Papers by Christian Zumbrägel
Niederösterreich im 18. Jahrhundert. Band 1: Land, Politik und Wirtschaft, 2024
Tiefe Gegensätze prägten die niederösterreichische Wald-und Holzwirtschaft im. Jahrhundert. Die W... more Tiefe Gegensätze prägten die niederösterreichische Wald-und Holzwirtschaft im. Jahrhundert. Die Wälder im Flussgebiet der Donau und ihrer Zubringer waren seit langer Zeit Lebens-und Wirtschaftsraum der lokalen Bevölkerung, gleichzeitig weitete der frühmoderne Staat seinen Ein uss auf die Wälder der Habsburgermonarchie aus. Der Beitrag untersucht dieses Spannungsfeld zwischen Tradition und Reform, indem er den Energieströmen zwischen der holzhungrigen Residenzstadt Wien und ihrem weitläu gen Waldhinterland im Flusssystem der Donau nachgeht. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, inwiefern sich die Herrschaftsansprüche der Wiener Zentralregierung auf das Hinterland ausgewirkt haben. Damit folgt der Beitrag auch den nicht-intendierten Folgewirkungen der staatlich gelenkten Erschließung entfernter Waldgebiete mittels Trift und Flößerei. Dieser Prozess der transporttechnischen Erschließung war komplex und brachte neue Kon ikte in die die Waldwirtschaft hinein, die die kontinuierlichen Energieströme regelmäßig an Grenzen führten.
The Timber Industry. Energy Supply in Flux
Deep contrasts characterized the Lower Austrian forest and rewood business in the th century. The forests in the Danube river basin had long been the living and economic space for local residents; at the same time, the early modern state expanded its in uence over forestry. This chapter sheds light on these tensions between tradition and reform by tracing the energy ows between the imperial seat of Vienna and the woodland on the upper course of the Danube catchment basin. The focus is on the question to what extent the claims of the Habsburg court in Vienna to power the urban hinterland prevailed at the sites of rewood production. The unintended consequences of the state-controlled opening of remote forests by means of drifting and rafting also come into view. This process of transportation development was complex and led to new conicts in forest management that resisted the smooth ow of rewood.
Water History, 2024
Sturgeon, salmon, and eel—almost all of the fish species which guaranteed German inland fisheries... more Sturgeon, salmon, and eel—almost all of the fish species which guaranteed German inland fisheries a profitable living over the last centuries change habitats between oceans and rivers. The European eel follows one of the most spectacular migratory regimes: eels spend most of their lifespan in freshwater before returning to the sea to spawn and die. During their migration their motion, bodies, and nutritional value undergo a substantial transformation. This article argues that these migratory patterns were predicated upon a range of unforeseen consequences which in turn affected fishing practices, patterns of consumption, and species protection regimes along German watercourses. Retracing the migratory paths taken by the eel, it is possible to demonstrate that the variable nature of their peculiar biology served to structure “flowing spaces” of connectivity and disjunction. The empirical analysis focuses on eel migration in the river basins of the Rhine and Weser Rivers, where the resilient species gained large and growing economic importance in the early twentieth century.
Brill | Schöningh eBooks, 2018
Technikgeschichte (Sonderband "Technikwenden"), 2023
In der Energiegeschichte wurden Konzepte wie ‚energy transition‘ bzw. ‚Energiewenden‘ in den letz... more In der Energiegeschichte wurden Konzepte wie ‚energy transition‘ bzw. ‚Energiewenden‘ in den letzten Jahren kritisch diskutiert. Energiehistoriker*innen forderten, dem energietechnischen Wandel nicht nur in Längsschnittanalysen auf der Makroebene nachzugehen, sondern verstärkt die Details des gesellschaftlichen Umgangs mit Energie ins Blickfeld zu rücken. Der vorliegende Beitrag knüpft an diese Diskussionen an und entwickelt einen kleinmaßstäblichen Zugang, der historische Energieübergänge auf der Ebene des Alltags untersucht. Im Mittelpunkt steht die Transitionsphase um 1900, in der fossile Brennstoffe und die Elektrizität westliche Energiesysteme neu ausgerichtet haben. In zwei Mikrostudien wird für Gewerbe und Haushalt analysiert, inwiefern sich diese Dynamiken des Wandels in energiehistorischen Alltagssituationen bemerkbar gemacht haben. Die Lupenvergrößerung durch die Mikrobrille verdeutlicht, dass historische Energieübergänge selten geradlinig mitunter chaotisch verliefen und räumlich vielfältige Prozesse kumulativer Art waren, wobei energietechnische Neuerungen altbewährte Energieroutinen nicht vollständig ersetzten. Ausschlaggebend dafür waren vor allem die selbstbestimmt – teilweise auch subversiv – handelnden Fabrikanten und Hausfrauen vor Ort, die Energieübergänge in ihren jeweiligen Alltagskontexten nach eigenen Zielvorstellungen aktiv gestalteten. Der kleinmaßstäbliche Forschungsansatz liefert auch im Sinne der usable pasts Anregungen, um die Rolle lokaler Akteure, Wissensbestände und Verbände in der aktuellen ‚Energiewende‘ zu überdenken. ***************** Inside energy history, concepts of ‘transition’ – in German Energiewende – have recently been critically rethought. Historians of energy called for moving the debate on energy transitions beyond the macro scale to a level where we can see how societies dealt with energy in specific contexts. Based on such reasonings, this article develops a micro-historical approach that examines historical energy transitions at the level of daily practices. The analyses focus is on the energy transition around 1900 when fossil fuels and the new electricity realigned most Western energy systems. Two micro-studies emphasize the domains of industry and households in order to investigate to what extent shifts in energy history have affected energy production and consumption in everyday life. The micro perspective illustrates that energy transitions were not smooth or linear processes, in which ‘new’ energy sources and technologies rapidly replace the ‘old’ and allegedly ‘outmoded’. It is argued that local user-producers like fabricants and housewives have been actively involved in historical energy transitions and were important stakeholders in shaping energy routines and technological devices in everyday use. In the sense of a usable pasts, the small-scale approach also stimulates reflections to critically rethought the role of local actors, local knowledge, and local collaborations in the current Energiewende.
Stoffgeschichte-darunter verstehen wir ein Forschungs-und Diskussionsfeld der Geschichtswissensch... more Stoffgeschichte-darunter verstehen wir ein Forschungs-und Diskussionsfeld der Geschichtswissenschaften, das auf aktuelle ökologische und gesellschaftliche Herausforderungen reagiert, neuere theoretische Debatten um »Materialität« aufgreift und die Möglichkeit bietet, in einer zunehmend segregiert arbeitenden Geschichtswissenschaft transversale Impulse zu setzen. Mit diesem Band wollen wir das Feld erkunden und aufschließen. Wir greifen damit ein neues und ausgesprochen vielfältiges Interesse an Rohstoffen, Substanzen, Gütern, Ressourcen, Werk-und Wirkstoffen auf. Seit gut einem Jahr
Christian Zumbrägel widmet sich in diesem Beitrag der Frage, wie bewegte Stoffe in technischen ... more Christian Zumbrägel widmet sich in diesem Beitrag der Frage, wie bewegte Stoffe in technischen Netzwerken entlang ihrer Wertschöpfungskette zirkulieren. Er schlägt die Verknüpfung von Stoff- und Infrastrukturgeschichte als eine analytische Linse vor, um die Effekte stofflicher Eigenaktivitäten auf Mensch und Technik sichtbar zu machen. Im Fokus steht das Edelgas Helium, dessen Speicher- und Transportvorrichtungen die Herausforderungen verdeutlichen, die damit verbunden waren, das dissipierende und wandelbare – somit schwer beherrschbare – Industriegas nutzbar zu machen. Diese soziomateriellen Verflechtungen materialisierten sich in spezifischen Konstruktionen für Eisenbahnwaggons, Untergrundspeicher und Pipelinesysteme, deren Aufgabe es war, die flüchtige Substanz in Bewegung und zugleich unter Kontrolle zu halten.
In den Modernisierungsgeschichten über den Aufstieg der „Elektropolis“ Berlin finden wir kaum ver... more In den Modernisierungsgeschichten über den Aufstieg der „Elektropolis“ Berlin finden wir kaum verlässliche Informationen dazu, wie sich das alte städtische Handwerk in der modernen Metropole weiterentwickelt hat. In dem Beitrag wird argumentiert, dass handwerkliche Praktiken des Flickens und Ausbesserns im frühen 20. Jahrhundert eine zentrale Voraussetzung waren, um die noch junge elektrifizierte und motorisierte „Weltstadt“ funktionsfähig zu halten. Neue Konsumtechniken wie Kraftfahrzeuge oder Rundfunk und neue städtische Infrastrukturen wie die Strom- und Wasserversorgung gingen mit vielfältigen Reparaturbedarfen einher. Eine Schar hochqualifizierter Kfz-Mechaniker, Rundfunk-Reparateure und Reparaturklempner brachte das technische Know-How mit, um diesen Anforderungen zu begegnen, die die Massenproduktion, Urbanisierung und Vernetzung der Stadt befördert hatten.
TATuP - Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis
Die Verfügbarkeit von immer größeren Energiemengen ist die Grundlage unseres heutigen energieinte... more Die Verfügbarkeit von immer größeren Energiemengen ist die Grundlage unseres heutigen energieintensiven Lebensstils. Entsprechend haben sich historische Energieforschungen primär mit dem seit rund zweihundert Jahren anhaltenden Wachstum des Energieverbrauchs auseinandergesetzt. Auf dem Weg in nachhaltige Energiezukünfte gilt es aber, das Energieverbrauchslevel zu senken. Der Beitrag begibt sich auf eine historische Spurensuche nach dem Energiesparen und zeigt auf, dass aktuelle Diskussionen über Energiesuffizienz Ausprägungen eines Diskurses darstellen, der mindestens bis in die Frühe Neuzeit zurückreicht und seitdem immer wieder Aktualisierungen erfahren hat.
Utilising the energy of flowing water by means of water mills with water wheels has shaped the ch... more Utilising the energy of flowing water by means of water mills with water wheels has shaped the character of our cultural landscape for many centuries. Hydropower was already used in ancient times and advanced in the Late Middle Ages and the Early Modern Age to become the predominant source of energy in diverse fabrication processes. The industrial transformation processes in the 19th century eventually promoted tremendous changes in the development and use of hydroelectric machinery. In the course of the century, new protagonists took the place of the hands-on millwright as well as the water wheel. From this time on, turbine engineers dominated the debate surrounding the innovative achievements based on water power engineering research. In search of the contem-poraneousness of the non-contemporaneousness, I will investigate the thesis that the traditional forms of knowledge of small hydropower plants – the practical, intuitive and localised knowledge of pre-industrial " architecture of mills "-continued to be relevant at the transition to the 20th century and blended in new ways with younger forms of knowledge – e.g. the experimental-based methodology of technical science.
In den vergangenen Jahren hat sich die deutschsprachige Technikgeschichte inhaltlich und konzepti... more In den vergangenen Jahren hat sich die deutschsprachige Technikgeschichte inhaltlich und konzeptionell selbstbewusst präsentiert und ihre Position als eine eigenständige Disziplin des historischen Fächerkanons bekräftigt. Eike-Christian Heine und Christian Zumbrägel stellen zentrale Perspektiven, Begriffe und Theorien vor, die die Technikgeschichte im Laufe des 20. Jahrhunderts prägten, und benennen technikhistorische Themen, die aus zeitgeschichtlicher Perspektive besonders zukunftsträchtig erscheinen.
Since the 1990s, historical research on the relationship between bodies and technology has enrich... more Since the 1990s, historical research on the relationship between bodies and technology has enriched our understanding of different perceptions and representations of artificial bodies in the modern era. This debate came into sharp relief in the debate on cyborgs. In this article, our main focus will not be on whether artificial body modifications have new features that allow us to label bodies cyborgs. Instead, we suggest an approach to adopt innovative ways to investigate technified body practices within their specific technological environment. Based on our concept of bodies as interfaces between technology and the humane, our contribution seeks to shed light on everyday practices. In particular microhistorical approaches, which strengthen the user's perspective on technology, i.e. the cultural appropriation of technology is of foremost interest in everyday contexts of body-technology interactions.
The history of the body and the history of technology have similar foci. This introduction gives ... more The history of the body and the history of technology have similar foci. This introduction gives a brief overview over the subject of this issue and the individual contributions. This issue's contributions examine the concept of hybrid and technified bodies in modern history. The authors analyse the relationship between bodies and technology in several historical contexts in the 19 th and the 20 th century.
Water History, 2020
Even in the twenty-first century, myths of preindustrial forms of energy utilization are woven ar... more Even in the twenty-first century, myths of preindustrial forms of energy utilization are woven around watermills, waterwheels, and traditional millscapes. Along German watercourses, many grinding shops and hammer mills held on to waterwheels and delivered mechanical rather than electric power well into the twentieth century. It is not the case that the days of these “old technologies” (Edgerton 2008) were numbered as soon as hydroelectricity and “modern” hydraulic turbines appeared in the 1880s. When analyzing the dominating contemporaneous discourses around hydropower, it is easy to overlook these tendencies of historical persistence. This is not surprising, considering that scientific, literary, and preservationist narratives around 1900––actively and subtly––propagated and spread the idea of Muehlensterben, or the myth of dying watermills that has been rehearsed over and over again in reflections on hydropower history. In this article, we challenge the popular imaginaries of “old...
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Papers by Christian Zumbrägel
The Timber Industry. Energy Supply in Flux
Deep contrasts characterized the Lower Austrian forest and rewood business in the th century. The forests in the Danube river basin had long been the living and economic space for local residents; at the same time, the early modern state expanded its in uence over forestry. This chapter sheds light on these tensions between tradition and reform by tracing the energy ows between the imperial seat of Vienna and the woodland on the upper course of the Danube catchment basin. The focus is on the question to what extent the claims of the Habsburg court in Vienna to power the urban hinterland prevailed at the sites of rewood production. The unintended consequences of the state-controlled opening of remote forests by means of drifting and rafting also come into view. This process of transportation development was complex and led to new conicts in forest management that resisted the smooth ow of rewood.
The Timber Industry. Energy Supply in Flux
Deep contrasts characterized the Lower Austrian forest and rewood business in the th century. The forests in the Danube river basin had long been the living and economic space for local residents; at the same time, the early modern state expanded its in uence over forestry. This chapter sheds light on these tensions between tradition and reform by tracing the energy ows between the imperial seat of Vienna and the woodland on the upper course of the Danube catchment basin. The focus is on the question to what extent the claims of the Habsburg court in Vienna to power the urban hinterland prevailed at the sites of rewood production. The unintended consequences of the state-controlled opening of remote forests by means of drifting and rafting also come into view. This process of transportation development was complex and led to new conicts in forest management that resisted the smooth ow of rewood.
und geben Perspektiven für die Zukunft.