Books by Norman Domeier

American Journalists in Hitler's Germany, 2025
DESCRIPTION
Examines American journalists' and media companies' roles in Hitler's
Germany, reigni... more DESCRIPTION
Examines American journalists' and media companies' roles in Hitler's
Germany, reigniting the debate on the relationship between political power
and the media.
Despite Hitler's international use of propaganda, and despite the power of the
US press, historians have neglected American journalists' activity in Nazi
Germany. American media companies expanded their presence in Germany
after 1933, and the Associated Press (AP) conducted business with Hitler's
regime throughout the war.
Norman Domeier's study, now in English, is the first to examine critically and in detail the roles of American journalists and media companies in Hitler's
Germany, showing that they knew about but kept secret the plans for
rearmament, the occupation of the Rhineland, the annexation of Austria, and the invasions of Denmark, Norway, and the Soviet Union. The book documents the "companionship" between Adolf Hitler and Karl Henry von Wiegand, chief German correspondent of the Hearst press, who was the first and last American to interview him. Most important, it details the secret exchange of news photographs - discovered by Domeier in 2017 - between the AP and the Nazis from 1942 to 1945. Thousands of AP photos were used in the Nazi press, usually with anti-American or anti-Semitic spin, while the AP distributed ca. 40,000 Nazi photographs to US newspapers. Domeier's book reignites the debate on the relationship between political power and the media, opening up new perspectives on the political and cultural history of journalism beyond one-sided idealizations.

»Und morgen die ganze Welt« Nationalsozialismus und internationale Öffentlichkeit, 2025
Das »Dritte Reich« war kein abgeschotteter Propa-
gandastaat, sondern in eine internationale Medi... more Das »Dritte Reich« war kein abgeschotteter Propa-
gandastaat, sondern in eine internationale Medien-
öffentlichkeit eingebunden. Der Nationalsozialismus
wurde global wahrgenommen und debattiert; NS-
Deutschland versuchte seinerseits weltweit, sein
Ansehen zu erhöhen und andere Gesellschaften zu
beeinflussen. Hierzu nutzte es nicht nur Propaganda
und Massenmedien, sondern auch Formen der
Kulturdiplomatie. Die Beiträge beleuchten die
Geschichte des nationalsozialistischen Deutschlands
aus einer transnationalen und globalgeschichtlichen
Perspektive und verbinden dies mit neueren Ansät-
zen der Medien- und Kommunikationsgeschichte.
Sie zielen nicht zuletzt darauf, der aktuellen Diskus-
sion um Propaganda, Informationskriege und Öffent-
lichkeitsarbeit diktatorischer Systeme eine histori-
sche Tiefendimension zu verleihen.

Obwohl der Nationalsozialismus stets globale Ziele verfolgte und die »Weltpresse« für ihn einen w... more Obwohl der Nationalsozialismus stets globale Ziele verfolgte und die »Weltpresse« für ihn einen wichtigen Machtfaktor darstellte, waren die in Berlin tätigen Auslandskorrespondenten bisher eine Leerstelle der Forschung.
Für die amerikanischen Journalisten war selbstverständlich, dass sie die Weltöffentlichkeit repräsentierten und über einen quasi-diplomatischen Status verfügten.
In der vorliegenden Studie werden die amerikanischen Auslandskorrespondenten in NS-Deutschland erstmals umfassend in den Blick genommen: vom Aufstieg Hitlers und der NS-Bewegung in den 1920er Jahren bis zum Nürnberger Prozess, der für viele ab 1944 als Kriegskorrespondenten zurückkehrenden Journalisten ein Fazit ihrer Arbeit im »Dritten Reich« darstellte. Dabei fördert die Arbeit zahlreiche Staats- und Weltkriegsgeheimnisse zu Tage, die nicht zuletzt die transatlantischen Beziehungen in jener Epoche in einem neuen Licht erscheinen lassen. Unbekannt waren etwa die Verstrickungen amerikanischer Korrespondenten wie Hubert R. Knickerbocker (New York Evening Post) und Karl von Wiegand (Hearst-Presse) in frühe Umsturzpläne des »Dritten Reiches«, die schließlich im Juni 1934 in der Röhm-Affäre kulminierten. Die Einbeziehung der amerikanischen Auslandspresse in die innere und äußere NS-Politik hörte danach keineswegs auf. Die amerikanischen Auslandskorrespondenten waren selbst in heikelste Staatsgeheimnisse des »Dritten Reiches« eingeweiht. So wußte Max Jordan von NBC, der nach 1945 völlig in Vergessenheit geratene Konkurrent von William Shirer (CBS), bereits drei Tage vor der Invasion Dänemarks und Norwegens von diesem Angriffskrieg.
Die amerikanischen Berlin-Korrespondenten hatten als eigenständige politische Akteure einen festen Platz in der NS-Polykratie. Bei allen großen politischen Aktionen wie Wiederaufrüstung, Rheinland-Besetzung, »Anschluss« Österreichs, »Erledigung der Rest-Tschechei« oder Angriff auf die Sowjetunion waren sie vorab informiert und können sogar als Schlüsselpersonen dieser Medienereignisse ausgemacht werden. Damit zeigt sich, dass die USA längst zur Weltmedienmacht aufgestiegen waren, bevor sie sich als politische und militärische Weltmacht verstanden.
Die überraschendste Entdeckung der Studie ist jedoch die geheime Zusammenarbeit von Associated Press (AP), der bis heute größten Nachrichtenagentur der Welt, und NS-Deutschland während des gesamten Zweiten Weltkrieges. Zwischen 1942 bis 1945 tauschte AP täglich über die neutralen Hauptstädte Lissabon und Stockholm Nachrichtenfotos und Wochenschauen mit dem „Büro Laux“ aus, einer der Forschung bis 2017 völlig unbekannten Agentur von SS und Auswärtigem Amt. In medialer Hinsicht gab es gar keine getrennten Kriegsöffentlicheiten und keinen „totalen Krieg“. Schätzungsweise 40.000 Nachrichtenfotos fluktuierten so bis 1945 durch den transatlantischen und globalen Raum. Mit AP blieb die amerikanische Presse beim Kriegsgegner embedded. AP war bis zum Mai 1945 der loyalste Medienpartner des „Dritten Reiches“. Mit der Aufdeckung des Fotoaustauschs, während die Schlachten des Zweiten Weltkrieges geschlagen wurden und der Holocaust stattfand, ist überdies der einzige bisher bekannte – täglich – aktive Kommunikationskanal zwischen den Kriegsgegnern USA und NS-Deutschland sichtbar geworden. Dies verändert unsere Sicht auf den transatlantischen Raum, zumal die personellen und strukturellen Kontinuitäten des Deals 1945 nicht aufhörten, sondern bis in die 1980er Jahre nachweisbar sind.
Die Saturiertheit an Nachrichten und Nachrichtenfotos aus dem NS-Herrschaftsbereich kann den bisherigen Deutungen für die Ignoranz der amerikanischen Presse gegenüber dem Mord an den europäischen Juden eine überraschende neue Erklärung hinzufügen.
Galt der Hof jahrelang als überschätzte, vollständig erforschte Institution, so ist er unter den ... more Galt der Hof jahrelang als überschätzte, vollständig erforschte Institution, so ist er unter den Vorzeichen einer erneuerten Politik- und Kulturgeschichte zuletzt wieder in den Fokus der Geschichtswissenschaft gerückt. Die Sexualiätsgeschichte des Hofes wurde bislang aber – sieht man von der Mätressenwirtschaft ab – kaum in den Blick genommen. Homosexualität am Hof wird sogar nach wie vor tabuisiert. Doch ohne die Figur des homosexuellen Höflings, mithin auch des homosexuellen Monarchen, ist ein Hof kaum denkbar. Dieser Band bietet erstmals Überblick und Einblick in das Verhältnis von Hof, höfischer Kultur und Homosexualität vom Mittelalter bis heute.
Die Aufsätze vermitteln ein vielschichtiges Bild der Lebens- und Verfolgungsgeschichten von lesbi... more Die Aufsätze vermitteln ein vielschichtiges Bild der Lebens- und Verfolgungsgeschichten von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, trans- und intergeschlechtlichen sowie queeren Menschen

AV Akademikerverlag , 2011
This volume, edited by Eliana Augusti, Norman Domeier, Fritz Georg von Graevenitz, and Markus J. ... more This volume, edited by Eliana Augusti, Norman Domeier, Fritz Georg von Graevenitz, and Markus J. Prutsch, is a compilation of contributions presented at the 15th European Forum of Young Legal Historians, which took place from 1 to 4 April 2009 at the European University Institute in Florence. It covers a range of topics on two main themes. On the one hand, the volume focuses on hierarchies and power structures in legal history and analyses legal historical topics from an inter-, trans- and/or supra-national perspective, transcending the borders of national imagined communities. On the other, contributions specialized on specific national legal cultures look at the interplay between legal and power relations, expressing the mechanism of social inclusion and exclusion. Both approaches demonstrate the nexus between law and power structures in the global history of the last millennia. The Association of Young Legal Historians (www.aylh.org) is an international network of junior researchers interested in interdisciplinary work on legal history. Every year, the AYLH organizes the European Forum of Young Legal Historians.

When it broke out in 1906, the scandal surrounding Prince Philipp Eulenburg, closest confidant of... more When it broke out in 1906, the scandal surrounding Prince Philipp Eulenburg, closest confidant of Emperor Wilhelm II, shook the Hohenzollern monarchy and all of Europe to the core. Sparked by accusations by the journalist and publicist Maximilian Harden, the scandal dominated European headlines until 1909; it was the first modern scandal in which homosexuality was openly discussed. Particularly shocking was Harden's claim that Wilhelm had long been under the influence of a homosexual camarilla led by Eulenburg. Allegedly, this clique had brought about Bismarck's dismissal, cut off the emperor from his people, and, with its undue pacifism, maneuvered Germany not only into isolation, but to the brink of war during the Morocco Crisis of 1905-6.
The scandal came to be a forum for the German public to debate diverse political, social, and cultural issues: honor, friendship, marriage, privacy, sexual mores, anti-Semitism, spiritualism, class struggle, submission to authority, and enthusiasm for the military. Norman Domeier's book, now in English translation, is the first scholarly monograph on the scandal. It draws on a wealth of primary material, including ca. 5,000 newspaper articles as well as minutes of court trials, private correspondence, government files, pamphlets, diaries, memoirs, and images. Domeier's historical analysis offers fascinating insights into the cultural history of German politics in the fateful years of transition from the Belle Époque to the "Iron Age" of the world wars.
Norman Domeier is Assistant Professor at the University of Stuttgart's Historical Institute.
Der Skandal um Fürst Eulenburg, den besten Freund und zeitweise wichtigsten Berater Kaiser Wilhel... more Der Skandal um Fürst Eulenburg, den besten Freund und zeitweise wichtigsten Berater Kaiser Wilhelms II., erschütterte seit 1906 die Monarchie. Anhand zahlreicher Quellen, darunter rund 5000 Presseartikel, geht Norman Domeier dem Skandal nach und liefert eine Kulturgeschichte der Politik im Kaiserreich. Er zeigt, dass es weniger um die Homosexualität des Fürsten ging: Der Eulenburg- Skandal war vor allem die Initialzündung für eine moderne, kritische Öffentlichkeit in Deutschland. Gleichzeitig aber bot er Gelegenheit, den kommenden Weltkrieg nicht nur politisch, militärisch und ökonomisch, sondern auch moralisch zu rechtfertigen.

Inhalt
Die Beiträge zur Homosexualitätsgeschichte des Deutschen Historikertags 2014 in Göttingen... more Inhalt
Die Beiträge zur Homosexualitätsgeschichte des Deutschen Historikertags 2014 in Göttingen.
Lange Zeit galt es in der deutschen Geschichtswissenschaft als wenig seriös und geradezu karriereschädlich, Homosexualitätsgeschichte zu betreiben - egal, ob in eigenständiger Form oder integriert in eine umfassendere Politik-, Sozial- und Kulturgeschichte. Dies hat sich erst in den letzten Jahren mit zahlreichen innovativen Arbeiten zu allen Epochen geändert. Doch nach wie vor hinkt die deutsche Forschung der englischsprachigen Geschichtswissenschaft hinterher, in der sich Ansatz, Thema und Erkenntnisinteresse inzwischen zu einer historischen Subdisziplin spezialisiert haben.
Die fünf Essays beruhen auf der gleichnamigen Sektion des 50. Deutschen Historikertags in Göttingen, die als erste Sektion zum Thema Homosexualitätsgeschichte selbst ein historisches Ereignis war. Die Beiträge behandeln Homosexualität in den staatlichen Kontexten des »kurzen 20. Jahrhunderts«: Kaiserreich, Weimarer Republik, »Drittes Reich«, frühe DDR und junge Bundesrepublik.

This volume, edited by Eliana Augusti, Norman Domeier, Fritz Georg von Graevenitz, and Markus J. ... more This volume, edited by Eliana Augusti, Norman Domeier, Fritz Georg von Graevenitz, and Markus J. Prutsch, is a compilation of contributions presented at the 15th European Forum of Young Legal Historians, which took place from 1 to 4 April 2009 at the European University Institute in Florence. It covers a range of topics on two main themes. On the one hand, the volume focuses on hierarchies and power structures in legal history and analyses legal historical topics from an inter-, trans- and/or supra-national perspective, transcending the borders of national imagined communities. On the other, contributions specialised on specific national legal cultures look at the interplay between legal and power relations, expressing the mechanism of social inclusion and exclusion. Both approaches demonstrate the nexus between law and power structures in the global history of the last millennia. The Association of Young Legal Historians (www.aylh.org) is an international network of junior researchers interested in interdisciplinary work on legal history. Every year, the AYLH organises the European Forum of Young Legal Historians.
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Teaching Documents by Norman Domeier
Karl Henry von Wiegand (Hearst Press) war ein Reporter, der selbst Geschichte machen wollte: Bein... more Karl Henry von Wiegand (Hearst Press) war ein Reporter, der selbst Geschichte machen wollte: Beinahe hätte er 1918 den Ausgang des Ersten Weltkriegs beeinflusst
Associated Press (AP) and Nazi Germany 1942-45 by Norman Domeier
Neue Züricher Zeitung, Mar 29, 2021
Der US-Journalist, der heimlich mit den Nazis paktierte, 2021
Papers by Norman Domeier

THE JOURNAL OF HOLOCAUST RESEARCH, 2024
ABSTRACT
On August 22, 1939, only days before the German invasion of Poland, Adolf Hitler deliver... more ABSTRACT
On August 22, 1939, only days before the German invasion of Poland, Adolf Hitler delivered an infamous secret speech before the leading Wehrmacht generals at the Obersalzberg. The American foreign correspondent Louis Lochner, as head of the Berlin bureau of Associated Press, was a key figure in securing, spreading, and publishing this speech during the World War II. Despite Lochner’s presence throughout the Nuremberg trials 1945/1946 as a reporter for AP, he was not called as witness to testify regarding the document which today is usually referred to as ‘Lochner Version’ of the secret Hitler speech. Later, while verifying this source during the 1960s, Lochner’s role was too underappreciated and even distorted by German historians. Therefore, until today, the Lochner Version of Hitler’s speech is either unknown, underestimated or misjudged. To reassess this central source for Hitler’s worldview and the global aspirations of National Socialist ideology, this article reconstructs its historical background and context for the first time. It argues that the Lochner Version is indeed the most authentic and reliable version available of this speech by Hitler. Only the Lochner Version reflects Hitler’s two ultimate goals: World conquest and genocides of all ‘inferior races’. Furthermore, it proves that all leading German generals knew of Hitler’s planned crimes against humanity even before World War II started.
Die Zeit, 2023
Mein Artikel in der aktuellen "Zeit" zum bis heute weitgehend unbekannten Palästina-Projekt Kaise... more Mein Artikel in der aktuellen "Zeit" zum bis heute weitgehend unbekannten Palästina-Projekt Kaiser Wilhelms II. und seines Favoriten Philipp Eulenburg. 1898, gut 20 Jahre vor der Balfour Deklaration, wollten sie bereits eine "jüdische Heimstatt" in Palästina gründen. Aber: Als ein deutsches Protektorat und aus antisemitischen Motiven. Atemberaubend ist die Kooperation mit Theodor Herzl, der die beiden ganz gut durchschaut hatte...
Themenportal Europäische Geschichte, 2022
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Books by Norman Domeier
Examines American journalists' and media companies' roles in Hitler's
Germany, reigniting the debate on the relationship between political power
and the media.
Despite Hitler's international use of propaganda, and despite the power of the
US press, historians have neglected American journalists' activity in Nazi
Germany. American media companies expanded their presence in Germany
after 1933, and the Associated Press (AP) conducted business with Hitler's
regime throughout the war.
Norman Domeier's study, now in English, is the first to examine critically and in detail the roles of American journalists and media companies in Hitler's
Germany, showing that they knew about but kept secret the plans for
rearmament, the occupation of the Rhineland, the annexation of Austria, and the invasions of Denmark, Norway, and the Soviet Union. The book documents the "companionship" between Adolf Hitler and Karl Henry von Wiegand, chief German correspondent of the Hearst press, who was the first and last American to interview him. Most important, it details the secret exchange of news photographs - discovered by Domeier in 2017 - between the AP and the Nazis from 1942 to 1945. Thousands of AP photos were used in the Nazi press, usually with anti-American or anti-Semitic spin, while the AP distributed ca. 40,000 Nazi photographs to US newspapers. Domeier's book reignites the debate on the relationship between political power and the media, opening up new perspectives on the political and cultural history of journalism beyond one-sided idealizations.
gandastaat, sondern in eine internationale Medien-
öffentlichkeit eingebunden. Der Nationalsozialismus
wurde global wahrgenommen und debattiert; NS-
Deutschland versuchte seinerseits weltweit, sein
Ansehen zu erhöhen und andere Gesellschaften zu
beeinflussen. Hierzu nutzte es nicht nur Propaganda
und Massenmedien, sondern auch Formen der
Kulturdiplomatie. Die Beiträge beleuchten die
Geschichte des nationalsozialistischen Deutschlands
aus einer transnationalen und globalgeschichtlichen
Perspektive und verbinden dies mit neueren Ansät-
zen der Medien- und Kommunikationsgeschichte.
Sie zielen nicht zuletzt darauf, der aktuellen Diskus-
sion um Propaganda, Informationskriege und Öffent-
lichkeitsarbeit diktatorischer Systeme eine histori-
sche Tiefendimension zu verleihen.
Für die amerikanischen Journalisten war selbstverständlich, dass sie die Weltöffentlichkeit repräsentierten und über einen quasi-diplomatischen Status verfügten.
In der vorliegenden Studie werden die amerikanischen Auslandskorrespondenten in NS-Deutschland erstmals umfassend in den Blick genommen: vom Aufstieg Hitlers und der NS-Bewegung in den 1920er Jahren bis zum Nürnberger Prozess, der für viele ab 1944 als Kriegskorrespondenten zurückkehrenden Journalisten ein Fazit ihrer Arbeit im »Dritten Reich« darstellte. Dabei fördert die Arbeit zahlreiche Staats- und Weltkriegsgeheimnisse zu Tage, die nicht zuletzt die transatlantischen Beziehungen in jener Epoche in einem neuen Licht erscheinen lassen. Unbekannt waren etwa die Verstrickungen amerikanischer Korrespondenten wie Hubert R. Knickerbocker (New York Evening Post) und Karl von Wiegand (Hearst-Presse) in frühe Umsturzpläne des »Dritten Reiches«, die schließlich im Juni 1934 in der Röhm-Affäre kulminierten. Die Einbeziehung der amerikanischen Auslandspresse in die innere und äußere NS-Politik hörte danach keineswegs auf. Die amerikanischen Auslandskorrespondenten waren selbst in heikelste Staatsgeheimnisse des »Dritten Reiches« eingeweiht. So wußte Max Jordan von NBC, der nach 1945 völlig in Vergessenheit geratene Konkurrent von William Shirer (CBS), bereits drei Tage vor der Invasion Dänemarks und Norwegens von diesem Angriffskrieg.
Die amerikanischen Berlin-Korrespondenten hatten als eigenständige politische Akteure einen festen Platz in der NS-Polykratie. Bei allen großen politischen Aktionen wie Wiederaufrüstung, Rheinland-Besetzung, »Anschluss« Österreichs, »Erledigung der Rest-Tschechei« oder Angriff auf die Sowjetunion waren sie vorab informiert und können sogar als Schlüsselpersonen dieser Medienereignisse ausgemacht werden. Damit zeigt sich, dass die USA längst zur Weltmedienmacht aufgestiegen waren, bevor sie sich als politische und militärische Weltmacht verstanden.
Die überraschendste Entdeckung der Studie ist jedoch die geheime Zusammenarbeit von Associated Press (AP), der bis heute größten Nachrichtenagentur der Welt, und NS-Deutschland während des gesamten Zweiten Weltkrieges. Zwischen 1942 bis 1945 tauschte AP täglich über die neutralen Hauptstädte Lissabon und Stockholm Nachrichtenfotos und Wochenschauen mit dem „Büro Laux“ aus, einer der Forschung bis 2017 völlig unbekannten Agentur von SS und Auswärtigem Amt. In medialer Hinsicht gab es gar keine getrennten Kriegsöffentlicheiten und keinen „totalen Krieg“. Schätzungsweise 40.000 Nachrichtenfotos fluktuierten so bis 1945 durch den transatlantischen und globalen Raum. Mit AP blieb die amerikanische Presse beim Kriegsgegner embedded. AP war bis zum Mai 1945 der loyalste Medienpartner des „Dritten Reiches“. Mit der Aufdeckung des Fotoaustauschs, während die Schlachten des Zweiten Weltkrieges geschlagen wurden und der Holocaust stattfand, ist überdies der einzige bisher bekannte – täglich – aktive Kommunikationskanal zwischen den Kriegsgegnern USA und NS-Deutschland sichtbar geworden. Dies verändert unsere Sicht auf den transatlantischen Raum, zumal die personellen und strukturellen Kontinuitäten des Deals 1945 nicht aufhörten, sondern bis in die 1980er Jahre nachweisbar sind.
Die Saturiertheit an Nachrichten und Nachrichtenfotos aus dem NS-Herrschaftsbereich kann den bisherigen Deutungen für die Ignoranz der amerikanischen Presse gegenüber dem Mord an den europäischen Juden eine überraschende neue Erklärung hinzufügen.
The scandal came to be a forum for the German public to debate diverse political, social, and cultural issues: honor, friendship, marriage, privacy, sexual mores, anti-Semitism, spiritualism, class struggle, submission to authority, and enthusiasm for the military. Norman Domeier's book, now in English translation, is the first scholarly monograph on the scandal. It draws on a wealth of primary material, including ca. 5,000 newspaper articles as well as minutes of court trials, private correspondence, government files, pamphlets, diaries, memoirs, and images. Domeier's historical analysis offers fascinating insights into the cultural history of German politics in the fateful years of transition from the Belle Époque to the "Iron Age" of the world wars.
Norman Domeier is Assistant Professor at the University of Stuttgart's Historical Institute.
Die Beiträge zur Homosexualitätsgeschichte des Deutschen Historikertags 2014 in Göttingen.
Lange Zeit galt es in der deutschen Geschichtswissenschaft als wenig seriös und geradezu karriereschädlich, Homosexualitätsgeschichte zu betreiben - egal, ob in eigenständiger Form oder integriert in eine umfassendere Politik-, Sozial- und Kulturgeschichte. Dies hat sich erst in den letzten Jahren mit zahlreichen innovativen Arbeiten zu allen Epochen geändert. Doch nach wie vor hinkt die deutsche Forschung der englischsprachigen Geschichtswissenschaft hinterher, in der sich Ansatz, Thema und Erkenntnisinteresse inzwischen zu einer historischen Subdisziplin spezialisiert haben.
Die fünf Essays beruhen auf der gleichnamigen Sektion des 50. Deutschen Historikertags in Göttingen, die als erste Sektion zum Thema Homosexualitätsgeschichte selbst ein historisches Ereignis war. Die Beiträge behandeln Homosexualität in den staatlichen Kontexten des »kurzen 20. Jahrhunderts«: Kaiserreich, Weimarer Republik, »Drittes Reich«, frühe DDR und junge Bundesrepublik.
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Teaching Documents by Norman Domeier
Associated Press (AP) and Nazi Germany 1942-45 by Norman Domeier
Papers by Norman Domeier
On August 22, 1939, only days before the German invasion of Poland, Adolf Hitler delivered an infamous secret speech before the leading Wehrmacht generals at the Obersalzberg. The American foreign correspondent Louis Lochner, as head of the Berlin bureau of Associated Press, was a key figure in securing, spreading, and publishing this speech during the World War II. Despite Lochner’s presence throughout the Nuremberg trials 1945/1946 as a reporter for AP, he was not called as witness to testify regarding the document which today is usually referred to as ‘Lochner Version’ of the secret Hitler speech. Later, while verifying this source during the 1960s, Lochner’s role was too underappreciated and even distorted by German historians. Therefore, until today, the Lochner Version of Hitler’s speech is either unknown, underestimated or misjudged. To reassess this central source for Hitler’s worldview and the global aspirations of National Socialist ideology, this article reconstructs its historical background and context for the first time. It argues that the Lochner Version is indeed the most authentic and reliable version available of this speech by Hitler. Only the Lochner Version reflects Hitler’s two ultimate goals: World conquest and genocides of all ‘inferior races’. Furthermore, it proves that all leading German generals knew of Hitler’s planned crimes against humanity even before World War II started.
Examines American journalists' and media companies' roles in Hitler's
Germany, reigniting the debate on the relationship between political power
and the media.
Despite Hitler's international use of propaganda, and despite the power of the
US press, historians have neglected American journalists' activity in Nazi
Germany. American media companies expanded their presence in Germany
after 1933, and the Associated Press (AP) conducted business with Hitler's
regime throughout the war.
Norman Domeier's study, now in English, is the first to examine critically and in detail the roles of American journalists and media companies in Hitler's
Germany, showing that they knew about but kept secret the plans for
rearmament, the occupation of the Rhineland, the annexation of Austria, and the invasions of Denmark, Norway, and the Soviet Union. The book documents the "companionship" between Adolf Hitler and Karl Henry von Wiegand, chief German correspondent of the Hearst press, who was the first and last American to interview him. Most important, it details the secret exchange of news photographs - discovered by Domeier in 2017 - between the AP and the Nazis from 1942 to 1945. Thousands of AP photos were used in the Nazi press, usually with anti-American or anti-Semitic spin, while the AP distributed ca. 40,000 Nazi photographs to US newspapers. Domeier's book reignites the debate on the relationship between political power and the media, opening up new perspectives on the political and cultural history of journalism beyond one-sided idealizations.
gandastaat, sondern in eine internationale Medien-
öffentlichkeit eingebunden. Der Nationalsozialismus
wurde global wahrgenommen und debattiert; NS-
Deutschland versuchte seinerseits weltweit, sein
Ansehen zu erhöhen und andere Gesellschaften zu
beeinflussen. Hierzu nutzte es nicht nur Propaganda
und Massenmedien, sondern auch Formen der
Kulturdiplomatie. Die Beiträge beleuchten die
Geschichte des nationalsozialistischen Deutschlands
aus einer transnationalen und globalgeschichtlichen
Perspektive und verbinden dies mit neueren Ansät-
zen der Medien- und Kommunikationsgeschichte.
Sie zielen nicht zuletzt darauf, der aktuellen Diskus-
sion um Propaganda, Informationskriege und Öffent-
lichkeitsarbeit diktatorischer Systeme eine histori-
sche Tiefendimension zu verleihen.
Für die amerikanischen Journalisten war selbstverständlich, dass sie die Weltöffentlichkeit repräsentierten und über einen quasi-diplomatischen Status verfügten.
In der vorliegenden Studie werden die amerikanischen Auslandskorrespondenten in NS-Deutschland erstmals umfassend in den Blick genommen: vom Aufstieg Hitlers und der NS-Bewegung in den 1920er Jahren bis zum Nürnberger Prozess, der für viele ab 1944 als Kriegskorrespondenten zurückkehrenden Journalisten ein Fazit ihrer Arbeit im »Dritten Reich« darstellte. Dabei fördert die Arbeit zahlreiche Staats- und Weltkriegsgeheimnisse zu Tage, die nicht zuletzt die transatlantischen Beziehungen in jener Epoche in einem neuen Licht erscheinen lassen. Unbekannt waren etwa die Verstrickungen amerikanischer Korrespondenten wie Hubert R. Knickerbocker (New York Evening Post) und Karl von Wiegand (Hearst-Presse) in frühe Umsturzpläne des »Dritten Reiches«, die schließlich im Juni 1934 in der Röhm-Affäre kulminierten. Die Einbeziehung der amerikanischen Auslandspresse in die innere und äußere NS-Politik hörte danach keineswegs auf. Die amerikanischen Auslandskorrespondenten waren selbst in heikelste Staatsgeheimnisse des »Dritten Reiches« eingeweiht. So wußte Max Jordan von NBC, der nach 1945 völlig in Vergessenheit geratene Konkurrent von William Shirer (CBS), bereits drei Tage vor der Invasion Dänemarks und Norwegens von diesem Angriffskrieg.
Die amerikanischen Berlin-Korrespondenten hatten als eigenständige politische Akteure einen festen Platz in der NS-Polykratie. Bei allen großen politischen Aktionen wie Wiederaufrüstung, Rheinland-Besetzung, »Anschluss« Österreichs, »Erledigung der Rest-Tschechei« oder Angriff auf die Sowjetunion waren sie vorab informiert und können sogar als Schlüsselpersonen dieser Medienereignisse ausgemacht werden. Damit zeigt sich, dass die USA längst zur Weltmedienmacht aufgestiegen waren, bevor sie sich als politische und militärische Weltmacht verstanden.
Die überraschendste Entdeckung der Studie ist jedoch die geheime Zusammenarbeit von Associated Press (AP), der bis heute größten Nachrichtenagentur der Welt, und NS-Deutschland während des gesamten Zweiten Weltkrieges. Zwischen 1942 bis 1945 tauschte AP täglich über die neutralen Hauptstädte Lissabon und Stockholm Nachrichtenfotos und Wochenschauen mit dem „Büro Laux“ aus, einer der Forschung bis 2017 völlig unbekannten Agentur von SS und Auswärtigem Amt. In medialer Hinsicht gab es gar keine getrennten Kriegsöffentlicheiten und keinen „totalen Krieg“. Schätzungsweise 40.000 Nachrichtenfotos fluktuierten so bis 1945 durch den transatlantischen und globalen Raum. Mit AP blieb die amerikanische Presse beim Kriegsgegner embedded. AP war bis zum Mai 1945 der loyalste Medienpartner des „Dritten Reiches“. Mit der Aufdeckung des Fotoaustauschs, während die Schlachten des Zweiten Weltkrieges geschlagen wurden und der Holocaust stattfand, ist überdies der einzige bisher bekannte – täglich – aktive Kommunikationskanal zwischen den Kriegsgegnern USA und NS-Deutschland sichtbar geworden. Dies verändert unsere Sicht auf den transatlantischen Raum, zumal die personellen und strukturellen Kontinuitäten des Deals 1945 nicht aufhörten, sondern bis in die 1980er Jahre nachweisbar sind.
Die Saturiertheit an Nachrichten und Nachrichtenfotos aus dem NS-Herrschaftsbereich kann den bisherigen Deutungen für die Ignoranz der amerikanischen Presse gegenüber dem Mord an den europäischen Juden eine überraschende neue Erklärung hinzufügen.
The scandal came to be a forum for the German public to debate diverse political, social, and cultural issues: honor, friendship, marriage, privacy, sexual mores, anti-Semitism, spiritualism, class struggle, submission to authority, and enthusiasm for the military. Norman Domeier's book, now in English translation, is the first scholarly monograph on the scandal. It draws on a wealth of primary material, including ca. 5,000 newspaper articles as well as minutes of court trials, private correspondence, government files, pamphlets, diaries, memoirs, and images. Domeier's historical analysis offers fascinating insights into the cultural history of German politics in the fateful years of transition from the Belle Époque to the "Iron Age" of the world wars.
Norman Domeier is Assistant Professor at the University of Stuttgart's Historical Institute.
Die Beiträge zur Homosexualitätsgeschichte des Deutschen Historikertags 2014 in Göttingen.
Lange Zeit galt es in der deutschen Geschichtswissenschaft als wenig seriös und geradezu karriereschädlich, Homosexualitätsgeschichte zu betreiben - egal, ob in eigenständiger Form oder integriert in eine umfassendere Politik-, Sozial- und Kulturgeschichte. Dies hat sich erst in den letzten Jahren mit zahlreichen innovativen Arbeiten zu allen Epochen geändert. Doch nach wie vor hinkt die deutsche Forschung der englischsprachigen Geschichtswissenschaft hinterher, in der sich Ansatz, Thema und Erkenntnisinteresse inzwischen zu einer historischen Subdisziplin spezialisiert haben.
Die fünf Essays beruhen auf der gleichnamigen Sektion des 50. Deutschen Historikertags in Göttingen, die als erste Sektion zum Thema Homosexualitätsgeschichte selbst ein historisches Ereignis war. Die Beiträge behandeln Homosexualität in den staatlichen Kontexten des »kurzen 20. Jahrhunderts«: Kaiserreich, Weimarer Republik, »Drittes Reich«, frühe DDR und junge Bundesrepublik.
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On August 22, 1939, only days before the German invasion of Poland, Adolf Hitler delivered an infamous secret speech before the leading Wehrmacht generals at the Obersalzberg. The American foreign correspondent Louis Lochner, as head of the Berlin bureau of Associated Press, was a key figure in securing, spreading, and publishing this speech during the World War II. Despite Lochner’s presence throughout the Nuremberg trials 1945/1946 as a reporter for AP, he was not called as witness to testify regarding the document which today is usually referred to as ‘Lochner Version’ of the secret Hitler speech. Later, while verifying this source during the 1960s, Lochner’s role was too underappreciated and even distorted by German historians. Therefore, until today, the Lochner Version of Hitler’s speech is either unknown, underestimated or misjudged. To reassess this central source for Hitler’s worldview and the global aspirations of National Socialist ideology, this article reconstructs its historical background and context for the first time. It argues that the Lochner Version is indeed the most authentic and reliable version available of this speech by Hitler. Only the Lochner Version reflects Hitler’s two ultimate goals: World conquest and genocides of all ‘inferior races’. Furthermore, it proves that all leading German generals knew of Hitler’s planned crimes against humanity even before World War II started.