder Zustand, der darauf abzielt, irreführende Signale an ein anderes
Lebewesen zu senden
→ simpelster und effektivster Mechanismus zur Reduktion des Prädationsrisikos

Somatolyse
- beschreibt das Verschmelzen eines Lebewesens mit seiner natürlichen Umgebung durch eine
besonders gemusterte und manchmal auch farblich mit der Umgebung abgestimmte Tracht – das Tier
wird gewissermaßen unsichtbar.
- dient meist dazu, natürlichen Feinden zu entgehen oder von potenzieller Beute so spät wie möglich
entdeckt zu werden
- z.B. Löwe, Zebra

Farbänderung
- Die Fähigkeit zur Änderung der Körperfarbe, um sich der Umgebung so nah wie möglich
anzugleichen, ist oft eine Schutzvorrichtung und wurde von den unterschiedlichsten Tierarten
unabhängig voneinander entwickelt
- z.B. Chamäleon, Schneehase, Kraken, Kalmaren

Chemische Tarnung
- leben in Seeanemonen, ohne von dieser genesselt zu werden
- gelingt ihnen, indem sie von der Seeanemone bestimmte chemische Substanzen als Schutzstoffe
übernehmen
- z.B. Anemonenfische

Industriemelanismus
- Melanismus Ist die Dunkelfärbung von u. a. Haut, Haaren, Federn oder Schuppen durch Melanin
- z.B. Birkenspanner

Akustische Tarnung
→ z.B.:
• Für Schmetterlinge aus Familie der Bärenspinner wurde nachgewiesen, dass eine
wohlschmeckende Art die Geräusche einer unschmackhaften Art nachahmt und daher beide Arten

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von Fledermäusen nicht gefressen werden
• Der Totenkopfschwärmer kann mit seinem Rüssel einen zirpenden Ton erzeugen, der den Lauten einer
Bienenkönigin ähnelt

Mimese
→ Fähigkeit bestimmter Tiere, sich zu tarnen, indem sie sich in Färbung, Gestalt o. Ä. der belebten und
unbelebten Umgebung anpassen
→ Arten:
• Allomimese:
• Nachahmen eines Gegenstands
• Pythomimese:
• Tiere passen sich dem Aussehen von Pflanzen an
• Zoomimese:
• Anpassung des äußerlichen Erscheinungsbildes an ein anderes Tier

Mimikry
- Als Mimikry wird in der Biologie die Ähnlichkeit von Tieren einer bestimmten Art mit denen einer
zweiten Art bezeichnet, so dass Tiere einer dritten Art die beiden anderen Arten nicht sicher
voneinander unterscheiden können und miteinander verwechseln.
- Schutzmimikry
→ Imitation von Vorbildern, die z.B.potentielle Fressfeinde abschrecken
- Lockmimikry
→ Imitation von Vorbildern, die z.B. für potentielle Beute oder für Bestäuber attraktiv sind

Signalfälschung
- Jedes Mimikry-System besteht aus Vorbild, Nachahmer (Mimet) und Signalempfänger, der in
annähernd gleicher Weise auf Vorbild und Nachahmer reagiert
- Mimikry-System bewirkt durch spezifisch Gestalten, Farben oder Gerüche eine Täuschung des
Signalempfängers, dem gleichsam ein „gefälschtes“ Signal zukommt
- der Signalempfänger interpretiert dies entweder als Verlockung, als Gefahr oder als für ihn irrelevant

Mimikry-Arten
1. Bates’sche Mimikry
− beschreibt die Tarnung als Schutzmimikry bei der sich Lebewesen anderen Lebewesen
anpassen
− z.B. Wespenschwebfliege
2. Müller’sche Mimikry
− Lebewesen ahmen die Eigenschaften einer ungenießbaren Art nach, sodass sie keine
Fressfeinde mehr anlocken
− z.B. Ameisenspringspinne
3. Merten’sche Mimikry
− Eine gefährliche oder ungefährliche Art passt sich einer mäßig gefährlichen Art an.
− z.B. Familie der Korallenotter
4. Peckham’sche Mimikry
− beschreibt eine Anpassung an die Umwelt zur Anlockung von Beute.
− z.B. der Seeteufel bildete eine Angelrute um Fische anzulocken

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NEUROBIOLOGIE
D E F I N ZNS
ITIONEN

motorische Nervenzellen
sensorische Nervenzellen

Sinnesorgane: sind die einzigen Informationskanäle zwischen der Umwelt und dem zentralen Nervensystem (ZNS)

Sinn: alles was wir über unsere Umwelt wissen, gelangt über die Sinne in unser Bewusstsein (Sehen, Hören,
Riechen, Schmecken, Sehen, Fühlen, Gleichgewichts- & Lagesinn)

Reiz: eine äußere Einwirkung, die z. B. durch Sinneszellen (Rezeptoren) aufgenommen werden
→ bewirkt an nachgeschalteten Nervenzellen elektrischen Impuls

Ion: Materieteilchen mit 1-3 positiven (Kation) oder negativen (Anion) Elementarladungen (in Atomgröße)
Erfolgsorgan
Rezeptor
Ionenbildung: Entstehung von/elektrisch geladenen atomaren Teilchen aus den chemischen Elementen
Sinnesorgane
Reaktion: ist die Beantwortung eines Reizes durch einen Organismus oder einer seiner Teile (der Organe)

Reiz-Reaktionskette: Aufnahme von Reizen und Beantwortung des Organismus auf Reize

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Nervenzelle: Nerv:

Synapsen

NERVENZELLE

REIZ REAKTION

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Bestandteil Funktion
Zellkörper Wachstum der Zelle geht vom Zellkörper aus
steuert Stoffwechsel
Dendriten empfangen Signale von anderen Nervenzellen
Axon leitet Signale weiter
Schwann’sche Zelle isoliert das Axon (elektrische Isolation)
präsynaptische Endigung Übertragung von Signalen an Empfängerzellen
(Endknöpfchen)

BIOELEKTRIZITÄT
Membranpotenzial
→ Lebewesen bestehen zu 80% aus Wasser
→ Wasser + Salz => Salzlösung

freibewegliche Ladungsträger

elektrische Leitfähigkeit
- Kationen (Me+) wandern nur zur negativ geladenen Elektrode
- Anionen (X-) wandern nur zur positiv geladenen Elektrode
- Biomembranen fast völlig unpassierbar für Ionen → elektrisch isolierend
→ Ladungstrennung → Potenzialdifferenz kann aufgebaut werden (= Spannung zwischen negativen und
positiven Pol)
= MEMBRANPOTENZIAL ( → entsteht, wenn Ionen ungleich verteilt sind→ Membran stellt elektrisch
isolierende Schicht dar)
- Tunnelproteine sind selektivpermeabel
→ Membranen regeln über offene Kanäle den Stromfluss
- Konzentrationen der Ionen innerhalb und außerhalb der Membran unterschiedlich (tierische Zellen)
- Zelle innen: arm an Natrium-Ionen (Na+) & Chlorid-Ionen (Cl-)
reich an Kalium-Ionen (K+) & weiteren Anionen
- Zelle außen: umgekehrt
→ Potenzialdifferenz (Membranpotenzial) bildet sich aus

Ruhepotenzial
- Beteiligung Na+ / K+
- Zellen im Inneren negativ geladen
- Kaliumkanäle lassen nur K+ passieren
- K+-Konzentration innen hoch / außen niedrig
→ Ausstrom wird benötigt
→ Überschuss an negativer Ladung im Ion (außen wenig K+)
→ zunehmend negative Ladung im Inneren behindert Ausstrom von K+ (Elektromotorische Kraft)
= negative Ladung im zellinneren messbar
→ Gleichgewicht entsteht
- Aufrechterhaltung des Ruhepotenzials durch Na+ / K+-Pumpe

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- Na+ aus Zelle heraus
- K+ in Zelle hinein
= aktiver Stofftransport (unter Verbrauch von ATP)
➔ Ruhepotenzial nötig für das Auslösen eines Aktionspotenzials

Aktionspotenzial
- läuft nach alles-oder-nichts-Prinzip ab
- Natrium- / Kaliumkanäle sind spannungsabhängig
- Depolarisation (Membranpotenzial nimmt ab → wird positiver)
→ wenige Natriumkanäle öffnen sich → Na+ strömt ein → Membran depolarisiert
- Schwellenwert muss erreicht werden
→ Aktionspotenzial ausgelöst

- weitere Na+-Kanäle öffnen sich → Na+-Einstrom → stärkere Depolarisation


- je positiver das Membranpotenzial, desto mehr Na+-Kanäle öffnen sich
= positive Rückkopplung
- wenn Natriumsgleichgewichtspotenzial erreicht (+50mV) schließen sich Na+-Kanäle
→ kein weiterer Na+-Einstrom
➔ Zellinneres jetzt positiv geladen
- Öffnung spannungsabhängiger Kaliumskanäle → K+-Ausstrom
- Zellinneres wird wieder negativer
➔ Ruhepotenzial wieder eingestellt

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ERREGUNGSLEITUNG IM AXON

ohne Myelinscheide (Wirbellose)


- während des Aktionspotenzials in Zellinneres vorübergehend positiv geladen
- Bereiche vor und hinter dem Aktionspotenzial sind negativ geladen
→ seitlicher Stromfluss in beide Richtungen
→ Membranbereiche vor und hinter dem Aktionspotenzial werden depolarisiert
→ wenn Schwellenwert erreicht ist, dann ist Erregung angekommen
➔ Strömchentheorie

mit Myelinscheide (Wirbeltiere)


- Aktionspotenzial entsteht am Ranvier’schen Schnürring
→ Zellmembran am folgenden Schnürring wird depolarisiert
→ neues Aktionspotenzial ausgelöst
- rückfließender Strom ohne Wirkung, da dort Refraktärphase
➔ saltatorische Erregungsleitung
→ besser, weil … Leitung sehr schnell erfolgt
… es energetisch günstiger ist, da Na+- K+-Pumpen nur im Bereich der Schnürringe arbeiten

SIGNALÜBERTRAGUNG AN DEN CHEMISCHEN SYNAPSEN

Synapse
→ ist eine Verbindungsstelle zwischen einer Nervenzelle und einer folgenden Zelle
(Nervenzelle an Nervenzelle = interneurale Synpase)
(Nervenzelle an Muskelzelle = neuromuskuläre Synapse)
(Nervenzelle an Drüse = neuroglanduläre Synapse)
- chemische Synapsen → Übertragung chemischer Substanzen
- elektrische Synapsen → Übertragung elektrischer Signale

Ablauf

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- Aktionspotenzial trifft in präsynaptischer Endigung ein
→ Depolarisation der Zellmembran
- spannungsabhängige Ca2+-Kanäle öffnen sich → Ca2+-Einstrom
→ Ca2+-Konzentration in der präsynaptischen Endigung steigt
= Signal für die Verschmelzung des Vesikels mit der Zellmembran
- Abgabe des Neurotransmitters in den synaptischen Spalt
- Neurotransmitter diffundiert durch den Spalt
- Neurotransmitter bindet an transmittergesteuerten Ionenkanälen
→ Öffnung der Kanäle
→ Ioneneinstrom
- durch Ioneneinstrom Änderung des Membranpotenzials
- Depolarisation → wenn Schwellenwert erreicht, dann Aktionspotenzial
- Neurotransmitter werden … aktiv in präsynaptische Zelle zurücktransportiert
… enzymatisch abgebaut und in präsynaptische Zelle zurücktransportiert
→ Bildung neuer Neurotransmitter
… verstoffwechselt und in Energie umgewandelt (als Energielieferant)
➔ zeitlich begrenzte Wirkung

SYNAPSEN

WIRKUNG SYNAPSENGIFTE

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DAS AUGE
Bau des Auges

Aufbau der Netzhaut

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Ganglienzellen: leiten Nervenimpulse ans Gehirn (ca. 1 Mio. pro Auge)


Amakrinzellen: verarbeiten Informationen der Horizontalzellen und Fotorezeptoren
Bipolarzellen: verstärken und bündeln Infos der Horizontalzellen und Fotorezeptoren
Horizontalzellen: verstärken und bündeln Infos der Fotorezeptoren
Fotorezeptoren: wandeln Lichtprotonen in Nervenimpulse um

NERVENZENTRALE GEHIRN

Rückenmark

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SINNESZELLEN ALS REIZWANDLER


➢ Reizaufnahme und Reizwandlung sind Aufgaben der Sinneszellen oder Rezeptoren in den Sinnesorganen

Rezeptortypen
- 5 Sinne: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten
- man ordnet Sinneszellen nach Reizart, für die sie besonders empfindlich sind:
→ Chemorezeptoren: - sind Sinneszellen, die auf bestimmte chemische Substanzen ansprechen
- sind die Grundlage für den Geruchs- und Geschmackssinn
→ Fotorezeptoren: - sind lichtempfindliche Sinneszellen
→ Thermorezeptoren: - sind Sinneszellen, die auf Temperaturunterschiede reagieren
→ Mechanorezeptoren: - reagieren auf Verformung
- ermöglichen unter Anderem das Hören, den Gleichgewichtssinn,
den Tastsinn und die Wahrnehmung der Körperstellung
→ Elektrorezeptoren: - reagieren sehr empfindlich auf Veränderungen im elektrischen Feld
- kommen bei Menschen nicht vor aber z. B. bei Haien & Elefantenfischen
- Gemeinsamkeiten der Rezeptoren:
 alle Rezeptoren sind hochselektiv (Fotorezeptoren auf Licht, auf Schall aber gar nicht)
 Reizart (Modalität), für die Rezeptor besonders empfindlich ist, nennt man adäquaten Reiz
 Rezeptoren wandeln Reize in elektrische Erregung um
 auf adäquaten Reiz reagieren Rezeptoren mit Veränderung des Membranpotenzials
→ Ausgangssignal aller Rezeptoren gleich

Informationsübertragung ans Gehirn


- Sinneszellen über Synapsen mit Nervenzellen verbunden
→ liefern Informationen über Erregung der Sinneszellen ans Gehirn
- solche zum zentralen Nervensystem führenden Nervenzellen nennt man sensorische oder afferente
Neuronen
→ übermitteln alle ihre Informationen in Form von Impulsfolgen
- alle Aktionspotenziale gleich → Zuordnung zur dazugehörigen Reizmodalität dadurch, dass die
Sinnesorgane mit jeweils unterschiedlichen Hirnregionen verknüpft sind
→ Empfindung und Wahrnehmung eines Umweltreizes erst im Gehirn möglich

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STÄBCHEN

Fotorezeption

Elektrische Aktivität im Stäbchen:


- Lichtsinneszellen im Dunkeln (unerregter Zustand) leicht depolarisiert
→ wegen besonderen Natriumkanälen in Zellmembran des Außensegments, die im Dunkeln geöffnet sind
→ positive Ladungen strömen ein → erzeugt Dunkelstrom
- Na+-Einstrom wird durch Na+ / K+-Pumpen und K+-Ausstrom im Innensegment ausgeglichen
- bei Belichtung schließen sich die Na+-Kanäle im Außensegment
→ Dunkelstrom vermindert sich, weil weniger positive Ladungen ins Stäbchen eindringen
→ Membranpotenzial wird niedriger (Hyperpolarisation)

Erregungskaskade und Signalverstärkung:


- wenn Licht auf Fotorezeptor fällt, wird in Membranen des Außensegments eine molekulare
Kettenreaktion angestoßen
→ Ausgangssignal (der Lichtreiz) lawinenartig verstärkt
→ Ionenkanäle schließen sich → Lichtenergie in elektrische Erregung übersetzt (Signaltransduktion)
- erster Schritt der Erregungskaskade:
• Absorption von Licht durch Rhodopsin
→ ändert Form und ist aktiviert
- zweiter Schritt der Erregungskaskade:
• angeregte Rhodopsinmoleküle aktivieren jeweils hunderte Transducinmoleküle
→ Signal der Lichteinwirkung hundertfach verstärkt
→ Transducin aktiviert die Phosphodiesterase (PDE)
→ dieses Enzym spaltet (wenn aktiv) tausende der Moleküle, durch die Na+-Kanäle im
Außensegment offengehalten werden
- durch lawinenartige Verstärkung der Erregung kann ein einziges aktiviertes Rhodpsinmolekül
hunderttausende Ionenkanäle schließen

Regeneration:
- durch Lichteinwirkung aktiviertes Rhodopsin zerfällt in Opsin und Retinal
- Rhodopsin muss neu synthetisiert werden
→ Konsequenz für Sehvorgang: in Fotorezeptoren (mit starkem Lichteinfall) kann Rhodopsin nicht so
schnell regeneriert werden, wie es zerfällt

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→ wenn man auf sehr helles Objekt guckt und dann den Blick abwendet, sieht man ein negatives
Nachbild (nicht genug Rhodopsin)
→ Lichtempfindlichkeit sinkt

ABLAUF DER MUSKELKONTRAKTION


- chemische „Motoren“ der Muskulatur sind Myofibrillen
→ Arbeitseinheiten sind Sarkomere
- im ATP chemisch gebundene Energie wird unter Wärmeverlust in mechanische Arbeit der
Muskelkontraktion umgewandelt
- Myosin- und Aktinfilamente eines Sarkomers gleiten bei Kontraktion teleskopartig ineinander (Länge und
Dichte ändern sich nicht)
→ Filamentgleiten = Grundlage für Muskelverkürzung
→ ergibt sich aus Verkürzung tausender hintereinander geschalteter Sarkomere

Aufbau der Filamente


- 1 dünnes Filament besteht aus 2 umeinandergewundenen, perlschnurartigen Ketten kugelförmiger
Moleküle des Proteins Aktin
- Tropomyosinmoleküle legen sich fadenförmig um Aktinketten
→ alle 40nm ein Troponinmoleküle angeheftet
- 1 Myosinfilament wird von zahlreichen riesigen Myosinmolekülen gebildet
→ bestehen jeweils aus zweigeteiltem Kopf und einem langen Schwanzteil

Wechselwirkung zwischen den Filamenten


- im erschlafften Zustand sind die mit ATP beladenen Molekülköpfe des Myosins nicht an Aktin gebunden
→ Sarkomere (und ganzer Muskel) können durch Gegenspielermuskeln gedehnt werden
- wenn ATP am Myosin durch enzymartige Wirkung hydrolisiert wird, werden Myosinköpfe in
energiereichen Zustand überführt
- keine Wechselwirkung zwischen Filamenten, solange Tropomyosinfäden die Myosinbindungsstellen des
Aktins blockieren
→ also auch keine Muskelkontraktion
- Nervenimpuls hebt Ruhezustand auf
→ aus ER der Muskelfasern werden Ca2+-Ionen freigsetzt, die an Troponin binden
→ Troponin ändert Form und drängt Tropomyosinfäden aus ihrer Lage
- Tropomyosin blockiert jetzt Myosinbindungsstellen nicht mehr
- Bildung von Querbrücken zwischen Myosinköpfen und Aktinfilament

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- Aktin-Myosin-Komplex setzt ADP und Phosphat frei
→ Gestalt an einem Scharnier des Myosinmoleküls ändert sich
→ mit Kraft des umklappenden Myosinkopfs wird Aktinfilament 10nm weit zur Sarkomermitte gezogen
➔ Muskelkontraktion beendet
→ vor weiterem Zyklus müssen Querbrücken gelöst werden
→ neues ATP bindet sich an Myosin -< Gestalt verändert

DAS HORMONSYSTEM

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Hormon
➢ Hormone sind biochemische Transmitter, welche in Drüsenzellen bestimmter Organsysteme produziert
werden und bereits in geringer Konzentration wirksam sind.
Sie binden nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip an die Zellrezeptoren

Hormonsystem
➢ Das Hormonsystem (endoktrines System) ist ein Netzwerk aus vielen Zellen und Drüsen, die Signalstoffe
(Hormone) absondern.

Wirkungsweise der Hormone


- über den Blutkreislauf gelangen Hormone an ihre Zielzellen
→ damit sie Zielzellen erkennen können, sind diese mit speziellen Rezeptoren ausgestattet
→ Hormon und Rezeptor der entsprechenden Zielzelle passen so zusammen
- dockt Hormon an Rezeptor an, löst es in der Zielzelle entsprechende Stoffwechselvorgänge aus, für die es
auf den Weg gebracht wurde
- jede Zelle trägt mehrere verschiedene Rezeptoren für verschiedene Hormone
→ verschiedene Stoffwechselvorgänge können ausgelöst werden

Vergleich Hormon- und Nervensystem

Hormonsystem Nervensystem
Transportsystem zur Blutkreislauf Nervenfasern
Weitergabe einer Info
wie Information vorliegt als chemischer Stoff als Erregung
Ausbreitung langsam, nach Erreichen des schnell, nach Eintreffen eines Reizes
WIrkungsortes
Wirkungsdauer längere Zeit kurz anhaltend

DIE REGULATION DES BLUTZUCKERSPIEGELS

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STRESS

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N E R V E N -, M U S K E L & H O R M O N S Y S T E M B I L D E N E I N H E I T
➢ sie bilden bei Stress eine Einheit:
- man ist stressauslösenden Reiz (Stressor) ausgesetzt
→ Körper unter Hochspannung
→ auch wenn Stressor schon weg ist
→ Zusammenspiel von Nerven- und Hormonsystem (Hormonsystem ist Träger)
- äußerer Reiz über z. B. Auge aufgenommen und über Nervenbahnen an Gehirn gesendet
→ Gehirn aktiviert Sympathicus
- Nebennierenrinde durch elektrische Impulse zur Produktion von Adrenalin und Cortisol angeregt
- gleichzeitig wird in Hypophyse ein Hormon produziert (ACTH)
→ gelangt über Blutbahn ebenfalls in Nebennierenrinde
→ gleichzeitig über Nervensystem und Hormonsystem Produktion der Hormone Adrenalin und Cortisol
angeregt
- Beide Botenstoffe erreichen über Blutsystem ganzen Körper und lösen Reaktion aus (z. B. schnellere
Atmung, Weiten der Arterien, höherer Blutdruck, schnellerer Herzschlag)
- mehr Blut kann aufgenommen werden
→ Zellen erhalten mehr Sauerstoff
- Muskeln und Hirn können mehr Arbeit leisten
- gleichzeitig werden in Leber Kohlenhydrate in Glucose umgewandelt und über Blut im Körper verteilt
→ durch erhöhten Blutzuckerspiegel können Muskeln und Hirn Höchstleistungen vollbringen
- Ausschüttung von Adrenalin und Cortisol wird eingestellt und Stoffwechsel normalisiert sich wieder

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